UNSERE REZENSION

 

Komm in meine Falle!

 

KAKERLAKAK

 

Wir spielen Kammerjäger!

 

Es ist offensichtlich in unseren Genen verankert, dass wir uns vor bestimmten Dingen fürchten oder ekeln. Spinnen, Schlangen, Würmer, Mäuse, Ratten und nicht zu vergessen Kakerlaken. Das letzte Tier sicher deswegen weil es für Schmutz, Abfall und Krankheiten steht, ist sie doch ein Vorratsschädling der besonderen Art und was die wenigsten wissen mit bis zu 1,5 m/s (5,4 km/h) gilt die Gemeine Küchenschabe außerdem als das schnellste krabbelnde Insekt.

 

Sich dieses Tieres anzunehmen und ein Spiel zu kreieren habe ich für besonders amüsant gefunden und war auch schon gespannt wie man dies umsetzen möchte. Dazu nehme man eine Erfindung einer amerikanischen Firma, den HEXBUG nano und gebe ihn einem renommierten Autor namens Peter-Paul Joopen und - das ist daraus entstanden:

 

Die fast schon traditionelle große Schachtel von Ravensburger zeigt auf dem Cover einen verzweifelten Koch, der mit einem Küchenutensil eine Kakerlake jagt. In der Schachtel finden wir die Möglichkeit, nach Ikea Manier das Spiel zusammenzubauen, zum Glück ist die Anleitung hier klarer und die Teile alle vorhanden.

 

In der Schachtel werden an den Ecken 4 Fallen eingerichtet, keine Sorge, die schnappen nicht nach Fingern und der größte Teil des Spielbretts wird zu einem Labyrinth umfunktioniert. Die Wände sind Besteckteile, Messer, Gabel, Löffel. In der Regel sind verschiedene Varianten beschrieben wie man das Labyrinth ausrichten kann, aber man hat auch Spielraum für Eigenkreationen.

 

Es gibt 2 Spielelemente, die relevant sind, ein sechsseitiger Würfel und der Hexbug nano. Der Würfel zeigt die Symbole Messer, Gabel, Löffel und Fragezeichen, wobei man bei letzterem eines der drei vorher genannten frei wählen darf.

 

Der Hexbug nano, ich nenne ihn ab sofort nur mehr die Kakerlake, ist ein vibrierendes, mit Batterie betriebenes, auf 12 Beinen wuselndes Gerät, das nicht nur starke Ähnlichkeit mit dem Insekt hat, sondern sich genauso schnell und hektisch bewegt. Es wird eingeschaltet und in die Mitte des Plans gesetzt.

 

Durch die Vibration bewegt sie sich so lange bis sie an eine Wand stößt und dann einmal schneller, einmal langsamer die Richtung wechselt. Die Spieler würfeln und das Ergebnis gibt vor, welche Wand um 90 Grad gedreht werden darf. Das Ziel ist es die Wände so zu verdrehen, dass die Kakerlake in die eigene Falle läuft. Dass die Wände einrasten, ist dabei sehr hilfreich.

 

Hat man dies erreicht, bekommt man einen Chip und das Labyrinth wird wieder aufgebaut und es beginnt eine weitere Runde. Das Spiel endet sobald ein Spieler 5 Chips sein eigen nennt.

 

Soweit zu dem recht einfachen Ablauf. Aber was macht das Spiel aus? Die Geschwindigkeit in der die Spieler das Spiel vorantreiben, respektive würfeln. Je schneller gewürfelt wird und die Spieler die Wände manipulieren umso hektischer wird es und genau darin liegt auch die Unterhaltung und der Spaß am Spiel.

 

Peter-Paul Joopen ist nicht nur den Szeneinsidern ein Begriff. Mit Kayanak bei Haba und Maskenball der Käfer bei Selecta hat er gezeigt, dass er sein Handwerk versteht. Mit mehreren Preisen, unter anderem zweimal Kinderspiel des Jahres, wurden seine Spiele bereits ausgezeichnet. Mit Altamira von Zoch hat er sich auch schon mal ins Erwachsenenspiel vorgewagt und er ist unter anderem auch Buchautor.

 

Er hat es sehr gut verstanden, dieses Batterie betriebene Insekt, das in meinen Augen unverkäuflich ist - aber alles hat seinen Markt - in ein Spiel einzubinden, in einer Art, die auch noch Spaß macht und nicht nur die Jungen begeistert.

 

Die Kakerlake erinnert wirklich an ein richtiges Insekt. Mit ihren bereits erwähnten 12 Beinen flitzt sie über glatte Oberflächen und ändert die Richtung sobald sie auf ein Hindernis trifft. Landet sie einmal auf den Rücken, richtet sie sich wieder auf. Es kann manchmal vorkommen, dass sie sich in einer Ecke festläuft, dann muss man sie ein wenig anstupsen und schon geht es wieder weiter.

 

Wozu sie sich hervorragend eignet und das kann jedes Kind (oder jeder Erwachsene in dem noch ein Kind wohnt) gerne nachmachen, die Mama erschrecken. Einfach einschalten und auf den Küchentisch oder den Boden der Küche legen. Ich gebe aber zu bedenken, es regiert ähnlich empfindlich auf zusammengerollte Zeitungen, Bücher und wenn jemand draufsteigt. Es knirscht sogar ähnlich wie bei einem echten Tier und macht genauso viel Mist. Wenigstens das Zusammenkehren ist einfacher.

 

Die produzierende Firma sitzt in Greenville/Texas und bietet unter anderem Laufbahnen an, die teilweise die Größe eines Zimmers haben. Im Grundverkaufsgedanken ist es aber ein Sammlerstück, das in verschiedenen Formen und Farben zu erhalten ist. In Europa hat es sich noch nicht durchgesetzt. In der Kakerlake ist eine AG13/LR44 Batterie enthalten, Ravensburger hat aber in weiser Voraussicht eine zweite als Reserve beigelegt. Die Batterie ist aber im Handel um 5,99 Euro erhältlich.

Zu erwähnen ist sicherlich noch die Nominierung zum Toy Award 2013 anlässlich der Nürnberger Spielwarenmesse. Die Nominierungen zu diesem Preis waren in der Vergangenheit oft ein Impuls für den Handel sich intensiver mit den Nominierten auseinander zu setzen.

Ich kann am Ende meiner Rezension nur eine Empfehlung abgeben, spielt es niemals langsam oder lasst die Mitspieler zu lange nachdenken, denn dann funktioniert dieses Spiel nicht. Es lebt von der Hektik und vom Chaos. Abwechslungsreich ist auch die Variante wo man versuchen muss, die Kakerlake von seiner Falle fernzuhalten.

Ravensburger und Peter-Paul Joopen ist hier ein wirklich unterhaltsames Spiel gelungen das genau so hartnäckig von den Spieltischen zu entfernen ist, wie die gemeine Küchenschabe aus Vorratslagern. Sollte sich der eine oder andere Erwachsene die Frage stellen, ob es auch was für sie/ihn ist, ich habe Spieler gesehen die Wirtschaftssimulationen spielen die mehrere Stunden dauern und bei Kakerlak über eine Stunde gesessen sind und versuchten die Kakerlake in ihre Falle zu bewegen.

 

Kurt Schellenbauer

 

Spieler: 2-4

Alter: 5+

Dauer: 15-20

Autor: Peter-Paul Joopen

Grafik: Janos Jantner, Maximilian Jasionowski

Preis: ca. 35 Euro

Verlag: Ravensburger 2013

Web: www.ravensburger.de

Genre: Aktionsspiel, Reaktionsspiel

Zielgruppe: Für Familien

Spezial: 2 Spieler

Version: de

Regeln: de

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Schneller Einstieg,

Schnelles hektisches Spiel

Kurze Spieldauer

Nicht nur für Kinder geeignet

 

Vergleichbar:

Erstes Spiel dieser Art

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 7/7

 

Kurt Schellenbauer!

Ekelig, chaotisch, hektisch und nicht zu vergessen spaßig, das sind die Bezeichnungen die mir für dieses Spiel einfallen. Ich habe Erwachsene gesehen die über eine Stunde die Kakerlake laufen ließen und sich königlich amüsierten.

 

Zufall (rosa): 3

Taktik (türkis): 0

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 3

Geschicklichkeit (grün): 2

Action (dunkelgrün): 3