Coloretto
Erweiterung
Da es alle Menschen
auf der ganzen Welt – na gut, vielleicht nicht auf der ganzen Welt, aber ganz
bestimmt im Spielekreis – wissen, dass das Spiel Coloretto zu meinen absoluten
Lieblingsspielen gehört, und ich das Spiel auch seinerzeit schon rezensiert
habe, dauerte es nicht sehr lange, bis mir das Gerücht einer Erweiterung
zugetragen wurde, und kaum wurde das Gerücht Wirklichkeit, war ich auch schon
stolze Besitzerin!
Die Erweiterung zu
Coloretto erschien im Eigenverlag von Michael Schacht, und sie besteht
eigentlich nur aus einem A4 Bogen, auf dem genau 10 Spielkarten abgebildet
sind. Jeder Bogen ist, wie man es von den Spielen aus Timbuktu gewohnt ist,
fein säuberlich nummeriert, es handelt sich also wieder um eine limitierte Auflage
von genau 1999 Stück. Keine Angst liebe Leser und Leserinnen, ich habe mit
einem Exemplar des Erweiterungsspiels für´s Erste genug, es sollte also
durchaus noch welche geben!
Nun aber zum Spiel:
Noch immer kann ich nicht auf die blaue Karte als Startkarte beharren, noch
immer kriege ich irgendeine Farbe zugeteilt, aber was soll´s, daran habe ich
mich mittlerweile schon gewöhnt, und hie und da krieg ich sie ja doch!
Also: Das Spiel
Coloretto als solches bleibt eigentlich unverändert, oder doch nicht? Die sehr
kurze, aber völlig eindeutige Spielregel bietet 2 neue Spielvarianten: Variante
1 mit den braunen Extrakarten und Variante 2 mit den grünen Reihenkarten.
Wieso grün? Bisher
waren die Reihenkarten immer braun, und sie boten Platz für bis zu 3 Karten.
Jetzt gibt es plötzlich 2 grüne Reihenkarten? Schauen irgendwie aus wie die
braunen, oder doch nicht? Auf einer grünen Reihenkarte gibt es Platz für nur 2
Karten und auf der anderen dagegen Platz für sogar 4 Karten! Aha. Diese
Variante ist wirklich einfach. Man ersetzt 2 braune Reihenkarten durch die
beiden grünen und spielt nach den normalen Spielregeln. Das haben wir natürlich
sofort ausprobiert. Wir haben festgestellt, dass sich der Charakter des Spiels
bei dieser Variante nicht dramatisch verändert. Besonders gute Karten wie Joker
legt man natürlich tendenziell eher auf den Platz, wo nur 2 Karten hinpassen,
damit der glückliche Eroberer der Reihe zumindest nur maximal 2 Karten erhält,
auf der anderen Seite wurde die Reihe mit den 4 Plätzen sehr oft gar nicht
voll, wohl aus Angst, man könnte dann viel Ungewolltes dazubekommen.
Anders dagegen
verhält sich die Spielvariante mit den 8 braunen Extrakarten. Diese Karten
verändern die Spielweise wesentlich mehr. Sie werden gut gemischt als
zusätzlicher Stapel in die Tischmitte gelegt. Von den 8 Karten kommt pro Runde
nur jeweils 1 zum Einsatz, d.h. bei 4 Runden, wie es im Grundspiel
vorgeschlagen wird, kommen eben 4 der 8 nach dem Zufallsprinzip zum Einsatz. Da
jede Karte etwas anderes macht, möchte ich kurz auf jede einzelne eingehen.
Karte 1: Sie
besagt, dass am Schluss nur 2 Farben plus und alle anderen minus zählen. Bei
dieser Karte ist man besonders vorsichtig mit dem Nehmen, d.h. man nimmt lieber
weniger Karten als unnötige Minuspunkte zu riskieren. Die Punkte aller
Mitspieler sind am Ende dieser Runde daher auch eher niedriger.
Karte 2: Sie
besagt, dass +2 Karten bei Erhalt sofort an den linken Spieler abgegeben werden
müssen. Tja, na dann rüber zu mir? Wie mach ich das nur? Na klar, ich muss
meinem rechten Nachbarn einen Lockvogel legen, sodass er trotz der +2 Karte
unbedingt die Reihe nehmen will. Ob meine Rechnung aufgeht?
Karte 3: Sie
besagt, dass Joker bei Erhalt an den rechten Spieler abgegeben werden müssen.
Na endlich! Ich habe mich immer so gegiftet, wenn ich einen Joker aufgedeckt
habe und sich der nächste gefreut hat! Aber wieso nimmt der nächste die Reihe
jetzt nicht? Der übernächste nimmt sie und mein Nachfolger kriegt ihn, Mist!
Karte 4: Betrifft
wieder den Joker, der da plötzlich gar kein Joker mehr ist??? Jeder Joker zählt
am Ende 2 Punkte minus. Danke nein, den will ich nicht!
Karte 5: Sie
besagt, dass 1 einzelne Karte am Ende nicht einen Punkt, sondern 3 Punkte
zählt. Aha, es ist also völlig egal, ob man 1 oder 2 Karten einer Farbe hat, da es immer 3 Punkte sind.
Aber halt, was soll denn das? Meine 5 einzelnen im Minusbereich zählen jetzt
statt 5 minus sage und schreibe 15 minus? Das kann nicht sein, na das hat mir
jetzt gefehlt!
Karte 6: Da heißt
es: 3 Karten einer Farbe zählen am Schluss 2 Punkte, was wiederum heißt, dass 3
Karten weniger Punkte bringen wie 2 oder 4. Nein, ich nehme die 3. blaue ganz
bestimmt nicht, auch nicht wenn sie blau ist, es sei denn du legst mir noch
eine dazu, damit es 4 sind?
Karte 7: Hier heißt
es, dass wer als Erster aussteigt, eine Karte vom Stapel nehmen muss. Nun ja,
wenn man nur wüsste, was sie bringt, soll ich, soll ich nicht?
Karte 8: Die ist
besonders hart, denn hier heißt es: Alle Minuspunkte zählen am Schluss
dreifach! Na kein Wunder, dass alle sehr schnell aufhören, das kann doch nur
böse enden.
Das also sind die
braunen Extrakarten, von denen, wie bereits erwähnt, ja maximal 4 pro
Spielrunde zum Einsatz kommen. Und ich muss sagen, mir hat das Spiel gefallen.
In manchen Runden hat man schon sehr veränderte Spielmechanismen feststellen
können, es hat uns eigentlich großen Spaß gemacht. Wir haben natürlich auch
noch die verschärfte Variante 3, die noch nicht angeführt wird, ausprobiert,
und im selben Spiel die grünen Reihenkarten und die braunen Extrakarten
eingesetzt. Hat auch Spaß gemacht.
Abschließend möchte
ich sagen, dass ich Neueinsteigern – gibt es noch jemanden, der Coloretto nicht
kennt? – im ersten Durchgang das Grundspiel alleine empfehlen würde, aber allen
alten – und jungen – Colorettohasen diese Varianten durchaus ans Herz legen
möchte! Und über die Variante, bei der die blauen Karten nur für mich alleine
punkten, werde ich mich mit Michael Schacht mal ganz in Ruhe unter 4 Augen
unterhalten …
Martina Nowak
(martina_nowak@chello.at)
Spieler : 3-5
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 30 Minuten
Verlag : Spiele aus Timbuktu, 2004
Vertrieb : Adam spielt
www.adam-spielt.de
Autor : Michael Schacht
Grafiker : Michael Schacht
Preis : ca. € 1
Genre : Kartenlege- und
Sammelspiel
Zielgruppe : Familien
Mechanismus : Karten legen
und Gruppen nehmen
Strategie : ***
Taktik : *****
Glück : *****
Interaktion : ****
Kommunikation : **
Atmosphäre : ******
Kommentar:
Erweiterung
Nicht ohne Grundspiel verwendbar
Interessante Variationen gegenüber dem Grundspiel
Martina Nowak: Und
ich muss sagen, mir hat das Spiel gefallen. In manchen Runden hat man schon
sehr veränderte Spielmechanismen feststellen können, es hat uns eigentlich
großen Spaß gemacht.
Wenn Sie gerne
Bohnanza und ähnliche Kartensammelspiele spielen,w ird Ihnen auch Coloretto mit
seiner Erweiterung gefallen.