Niagara

 

Wieder war ein Spielabend in unserem Club. Neugierig machten wir (Manfred, Christoph, Walter und ich) uns auf die Suche nach einem neuen Spiel. Wir finden unter anderem das Spiel Niagara. Ein Spiel der Firma ZOCH mit Edelsteinen, Booten und einem Wasserfall. Die quadratische Schachtel, gefällt mir sehr gut. Die orangefarbene Schachtel in der Größe von 30x30 cm, zeigt auf dem Titelbild 2 Männer in einem Kanu. Einer der Männer der versucht mit einem Seil das Boot an Land zu ziehen, der andere Mann paddelt, um ihn bei diesem vorhaben zu unterstützen. Die hübsche Grafik des Spiels und der Schachtel stammt von Victor Boden. Als Autor des Spiels wird Thomas Liesching angegeben.

 

Die Spieler verkörpern im Juwelenjäger, die mit Kanus Edelsteine einsammeln. Dabei dürfen sie dem Wasserfall nicht zu nahe kommen, da es sonst passieren könnte, dass ihr Kanu abstürzt. Die Spieler versuchen so entweder Edelsteine in allen 5 Farben oder 4 Edelsteine in gleicher Farbe oder sieben beliebige Edelsteine zu ergattern.

 

In der Schachtel befinden sich 10 Kanus in 5 Farben, 40 Edelsteine (je 8 Amethyste, Bernsteine, Diamanten, Rubine und Saphire). 35 Paddelkarten in 5 Farben, sowie die 12 runden durchsichtigen Flussfelder (Scheiben).

 

Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält zunächst die 7 Paddelkarten und die beiden Kanus in der ausgesuchten Farbe. Sechs der sieben Paddelkarten sind Zahlenkarten und haben die Werte 1 bis 6, die siebente Karte zeigt eine Wolke.

 

Die Schachtel wird als Untergrund für den Spielplan gebraucht. Der Spielplan wird auf die beiden Schachtelhälften (Deckel und Boden) gelegt und ragt auf einer Seite über die Schachtel hinaus, so dass ein Wasserfall entsteht.

 

Auf dem Spielplan befindet sich ein Flussabschnitt. Auf den Spielplan ist ein Seil eingezeichnet, das als Startlinie dient. Von diesem gespannten Seil aus werden die Flussfelder aneinander gereiht aufgelegt. 9 Flussfelder können so auf dem Spielplan untergebracht werden. Auf dem Oberlauf des Flusses oberhalb des gespannten Seiles bleibt ein Bereich frei. Die restlichen 3 Flussfelder werden neben den Spielplan gelegt.

 

Nun werden alle Edelsteine in dafür vorgesehene Mulden auf dem Spielplan gelegt. Dort können die Spieler später versuchen, diese einzusammeln. In jede Mulde kommen lediglich 7 Edelsteine einer Sorte – in jeder Sorte ist ein Reserveedelstein vorhanden, der im Spiel nicht benötigt wird.

 

Nun stellt jeder Spieler seine beiden Kanus auf eine der beiden auf dem Spielplan abgebildeten Anlegestellen. Weiters legt jeder Spieler seine Paddelkarten in die dafür vorgesehenen Ablagefelder.

 

Der wasserscheuste Spieler wird Startspieler und erhält den Schwimmring. Er legt den Ring auf sein rundes Ablagefeld.

 

Das Spiel verläuft in Runden. Jede Runde besteht aus 4 verschiedenen Phasen.

 

In der ersten Phase legen die Spieler verdeckt ihre Paddelkarten aus, die sie nutzen wollen. Durch Wahl einer Zahlenkarte nutzt der Spieler zum Bewegen seiner Kanus und zum Einsammeln von Edelsteinen. Durch die Verwendung einer Wolke kann der Spieler das Wetter beeinflussen und ändert somit die Fließgeschwindigkeit des Flusses.

 

In Phase 2 bewegen die Spieler nun ihre Kanus entsprechend der ausgelegten Karten und sammeln wenn möglich Edelsteine ein oder sie beeinflussen das Wetter, wenn sie eine Wolke gelegt haben.

 

In Phase 3 werden die Flussfelder entsprechend der niedrigsten ausgelegten Paddelkarte und dem Wetterstand weiterbewegt.

 

In Phase 4 gibt der aktuelle Startspieler den Schwimmring an seinen linken Nachbar, dieser wird der Startspieler der nächsten Spielrunde.

 

Ich behauptete am wasserscheusten zu sein und bekam deshalb den Schwimmring. Manfred wählte blau, Christoph  gelb, Walter grün und ich, wie immer wenn es mir gelingt, rot.

 

Ich legte den Schwimmring auf den dafür vorgesehenen Bereich in meinem Ablagefeld. Anschließend nahm ich meine Paddelkarten in die Hand und wählte als erste Karte die 5, welche ich verdeckt ebenfalls in mein Ablagefeld legte. Die übrigen Paddelkarten ließ ich verdeckt neben dem Stapel liegen. Auch meine Mitspieler hatten je eine Paddelkarte in ihr Ablagefeld gelegt,

 

Ich deckte nun meine Paddelkarte auf und da ich eine Zahlenkarte –5 – gespielt hatte, bewegte ich eines meiner Kanus. Der Wert der Zahlenkarte steht für die mir zur Verfügung stehenden Aktionspunkte. Da meine beiden Kanus sich noch beide an Land befanden, konnte ich nur ein Kanu bewegen. Wenn ein Kanu bereits im Wasser gewesen wäre, hätte ich dieses bewegen müssen, mindestens 1 Feld weit, zusätzlich hätte ich jedoch auch das andere Kanu bewegen dürfen. Wenn beide Kanus im Wasser sind muss ich beide Kanus bewegen. Wenn beide Kanu an Land sind, muss ich mit einem ins Wasser, darf das andere Kanu aber nicht bewegen.

 

Jeder Spieler darf auch nur seine eigenen Kanus bewegen. Ich fuhr mit meinem Kanu 3 Felder in Richtung Wasserfall und lud dann 1 Amethyst auf mein Kanu. Für das Einladen von Edelsteinen braucht man 2 Aktionspunkte.

 

Manfred kam als nächster, er deckte eine 1 auf und setzte eines seiner Kanus auf das erste Flussfeld. Nun kam Walter, er deckte eine 4 auf und fuhr mit seinem Kanu 4 Felder flussabwärts. Christoph hatte die 3 gewählt und fuhr mit einem seiner Kanus 3 Felder flussabwärts.

 

Nun wurde der Fluss bewegt, da keiner eine Wolke gespielt hatte, galt die normale Regel, das die Paddelkarte mit dem niedrigsten Wert festlegt, wie viele Flussfelder neu eingesetzt werden.

 

Die niedrigste Paddelkarte war die von Manfred gespielte 1. Aus diesem Grund wurde von mir ein Flussfeld oberhalb des Seils auf den Fluss gelegt. Nun schob ich die gesamten Flussfelder mit diesem neuen Flussfeld stromabwärts, bis das neue Flussfeld direkt unterhalb des gezeichneten Seiles lag. Durch dieses Bewegen stürzte ein Flussfeld am anderen Ende ab. Auf diesem Feld befand sich jedoch kein Kanu.

 

Nun übergab ich den Schwimmring an Manfred. Wieder wählten wir alle verdeckt eine Paddelkarte.

 

Manfred deckte seine Paddelkarte auf, diese zeigte eine 6. Er fuhr nun mit seinem auf dem Fluss befindlichem Kanu 2 Felder flussabwärts und lud dort einen Diamanten auf sein Kanu. Da er ja nun ein Kanu auf dem Fluss hatte, durfte er auch das zweite Kanu bewegen. Auch mit diesem standen ihm 6 Aktionspunkte zur Verfügung. Er fuhr mit dem Kanu 4 Felder abwärts und lud dort ebenfalls einen Diamanten auf sein Kanu. Er hatte nun bereits 2 Diamanten auf seinen Kanus.

 

Nun kam Walter an die Reihe, er hatte eine 3 gespielt. Er belud sein auf dem Fluss befindliches Kanu mit einem Bernstein und fuhr 2 Feld flussaufwärts. Mit dem am Land befindlichem Kanu fuhr er 3 Felder flussabwärts.

 

Christoph hatte eine 4 aufgedeckt und lud 1 Diamanten auf sein auf dem Fluss befindliches Kanu. Mit seinem zweiten Kanu fuhr er 4 Felder flussabwärts. Ich hatte die 6 aufgedeckt und fuhr mit meinem an Land befindlichem Kanu 4 Felder flussabwärts und lud einen Diamanten auf mein Kanu. Mit meinem anderen bereits auf dem Fluss befindlichem Kanu fuhr ich wieder stromaufwärts zur Anlegestelle und lud meinen Amethyst ab.

 

Diese Vorgehensweise war notwendig, da ich sonst das an Land befindliche Kanu nicht hätte bewegen dürfen. Bei umgekehrter Reihenfolge hätte ich das zweite Kanu nicht benützen dürfen, da ich ja dann wieder beide Kanus an Land gehabt hätte.

 

In der nächsten Runde fuhr Christoph mit seinem leeren Kanu flussaufwärts. Er beendet seine Bewegung auf dem gleichen Flussfeld, wie das ebenfalls stromaufwärts fahrende Kanu von Walter. Walter hatte 1 Bernstein auf seinem Kanu. Da Christophs Kanu leer war und er stromaufwärts fuhr, durfte er Walter dessen Bernstein stehlen. Dies ist nur gestattet, wenn das Kanu stromaufwärts fährt und mit keinen Edelsteinen beladen ist.

 

Später passierte Walter ein noch größeres Unglück. Christoph deckt seine Paddelkarte Wolke auf und setzt die Wetterleiste auf den Wert +1. Als niedrigste Paddelkarte wurde in dieser Runde von mir die 2 gespielt. Dadurch ergab sich in dieser Runde eine Fließgeschwindigkeit von 3. Da Walters Kanu genau 3 Felder vor dem Wasserfall stand, stürzte es ab. Der auf dem Kanu befindliche Rubin wurde in die dafür vorgesehene Mulde zurückgelegt.

 

Dadurch hatte Walter nur mehr 1 Kanu zur Verfügung. Da er sonst keine Chance mehr sah das Spiel zu gewinnen, gab Walter einen bereits an Land gebrachten Edelstein ab, um sein Boot wieder verwenden zu dürfen.

 

Dieser Einsatz zahlte sich jedoch nicht mehr aus, da Christoph das Spiel in der dritten darauf folgenden Runde beendete, da er Edelsteine in allen 5 Farben an Land gebracht hatte.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, das Spiel macht sehr viel Spaß. Das gut gestaltete Spielmaterial, die ansprechende grafische Gestaltung und die ausgefallene witzige Spielidee bewirken einen interessanten Spielablauf. Durch den gelegentlichen Ärgerteil – wenn einem Edelsteine gestohlen werden – und die nette Spielidee ist für ausreichende Spannung und Action gesorgt.

 

Aus diesem Grund kann dieses Familienspiel nur als rundum gelungen erachtet werden. Es ist wirklich ein Spaß für die ganze Familie. Das Spiel macht nicht nur einen hervorragenden optischen Eindruck, sondern macht immer wieder Lust auf das nächste Spiel.

 

Entgegen den Angaben auf der Schachtel, bin ich der Meinung, dass auch 6 und 7 Jahre alte Kinder das mitspielen können.

 

Maria Schranz

m.schranz@gmx.at

 

Spieler         : 3 bis 5

Alter            : Ab 8 Jahren

Dauer          : ca. 45 Minuten

Verlag          : Zoch Verlag 2004

                     www.zoch-verlag.com

Autor           : Thomas Liesching

Grafiker        : Victor Boden

Preis            : ca. EUR 30.-

 

Wertung

Genre                       : Lauf- und Sammelspiel

Zielgruppe                : Familie

Mechanismus            : Steine sammeln, Fluss schieben

Strategie                   : ***

Taktik                       : ******

Glück                       : ****

Interaktion                : *****

Kommunikation         : ***

Atmosphäre              : ******

 

Kommentar:

Ausgefallene witzige Spielidee

gut gestaltetes Spielmaterial

hübsche grafische Gestaltung

Edle Steine und tosende Wasserfälle

 

Maria Schranz: Es ist wirklich ein Spaß für die ganze Familie. Das Spiel macht nicht nur einen hervorragenden optischen Eindruck, sondern macht immer wieder Lust auf das nächste Spiel.

 

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