Rezension

 

Von der Flut ins All

 

Forbidden Sky

 

Wir retten uns in die Rakete

 

Wir haben Forbidden Sky schon in Ausgabe WIN 526 präsentiert, als Preisträger Spiel der Spiele 2019 nimmt unser neues Jury-Mitglied Thomas Bareder das Spiel nun nochmal genauer unter die Lupe:

 

2008 musste die von Krankheits-Epidemien bedrohte Menschheit gerettet werden (Pandemie). Danach retteten wir archäologische Funde zuerst vor der Flut (Verbotene Insel) und später vor dem Sandsturm (Vergessene Stadt). Zuletzt reisten wir in die Zukunft und retteten uns nur knapp als weiter-entwickelte Nacktmulle von der mit Weltraumschlangen verseuchten Raumstation (Space Escape). Am Weg durch die Zeit zurück hat uns nun ein Notruf erreicht – ein Weltraum-Sturm bedroht die Antigrav-Plattform! Was hat Matt Leacock diesmal mit uns vor?

 

Die Forschungsstation Kopernikus-07 musste evakuiert werden: Status: Alle gerettet, nur  das Rettungs-Team fehlt noch! Zawumm! „Ein Mega-Blitz hat den letzten Gleiter zerfetzt – jetzt bleibt nur noch die Versorgungsrakete! Aber der Strom-Generator ist zerstört!“ „Wir müssen einen Stromkreis aufbauen und mit Blitz-Energie starten - das ist unsere einzige Chance!“

 

Dazu müssen wir die Raketen-Plattform, Kondensatoren und Blitzableiter finden, diese aufbauen und mit Kabeln verbinden. Von der Start-Plattform aus gilt es nun, Kopernikus-07 zu entdecken und die Plättchen auszulegen. Dabei stoßen wir auch auf die Bewegung erleichternde Teleporter, Faraday’sche Käfige, die vor Blitzschlag schützen, auf  Windschutz bietende Barrieren und hilfreiche Ausrüstungskarten wie Erste-Hilfe-Set, Leitungs-Roboter oder sogar eine Zeitbremse. Doch allein aufs Entdecken konzentrieren ist zu wenig. Der Stromkreis muss bereits parallel aufgebaut werden, die Zeit wird sonst zu knapp.

 

Und das ist kniffliger als erwartet, denn die Kondensatoren dürfen nicht zu weit voneinander entfernt gesetzt werden – die Kabel-Bauteile sind nicht variabel in der Länge - und dass ein funktionierender Stromkreis überhaupt aufgebaut werden kann, muss beim Plättchen-Legen genau bedacht werden.

 

Der Sturm nimmt zu!

 

Zudem müssen - alles erschwerend - nach jedem Zug Wetterkarten gezogen werden und die haben es in sich, nimmt man zu viel Risiko!

 

Ein Windstoß beispielsweise weht alle Abenteurer ein Feld weiter. Wehe, wenn man am Abgrund steht, die Windrichtung die falsche ist und das dadurch immer ramponierter werdende Seil einen nicht mehr halten kann.

 

Keineswegs besser, verursacht ein Blitzschlag Schaden bis hin zum Tod. Und Der Sturm wird stärker treibt schließlich den allgemeinen Windstärke-Anzeiger hoch, was die Lage zunehmend verschärft, müssen doch nun noch mehr Windkarten gezogen werden. Ist gar das Skalenende erreicht, werden alle von der Plattform geweht und es hilft weder Gravitationshaken noch Raketenrucksack - das war's dann!

 

Doch dazu muss es nicht kommen, setzen wir unsere Sonderfähigkeiten effektiv ein: Schließlich kann der Elektriker beispielsweise eine zusätzliche Leitung legen, der Arzt heilen, der Bergsteiger einen Kumpanen mitnehmen und der Seilmacher Seile reparieren. Dem Navigator kommt eine besondere Rolle zu, kann er doch die anderen durch den Sturm navigieren und so den Widrigkeiten entgegensteuern.

 

Und gelingt es am Ende wirklich, den Stromkreis zu legen und alle an Bord zu holen, steigt die Spannung auch real nochmal an: Denn der Stromkreis ist ein echter und die Rakete leuchtet und blinkt und gibt Startgeräusche von sich – jedoch nur, wenn, wie gesagt, der Stromkreis korrekt gelegt ist! Genial, und ein Fest, wenn's geklappt hat!

 

Forbidden Sky ist ein spannend-atmosphärisches, durchaus anspruchsvolles kooperatives Aufbauspiel für Familie und Freunde, das gute Zusammenarbeit erfordert. Ein variantenreicher, mit jedem Spiel neuer Aufbau, sehr gut abgestimmte Spielmechanismen und Glücksfaktoren und dazu noch eine 3D Rakete, die tatsächlich erst bei (real) aufgebautem Stromkreis „abhebt“ - Spielerherz, was willst du mehr?

 

Thomas Bareder

 

Spieler: 2-5

Alter: 10+

Dauer: 60+

Autor: Matt Leacock

Gestaltung: C. B. Canga, Anne Pätzke

Preis: ca. 32 Euro

Verlag: Schmidt Spiele 2018

Web: www.schmidtspiele.de

Genre: Kooperatives Platzieren

Zielgruppe: Für Familien

Version: de

Regeln: de en fr hu nl

Text im Spiel: ja

 

Kommentar:

Bisher schwierigstes Spiel der Serie

Sehr viel Planen nötig

Erfolg oft erst nach mehreren Partien

Sehr attraktives Material

 

Vergleichbar:

Die verbotene Insel, Die vergessene Stadt

 

Andere Ausgaben:

Gamewright (en fr), Reflexshop (hu), White Goblin Games (nl)

 

Meine Einschätzung: 6

 

Thomas Bareder:

Ein rundherum gelungenes Spiel für Familien, optisch höchst ansprechend und durchaus auch für Vielspieler reizvoll.

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 3

Interaktion (braun): 3

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0