Los Mampfos

 

Wieder einmal bin ich im Spielemuseum und überlege mir welches Spiel ich in den

nächsten Tagen mit den Kindern meiner Kindergartengruppe ausprobieren könnte. Ich betrachte zunächst einige Kinderspiele von Haba, Selecta und anderen Verlagen, als plötzlich mein Mann zu mir sagt: „Maria, schau mal, hier ist das neue Zoch Spiel Los Mampfos.“ Ich sehe mir die quadratische große Schachtel näher an. Das Titelbild zeigt 3 Esel, die in verschiedene Krüge fassen und aus diesen Dinge in den Mund stecken.

Da dieses Bild mich sehr anspricht, entscheide ich mich für dieses Spiel. Nach dem Öffnen der Spieleschachtel präsentiert sich folgender Inhalt: 3 Holzesel, je 20 Hafertaler in 5 Farben, 5 Mühlräder inklusive Zeigepfeil und Befestigung, 12 Trampelpfadplättchen, 40 Aktionskarten und 1 Spielregel.

Die Spielidee besteht darin, dass die Esel sehr gerne Hafertaler fressen bis sie nicht mehr können und dann ihren Schwanz heben und Häufchen aus diesen Talern machen.

Vor dem ersten Spiel muss man an jedem Mühlrad zuerst den Zeiger befestigen. Die Mühlräder zeigen die 5 verschiedenen Farben der Hafertaler.

Vor Spielbeginn werden die 12 Trampelpfadplättchen als Kreis ausgelegt, in deren Mitte als getrennte Haufen die 5 verschiedenfarbigen Hafertaler deponiert werden. Die 3 Esel werden so aufgestellt, dass sich zwischen jedem Eselpaar 3 unbesetzte Felder auf dem Trampelpfad befinden. Nun erhält jeder Mitspieler noch 1 Mühlrad, das er zunächst vor sich ablegt.

Auf den Rückseiten der Aktionskarten befinden sich Buchstaben von „A“ bis „H“. Die Aktionskarten werden in getrennte Stapel nach dem jeweiligen Buchstaben sortiert und gemischt. Nach dem Mischen werden die Aktionskarten wieder zu einem gemeinsamen Stapel übereinander gelegt, so das die Aktionskarten mit dem Buchstaben „H“ auf der Rückseite zu unterst liegen, oben auf dem Stapel kommen die Aktionskarten mit dem Buchstaben „A“, dazwischen werden die einzelnen Stapel entsprechend dem Alphabet übereinander gelegt.

Gespielt wird im Uhrzeigersinn, der erste Spieler darf eine Aktionskarte aufdecken. Es gibt 3 Arten von Aktionskarten, „Der mampfende Esel“, „Der Esel, der ein Häufchen fallen lässt“ und eine Sonderkarte mit einem „Stoppschild“.

Die Karten „Der mampfende Esel“ zeigen links oben ein kleines weißes Feld in dem die Hafertaler angegeben sind, die ein Esel frisst. Rechts oben ist auf dieser Karte eine Zahl abgebildet, die angibt, wie viele Felder der Esel sich auf dem Trampelpfad weiter bewegt. Unterhalb dieser Informationen ist ein Esel abgebildet, der entweder die Farbe des Esels zeigt der zu fressen bekommt und der weiter bewegt werden muss. Anstelle eines der drei vorhandenen Esel kann jedoch auch ein Esel abgebildet sein, der fast wie ein Zebra schraffiert ist. Diese Karte ist quasi ein Joker und ermöglicht es dem Spieler, den Esel frei zu wählen, den er füttert und weiterbewegt.

Die Aktionskarte „Der Esel, der ein Häufchen fallen lässt“ zeigt auch entweder einen Esel in der Farbe der 3 Holzesel oder einen schraffierten Esel. Alle diese Esel sind dabei, ein Häufchen zu machen. Wenn diese Karte aufgedeckt wird, muss der Spieler den Schwanz des Esels aufheben und alle darin befindlichen Hafertaler fallen auf das Trampelpfadplättchen, auf dem der Esel gerade steht. Wenn es sich um einen schraffierten Esel handelt, darf der Spieler entscheiden, welchen Esel er verwendet, sonst muss er den Esel der entsprechenden Farbe nutzen.

Bevor der Spieler den Schwanz des Esels anhebt, nehmen alle Mitspieler ihr Mühlrad in die Hand und stellen auf diesem jene der 5 Farben ein, von der sie glauben bzw. wissen dass dieser Esel solche Hafertaler gefressen hat und legen dann ihr Mühlrad verdeckt vor sich ab.

Wenn der Schwanz angehoben wurde und alle Hafertaler, die der Esel gefressen hat, auf dem Trampelpfadplättchen liegen, decken alle Spieler gleichzeitig ihre Mühlräder auf.

Wenn ein Spieler eine Farbe alleine gewählt hat und der Esel Hafertaler dieser Farbe gefressen hat, so erhält der Spieler alle diese Hafertaler. Wenn 2 oder mehrere Spieler die gleiche Farbe gewählt haben, so erhalten diese Spieler die gleiche Menge an Hafertalern. Hafertaler die nicht mehr aufgeteilt werden können, kommen in den allgemeinen Vorrat. Hat ein oder mehrere Spieler eine Farbe gewählt, die nicht vom Esel gefressen worden war, so geht dieser Spieler leer aus. Wenn der Esel Hafertaler einer Farbe gefressen hat die kein Spieler gewählt hat, so gehen diese in den Vorrat zurück.

Das Spiel geht solange bis die Aktionskarte mit dem „Stoppschild“ aufgedeckt wird, in diesem Fall macht jeder Esel nochmals ein Häufchen und alle Spieler raten nochmals welche Farbe der Esel gefressen hat. Nachdem alle 3 Esel ihr Häufchen gemacht haben, endet das Spiel und alle Spieler zählen wie viele Hafertaler sie besitzen. Der Spieler mit den meisten Hafertalern gewinnt. Besitzen mehrere Spieler gleich viele Hafertaler so gewinnen sie auch gemeinsam.

Ich habe das Spiel mehrmals in meiner Kindergartengruppe mit den Kindern gespielt. Die erste Gruppe bestand aus 5 Kindern im Alter von 6 Jahren. Ich las ihnen die Regeln vor und sie haben das Spiel ziemlich rasch und gut begriffen. Zu Beginn machte es ihnen allen viel Spaß, doch mit der Zeit ließ dieser Spaßfaktor nach. Am Anfang waren die Kinder begeistert, die Esel füttern zu dürfen, aber da es einige Zeit dauerte bis der erste Esel sein Häufchen machte waren sie bereits sehr ungeduldig. Mit Fortdauer des Spiels maulten die Kinder und fragten mich des öfteren, wie lange das Spiel noch dauert. Als das Spiel zu Ende war, beschäftigten sie sich mit den Eseln und fütterten sie und ließen sie immer wieder Häufchen machen. Insgesamt hat dieses Spiel fast eine dreiviertel Stunde gedauert und dies ist für ein Kinderspiel in diesem Alter zu lange.

Das Spiel hat den Kindern eigentlich gut gefallen, besonders die Esel hatten es ihnen angetan. Aber die Spieldauer ist für Kinder von 6 Jahren viel zu lange. In weiteren Testrunden bestätigte sich dieses Urteil. Zu Beginn waren die Kinder immer begeistert, die Esel gefielen allen immer sehr, doch je länger das Spiel dauerte desto weniger Interesse hatten sie, daher kann als Fazit nur angeführt werden, das Spiel wäre mit einer kürzeren Spieldauer wesentlich effektiver.

Mit einer Gruppe versuchte ich das Spiel ohne die Aktionskarten mit den Buchstaben „F“ und „G“. Von den Aktionskarten mit dem Buchstaben „H“ habe ich nur die Karte mit dem Stoppschild und eine weitere Karte verwendet, dies führte zu einer Spieldauer von cirka 30 Minuten. Das Spiel kam in dieser von mir erzeugten Variante noch besser an und die Kinder waren fast bis zum Schluss am Spielablauf interessiert. Vielleicht wäre eine noch kürzere Spieldauer noch etwas besser, leider stand mir für einen solchen Versuch keine Zeit mehr zur Verfügung.

Kinder ab 8 Jahren haben ebenfalls sehr großen Spaß mit dem Spiel und ihnen ist die Spieldauer nicht zu lange. Kinder dieses Alters dürften scheinbar bereits über die entsprechende Konzentrationsfähigkeit für eine solche Spiellänge verfügen.

Den Autoren Maja und Rüdiger Dorn und dem Zoch Verlag kann man prinzipiell zu einem gelungenen Spiel gratulieren. Die grafische Gestaltung durch Gabriela Silveira kann nur als außergewöhnlich gelungen bezeichnet werden. Thema und Gestaltung sorgen für einen großen Spielspaß bei Kindern und Erwachsenen. Die Spieldauer ist jedoch ein Manko und die auf der Schachtel angeführte Zeit von 20 bis 30 Minuten erreichen die Kinder nur, wenn sie konzentriert und sehr schnell spielen, was jedoch bei Sechsjährigen eher kaum zutrifft.

Fazit: Das Spiel ist süß gestaltet und bietet ein lustiges Thema, das wirklich gelungen umgesetzt wurde. Für Kinder ab 6 Jahren geeignet, für Kinder ab 8 Jahren kann ich das Spiel uneingeschränkt empfehlen, da es auch Erwachsenen durchaus noch Spaß machen kann.

 

Spieler         : 2-5  Spieler

Alter            : ab 6 Jahren

Dauer          : 45 Minuten

Verlag          : Zoch 2006

                     www.zoch-verlag.com

Vertrieb        : Piatnik

Autor           : Maja & Rüdiger Dorn

Grafik          : Gabriela Silveira

Preis            : ca. € 25.-

 

Genre                    : Lauf- und Merkspiel

Zielgruppe             : Kinder, Familien

Mechanismen         : Esel ziehen und Hafertaler sammeln

 

Lerneffekt              : ***

Spielspaß               : ****

Glück                    : **

Interaktion             : ****

Kommunikation      : ****

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar            :

Lustiges Thema gut umgesetzt

Süß gestaltet

Spieldauer zu lange

Einfache Regeln

 

Wenn Ihre Kinder gerne Spiele mit Tieren mögen und Freude an ungewöhnlichen Themen haben, wird ihnen Los Mampfos gefallen.

 

Maria Schranz:

Ein attraktiv gestaltetes Spiel mit gut umgesetztem Thema, für Kinder ab 8 Jahren uneingeschränkt zu empfehlen.