Rezension

 

Handel entlang des Flusses

 

Yangtze

 

Niederlassungen und Waren

 

Der Jangtsekiang, auch bekannt als Jangtse oder eben Yangtze - ist Asiens längster Fluss und war in alten Zeiten ein wichtiger Handelsweg. Als Repräsentant einer reichen Handelsfamilie im China der Qing Dynastie investiert man in Waren oder diverse Niederlassungen oder verkauft Waren.

 

Der Spielplan zeigt den Fluss Yangtze, auf ihm werden Waren ausgelegt. Acht Handelshäuser mit Zahlen 4-10 geben den Preis der Waren an, die im Fluss vor den Handelshäusern legen, weiters gibt es Platz für das Auslegen der Herrscher.

Waren im Spiel sind 25 Luxusgüter und 36 Güter des täglichen Bedarfs.

 

Zur Spielvorbereitung kommen Waren-, Herrscher- und Niederlassungsplättchen in den Beutel, aus dem dann Plättchen um Plättchen gezogen wird. Warenplättchen legt man der Reihe nach offen in den Yangtze, bis vor jedem Handelshaus ein Plättchen liegt. Zieht man Herrscher oder Niederlassungen, werden sie wieder in den Beutel gemischt. Die Waren werden übrigens flussabwärts Richtung Shanghai immer billiger, aber endlos zuwarten ist auch nicht gut!

 

Jeder nimmt sich noch einen Sichtschirm, eine Zähltafel und eine Lochmünze - sie beginnt auf Feld 30 der Geldleiste und zeigt das Vermögen des Spielers an. Ein Set Sonderkarten legt man offen vor sich aus und zieht zwei Waren aus dem Beutel für hinter den Schirm, Herrscher und Niederlassungen gehen zurück in den Beutel.

 

Dann wird im Uhrzeigersinn gespielt. Der aktive Spieler hat in seinem Zug zwei Aktionsoptionen: Warenbündel verkaufen und Ware kaufen. Will in einer Runde niemand eine Aktion durchführen, endet das Spiel mit einer Schlusswertung.

 

Als Schritt I seines Zugs darf man also ein oder sogar mehrere Warenbündel verkaufen. Ein solches Bündel besteht aus Plättchen derselben Kategorie, entweder Luxus oder Gebrauchsgut, die entweder die gleiche Ware oder gleiche Farbe oder das gleiche Symbol zeigen Auch ein Plättchen einer Art ist ein Bündel! Was man mit so einem Bündel verdienen kann, hängt von der Anzahl der Plättchen ab, die Preise sind sehr gut auf den Sichtschirmen und am Spielplan dargestellt! Die verkauften Warenplättchen kommen nicht zurück in den Beutel, sondern gehen aus dem Spiel!

 

Danach darf man eine Ware aus dem Yangtze kaufen. Dazu nimmt man das Plättchen vor den Schirm, trägt die Kosten auf der Geldleiste ab und legt das Plättchen hinter seinen Schirm. Ein neues Plättchen wird aus dem Beutel gezogen - ist es eine Ware wird es, von der offenen Fluss-Seite aus, zusammen mit den anderen Waren vorwärts geschoben bis die Lücke gefüllt ist.

Zieht man bei diesem Auffüllen eine Niederlassung oder einen Herrscher aus dem Beutel, wird dieses Plättchen sofort abgehandelt, bevor man einen neuerlichen Versuch macht, ein Warenplättchen zu ziehen und die Lücke zu füllen.

 

Eine Niederlassung wird sofort versteigert. Der aktive Spieler gibt das erste Gebot ab oder passt, dann dürfen alle reihum erhöhen oder passen, bis nur mehr ein Spieler übrig ist. Er bezahlt den Betrag und erhält die Niederlassung; will niemand bieten, geht die Niederlassung aus dem Spiel. Niederlassungen bleiben, für alle sichtbar, VOR den Sichtschirmen ihrer Besitzer liegen. Warum soll ich für eine Niederlassung bieten? Nun, am Ende wird sowohl die Anzahl unterschiedlicher Niederlassungen gewertet als auch die Mehrheit der einzelnen Arten an Niederlassungen.

 

Ein Herrscher wird neben den Plan, benachbart zum nächsten freien Herrscherfeld am Plan, gelegt. Beginnend mit dem aktiven Spieler wird die Anweisung des Plättchens reihum für jeden Spieler ausgeführt. Ist die Anweisung mit einem Fragezeichen markiert, darf jeder Spieler entscheiden, ob er sie ausführen möchte.

Anweisungen sind Steuer zahlen, Warenbündel verkaufen, Warenplättchen hinter dem Schirm mit einem aus dem Yangtze tauschen, Warenplättchen hinter dem Schirm dauerhaft aus dem Spiel nehmen, Liquiditätskarte zurückkaufen oder Anweisung eines schon ausliegenden Herrschers befolgen.

 

Mit der Anweisung zu einer Liquiditätskarte sind wir bei den Sonderkarten angelangt, jeder Spieler hat ja sechs davon vor sich ausliegen und darf sie einmal pro Spiel einsetzen. Sie erlauben ihm, zwei Waren zu kaufen, eine Ware gratis aus dem Yangtze zu nehmen oder jederzeit ein Bündel zu verkaufen um liquid zu bleiben. Drei der Karten sind Liquiditätskarten, man gibt sie ab um seinen Geldbestand um 10, 15 oder 20 aufzustocken. Nicht eingesetzte Liquiditätskarten sind bei Spielende 30 Geld wert. Wer allerdings nicht genug Geld hat, um Steuern laut Herrscheranweisung zu zahlen, muss eine seiner Liquiditätskarten einsetzen.

 

Wurde das 12. Herrscherplättchen gezogen und ausgeführt, endet das Spiel mit einer Schlusswertung:

Alle legen ihre Waren hinter den Sichtschirmen zu Bündeln zusammen und verkaufen sie.

Zwei bis vier verschiedene grüne oder braune Niederlassungen bringen 15, 30 oder 50 Geld, Mehrheiten bei einer Art Niederlassung, unabhängig von der Farbe bringt 30 für die meisten und 15 für die zweitmeisten Niederlassungen.

Dann addiert man noch nicht genutzte Liquiditätskarten zu seinem Geldbetrag und gewinnt mit dem meisten Geld.

 

Yangtze ist ein schön gestaltetes Spiel, ein gut funktionierendes Spiel, handwerklich 100% top, so wie wir es von Reiner Knizia kennen, und mit einem sehr stimmig umgesetzten Thema; der Spielspaß hängt allerdings sehr von den Mitspielern ab. Wenn sich alle ins Spiel vertiefen und die durchaus vorhandenen taktischen Möglichkeiten ausloten, ist es ein super Familienspiel. Wenn aber auch nur einer lustlos agiert oder zu oft gepasst wird, weil die eine Ware, die man glaubt haben zu müssen, nicht und nicht auftaucht, kann es schnell monoton werden. Trotzdem - ein gutes Spiel, ein solides Familienspiel, bei dem eindeutig die Niederlassungen spielentscheidend sind, Waren kaufen und verkaufen ist nur Mittel zum Zweck.

 

Dagmar de Casasn

 

Spieler: 2-4

Alter: 8+

Dauer: 60+

Autor: Reiner Knizia

Gestaltung: atelier 198, Andreas Resch

Preis: ca. 25 Euro

Verlag: Piatnik 2016

Web: www.piatnik.com

Genre: Handel, Auktion

Zielgruppe: Für Familien

Version: multi

Regeln: cz de fr hu it pl sk

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Sehr gute Regel

Schneller Einstieg möglich

Hoher Glücksanteil durch Ziehen der Plättchen

 

Vergleichbar:

Handelsspiele mit Versteigerung

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 5

 

Dagmar de Cassan:

Schön, stimmig und handwerklich super - ein solides Familienspiel, auch für Anfänger.

 

Zufall (rosa): 2

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0