Unsere Rezension

 

Halbgötter erobern den Olymp

 

Elysium

 

Helden und Artefakte

 

Einmal ein Halbgott sein und versuchen, einen Platz im Olymp zu ergattern. Wer diesen Wunsch hat, der sollte unbedingt das Brettspiel Elysium von Brett J. Gilbert und Matthew Dunstan, erschienen bei Space Cowboys, ausprobieren.

Wie erreicht man sein Ziel in den Olymp aufgenommen zu werden? Indem man Helden um sich schart und Bilden starker Kartenkombinationen mit Artefakten. Die Kartenkombinationen sind jedoch nur kurze Zeit nutzbar, daher ist es sinnvoll sie möglichst zu bestmöglichen Bedingungen ins Elysium zu bringen.

 

Nach dem Öffnen der Spieleschachtel findet sich folgender Inhalt: 168 Karten (8 Familien mit je 21 Karten), 1 Tempel, 1 Unterbaustufe (enthält Rundenanzeige), 1 Orakel, 16 Säulen (je 4 in gelb, blau, grün und rot), 4 Spielertableaus, 6 Aufgabenkarten, 4 Zugreihenfolgescheiben, 1 Epochenmarker, 12 gelbe Ringe, 4 Spielehilfen, 19 Bonusplättchen, 40 Goldmünzen, 25 Ehrenpunktplättchen (15x 1 Ehrenpunkt und 10x 5 Ehrenpunkte), 45 Siegpunktpunktplättchen (25x 1 Siegpunkt und 20x 5Siegpunkte), 1 Erläuterung zu den Karten und 1 Spielanleitung.

 

Von den acht Familien werden immer nur fünf Familien im Spiel genutzt, wodurch eine große Varianz und Spielbreite gegeben ist, da dadurch zahlreiche unterschiedliche Spielsituationen entstehen.

Die 105 Karten der fünf Familien werden nun gemischt. Um zu ermitteln wie viele Karten davon ausgelegt werden, multipliziert man die Anzahl der Spieler mit 3 und erhöht diese Zahl um 1. So werden also bei vier Spielern 13 Karten aufgedeckt.

Diese Auslage der Karten heißt im Spiel Agora.

Jede Familie ist einem Gott oder einer Göttin zugeordnet. Die Gottheiten bringen ihre eigenen Fähigkeiten ins Spiel. Die Karten einer Familie ermöglichen dem Spieler unterschiedlichste Kombinationen von Aktionen.

Den Tempel legt man zentral in die Tischmitte, direkt unter den Tempel werden von links nach rechts die Aufgabenkarten abhängig von der Spieleranzahl gelegt.

Die Unterbaustufe wird unterhalb der Aufgabenkarten gelegt.

Unterhalb der Unterbaustufe befindet sich die Agora, in dieser werden nun die Karten aufgedeckt.

Der gewählte Startspieler nimmt sich die Zugreihenfolgescheibe mit der Nummer 1. Die übrigen Spieler nehmen im Uhrzeigersinn die anderen Zugreihenfolgescheiben. Nun erhält jeder Spieler Siegpunkte gleich der Zahl auf seiner Zugreihenfolgescheibe.

Jeder Spieler erhält 4 Säulen der von ihm gewählten Farbe, ein Spielertableau, und 4 Gold.

Die Goldmünzen, Siegpunktplättchen, Bonusplättchen, Ehrenpunktplättchen und Ringe werden als allgemeiner Vorrat bereitgelegt.

 

Während des Spiels legt der Spieler all seine Goldmünzen, seine erhaltenen Siegpunkte, Bonusplättchen, Ehrenpunktplättchen auf sein Spielertableau. Seine noch nicht genutzten Säulen stellt er ebenfalls immer auf sein Spielertableau.

 

Das Spiel dauert fünf Epochen (Spielrunden) und jede Epoche hat vier Phasen.

Phase 1 ist das Auslegen der Karten (Agora). Ab der zweiten Runden müssen in dieser Phase noch ausliegende Karten entfernt werden und dann die neuen Karten gelegt werden. In Runde 1 werden nur Karten ausgelegt.

Phase 2 ist die Aktionsphase. Jeder Spieler besitzt 4 Säulen, diese ermöglichen dem Spieler das Nehmen von 3 Karten und 1 Aufgabenkarte.

Der Bereich über dem Spielertableau heißt SPHÄRE. Wenn ein Spieler eine Karte nimmt, legt er diese in seine SPHÄRE. Damit die Karten bei Spielende jedoch Siegpunkte bringen, muss er viele dieser Karten unter sein Spieletableau bringen. Der Bereich unterhalb des Spieletableaus heißt ELYSIUM.

Jede Karte zeigt in der rechten oberen Ecke ein oder zwei Farbsymbole. Um eine bestimmte Karte zu erwerben, muss der Spieler die Säulen dieser Farben noch unbenutzt auf seinem Spielertableau stehen haben.

Um die Karte erwerben zu können muss er eine Säule abgeben, dabei muss es nicht die Säule sein, die er zum Erwerb der Karte benötigt hatte. Er kann eine beliebige Säule abgeben.

Einige der Karten besitzen Effekte, die man gleich ausführen muss. Zum Beispiel erhält man Goldmünzen, Siegpunkte oder weitere Aktionen. Andere Effekte sind dauerhaft und sorgen so für ständige Einnahmen, Siegpunkte oder andere Effekte.

Manche Effekte darf man pro Epoche nur einmal nutzen und muss die Karte danach waagrecht drehen, um anzuzeigen, dass diese Karte in diese Epoche bereits benutzt wurde.

Bei fast allen Karten treten die Effekte jedoch nur solange ein, wie die Karten in der SPHÄRE liegen, sobald sie im ELYSIUM sind verlieren sie ihre Fähigkeiten.

Bei 3 und 4 Spielern liegen 4 Aufgabenkarten aus, beim Spiel zu zweit liegen nur 2 Aufgabenkarten aus.

Um eine Aufgabenkarte beim Spiel mit 3 oder 4 Spielern zu nehmen, muss der Spieler noch über die unbenutzte Säule in der Farbe verfügen, die oberhalb der Aufgabenkarte im Symbol im Tempel dargestellt ist.

Bei 2 Spielern ist es einfacher, da braucht der Spieler nur über 1 Säule von 2 möglichen Farben verfügen, um eine Aufgabenkarte zu nehmen.

Durch den Erwerb einer Aufgabenkarte erhält der Spieler Zusatzaktionen und Einkommen. Abhängig von der Aufgabenkarte erhält der Spieler nun die Möglichkeit Karten ins ELYSIUM zu bringen und erhält Einkommen und eventuell Siegpunkte.

Zusätzlich bestimmt die Aufgabenkarte, welche Zugreihenfolgescheibe er nun erhält und legt somit fest wann er in Phase 3 „Mythen bilden“ und zu Beginn der nächsten Spielrunde an der Reihe ist.

Wenn ein Spieler sich verspekuliert und keine passende Aufgabenkarte zur Auswahl hat, wenn er also nur mehr über 1 Säule verfügt, mit der er keine der ausliegenden Aufgabenkarte erwerben kann, muss er passen und warten bis alle Spieler ihren Spielzug beendet haben. Nun nimmt er die verbleibende Aufgabenkarte und muss diese umdrehen und diese ist somit eine unvollendete Aufgabe, er ist somit letzter in der Spielerreihenfolge, dafür gibt er seine letzte Säule ab.

 

Wenn alle Spieler alle Säulen genutzt haben, endet Phase 2. Ein Spieler der eine unvollendete Aufgabe erworben hat, erhält automatisch die Zugreihenfolgescheibe mit der höchsten Zahl.

 

In Phase 3 werden die Zugreihenfolgescheiben verteilt und in der neuen Reihenfolge

führen die Spieler, nun die Möglichkeiten der von Ihnen erworbenen Aufgabenkarten aus.

Hier 2 Beispiele für die Aufgabenkarten: Aufgabenkarte 1 gibt dem Spieler 2 Gold, 2 Siegpunkte und die Möglichkeit 2 Karten ins Elysium zu bringen, der Spieler ist in Phase 3 Startspieler. Aufgabenkarte 3 gibt dem Spieler 5 Gold, und er darf 2 Karten ins Elysium bringen. Der Nachteil dieser Aufgabenkarte - bei normalen Spielablauf ist er in Phase 3, aber vor allem in der nächsten Spielrunde, der dritte Spieler am Zug.

Wenn ein Spieler eine unvollendete Aufgabe erworben hat, erhält nur die Möglichkeit 1 Karte ins Elysium zu bringen und 1 Gold als Einkommen und ist letzter in der Zugreihenfolge.

 

Die Familienkarten zeigen links oben ihren Rang, der Rang ist die Anzahl an Gold die zu bezahlen ist, wenn ein Spieler die Familienkarte von der SPHÄRE ins ELYSIUM bringen will.

Im ELYSIUM bringen einzelne Familienkarten keine Siegpunkte, sondern nur in Form von Mythen, das sind mehrere zusammengehörigen Karten.

 

Es gibt 2 Arten von Mythen: Mythen des Ranges oder Familienmythen.

Ein Familienmythos besteht aus Karten die der gleichen Gottheit gewidmet sind. Ein Familienmythos besteht aus mindestens 2, maximal 3 Karten. Wobei in einem vollständigen Familienmythos 1 Karte mit Rang 1, 1 Karte mit Rang 2 und 1 Karte mit Rang 3 sein muss.

Ein Mythos des Ranges besteht aus Karten verschiedener Familien. Die Karten müssen alle den gleichen Rang haben, zum Beispiel müssen alle 3 gekostet haben. Ein Mythos des Ranges muss aus mindestens 2 Karten bestehen. Ein kompletter Mythos des Ranges besteht aus 5 Karten. Achtung! Jede Familie darf in einem Mythos des Ranges nur einmal vertreten sein.

Für komplette Familienmythen aus 3 Karten erhält ein Spieler 6 Siegpunkte, für einen nicht kompletten Familienmythos (2 Karten) erhält der Spieler 3 Siegpunkte.

Für 2 Karten in einem Mythos des Ranges erhält der Spieler 2 Siegpunkte, für einen kompletten Mythos des Ranges bestehend aus 5 Karten erhält der Spieler 12 Siegpunkte, bei 3 Karten 4 Siegpunkte und bei 4 Karten 8 Siegpunkte.

Ein Spieler kann viele Rang und Familienmythen anlegen, aber Karten die er einmal einem Mythos zugeordnet hat, darf er nicht mehr einem anderen Mythos zuordnen.

 

In Phase 4 bekommen die Spieler alle Säulen zurück, eventuell genutzte Familienkarten in der SPHÄRE werden zurückgedreht und die nächste Runde startet.

ELYSIUM ist ein sehr gutes, aber auch komplexes Spiel. Der Spielablauf gestaltet sich zwar recht einfach für gute und logische Spielzüge bedarf es jedoch manchmal gründlicher Überlegung.

Der generelle Ablauf der Phasen bzw. Spielzüge ist schnell erlernt, die Kombination der effektiven Nutzung der erworbenen Karten, gelingt jedoch nicht jedem Spieler bereits im ersten Spiel.

Einigen Spielern bereitet es auch Schwierigkeiten, dass man zum Erwerben von Familien- bzw. Aufgabenkarten die Säule der entsprechenden Farben nur mehr zur Verfügung haben muss. Viele Spieler wollten in unseren Testrunden zu Beginn immer wieder die Säule in der verlangten Farbe abgeben.

Der Mechanismus mit dem Auswählen der Karten mittels Farbsäulen ist aber genial und absolut neuartig. Ebenso ist der Zwang, eine Aufgabenkarte mit einer der Säulen unbedingt erwerben zu müssen, da man sonst massive Nachteile hat, absolut geistreich.

Vor allem abzuschätzen, wann man eine Aufgabenkarte erwirbt und so eventuell auf die Chance eine wichtige Familienkarte zu erwerben verzichtet, macht das Spiel vom strategisch, taktischen Standpunkt zu einem Spiel das allen Vielspielern unbedingt zu empfehlen ist. Theoretisch können auch Spieleanfänger das Spiel erlernen, aber es dauert sicher viele Partien bis sie die Kombinationsmöglichkeiten der Karten effektiv nutzen können.

 

Wichtig ist es möglichst komplette Mythen zu schaffen und dabei auch Mythen eines bestimmten Ranges oder Familienmythen einer Familie als Erster zu erfüllen, da man dafür Bonussiegpunkte erhält.

ELYSIUM ist eigentlich ein Aufbauspiel mit Karten, dass jedoch nicht nur im Aufbauen von Aktionsfähigkeiten besteht, sondern wo man darüber hinaus auch noch genau abwägen muss, wann man gewisse Fähigkeiten zu Gunsten von Siegpunkten aufgibt.

Wo viel Licht ist, muss es auch Schatten geben, natürlich auch hier bei diesem Spiel.

Manchmal kann es aufgrund der Überlegungen von Mitspielern zu langen Wartezeiten kommen. Aber meiner Meinung nach wiegt der Spielspaß die möglichen Wartezeiten immer wieder auf.

 

Obwohl die Regeln nicht kompliziert sind, muss ich als Zielgruppe Spiel für Experten angeben, da sicher nur Vielspielern die komplexen Spielabläufe wirklich zu effektiven Spielzügen und Strategien nutzen können.

Spieler mit weniger Erfahrung können sicher die Spielregeln lernen und das Spiel regelkonform spielen, jedoch werden sie kaum die kombinatorischen Möglichkeiten der Karten nützen.

Daher können sie das Spiel gegen erfahrene Spieler kaum gewinnen.

Dieser Umstand bestärkt mich in meiner Einstufung, dass dieses Spiel für Experten am besten geeignet ist.

Durch seinen Mechanismus Karten nur erwerben zu können, wenn man Farbsäulen bestimmter Farben noch nicht benutzt hat, ohne diese für den Erwerb der Karte einsetzen zu müssen, sorgt ELYSIUM für ungewöhnliche Spielabläufe.

Der Mechanismus mit den Farbsäulen ist absolut genial und neuartig und sorgt für einen großartigen Spielspaß.

Mein Fazit: Dieses Spiel ist insgesamt genial und wird immer wieder für neue Spielsituationen sorgen und damit neue und große Freude am Spiel.

 

Maria Schranz

 

Spieler: 2-4

Alter: 14+

Dauer: 60+

Autor: Brett J. Gilbert, Matthew Dunston

Grafik: Team

Preis: ca. 40 Euro

Verlag: Space Cowboys 2015

Web: www.spacecowboys.fr

Genre: Aufbau, Karten, Set sammeln

Zielgruppe: Für Experten

Version: de

Regeln: de en fr it pl

Text im Spiel: ja

 

Kommentar:

Einfache Grundregeln

Komplexe Spielabläufe durch Kombinationen

Genialer neuer Mechanismus für Kartenerwerb

 

Vergleichbar:

7 Wonders

 

Andere Ausgaben:

Englische, französische, italienische und polnische Ausgabe von Space Cowboys bzw. Asterion Press und Rebel.pl

 

Meine Einstufung: 7

 

Maria Schranz:

Das Spiel ist genial und befindet sich ab sofort bei mir in meiner Spielesammlung und wird von mir immer wieder hervorgeholt werden.

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 3

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 2

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 3

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0