Mit Würfeln die Hindenburg bauen

 

Giganten der Lüfte

 

Motor oder Ingenieur?

 

Spieleabend, Halbzeit.

Barbara: „Ich würde das „Giganten der Lüfte“ gerne noch mal spielen bevor ich die Rezension mache. Hat jemand Lust?“

Christoph und Maria unisono: „Ja gerne!“

Ralph: „Ich kenn’s aber nicht.“

Barbara: „Wir erklären’s dir. Ist nicht sehr schwierig.“

Während Christoph den Spielplan auflegt und die Firmentableaus verteilt, mischt Barbara die Luftschiffe mit der dunkelblauen Rückseite und legt 4 offen auf den Plan, dann 4 von denen mit der mittelblauen Rückseite drauf und zum Schluss 4 mit hellblauer Rückseite. „Wer will welches Land?“

Christoph: „Ich will Amerika!“

Ralph: „Deutschland!“

Barbara: „Da gibt’s keine deutsche Flagge.“

Ralph: „Dann nehm ich die schwarz/weiß/rote.“

Barbara: „Maria, welche willst du?“

Maria: „Ist mir egal.“

Barbara: „Dann nehm’ ich die italienische. Die hat mir letztes Mal Glück gebracht!“

Maria: „Die 1er-Seite gehört nach vorne, Barbara!“

Christoph: „Guter Versuch!“

Alle lachen über Barbaras Unachtsamkeit. Christoph hat inzwischen an jeden eine der Startkarten ausgeteilt und jeder legt sie auf das farblich entsprechende Feld seines Tableaus. Die restlichen 2 Karten legt er in die farblich passenden Felder auf den Spielplan.

Barbara mischt die Karten mit den dunkelblauen Rückseiten, legt die Epochenkarte drauf, und dann die gemischten Karten mit den mittelblauen Rückseiten. Dann zieht sie 4 Karten, um die Auslage auf 6 zu ergänzen. Nun liegen hier 3 Karten, die einen weißen Würfel geben, 1 Kapitän, der 1 weißen Würfel und einen Bonuschip anbietet und 2 Karten für deren Erwerb man rote Würfel braucht.

Barbara: „Dein Tableau zeigt dir, wie viele Würfel du werfen kannst. Die weißen zeigen 1, 1, 2, 2, 3, 3, die roten 2, 3, 3, 4, 4, 5 und die schwarzen 4, 4, 6, 6, 8, 8. Du kannst nie mehr als 3 Würfel einer Farbe werfen.“

Ralph: „Ok!“

Barbara: „Zuerst deckst du eine neue Karte auf und legst sie in die Auslage. Dann sagst du welche Karte du möchtest und würfelst 1x alle Würfel, die du werfen darfst. Links oben auf der Karte steht, wie viele und welche Würfel du zählen darfst und rechts oben steht, welche Gesamtsumme du mindestens erreichen musst. Links unten auf der Karte steht, was dir die Karte gibt. Also, die Karte, die du schon hast, gibt dir 1 weißen Würfel, und deine Flagge gibt dir einen zweiten!“

Ralph: „Klingt ein bisschen wie ‚Um Krone und Kragen’“

Christoph: „Spielt sich aber ganz anders.“

Barbara: „Die Sterne mit den Zahlen drauf sind die Siegpunkte. Die Luftschiffe haben immer Siegpunkte, die Ausbaukarten haben nur gelegentlich welche. Wenn der 1. Stapel von den Luftschiffen abgeräumt ist, darfst du auch auf die Hindenburg würfeln. Das Spiel endet, wenn entweder alle 4 Felder von der Hindenburg belegt sind – dann zählen hier die goldenen Siegpunkte – oder wenn auf jedem der 4 Luftschiffstapel nur noch höchstens 1 Luftschiff liegt – dann zählen die schwarzen Sterne, d.h. du kriegst nur mehr die halben Punkte für die Hindenburg. Wer die meisten Siegpunkte hat gewinnt.“

Ralph: „Ok.“

Barbara: „Hab ich was vergessen?“

Maria: „Die Bonuschips!“

Barbara: „Ach ja. Wenn du zu wenig würfelst, kannst du 1 Bonuschip einsetzen und +1 rechnen. Für 3 Bonuschips kriegst du einen Extrazug. Ach ja und wer ein Luftschiff erwürfelt, egal ob Karte oder Hindenburg, bekommt das hölzerne Luftschiff und damit noch mal +1 für seinen Zug, solange sie vor ihm steht.“

Ralph: „Nur 1 Bonuschip pro Zug beim Würfeln?“

Barbara: „Ja genau. Ist eigentlich blöd, wenn immer der älteste Spieler anfängt, oder?“

Die anderen sind derselben Meinung, also wird gelost und Maria ist Startspielerin.

Maria: „Das ist unfair!! Ich will auch 4 Bonuschips und nicht nur 3.“

Allgemeines Gelächter. Christoph: „Dafür hast du die beste Auswahl!“

Maria: „Bei der Auslage ist das richtig toll!“ Sie zieht eine Karte und legt sie in die Auslage. „Na, die ist doch schon besser! Die versuch ich gleich!“ Sie nimmt 2 weiße Würfel und würfelt: 2 und 3.

Barbara: „5, das ist genug.“

Maria nimmt sich die Karte. Jetzt hat sie außer den beiden weißen auch noch 1 roten Würfel zum Würfeln. „Ich bin fertig.“

Christoph dreht eine Materialienkarte um, die ihm anbietet für 2 weiße einen roten Würfel einzutauschen. „ Die nehm ich doch gleich!“ Er würfelt mit seinen beiden weißen Würfeln: „3 und 3 – totale Verschwendung, wenn ich doch nur 4 brauche.“

Ralph zieht eine Karte, die einen roten Würfel fordert und beschließt daher sein Glück bei dem Kapitän zu versuchen, der 3 von einem weißen Würfel fordert. „Ich darf beide Würfel werfen und mir dann einen aussuchen?“

Christoph: „Ja genau!“

Ralph wirft 2 und 3. „Sehr gut, eine 3 dabei!“ Er bekommt die Karte und einen Bonuschip.

Barbara: „Die Auswahl ist ja toll. Na schön, ich probier die lila Karte!“ Sie würfelt 2 und 2.

„Mit einem Bonuschip sind’s 3.“ Sie gibt einen Bonuschip ab und nimmt die Karte.

Maria, die ja jetzt schon 2 weiße und 1 roten Würfel einsetzen kann, dreht eine Karte um, die ihr außer einem weißen Würfel auch noch 2 Siegpunkte bietet. Nach einer kurzen Nachdenkpause sagt sie: „Ich probier den Motor da. 10 mit 2 weißen und 1 roten Würfel, das schaff ich!“ Tatsächlich würfelt sie das Maximum 3-3-5. Mit dieser Karte kann sie jetzt +1 zu einem beliebigen Würfel dazuzählen. „Ich setz noch meine 3 Bonuschips ein und mach noch einen Zug!“ Sie dreht 1 Karte um. Noch ein Motor. „Ich würfle um die Karte mit den Siegpunkten. Auch wenn ich dafür die andere Geldkarte ablegen muss. 7 mit 1 roten und 1 weißen Würfel sollte kein Problem sein.“ Sie würfelt 2, 2 und 4. „Mit dem Bonus von dem Motor sind’s 7.“

Christoph: „Ok, ich tausch meine weißen Würfel gegen 1 roten und würfle für diesen Ingenieur“ Er wirft 4. „Mit einem Bonuschip sind’s 5.“

Ralph: „Was macht die Karte?“

Christoph: „Die gibt mir immer einen imaginären zusätzlichen weißen Würfel mit einer 3.“

Ralph: „Nett. Was mach ich denn jetzt? Ich hab 3 weiße...“

Barbara: „Bei der Auslage nicht berauschend.“

Ralph: „Ich probier mal die, wo ich meine 3 weißen gegen 1 schwarze tauschen kann.“ Er würfelt 1, 1 und 2. „Grrr, selbst mit einem Bonuschip ist das zu wenig.“

Barbara: „Du kriegst 1 Bonuschip für den misslungenen Versuch und kannst wenn du willst 3 Bonuschips einsetzen und noch mal würfeln.“

Ralph: „Ok. Das mach ich doch.“

Barbara: „Du musst auch noch eine neue Karte aufdecken. Vielleicht kriegst du ja was Besseres.“

Ralph bekommt nichts Brauchbareres und scheitert auch beim 2. Versuch. „Jetzt schmoll ich mal ne Weile.“

Christoph: „Das hilft dir aber auch nicht weiter.“

Ralph: „Ja, aber vielleicht fühl ich mich dann besser.“

Alle lachen.

Ralph: „Barbara, du bist dran.“

Barbara: „Ja ich weiß, aber ich kann mich nicht entscheiden, was ich machen soll!“

Ralph: „Vielleicht hätte ich eine Stoppuhr mitbringen sollen.“

Barbara: „Hetz mich nicht.“

Maria: „Na komm, tu was. Es wird auch nicht besser, wenn du’s noch ne Stunde finster anstarrst.“

Barbara, die auch nur weiße Würfel hat: „Na schön, ich probier mal das Luftschiff da mit den 2 Siegpunkten.“ Sie wirft 1, 2, 2. „Schon wieder 1 Bonuschip weg. Na schön, dafür krieg ich aber jetzt das Holzluftschiff.“

Maria deckt wieder 1 Karte mit Siegpunkten auf. „Na die hol ich mir doch gleich.“

Diesmal ist die Reihe an Christoph nachzudenken.

Alle starren einstweilen tiefsinnig das Spielbrett an.

Barbara: „Komm schon wir spielen nicht Schach.“

Christoph: „Ich weiß.“ Er starrt weiter das Spielbrett an.

Ralph: „Wir warten.“

Christoph entscheidet sich doch für 1 Luftschiff, das 1 roten und 1 weißen Würfel fordert. „4 mit dem roten und der imaginäre weiße mit der 3 und 1 Bonuschip sind 8. Und dann gehört das Holzschiff jetzt mir.“

Barbara: „Das ist soooo gemein von dir.“

Christoph grinst: „That’s life!“

Etwas später.

Ralph zieht die letzte mittelblaue Karte und die Epochenkarte wird sichtbar. „Was passiert jetzt?“

Barbara: „Jetzt drehen wir alle unsere Flaggen auf die andere Seite und haben jetzt außer einem weißen auch noch einen roten Würfel zur Verfügung.“

Ralph: „Endlich! Hmm, hier ist kein Platz mehr auf dem Spielplan.“

Barbara: „Dann wandert jetzt die Karte, die am weitesten links liegt aus dem Spiel, alle rücken nach und du legst sie ganz nach rechts.“

Ralph zeigt auf eine Karte: „Ich probier die!“

Barbara: „Die Farbe hast du aber schon auf deinem Tableau. Da musst du die 1. Karte ablegen.“

Ralph: „Naja, die ist aber eh viel besser!“

Barbara: „Ich wollte dich ja nur drauf aufmerksam machen.“

Wieder etwas später.

Christoph dreht 1 Karte um, die ihm 1 weißen, 1 roten und 1 schwarzen Würfel bietet. „Jaaaa!“

Barbara: „Hast du ein Schwein!“

Ralph sieht etwas verdutzt aus.

Christoph: „Das ist die beste Karte im Spiel. Die hol ich mir doch gleich.“ Er würfelt. „Ganz locker.“

Ralph holt sich die letzte Karte von einem Luftschiffstapel.

Barbara: „Das ist aber nett von dir. Jetzt kann ich auf die Hindenburg würfeln. Ich hab keine 2 schwarzen, also nehm’ ich die mit den 2 roten und dem schwarzen Würfel. 17 – na los!“ Sie würfelt. 4, 4, und 8. „Mein letzter Bonuschip. Dafür gehört das Holzschiff jetzt wieder mir.“ Sie legt einen Bonuschip auf das entsprechende Feld der Hindenburg.

Maria holt sich eine Luftschiffkarte und greift nach dem Holzschiff: „Aber nicht lange!“

Barbara: „Hee – wenn die Hindenburg begonnen ist, kannst du nur noch mit der Hindenburg das Holzschiff holen!“

Maria: „Wirklich??“

Barbara: „Das steht in der Spielregel!“

Maria: „Jetzt geh ich ein bisschen schmollen!“

Allgemeines Gelächter.

Christoph dreht die letzte Karte vom Stapel um.

Ralph: „Was passiert jetzt?“

Christoph: „Jetzt spielen wir mit den Karten weiter, die noch ausliegen. Ich probier das letzte Feld der Hindenburg – na bitte, geht doch.“

Ralph der wirklich kein Glück beim Würfeln hat, scheitert wieder. „Jetzt hab ich auch keine Bonuschips mehr zum Einsetzen.“

Barbara: „Das ist irgendwie das ganze Spiel nicht so gut für dich gelaufen.“

Ralph philosophisch: „Man kann nicht immer gewinnen!“

Noch etwas später.

Maria: „Wenn ich mir jetzt das letzte Feld der Hindenburg hole, hab ich, glaub ich, gewonnen. Naja, ich probier’s mal. Ha geschafft.“

Barbara: „Ok, zählen wir unsere Siegpunkte zusammen! Ich hab 16.“

Christoph: „Ich hab auch 16.“

Maria: „Ich auch!!“

Ralph: „Also ich hab sicher nicht gewonnen, ich hab nur 6.“

Barbara: „Das hatten wir noch nie! Bisher gab’s immer einen eindeutigen Sieger!“ Sie zieht die Spielregel zu Rate: „Der mit den meisten Luftschiffen gewinnt. Die Hindenburgabschnitte zählen mit. Ich hab 4.“

Christoph: „Ich hab auch 4“

Maria: „Ich hab nur 3“

Christoph: „Dann haben wir eben beide gewonnen!“

Barbara lacht. „Manchmal geht das Leben – oder in diesem Fall das Spiel – seltsame Wege.“

Ralph: „Ein nettes Spiel. Spielt sich ganz anders als ‚Um Krone und Kragen’, auch wenn ne gewisse Ähnlichkeit da ist.“

Barbara: „Find ich auch. Aber dadurch, dass man vorher entscheiden muss, was man macht, zieht sich’s manchmal ein bisschen!“

Christoph: „Ich glaub auch nicht, dass das besser wird, wenn man’s besser kennt. Es hilft eigentlich nicht viel, zu wissen, welche Karten es gibt.“

Ralph: „Wie ist die Spielregel?“

Barbara: „Sehr klar und übersichtlich!“

Ralph: „Ich würd’s gern noch mal spielen. Vielleicht hab ich ja jetzt mehr Glück!“

Barbara nach einem Blick auf die Uhr: „Es geht sich noch ne Partie aus.“

Maria: „Gerne!“

Christoph: „Ok!“

 

Giganten der Lüfte

 

Spieler         : 2-4

Alter            : ab 10 Jahren

Dauer          : 45 bis 60 Minuten

 

Autor: Andreas Seyfarth

Grafik: Jo Hartwig

Vertrieb: Piatnik

Preis: ca. € 21,00

Verlag: Queen Games 2007

           www.queen-games.de 

 

Genre: Würfelspiel

Zielgruppe: Freunde

Mechanismus: würfeln, Karten erwerben

 

Strategie              : ****

Taktik                    : ****

Glück                    : ******

Interaktion             : ****

Kommunikation      : *

Atmosphäre           : ****

 

Kommentar:

klare, verständliche Regel

gute Ausstattung

einfacher Mechanismus

 

Vergleichbar:

Um Krone und Kragen, Amigo

 

Barbara Prossinagg:

Im Gegensatz zu „Krone und Kragen“ muss man hier vorher überlegen, was man erwürfeln möchte und nicht nach dem Würfeln deren Einsatz überlegen – das macht das Spiel wesentlich taktischer, gibt aber auch gewisse Längen.