Drachenland

 

Das Spiel:

Drachenland

Autor: Reiner Knizia

2-4 Spieler ab 9 Jahren

Ravensburger, 2002

 

WIN-Wertung:

** WW S AAA UUU II 4 (2-4) h

 

Spielemarathon und frisch ausgepackt die Ravensburger Neuheiten 2002 auf dem Tisch. Ein neues Spiel von Reinre Knizia! Und Fantasy! Und Drachen! Das muss ich unbedingt sofort ausprobieren. Schachtel auf – Spielmaterial auf den Tisch, schau die schönen Steine! Martina, hier sind Deine blauen, wer will rot und wo sind meine gelben Figuren – halt, das soll doch für 4 Spieler sein, da gibt es aber nur Figuren in blau, rot und grün??? Einer schnappt die Spielregel, die vifen Denker sind schneller, schau mal, die Figuren sind verschieden, vielleicht kriegt ja jeder eine gleiche rote, blaue und grüne Figur.

 

Und genau so ist es auch! Wir entscheiden uns für eine der Formen und verteilen die Figuren an die Mitspieler, dazu noch je ein Plättchen „Kleiner Drache“, „Bootsmann“ und „Neu Würfeln“,  und dann die Edelsteine und Dracheneier auf den Vulkanen, so wie es dort vorgegeben ist. Und dann kommt noch auf jeden Vulkan ein verdecktes Plättchen, einer hat inzwischen den tollen Würfelturm zusammengebaut und schon kann’s losgehen.

 

Der Erste zieht eine seiner Figuren durch einen Eingang 1 Feld weit hinein, der zweite 2 Felder, der dritte 3 und der vierte 4 Felder weit, immer durch einen beliebigen der drei Eingänge. Und dann sagt die Regel: „ab dann darf der Spieler am Zug würfeln und jeweils genau 2 seiner Figuren bewegen, eine pro Würfel.“ Und da kommt schon der erste Einwand: Und wie kriegen wir die weiteren Figuren ins Spiel? Hier lässt uns die Regel das beinahe einzige Mal im Stich, kein Hinweis, wir entscheiden uns dann einfach dafür, auch durch einen der Eingänge hinein, und nicht wie von einem Mitspieler vorgeschlagen vom Standort der ersten Figur weg, weil so hätte er ja beim ersten Zug gleich alle drei Figuren auf dem Brett!

 

Also, wie gesagt, wer dran ist, wirft die beiden Würfel in den Turm – es sind übrigens Spezialwürfel, einer hat 1x2, 2x3 und 3x4 Augen drauf, der andere 1x1, 3x2 und 2x3 Augen – und zieht dann hintereinander seine beiden Figuren, wobei jeder Zug aus Bewegung und Schätze aufnehmen besteht.

Im Bewegungszug gilt:

Man muss die Augenzahl nicht vollständig ziehen

Man darf eine andere Figur überspringen

Auf einem Feld darf nur eine Figur stehen, außer auf dem Vulkan, dort dürfen beliebig viele stehen.

Ein Vulkan mit aufgedecktem Plättchen oder ohne Plättchen gilt als normales Feld.

Betritt die Figur einen Vulkan, auf dem sich ein verdecktes Plättchen befindet, wird dieses sofort aufgedeckt und die Bewegungsphase der Figur ist zu Ende.

 

Sie darf nun Schätze aufnehmen und zwar:

Entweder alle Edelsteine in der Farbe der Figur

Einen transparenten Edelstein – sie ersetzen als Joker alle anderen Edelsteine - oder

Ein Drachenei plus ein noch vorhandenes offenes Plättchen, außer ein Königsdrachen- oder Ringplättchen.

 

Edelsteine und Dracheneier kommen hinter den Sichtschirm, Plättchen offen davor.

 

Womit wir bei den Plättchen wären – die ermöglichen nämlich Zusatrzaktionen, entweder in der Bewegungsphase oder in der Schatzphase. In der Bewegungsphase kann man mit „Neu Würfeln“ genau das tun, mit dem Bootsmann“ kann man über Wasser direkt zum nächsten Vulkan ziehen und mit „Schnelle Schritte“ bis zu 3 zusätzliche Felder ziehen. All dies bezieht sich immer auf die soeben aktive Figur. Der „Königsdrache“ ist ein Sonderplättchen, es bleibt auf dem Vulkan liegen, bis ein Spieler eine seiner Figuren damit fliegen lässt oder den Drachen zu sich ruft. Man kann mit einem Drachen fliegen, wenn man

eine „vier“ gewürfelt hat,

Königsdrache und Figur dieselbe Farbe haben oder

Königsdrache und Figur auf demselben Vulkan stehen.

Dann kann man nun den Würfel beseite legen und die Figur samt Drachen zu einem anderen Vulkan ziehen und dort die Steine derselben Farbe aufnehmen. Stattdessen kann man auch die „Vier“ dazu verwenden, einen Drachen zu sich zu rufen und auf dem Vulkan, wo die Figur steht, einen gleichfarbigen Stein aufnehmen.

 

Auch der „Kleine Drache“ kann mit einer „vier“ kombiniert werden, man ruft mit der „vier“ einen Drachen zu sich und kann dann mit dem kleinen Drachen und der eigenen Figur zu einem anderen Vulkan fliegen!

 

Und dann muss ich noch die Plättchen für die Schatzaufnahme erklären – die „Magische Hand“ erlaubt einen zweiten Zugriff auf denselben Vulkan, man könnte also zuerst die Steine in der Farbe der Figur aufnehmen und dann noch einen transparenten Stein oder ein Drachenei samt Plättchen.

 

Wer jetzt schon ungeduldig fragt, wozu man die ganze Schätzejagd betreibt, dem sei hier das Spielziel verraten: Ist das letzte Drachenei aufgenommen, endet das Spiel und man punktet für komplette Sets und auch für Einzelschätze. Ein Set aus einem Stein jeder Farbe + Drachenei bringt 10 Punkte, jeder einzelne Stein und jedes einzelne Ei einen Punkt. Transparente Edelsteine können als Joker für jeden farbigen Stein verwendet werden.

 

Leider hat die Sache aber einen Haken – hat eine eigene Figur keinen Zauberring, dann werden die Edelsteine in dieser Farbe nicht gewertet, können also weder einzeln noch in einem Set punkten. Und wie kriege ich nun die begehrten Edelsteine – nun, ganz einfach: Unter den Plättchen auf den Vulkanen gibt es auch Ringplättchen, die liegen bleiben. Dort kann man  anstatt Schätze aufzunehmen auch einen Zauberring für eine Figur nehmen.

 

Daher muss man sich zwischendurch immer wieder genau überlegen, nach welchen Schätzen man greift, besser zwei vollständige Sätze und Ringe für alle Figuren als viele viele Edelsteine und nur einen Ring in Rot, dann kann’s mit den vollständigen Garnituren eng werden. Und in diesem Sinne sind wir fröhlich über den Plan gezogen, hatten noch ein kleines Argument wegen des „Bootsmanns“ – kann ich einen Punkt ziehen, den Bootsmann einsetzen und meine restlichen 2 Punkte der gewürfelten „Drei“ ziehen – wir haben entschieden nein, denn es heißt, dass die Augenzahl nicht vollständig gezogen werden muss, und daher verzichtet man unserer Meinung nach auf die 2 Restpunkte, wenn man anhält um den Bootsmann zu benutzen.

 

Wir hatten viel Spaß damit, wenn auch zu Beginn einige Probleme, nicht automatisch nach den gewohnten Farben bei den Figuren zu greifen, sondern daran zu denken, dass man mit den drei kleinen rundbäuchigen Maxerln in blau, grün und rot unterwegs ist. Aber das hat sich schnell eingespielt. Die Regel bietet auch Varianten an, man kann mit offenen Edelsteinen spielen, um gezielt auf Störjagd gehen zu können, oder man kann die Edelsteinfarben beliebig auf den Vulkanen verteilen, in der Grundregel dürfen es ja nur maximal 2 Steine derselben Farbe sein.

 

Und für alle jene, die ihre besondere Freude am wunderschönen und tadellos funktionierenden Würfelturm haben, ist erfreulicherweise ein kurzer Abriss der Geschichte dieses Zufallsgenerators beigefügt. Ein Kompliment dafür an Autor Reiner Knizia und die Redaktion, der auch ein weiteres Kompliment für die wunderschöne Ausstattung und gelungene Regel gebührt.

 

Von manchen Seiten höre ich schon die Gegenargumente – „aber man wird doch gespielt“, „man kann nicht viel entscheiden“ – ja vielleicht, aber wo wird man das bis zu einem gewissen Grad nicht, und „Drachenland“ soll ja denke ich auch kein Tüftelspiel für ausgebuffte Strategen und mit einer Spieldauer von 4 Stunden sein, sondern ein nettes Familienspiel, das Spass und Freunde macht! Und genau das ist es!