Werke von Künstlern und Handwerkern für Prestige

 

Die Fürsten von Florenz

 

Von der Muse geküsst

 

Der Klassiker von Alea aus dem Jahre 2000 wurde in Gemeinschaftsproduktion von sieben Verlagen neu aufgelegt.

Die Grundregelen wurden in der Neuauflage nicht geändert, jedoch beinhaltet die neue Version zwei Erweiterungen. Diese Erweiterungen führen zusätzliche Aspekte in die Standardversion ein.

Bevor ich mit der Spielbeschreibung beginne, hier ein Auszug aus der Rezension über die Originalversion, welche im Jahre 2000 bei Alea erschienen war.

Drei bis fünf „Fürsten“ kämpfen um das höchste Prestige. Geld spielt nur bei Punktegleichstand eine Rolle.

Wodurch erreicht man Prestige? Künstler, Wissenschaftler und Handwerker werden an den eigenen Hof geholt um mit ihren „Werken“ für Ruhm und Ansehen des jeweiligen Gönners zu sorgen.

Das Thema passt ausgezeichnet, obwohl man die Spielmechanismen auch auf ein anderes Umfeld hintrimmen hätte können. Entscheidend ist der Spielreiz und hier ist Wolfgang Kramer & Richard Ulrich bestimmt ein großer Wurf gelungen. Man steht andauernd unter Druck. Soll man hoch steigern (Phase 1) um seine Pläne durchzusetzen oder eher sparsam andere Erfolg versprechende Wege gehen. Allein um z.B. 3 Baumeister zu erwerben – falls man sie überhaupt bekommt und vor allem zu welchem Preis - vergehen 3 von 7 Spielrunden. Kann man das kostenlose Errichten von Gebäuden auch  noch ausreichend und gewinnbringend  einsetzen?  Oder doch lieber auf  Prestigekarten setzen. Also einige Möglichkeiten, das passende für das eigene Fürstentum zu finden. Besonders gefallen hat mir, dass es sehr schwierig wenn nicht unmöglich ist, destruktiv zu spielen.

 

Soweit der Auszug aus der Rezension zur Alea-Ausgabe.

Was hat sich am Grundspiel gegenüber der Alea Version geändert an den Spielregeln – nichts. Aber leider muss ich anmerken, dass die Grafiken in der neuen Version zwar wunderhübsch anzusehen, aber aus spieltechnischer Sicht einen Rückschritt gegenüber der Originalversion bedeuten, dazu aber später noch ausführlich.

Hier nun eine Zusammenfassung des Ablaufs für ein Standardspiels. 3 bis 5 Spieler versuchen, als Fürsten das höchste Prestige (Siegpunkte) zu erreichen. Geld hat zwar im Spiel eine zentrale Bedeutung – da es sich ja vor allem in Phase 1 um ein Versteigerungsspiel handelt - bringt aber keine Siegpunkte.

Die „Fürsten“ holen Künstler, Wissenschaftler und Handwerker, in weiterer Folge Gelehrte genannt, an ihren Hof und lassen diese zu ihrem Ruhm und Ansehen Werke vollbringen. Ingesamt stehen 21 Gelehrte in Form von Personenkarten zur Verfügung.

Die Personenkarten werden zu Spielbeginn gemischt und jeder Fürst erhält verdeckt 4 dieser Karten, der Rest wird als verdeckter Stapel bereit gelegt. Jeder Fürst wählt 3 Personenkarten aus und legt die vierte verdeckt unter den Stapel der Personenkarten zurück. Weiters erhält jeder Fürst 3.500.- „Florin“ Startgeld, sowie 1 Spieltafel, 1 Spielstein und 1 Spielfigur der gleichen Farbe.

Das Spiel wird in 7 Runden gespielt, jede Runde beinhaltet 2 Phasen.

In Phase 1 läuft eine Versteigerung, bei der zu Beginn 7 Objekte zur Auswahl stehen,

Wald, See, Park, Gaukler, Baumeister, Prestigekarten und Abwerbekarten. Wald, See und Park werden in weiterer Folge dieser Rezension oft mit dem Überbegriff „Landschaft“ bezeichnet.

In dieser Phase kann jeder Fürst nur eines dieser Objekte ersteigern, danach scheidet er in dieser Phase für weitere Versteigerungen aus.

Die Versteigerung wird solange durchgeführt bis alle Fürsten eine Sache erhalten haben. In dieser Phase kann auch jedes dieser Objekte nur einmal versteigert werden, somit ist es nicht möglich, dass zwei oder mehr Fürsten in dieser Phase das gleiche erhalten.

Die Versteigerung läuft wie folgt ab: Der Startspieler der Runde wählt aus, was er versteigern möchte, und gibt das Startgebot von 200 Florin ab. Wenn ein anderer Fürst daran interessiert ist, muss er ein um mindestens 100 Florin höheres Gebot abgeben. Wenn ein Fürst passt scheidet er aus der laufenden Versteigerung aus. Der Fürst mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Wenn dies der Startspieler selbst ersteigert hat, wählt sein linker Nachbar ein neues Element für die nächste Versteigerung aus. Wenn das Objekt nicht vom Startspieler ersteigert wurde, wählt wieder der Startspieler für die Versteigerung aus.

Haben alle ein Objekt erhalten, beginnt Phase 2 wieder mit dem Startspieler.

In Phase 2 kann jeder Fürst 2 Aktionen ausführen. Mögliche Aktionen sind : Ein Gebäude errichten – Eine Personenkarte erwerben – Eine Freiheit einführen – Eine Bonuskarte erwerben – Ein Werk vollbringen.

Die Aktionen  „Eine Freiheit einführen“ und „Eine Bonuskarte erwerben“ darf in Phase 2 nur einmal ausgeführt werden, die übrigen Aktionen könnte er auch zweimal durchführen.

Wie erhält man nun Prestigepunkte und wozu benötigt man diese Dinge und die angeführten Aktionen? Prestigepunkte erhält man für den Bau von Gebäuden, aber vor allem für das Vollbringen von Werken.

Das Errichten von Gebäuden erläutere ich später. Um ein Werk zu vollbringen, benötigt der entsprechende Gelehrte das richtige Umfeld. 6 verschiedene Bereiche bestimmen den Wert des Werks, im Spiel „Werkzahl“ genannt.

Jeder Gelehrte benötigt ein anderes Umfeld, aber natürlich wollen teilweise mehrere Gelehrte das gleiche Gebäude, die gleiche Landschaft oder die gleiche Freiheit

In jeder Runde ist eine Mindestwerkzahl erforderlich um ein Werk zu vollbringen. In der ersten Runde genügt eine Werkzahl von 7 um ein Werk zu vollbringen. Jede Runde erhöht sich die Mindestwerkzahl bis sie in der letzten Runde „17“ beträgt.

Wenn diese Mindestwerkzahl durch ein Werk des Gelehrten nicht erreicht oder überschritten wird, kann die Aktion „Ein Werk vollbringen“ nicht ausgeführt werden.

Alles weitere dann unter dem Punkt „Ein Werk vollbringen“

Ein Gebäude errichten“: Auf der eigenen Spieltafel jedes Fürsten ist der Baubereich abgebildet. In diesem befindet sich bereits der Palast. Der Bauplatz ist sehr begrenzt. Gebäude dürfen nicht horizontal oder vertikal aneinander gebaut werden und die Baukosten betragen 700 Florin.

Eine Personenkarte erwerben“: Einen Gelehrten (Personenkarte) kann man an seinem Hof holen, indem man 300 Florin bezahlt. Dann nimmt man 5 Personenkarten und wählt eine aus. Die restlichen 4 legt man verdeckt wieder unter den Stapel der Personenkarten.

Eine Freiheit einführen“: Man bezahlt 300 Florin, nimmt das entsprechende Plättchen und legt es auf seiner Spieltafel auf dem entsprechend Platz ab. Es gibt die drei Freiheiten „Religion“, „Reise“ und „Meinung“. Eine Freiheit erhöht die Werkzahl eines Gelehrten um 3.

Eine Bonuskarte erwerben“: Auch hier bezahlt man 300 Florin, nimmt die 5 obersten  Bonuskarten vom Stapel und sucht sich eine aus. Die restlichen 4 kommen wieder verdeckt unter den Stapel. Bonuskarten ermöglichen Gelehrten, bessere Werke zu vollbringen und erhöhen somit massiv die Werkzahl. Eine Bonuskarte kann jedoch immer nur einmal für ein Werk benutzt werden.

Bevor ich jetzt die Aktion „Ein Werk vollbringen“ erklären kann, muss ich noch auf die 7 Objekte eingehen, die in Phase 1 des Spiels versteigert werden.

Die Landschaften Wald, See und Park werden sofort nach dem Ersteigern in Phase 1 im Baubereich platziert, wobei diese direkt an Gebäude angrenzen dürfen. Wenn ein Gelehrter ein Werk vollbringen soll und im Fürstenhof die von ihm gewünschte Landschaft besteht, erhöht sich die Werkzahl um 3. Wenn im Fürstenhof eine bereits vorhandene Landschaft nochmals errichtet wird, erhält der Fürst 3 Prestigepunkte.

„Baumeister“: Ein Fürst kann im Laufe des Spiels bis zu 3 Baumeister an seinen Hof holen. Wenn ein Fürst über einen Baumeister verfügt, bezahlt er beim Errichten von Gebäuden nur mehr 300 Florin. Hat ein Fürst 2 Baumeister, können an seinem Hof auch Gebäude vertikal oder horizontal an einander angrenzend gebaut werden. Wenn ein Fürst sogar 3 Baumeister hat, so braucht er beim Errichten von Gebäuden gar nichts mehr zu bezahlen.

Gaukler“: Ein Gaukler dient zur Belustigung der Gelehrten und versetzt diese in eine großartige Stimmung. Für jeden Gaukler am Fürstenhof erhöht sich die Werkzahl um 2. Gaukler sind somit sehr wertvoll und haben daher meistens sehr hohe Versteigerungspreise.

Abwerbekarten“: Mit einer Abwerbekarte kann ein Gelehrter von einem anderen Fürstenhof abgeworben werden. Der Fürst kann sich gegen dieses Abwerben nicht wehren, erhält jedoch die Abwerbekarte dafür und legt diese vor sich anstelle des Gelehrten ab.

Achtung: „Es kann nur ein Gelehrter abgeworben werden, der bereits ein Werk vollbracht hat.“

Prestigekarten“: Mit Prestigekarten kann man am Ende des Spieles nochmals sehr viele Prestigepunkte machen, sofern man die auf den Karten angeführten Aufgaben erfüllt oder zumindest teilerfüllt.

Für das Ersteigern von „Abwerbekarten“ und „Prestigekarten“ nimmt man nach gewonnener Versteigerung 5 dieser Karten auf die Hand und sucht sich eine aus, die restlichen 4 kommen wieder verdeckt unter den entsprechenden Stapel.

Ein Werk vollbringen“: Um ein Werk zu vollbringen, wird die entsprechende Personenkarte offen neben der eigenen Spieltafel abgelegt. Abhängig von den im eigenen Fürstenhof errichteten Gebäuden, Landschaften, den eingeführten Freiheiten und der Anzahl an Gauklern, Gelehrten und eventuellen Bonuskarten wird die Werkzahl ermittelt.

Diese Werkzahl wird mit dem Spielstein der eigenen Farbe auf der Wertungsleiste markiert. Nun entscheidet der Fürst, wie er den Wert seiner Werkzahl verwerten will. 1 Werkzahlpunkt sind 100 Florin, 2 Werkzahlpunkte stehen für 1 Prestigepunkt. Der Fürst kann alles in Florin, alles in Prestigepunkte oder auch in eine Mischform aus Geld und Prestigepunkten umwandeln.

„Bestes Werk“: Wenn alle Fürsten in Phase 2 ihre zwei Aktionen ausgeführt haben, wird festgestellt, an welchem Fürstenhof das beste Werk – höchste Werkzahl - vollbracht wurde. Dieser Fürst erhält 3 zusätzliche Prestigepunkte.

Nach der Spielbeschreibung des Grundspiels kommen wir hier zu meiner Beurteilung, insbesondere im Vergleich zum ursprünglichen Spiel bei alea.

Die Ausstattung ist vom Material her gut und ansprechend. Die Schwäche dieser Version liegt eindeutig in der Grafik. Die Grafik ist zwar vom künstlerischen Standpunkt aus hübsch, die Spielinformationen die jedoch die Symbole bzw. die Texte vermitteln müssten, sind teilweise nicht erkennbar.

Besonders negativ muss hervorgehoben werden, dass auf den Spieltafeln und auf den Personenkarten für die Freiheiten nicht die gleichen Symbole verwendet werden. Der absolute Tiefpunkt sind jedoch die NICHT ZU ERKENNENDEN Symbole für die Freiheiten auf den Personenkarten: Über diese Symbole wurde die Ziffer 3 gedruckt, welche die Erhöhung der Werkzahl angeben soll. Nur ist die Zahl so gedruckt, das die darunter liegende Freiheit nicht oder kaum zu erkennen ist. Dieser Punkt muss leider als sehr SCHWERER grafischer Fehler gewertet werden. Generell muss auch gesagt werden, dass die Grafiken allgemein zu dunkel sind und für Spieler mit schlechtem Sehvermögen nicht gut geeignet sind. Hier muss man sowohl dem Illustrator Eckhard Freytag, also auch dem für das Grafikdesign verantwortlichen Ingo Anlauff den Vorwurf machen, das ihre Gestaltung künstlerisch zwar schön sein mag, spieltechnisch jedoch absolut einen Rückschritt gegenüber dem Original von Alea darstellt.

An den Regeln im Grundspiel hat sich nichts geändert und man kann das Spiel aus diesem Grund immer noch jedem ans Herz legen. Die schwierige Versteigerungsphase – da man pro Runde nur ein Ding (Wald, See, Gaukler etc.) erwerben kann und welche Preise darf man für die jeweiligen Dinge bezahlen -, der Mangel an Aktionen in Phase 2 – man darf nur 2 Aktionen ausführen, daher immer die Frage „Welche Aktionen“ und die zwingende Entscheidung nach dem Vollbringen von Werken, Prestigepunkten, Florin oder welcher Mischung aus beiden - sorgen für einen unterhaltsames und spannendes Spiel.

 

In dieser Version sind jedoch auch 2 Erweiterungen enthalten, welche ich Ihnen nun noch vorstellen will.

 

1. Erweiterung „MUSE & PRINZESSIN“

Bei dieser Erweiterung werden zusätzlich zum Standardspielmaterial die 6 Charakterkarten benötigt. Das Spiel läuft prinzipiell genauso ab wie das Grundspiel nur kommt es zwischen Phase 1 (Versteigerung) und Phase 2, in der jeder Fürst seine 2 Aktionen ausführt, zum Anwerben eines Vertrauten (Charakter).

Es gibt die Charaktere „Muse“, „Kardinal“, „Prinzessin“, „Kaufmann“, „Professor“ und „Bankier“. Für eine Spielrunde kann ein Fürst einen dieser Vertrauten an seinen Hof holen. Zu Beginn der Runde liegen alle 6 Charakterkarten offen aus.

Auf den Charakterkarten sind Felder mit Zahlen abgebildet. Diese sind auf den Charakterkarten verschieden und es sind auch verschieden viele Felder. In diesen Feldern stehen aufsteigend Zahlen. Diese Zahlen werden mit dem Wert 100 multipliziert und stellen den Preis dar, der bezahlt werden muss um den Charakter zu erwerben. Es gibt also für jede Charakterkarte ein Mindest- und ein Maximalgebot.

Der Startspieler der Runde setzt seinen Spielstein auf die Charakterkarte, welche er erwerben will. Er bietet somit das Mindestgebot für diesen Charakter und legt daher seinen Spielstein auf das Feld für das Mindestgebot. Der linke Nachbar vom Startspieler kann nun auf die gleiche Charakterkarte setzen. In diesem Fall, erhöht er somit das Gebot des Startspielers und setzt seinen Spielstein auf das nächste Feld mit höherem Wert auf dieser Karte und gibt dem Startspieler dessen Spielstein zurück.

Der Spieler kann aber auch seinen Spielstein auf einen anderen Charakter legen, um damit seinen Wunsch zu äußern diesen zu erwerben. In diesem Fall setzt er seinen Spielstein wieder auf das Mindestgebot dieser Karte.

Nun setzen die Spieler solange ihre Spielsteine ein, bis alle Spieler ihren Spielstein auf einer Charakterkarte platziert haben. Jeder Spieler bezahlt nun die entsprechenden Kosten und nimmt die Charakterkarte an sich.

Die Muse erhöht die Werkzahl bei allen Werken die ein Spieler in dieser Runde ausführt um den Wert der aktuellen Runde. Also in Runde 1 um 1 in der letzten Spielrunde um 7.

Der Kardinal erlaubt dem Spieler eine zusätzliche (dritte) Aktion in Phase 2. Das Erwerben einer Personenkarte bzw. einer Freiheit darf der Spieler aber in dieser Runde trotzdem nur einmal durchführen. Aber theoretisch könnte er zum Beispiel auch 3 Werke ausführen, 3 Gebäude bauen, 3 Bonuskarten erwerben oder eben sonstige 3 Aktionen ausführen.

Die Prinzessin erlaubt das Vollbringen eines Werkes ohne Einsatz einer Personenkarte. Die Mindestwerkzahl für das Vollbringen muss jedoch auch mit der Prinzessin erreicht oder übertroffen werden.

Der Kaufmann bewirkt, dass der Spieler in der nächsten Runde in Phase 1 das von ihm ersteigerte Objekt kostenlos erhält. Der Spieler kann jedoch anstelle des kostenlosen Erwerbs eines Objekt auch so viele Prestigepunkte erhalten wie seiner Position auf dem Spielplan entspricht. Zum besseren Verständnis hier eine Erklärung: Bei einem Spiel mit 5 Spielern befindet sich die Spielfigur des Spielers auf der Wertungsleiste auf 20. Die Spielfigur von Spieler 1 auf 30, von 2 auf 25, von 3 auf 23, von 4 auf 19. Der Spieler 5 ist somit derzeit an der 4. Position und erhält somit 4 Prestigepunkte.

Der Professor ermöglicht den kostenlosen Erwerb einer Prestige- oder Bonuskarte.

Der Bankier ermöglicht, dass der Spieler Geld von der Bank erhält. Zu Beginn der ersten Runde werden 600 Florin auf diese Charakterkarte gelegt. Wenn niemand den Bankier in der Vorrunde an seinem Hof geholt hat, liegt das Geld noch immer auf dieser Charakterkarte, in diesem Fall werden weitere 100 Florin auf den Bankier gelegt. Sollte auf dem Bankier kein Geld liegen, werden wieder 600 Florin auf die Karte gelegt. In der letzten Runde ermöglich der Bankier, das man sein Geld in Prestigepunkte umwechseln kann, wobei der Kurs wie gehabt ist 200 Florin = 1 Prestigepunkt.

Die Charakterkarten beeinflussen das Spiel sehr wesentlich und können zu sehr ausgeklügelten Strategien und Taktiken führen. In allen Test kam diese Erweiterung sehr gut an. Der Spielverlauf wird mit diesen sehr wesentlich beeinflusst und kann man sowohl den Autoren, als auch dem Verlag nur zu seiner Umsetzung gratulieren.

Diese Erweiterung ist es vor allem auch, warum ich das Spiel trotz der nicht spielgerechten Grafik jedem wirklich empfehlen kann. Allen Personen die an guten Familienspielen interessiert sind und die nicht über die alte Version verfügen, kann ich deshalb auch ohne schlechtes Gewissen zu einem Kauf dieser Version raten.

 

2. Erweiterung „KOOPERATIV BAUEN“

Auf der Rückseite der Spieltafel ist ein alternativer Bauplan für die zweite Erweiterung aufgedruckt. Die Spieltafeln der Mitspieler werden abhängig von der Anzahl der Spieler entsprechend der Spielanleitung an einander gelegt.

Diese Version kann man alleine mit dem Standardspielmaterial oder zusätzlich mit den Charakterkarten der 1. Erweiterung spielen.

Generell ändert sich an den Spielregeln nichts.

In dieser Version ist lediglich das GEBÄUDE ERRICHTEN anders. Vorweg obwohl eigentlich vom Flächeninhalt der Bauplatz größer wäre ist es für allein bauende Spieler schwerer.

Der wichtigste Unterschied zum Grundspiel ist, dass die Bauplätze eines Spielers immer an 2 Bauplätze anderer Spieler angrenzen. Dies erlaubt das gemeinsame grenzüberschreitende Errichten von Gebäuden. Wenn der aktive Spieler ein Gebäude ein derartiges Gebäude bauen will, muss er einen Vorschlag machen. Dazu nennt er das Gebäude, das er errichten will und wie er sich die Verteilung der Kosten und die Platzierung auf den Bauplätzen vorstellt.

Nun können ein oder beide Mitspieler mit ihm über seinen Vorschlag verhandeln. Wenn es zu einer Einigung kommt, wird das Gebäude der Einigung gemäß gebaut.

Für die Errichtung des Gebäudes gelten die Bauregeln des aktiven Spielers. Wenn er über keinen Baumeister verfügt, betragen die Kosten also 700 Florin auch wenn der miterrichtende Spieler über Baumeister verfügt. Dasselbe gilt für die Bauordnung. Wenn der aktive Spieler keine zwei Baumeister besitzt, darf das Gebäude horizontal und/oder vertikal an kein anderes Gebäude angrenzen.

Wenn es zu keiner Einigung kommt, hat der aktive Spieler keine seiner beiden Aktionen verbraucht. Er darf das Gebäude, wenn er will und kann auch alleine errichten. Das Errichten eines Gebäudes ist für den nicht aktiven Spieler, der sich am Errichten des Gebäudes beteiligt, keine Aktion.

Das alleinige Errichten von Gebäuden an der Grenze zu einem Nachbarn ist einem Spieler nur dann gestattet, wenn er über einen Baumeister verfügt und das Gebäude nicht an ein Gebäude des Mitspielers angrenzen würde. Wenn der Spieler über mindestens 2 Baumeister verfügt, darf er das Gebäude auch errichten, wenn es an das Gebäude eines Mitspielers angrenzen würde.

Der Vorteil des gemeinsamen Errichtens liegt eindeutig beim nicht aktiven Spieler, da dieser das Gebäude oft für die Vollbringung eines Werkes nutzen kann und somit indirekt eine Aktion gewinnt.

Diese Erweiterung führt ebenfalls zu einem geänderten Spielablauf. In einigen Tests erwies sich jedoch, dass viele Spieler dem gemeinsamen Bauen eher negativ gegenüberstanden und es oft vorkam, dass weniger Gebäude errichtet wurden als in normalen Spielen.

Diese Erweiterung wurde von vielen Spielern als nicht so gut wie die 1. Erweiterung empfunden, machte jedoch generell aufgrund des geänderten Spielablaufes auch Spaß.

Diese Version enthält zusätzlich auch noch eine Variante für 2 Spieler, auf die ich jedoch nicht weiteres eingehen werde.

 

Die beiden Erweiterungen sorgen dafür, dass ein Klassiker um weitere Aspekte erweitert wurde und liefern spannende und abwechslungsreiche Spiele. Dem Verlag und den Autoren kann man für eine guten und eine ausgezeichneten Erweiterung Lob aussprechen.

Wie schon gesagt, liegt der Schwachpunkt dieser Version eindeutig im grafischen Bereich, ein Fehler wie mit den Symbolen in den Personenkarten sollte eigentlich bei einem Spiel nicht passieren. Dieser Fehler legt leider den Schluss nahe, dass die Grafik in letzter Sekunde geändert wurde und das Spiel in dieser grafischen Gestaltung vor dem Produzieren nicht mehr wirklich gespielt bzw. getestet wurde.

Abschließend zusammengefasst kann man diese Version jedem, der die Originalversion von Alea nicht hat, uneingeschränkt empfehlen. Dank der wirklich ausgezeichneten Erweiterung „MUSE & PRINZESSIN“ ist sie auch für Besitzer der alten Version interessant.

Ich glaube, dass diese Version trotz fehlerhafter Grafik, zu Recht in vielen Spieleregalen Einzug halten wird.

 

maria.schranz@spielezeit.at

 

Spieler         : 2 bis 5 Spieler

Alter            : ab 12 Jahren

Dauer          : 90 bis 150 Minuten

 

Autor           : Wolfgang Kramer & Jens Christopher Ulrich

Grafik          : Eckhard Freytag, Ingo Anlauff

Vertrieb        : Fachhandel

Preis            : ca. € 28,00

Verlag          : Pro Ludo 2007

                      www.proludo.de

 

Genre                    : Entwicklung

Zielgruppe             : Freunde

Mechanismen         : Ersteigern, Möglichkeiten nutzen

 

Strategie                : ******

Taktik                    : *****

Glück                    : ***

Interaktion             : ******

Kommunikation      : ******

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar           :

Schwierige Versteigerungsphase

Viele Aktionsmöglichkeiten

Grafik teilweise misslungen

Erweiterung Muse & Prinzessin sehr gelungen

 

Vergleichbar:

Die Fürsten von Florenz, Alea

 

Maria Schranz:

Trotz problematischer Grafik ein gelungenes Spiel, besonders interessant und gut ist die Erweiterung „Muse und Prinzessin“