Die heiße Schlacht am kalten Buffet

 

 

Die heiße Schlacht am kalten Buffet

von Alex Randolph

2-6 Spieler

1990, Ravensburger

 

Känguruh

von Alex Randolph

2-6 Spieler

1974, Ravensburger

 

Generalowsky

von Alex Randolph

2-6 Spieler

International Team

 

"Tja, Freunde des guten Geschmacks, dieses Spiel verspricht eine wilde Keilerei am kalten Buffet zu werden. Am Schluss wird derjenige Sieger, der die punktebesten Leckerbissen vom kalten Buffet abräumen konnte. Hoffentlich seid ihr fit, denn gleich geht's los: Prost Mahlzeit!"

 

Soweit die etwas nördlich angehauchte Vorgeschichte zum neuen (oder so) Randolph-Spiel, das in der "Hol's der Geier etc." Serie von Ravensburger erschienen ist. Es handelt sich dabei um ein einfaches Würfelspiel, das schon beinahe ungewöhnlich hübsch ausgestattet ist. Der Spielplan ist in drei Teile zerlegt und zeigt als essentiellen Bestandteil eine etwa kreisförmige Laufbahn von genau 21 Feldern, deren 21. Feld speziell gekennzeichnet ist. Dazu kommen sechs farbige Holzscheiben als Spielfiguren (die aus AUSBRECHER AG, nur mit anderen Gesichtern - genaues Beäugen zeigt, dass es sich dabei sogar um Umkehrbilder handelt), drei Würfel und 20 Kartonscheiben, die verschiedene Gourmetmenüs vom abgenagten Fischskelett (1 Punkt) bis hin zum Hummer (7 Punkte). Die Zeichnungen von Sybille Engels sind ganz entzückend - mein Liebling ist der "Sharkburger" (3 Punkte). Das ganze Material hat nur einen kuriosen Fehler: Sobald alle Speisenchips aus dem Stanzbogen ausgelöst sind, passt das gesamte Gelumpe nicht mehr ordentlich in die Schachtel - die drei Würfel sind vom Inletdesigner offensichtlich nicht eingeplant worden. Nur einer sehr unkonventionellen und sicher nicht vorgesehenen Lösung ist es zu verdanken, dass das Spielmaterial einigermaßen hält.

 

Der Spielverlauf ist unkompliziert und schnell erklärt. Der Hummer wird in die Mitte des Spielplans gelegt, darauf kommen gut gemischt die restlichen Delikatessenchips. Der hungrigste Mitspieler beginnt und wirft einen Würfel. Nun hat er die Möglichkeit, die gewürfelten Punkte zu ziehen oder mit dem zweiten und gegebenenfalls dritten Würfel zu versuchen, die Punktezahl zu erhöhen. Übersteigt die gewürfelte Gesamtaugenzahl den Wert 7, so muss man auf Feld 1 zurück. Bleibt man unter 8 Punkten, so zieht man die gewürfelte Augenzahl mal der Anzahl der geworfenen Würfel vorwärts (z.B. 3+2=10 Felder, 1+1+4=18 Felder weit). Wer Feld 21 passiert, darf sich die oberste Speise unter den Nagel reißen. Bleibt jemand genau auf Feld 21 stehen, so erhält er die beiden obersten Kärtchen. So weit, so gut. Bloß gibt es auch noch die Möglichkeit, dass zwei oder mehr Figuren auf demselben Feld zu stehen kommen. Entsteht eine solche Konstellation und ist der unterste oder ein mittlerer Spieler an der Reihe, muss er den (bzw. alle) später gekommenen Hungrigen huckepack mitnehmen. Um diesem aber nichts zu Fleiß machen zu können, Indem man einfach über 7 hinaus weiterwürfelt und sich zurückfallen lässt, bestimmt der Stapeloberste, ob noch ein Würfel geworfen werden darf. Kommt so ein Stapel beim Buffet vorbei, so erhält nur der Oberste ein bzw. zwei Plättchen, der Rest geht leer aus. Ist auch der Hummer vergeben, zählt jeder die Punkte auf seinen Speisen zusammen, der Spieler mit der höchsten Punktezahl gewinnt.

 

KÄNGURUH ist die ursprünglichste Form dieses Spieles. Der Spielplan zeigt die Umlaufbahn mit einer Länge von 21 Feldern, die sechs Holzscheiben (allerdings ohne Gesicht darauf) und die Graphik ist nicht annähernd so hübsch. Die Anzahl der Kärtchen ist 21 (jeder Wert von 1 bis 7 ist dreimal vorhanden). Das Regelwerk ist bis auf zwei Details völlig identisch mit der Neuauflage: Erstens erhält hier der Spieler, der genau auf Feld 21 landet, ebenfalls nur ein Punktekärtchen und zweitens wird das Zwei-Personen-Spiel etwas anders gehandhabt.

 

GENERALOWSKY hat zwar das selbe Spielprinzip wie die beiden vorher zitierten Spiele, unterscheidet sich von diesen jedoch in einigen wichtigen Punkten: Zunächst prügeln sich die Spieler hier nicht um Kängurus oder Appetithappen. sondern um russische Orden. Zu diesem Behufe erhält jeder Spieler eine Ordensbrust, auf der eine Menge Orden Platz haben und eine Holzscheibe als Spielfigur. Die Umlaufbahn hat neun Felder plus ein Feld, das Sibirien darstellt und nicht zur eigentlichen Kreisbahn gehört.

 

Gewürfelt wird mit Spezialwürfeln, die unterschiedliche Seiten haben (1-1-1-2-2-Pfeil, 3-3-4-4-Pteil-Pfeil 5-6-7-Pfeil-Pfeil-Pfeil, Stern-G-Pfeil-Pfeli-Pfeil-Pfeil). Auf Moskau (Feld 9) wird ein Orden gelegt. Ist man an der Reihe, so würfelt man mit einem der Würfel. Die gewürfelte Augenzahl wird vorwärts gezogen, "Pfeil" bedeutet, dass man sofort nach Sibirien muss und von dort in der nächsten Runde via Feld 1 wieder startet, bei einem Stern zieht man direkt nach Moskau und bei "G" darf man sich auf den vor einem liegenden General setzen. Bei einem Stapel bestimmt, wie gehabt, der Besitzer des obersten Steines, mit welchem Würfel gewürfelt wird. Auch sammelt nur eben dieser die Orden in Moskau ein.

 

Die Orden deshalb, da während des Spieles ständig weitere Orden nach Moskau kommen: Immer wenn ein General auf anderen landet, kommt pro Untergebenem ein Orden dazu, außerdem einer für jeden Sibirienbesuch. Ist Moskau abgeräumt, kommt sofort wieder ein Orden dorthin. Der General, der als erster 21 Orden gesammelt hat, ist der Sieger.

 

Mein persönlicher Eindruck von diesen Spielen ist ein zwiespältiger. Zunächst ist hervorzuheben, dass die Spielregel von KÄNGURUH sehr seriös und übersichtlich gestaltet ist, aber eine Detailfrage offen lässt, während DIE HEISSE SCHLACHT AM KALTEN BUFFET sehr viele unnötige Füllsätze, die dem eifrigen Leser, der keiner norddeutschen Diktion frönt, sehr bald etwas auf die Nerven geht, enthält, aber "wasserdicht" ist. Spielerisch besteht praktisch kein Unterschied, optisch hat die Neuausgabe kilometerweit die Nase vorne.

 

GENERALOWSKY ist ein ganz anderes Problem. Zunächst ist die Spielregel für den Deutschkenner eine persönliche Beleidigung und lässt außerdem noch Fragen offen. Dazu kommt die Tatsache, dass bei GENERALOWSKY nie eine hundertprozentige Chance besteht, auch nur wenige Felder weit vorrücken zu dürfen, da jeder Würfel mindestens einen Pfeil aufweist. Auch die Regel zum Aufstocken der Orden ist meiner Meinung nach wenig gelungen, da große Unterschiede entstehen können, was den ohnehin nicht geringen Glücksfaktor in diesem Spielsystem noch gewaltig steigert. Interessant hingegen ist, die vor dem ersten Spiel aus den Uniformbrüsten herausgetrennten Orden wieder in die richtige Öffnung einzupassen - da die Stanzung nicht exakt erfolgt ist, ist dies möglich, wenngleich nicht einfach. Ein Mitspieler meinte sogar, die "Solitärvariante" sei die bessere. GENERALOWSKY ist mit Abstand das schwächste Spiel aus dieser Gruppe. Die beiden anderen Spiele sind mit einem Satz zu charakterisieren: bei größerer Spielerzahl unterhaltsam, aber kein umwerfendes System.

 

WlN-Wertung:

Känguruh WW S I UU 5-6 (2-6) m

o Generalowsky WWW I U A 5-6 (2-6) m

Die heiße Schlacht am kalten Buffet WW S 1 UU AA 5-6 (2-6) m