Ramba Samba

 

An einem Samstag rief mich Dagmar ins Büro des Österreichischen Spiele Museum und zeigte mir das Spiel „RAMBA SAMBA“ mit den Worten „Schau mal hier habe ich das neue ZOCH Spiel.“ Die grüne Schachtel zeigt als Titelbild eine blaue Raupe, die in ihren Händen einige Rasseln hält und dabei offensichtlich Samba tanzt. Das Bild ist einfach entzückend und farbenprächtig. Ich sagte sofort zu, über dieses Spiele eine Rezension zu machen.

Wer will nicht mal den schönsten Karneval der Welt in Rio besuchen? Vom Zuckerhut bis zur Copacabana kostümieren sich die Tiere für den größten Spaß des Jahres. Auch die Raupe RAMBA juckt es bereits mächtig und sie freut sich auf herrliche Samba Klänge. Damit sie die Party so richtig genießen kann, möchte sie auch in diesem Jahr wieder ein tolles Outfit tragen.

Die Aufgabe der Spieler besteht darin, RAMBA in ein originelles Kostüm für die Party zu kleiden.

Nach dem Öffnen der Schachtel präsentiert sich folgender Inhalt: 1 Spielplan, 1 Kostümsack und 21 „blaue Kleiderbügel“ . Weiters gibt es Kleidungsstücke aus Holz die in der Spielregel und ab hier auch von mir als „Kostüme“ bezeichnet werden. Es gibt Kostüme in den Farben Blau, Gelb, Orange und Grün, Die Kostüme in der Farbe Grün haben falsche Kleidergrößen und RAMBA kann sie leider nicht anziehen. Kostüme in den 3 anderen Farben haben die richtige Größe und sorgen für ein schickes Aussehen.

In meinem Kindergarten machte ich einige Testspiele mit verschiedenen Gruppen. Am ersten Spiel nahmen Michael, Tina, Kevin und Petra teil. Michael ist 7, Tina ist 6, Petra 5 und Kevin ist 6 Jahre alt.

Kevin löchert mich fast täglich, wann ich neue Spiele mitbringe. Er will fast immer bei jedem neuen Spiel der Erste sein, der mitspielen darf. Natürlich kann ich das nicht immer unterstützen, da ich sonst andere Kinder kränken würde, meistens ist er dann leicht beleidigt und spricht einige Zeit nicht mit mir. Als ich ihm sagte, er darf in der ersten Runde mitspielen, strahlte er über das ganze Gesicht und ich war überzeugt, ihm würde das Spiel auf jeden Fall gefallen.

In der Spielanleitung wird empfohlen, dass sich die Spieler vor dem ersten Spiel den Spielplan mit der aufgedruckten Raupe ganz genau ansehen. Die Spieler sollen sich Form und Größe der Kostüme merken, welche der Raupe passen.

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt und auf den darauf abgebildeten Kasten werden die blauen Kleiderbügel platziert. Nun werden alle Kostüme in den Kostümsack gesteckt. Der rote kreisrunde Kostümsack hat 4 Öffnungen, in welche jeder Mitspieler eine Hand steckt. Man darf nicht in den Kostümsack hineinschauen. Die Spieler versuchen nun das Kostüm für das Schwanzende von RAMBA durch Greifen und Tasten zu finden.

Kaum hatte ich den Kindern das Spiel erklärt, rief Kevin bereits „Ramba Samba“ und alle 4 griffen gleichzeitig in den Kostümsack. Nach circa 20 Sekunden zog Tina ihre Hand aus dem Kostümsack, sie rief laut STOP. Dadurch wurde das Spiel unterbrochen. Sie zeigte nun ihr gezogenes Teil ihren Mitspielern und legte es dann auf das Schwanzende. Da es sich um das korrekte Kostüm handelte, durfte sie sich zur Belohnung einen Kleiderbügel nehmen. Nun steckte auch sie wieder ihre Hand in den Kostümsack. Sofort schrie Michael „RAMBA SAMBA“ und alle suchten nun das nächste Kostüm. Die Raupe wird immer vom Schwanzende bis zum Kopf angezogen. Nun zog Michael seine Hand aus dem Kostümsack und rief STOP. Er hatte ein grünes Kostüm in der Hand. Grüne Kostüme sind immer falsch, da sie in Form und Farbe nicht zu Ramba’s Outfit passen. Er legte dieses Kostüm neben den Spielplan und war sehr traurig, dass er sich geirrt hatte. Michael durfte nun nicht wieder seine Hand in den Kostümsack stecken, sondern musste eine Runde aussetzen. Nun brüllte sofort Kevin wieder „Ramba Samba“. Diesmal zog Petra die Hand aus dem Kostümsack, aber auch sie hatte ein falsches Kostüm in der Hand. Das gesuchte Kostüm hat die Farbe Orange, Petra hielt jedoch ein gelbes Kostüm in der Hand. Auch sie war nun gezwungen auszusetzen. Tina und Kevin suchten nun längere Zeit bis Tina ihre Hand aus dem Kostümsack zog und STOP rief. Sie hatte das gesuchte Kostüm in der Hand und durfte dieses wieder „Ramba“ anlegen und sich wieder einen Kleiderbügel nehmen. Kevin musste nun seine Hand auch aus dem Kostümsack nehmen. Die von Michael und Petra gezogenen Kostüme wurden wieder in den Kostümsack gegeben. Danach wurde der Kostümsack um 90 Grad gedreht und alle 4 Kinder durften ihre Hand wieder in eine Öffnung stecken. Sofort rief Kevin wieder „Ramba Samba“ und die Kinder versuchten ein blaues Kostüm zu finden. Tina zog ein blaues Kostüm aus dem Kostümsack und rief STOP. Diesmal hatte sie jedoch das falsche Teil, da dieses nicht die korrekte Form aufwies. Daher musste diesmal Tina aussetzen und die anderen Kinder spielten weiter. So ging das Spiel weiter bis Tina das letzte Kostüm für den Kopf zog. Am Ende des Spiels hatte Michael 5 Kleiderbügel, Kevin 5 Kleiderbügel, Petra 2 Kleiderbügel und Tina 9 Kleiderbügel. Tina hatte somit überlegen gewonnen.

Während des Spiels ist mir aufgefallen, dass die jüngere Petra öfters falsche Kostüme gezogen hat. Offensichtlich ist ihr Tastsinn noch nicht so gut entwickelt wie der Tastsinn der anderen 3 Kinder. Michael und Kevin zogen genau so oft wie Tina falsche Teile. Tina gewann das Spiel dadurch, dass sie wesentlich schneller als die anderen Kinder beim Tasten die richtigen Teile erkannte. Ich hatte den Eindruck, dass sich ihre Hand im Kostümsack wesentlich mehr bewegte als die Hand der anderen Kinder.

Bei weiteren Testspielen bestätigte sich meine Vermutung, dass Kinder unter 6 Jahren mit dem Ertasten der Teile noch Probleme haben und sehr selten das richtige Kostüm ziehen können. Die in der Spielregel angeführte Variante für jüngere Kinder, die Teile offen auf den Sack zu legen und die Kinder reihum immer das entsprechende Kostüm suchen zu lassen, funktioniert auch bei 4-Jährigen ausgezeichnet. In beiden Varianten machte allen Kindern das Spiel viel Spaß und sie freuten sich, wenn sie die korrekten Kostüme gezogen hatten. Wenn andere Kinder ein falsches Kostüm zogen, herrschte vor allem bei Kindern ab 6 Jahren große Schadenfreude.

Erwachsene, die das Spiel ausprobierten, hatten auch ihren Spaß bei dem Spiel, hier war vor allem das Tasten der Teile ein Wegschieben der Hand der Mitspieler, damit man in Ruhe die Teile befühlen konnte. Wenn 4 Erwachsene in den Kostümsack greifen, kommt es dort zu einem kleinen Platzmangel, weshalb man Probleme beim Ergreifen der Kostüme hat.

In der Spielregel sind noch 2 weitere Varianten enthalten, welche zu anderen Spielabläufen führen. Aufgrund der Tatsache, dass man mit älteren Kindern eine andere Version als mit jüngeren spielen kann, ist der Spielspaß für die heranwachsenden Kinder auf längere Zeit gesichert.

Das Spiel stammt aus der Feder von Rita Franz. Man kann ihr zu einer hübschen und lustigen Idee gratulieren und aus diesem Grund auf weitere Produkte ihrer Phantasie gespannt sein. Die grafische Gestaltung ist zauberhaft und die lieblich gestaltete Raupe „Ramba“ wächst allen Kindern sofort ans Herz. Die Illustration und die verwendeten Materialien sind hervorragend für das genannte Alter der Spieler geeignet. Zur Spielidee und Umsetzung kann man den Verlag Zoch, die Spieleautorin Rita Franz und die Grafiker Alex & Peter Bolz nur beglückwünschen.

Zusammenfassend kann man das Spiel Familien mit Kindern ab 4 Jahren wirklich uneingeschränkt empfehlen. Bei allen Testspielen hatten die Kinder sehr viel Spaß und wollten das Spiel nach dem Ende, sofort wiederholen. Die Spieldauer von circa 15 bis 20 Minuten ist hervorragend für die gedachte Altersgruppe geeignet und sorgt für einen hohen Spielspaß bei den Kindern.

Der Tastsinn der Kinder wird perfekt geschult. Da die Kostüme jedoch im Sack meistens nicht so liegen wie sie auf der Raupe platziert werden müssen, wird auch das räumliche Denken der Kinder geschult.

 

Maria.Schranz@spielen.at

 

Spieler         : 2 bis 4 Spieler

Alter            : ab 4 Jahren

Dauer          : 15 bis 20 Minuten

 

Autor           : Rita Franz

Grafik          : Alex & Peter Bolz

Vertrieb        : Piatnik

Preis            : circa € 35,00

Verlag          : Zoch 2006

                     www.zoch-verlag.com

 

Genre                    : Such und Reaktionsspiel

Zielgruppe             : Kinder

Mechanismen         : Tasten und Ergreifen von Formen

 

Lerneffekt              : *****

Spielspaß               : *****

Glück                    : **

Interaktion             : *

Kommunikation      : *

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar:

Schulung des Tastsinnes

Förderung des räumlichen Denkens

hoher Spielspaß

und liebliche Gestaltung

 

Wenn Ihr Kind Greifen, Tasten und räumlich Denken lernen und dabei auch noch sehr viel Spaß haben soll, dann ist Ramba Samba das richtige Spiel.

 

Maria Schranz:

Bei allen Testspielen hatten die Kinder sehr viel Spaß und wollten das Spiel nach dem Ende, sofort wiederholen.