Blokus

 

Das Spiel:

Blokus

2-4 Spieler ab 8 Jahren

Konzept: Bernard Tavitian

Sekkoia, 1999

Ca. 30 min

 

WIN-Wertung:

III UU AA

 

 

Essen 1999, Halle 9 – ein kleiner Stand mit einer Großausführung eines bunten Spiels – bunt deswegen, weil auf einer neutralen Unterlage bunte Steine liegen. Auf den ersten Blick ziemlich willkürlich, auf Befragen wird erklärt, es sei ein Legespiel mit Pentominos aus dem französischen Verlag Sekkoia.

 

Aha, sage ich und gehe weiter, Pentominos legen kenne ich schon aus Pan-Kai von Alex Randolph, also seit Jahrzehnten, Pentominos aus Kuben statt aus Quadraten übereinander gestapelt hat zuletzt Niek Neuwahl in seinem bei Zoch erschienenen Spiel Azteca, also hat mich das Ganze nicht sonderlich beeindruckt. Und soooo schön war es auch wieder nicht.

 

Umso größer daher mein Erstaunen, als das Spiel namens Blokus heuer auf der Auswahlliste 2002 der Jury Spiel des Jahres auftauchte. Nun, dachte ich mir, das muss wohl einen Grund haben, in den Internet-Diskussionsgruppen wurde das Spiel auch sehr gelobt, also habe ich mich um ein Exemplar bemüht und dank Harald Bilz vom Heidelberger Spieelverlag, dem deutschen Großhändler für Blokus.

 

Also, die Schachtel ist recht hübsch, sehr bunt, in den vier Farben der Spielsteine gehalten, rot, gelb, blau und grün. Die Größe wird auch bald verständlich, besteht der aus grauem Plastik gemachte Spielplan doch aus 20 mal 20 Quadraten, hat also 400 Felder. Jeder Spieler bekommt 21 Steine einer Farbe, diese 21 Spielsteine entsprechen genau den 21 Formen, die man bilden kann, wenn man 1 bis 5 Quadrate mit den Seitenkanten aneinanderlegt, Spiegelungen sind nicht berücksichtigt.

 

Auch das Spielziel ist recht einfach, man soll einfach seine 21 Steine ablegen, schafft man das mit dem Einzelquadrat als letzten Stein, gibt es dafür noch einen Punktebonus. Und es gibt eigentlich nur eine Regel: Man legt pro Zug einen eigenen Stein so ab, dass sich eigene Steine nur über die Ecken berühren, fremde Steine dürfen auch entlang der Kanten berührt werden, aber natürlich dürfen sich Steine nie überdecken. Die anderen Regeln betreffen nur den Spielablauf, es wird in der Reihenfolge blau, gelb, rot und grün gespielt, bzw. den Spielanfang, jeder Spieler sitzt vor einer Seite des Plans und legt einen seiner Steine so in die von ihm aus gesehen rechte Ecke, dass das Eckfeld abgedeckt ist.

 

Und das war’s, man beginnt fröhlich zu legen und ist bei der ersten Partie ziemlich schnell am Ende, falls man versucht, sich auf einer Planseite einzubunkern und die schönen dicken fetten Mehrfachsteine abzulegen. Also wird bei der nächsten Partie eher raumgreifend gelegt, wobei man gerne übersieht, dass einen ein gegnerischer Stein nicht unbedingt blockiert, solang man am eigenen Stein mit der Ecke weiter anlegen kann.

 

Kurzum, man muss eine ausgewogene Balance zwischen raumgreifend und territorial-abdeckend spielen, und immer genau schauen, ob nicht irgendwo ein eigener Stein in eine Lücke passt, die die anderen Spieler offen gelassen haben. Wer nicht legen kann, setzt aus, sind alle blockiert, wird abgerechnet: Jeder Stein, der übrigblieb, zählt so viele Minuspunkte, wie er Quadrate hat, wer alle Steine legen konnte, kassiert 15 Pluspunkte, wer es schaffte die Partie mit dem Solostein zu beenden, kassiert 20 Pluspunkte.

 

Man kann das Spiel auch zu viert mit je 2 Teams zu 2 Spielern spielen, sind nur 2 Spieler am Tisch, wird von einem Spieler blau und rot gespielt, vom anderen gelb und grün, bei drei Spielern wird die vierte Farbe abwechselnd von einem der drei Spieler gelegt. Solovarianten werden in der Regel ebenfalls vorgeschlagen und es gibt auch Partien im Internet unter www.blokus.com.

 

Nun, und meine Meinung dazu? Tja, ich weiß nicht so recht – sicher eine ansprechende Variante des Pentomino- bzw. Formenthemas, sehr schön ausgeführt, wenn die Optik auch nicht jedermanns Sache ist. Ein rein abstraktes Spiel, ohne jede Thematik, für Puristen und Anhänger mathematisch betonter Spiele. Nur den Neuheitenwert, den sehe ich immer noch nicht ganz, aber das ist ja auch nicht unbedingt wichtig, ein nettes Spiel für zwischendurch ist Blokus sicherlich und für Tüftler eine riesige Herausforderung.