TIMES

 

Uwe Rosenberg

2-5 Spieler ab 10 Jahren

Salagames 1993

 

Eine Zeitreise in die Vergangenheit, so der Untertitel dieses Spieles, und wer jetzt glaubt, dies sei ein isoliertes Trivia-Spiel für Geschichtswissen, der irrt sich.

Im Gegensatz zu den üblichen Trivia-Spielen ist hier neben Wissen auch ein gut Teil Bluff und etwas Taktik erforderlich.

Der runde Spielplan wird von den drei Zeitleisten rosa für Jahrhunderte, 1100 bis 1900, blau für die Jahrzehnte und gelb für die Jahre dominiert, daneben gibt es ein Startfeld, ein Zielfeld und eine kurze Laufbahn für die Spielfiguren.

Die Zeitraum-Karten bestehen aus den Werten (jeweils mehrfach vorhanden) 1, 3 und 5 in den drei Farben und dann gibt es noch die 9 Markierungsleisten in drei Längen pro Farbe. Aufgabenkarten und ein Würfel komplettieren das Material.

Die Zeitraum-Karten werden gemischt und ausgeteilt und mit dem Würfel die Fragennummer, die für das ganze Spiel gilt, ausgewürfelt, d.h. es wird zum Beispiel von jeder Karte immer Frage 7 vorgelesen.

Nach dem Vorlesen der Frage wählt jeder Spieler aus seinen Zeitraum-Karten eine aus und legt sie verdeckt vor sich hin. Dann wird gleichzeitig umgedreht, die Farbreihenfolge rosa-blau-gelb bestimmt immer die Reihenfolge, in der die Spieler in jeder Runde drankommen. In Farbe und Zahl gleiche Karten heben einander auf, die Spieler sind in dieser Runde nicht beteiligt.

Die höchste Karte ist rosa 5, die niedrigste gelb 1.

Der Spieler mit der höchsten Karte beginnt und legt mit der entsprechenden Markierungsleiste den Jahrhundertzeitraum fest, z.B. mit einer rosa 3 die Jahrhunderte 1600-1800. Spieler 2 und alle weiteren haben nun immer zwei Möglichkeiten: entweder durch weiteres Plazieren den Zeitraum präzisieren oder den Zeitrahmen des Vorgängers anzweifeln.

Präzisiert Spieler 2, muß er nun mit dem Rahmen rosa 1 das Jahrhundert festlegen und dann, sollte er eine blaue Karte haben, den seiner Karte entsprechenden Rahmen bei den Jahrzehnten ablegen. Bei einer gelben Karte muß er auch mit dem Rahmen blau 1 das Jahrzehnt exakt festlegen, bevor er seinen eigenen Rahmen legen kann.

Zweifelt er, dreht er einfach seine Karte wieder um.

Haben alle Spieler reihum präzisiert oder gezweifelt, wird das Ergebnis bekanntgegeben und wer richtig lag, gibt seine Karte ab. Wurde ein Zeitraum fälschlich angezweifelt, erhält der Zweifler die Karte des Spielers, der richtig lag, haben mehrere gezweifelt, erhält die Karte der letzte Zweifler.

Wer als erster so alle seine Karten bis auf eine abgelegt hat, löst eine Wertung aus, er zieht seinen Spielstein zwei Felder vorwärts, alle anderen ein Feld, nur der Spieler mit den meisten Karten auf der Hand bleibt stehen. Dann werden die Karten neu verteilt und wer als erster mit seiner Spielfigur ins Ziel kommt, hat gewonnen.

Dies liest sich wesentlich komplizierter als es ist, das Spiel läuft flüssig und schnell ab und die Fragen sind im großen und ganzen gut gewählt und meist mit etwas logischem Nachdenken auch ohne Geschichtsstudium zumindest einzugrenzen. Und weil es allen gleich ergeht, kann man immer noch zweifeln und hoffen, daß die anderen es auch nicht genau wissen.

Ein Minus, ärgerlich aber nicht schlimm, sind die Zeitraum-Karten aus äußerst schlechtem Material, sie zeigten nach einem Spielabend bereits deutliche Abnutzungserscheinungen, was aber dem Spielspaß keinen Abbruch tat. Und ein Minus, das dieses Spiel mit vielen anderen teilt, ist die Standard-Altersangabe, die meiner Meinung nach mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hat. Kaum ein Zehnjähriger wird wissen, ab wann Lenin sich so nannte oder wann die Katholiken in England von jedem Regierungsamt ausgeschlossen wurden.

Aber wie gesagt, das sind Kleinigkeiten, die am Spielspaß nichts ändern, "Times" ist ein höchst vergnügliches Spiel, bei dem man gar nicht merkt, daß man so nebenbei einiges lernt. Ein großes Lob für den Spielmechanismus, der den bei solchen Spielen sonst unvermeidlichen "ich-weiß-ja-doch-nichts"-Effekt in eine Möglichkeit zum Taktieren umwandelt, weil man ja zweifeln darf. Und bei halbwegs ausgeglichener Kartenverteilung kann man auch über die Auswahl der auszuspielenden Karte einiges beeinflussen.

WIN-Wertung:

* TIMES A UUU III S