Mhing

 

Mhing

Für 2 bis 6 Spieler.

Suntex International 1983.

Piatnik.

 

0. Spielidee.

Die Spieler bemühen sich durch Aufnehmen und Ablegen von Karten bestimmte Blattkombinationen zu erzielen und dadurch möglichst viele Punkte zu erreichen.

 

1. Spielmaterial.

150 Spielkarten, und zwar: 108 Farbkarten - je 4 Serien mit den Werten 1 in drei Farben (Bambus, Kreise, Figuren), 28 Bildkarten - je 4 Serien Winde (N,S,O,W) und Drachen (rot,grün,weiß), 6 Joker (Mhing-Karten) 8 Prämienkarten (2 Serien Blumenkarten)

 

2. Ablauf des Spiels.

(a) Ein Spiel besteht aus einer unbestimmten Zahl von Runden. (b) Das Ziel bei jeder Runde ist es, als erster sein Blatt auszulegen und dadurch möglichst viele Punkte zu erzielen. (b1) Ein Blatt kann ausgelegt werden:

(b11) wenn es aus vier Dreiergruppen und einem Paar besteht. Eine Dreiergruppe ist entweder ein Drilling (identische Karten) oder eine Sequenz (drei aufeinanderfolgende Farbkarten derselben Farbe). Ein Paar besteht aus zwei identischen Karten. Dreiergruppen werden gemäß (3.b12) zum Teil auch vorzeitig während des Spiels ausgelegt.

(b12) wenn es dem Ausnahmeblatt (4c) entspricht ("nichts paßt zusammen),

(b2) Joker können anstelle jeder beliebigen Karte eingesetzt werden.

(b3) Gemäß (4) wird die durch das Blatt erreichte Punktezahl bestimmt.

(c) Das Spiel ist beendet, sobald ein Spieler die erforderliche Punktezahl erreicht hat (gemäß 4e).

 

3. Ablauf einer Runde.

(a) Jeder Spieler erhält 13 Karten. Die restlichen Karten (Stoß=Quelle) werden verdeckt abgelegt.

(b) Ein Zug umfaßt:

(b1) das Aufnehmen einer Karte, und zwar entweder (b11) durch Abheben vom Stoß oder (b12) durch Aufnehmen der zuletzt abgelegten Karte. Das Aufnehmen der abgelegten Karte ist nur gestattet, wenn mit ihr und zwei Karten des Blattes eine Dreiergruppe gebildet werden kann (diese Dreiergruppe wird ausgelegt), oder wenn sie mit einer Karte des Blattes ein Paar bildet und die Runde (gemäß (b22)) beendet wird.

(b2) entweder (b21) das Ablegen einer Karte, oder

(b22) das Auslegen des gesamten Blattes, wodurch die Runde beendet wird.

(c) Zugreihenfolgen.

(c1) Es beginnt der Geber, dieser wechselt jede Runde reihum.

(c2) Im Normalfall wird reihum gezogen. Aber:

(c3) Bevor der nächste Spieler eine Karte gezogen hat, kann jeder Spieler die zuletzt abgelegte Karte beanspruchen. Wird die Karte von mehreren Spielern beansprucht, so gilt folgende Prioritätsliste:

"Beenden des Spieles" vor "Karte für Drilling" vor "Karte für Sequenz". Bei gleicher Priorität entscheidet die Sitzreihenfolge. Der betreffende Spieler ist nun am Zug, d.h. die dazwischen sitzenden Spieler werden übersprungen.

(d) Jede Prämienkarte muß sofort ausgelegt und durch eine Rarte vom Stoß ersetzt werden.

 

4. Wertung. Gewertet wird nur das Blatt jenes Spielers, der die Runde durch Auslegen beendet hat.

(a) Prämien für bestimmte Kombinationen: jede Prämienkarte (=Blumenkarte) 1 Prämie

zwei gleichhohe Sequenzen in verschiedenen Farben 1 Prämie,

in der gleichen Farbe 3 Prämien,

zwei gleichhohe Drillinge 1 Prämie,

ein Drilling in Bildkarten 1 Prämie,

ein Paar vom Wert 2,5 oder 8 1 Prämie,

Straße (1-9 in gleicher Farbe) 3 Prämien,

unterbrochene Straße (1,2,3,7,8,9, aber nicht 4,5,6 einer Farbe 1 Prämie.

Diese Prämien werden sooft verrechnet, wie die Kombinationen auftreten, also z.B. 3 Prämien für 3 Drillinge.

(b) Prämien für das Gesamtblatt:

nur Sequenzen 1 Prämie,

nur 2 Farben ohne Bildkarten 1 Prämie,

nur 1 Farbe, mit Bildkarten 3 Prämien,

nur 1 Farbe, ohne Bildkarten 8 Prämien,

alle Farben, Winde, Drachen 5 Prämien

nur hohe (Farb-)karten (5-9) 5 Prämie

nur niedrige (Farb-)Karten (1-5) 5 Prämien

nur Drillinge 3 Prämien,

drei Drillinge in Drachen 5 Prämien

(c) Ausnahmeblatt:

Karten derselbe Farbe haben mindestens den Abstand 3, keine Paare 3 Prämien

sind alle 8 Bildkarten (je einmal) vertreten 8 Prämien.

(d) Die durch das Blatt erreichte Zahl von Prämien ergibt den Punktewert des Blattes: die erste Prämie bringt 2 Punkte, jede weitere Prämie bis zur 5.Prämie inklusive verdoppelt die Punktezahl. In der Folge verdoppelt jede dritte

Prämie die Punktezahl (also die 8.,11., etc.) Beispiel: 2 Prämien sind 4 Punkte, 5-7 Prämien sind 32 Punkte.

(e) Abrechnung.

(e1)-Variante 1.

Der Spieler bekommt die seinem Blatt entsprechende Punktezahl gutgeschrieben. Wer zuerst 500 Punkte erreicht, hat gewonnen.

(e2) Variante 2 (für 2-4 Spieler).

Jeder Spieler beginnt mit 500 Punkten. Der Gewinner der Runde erhält von jedem Mitspieler den dem Wert seines Blattes entsprechenden Betrag. Wenn mit der abgelegten Karte eines anderen Spielers Schluß gemacht wurde, muß dieser Spieler doppelt so viel bezahlen.

Aber: der Kontostand kann nicht unter Null sinken - niemand muß mehr Punkte bezahlen als er besitzt. Das Spiel ist zu Ende, sobald ein Spieler alle Punkte erobert hat.

 

MHING wird seit Jahrhunderten gerne gespielt wenn man glauben darf, was in den Regeln behauptet wird. Ich argwöhne jedoch, daß sich diese Bemerkung auf Mah-Jongg bezieht (daß es mit diesem "verwandt" ist, wird zugegeben). Tatsächlich ist MHING wie Mah-Jongg ein Spiel, bei dem - ähnlich wie beim "westlichen" Rummy, durch Auslegen bestimmter Kombinationen möglichst viele Punkte erreicht werden sollen. Die Verwandtschaft ist jedoch weit enger - die Gestaltung der Karten ist ganz offensichtlich den Steinen von Mah-Jongg nachempfunden, und auch die Punktewertung - wesentlich differenzierter als beim Rummy - beruht auf ähnlichen Prinzipien. Ein auffälliger, aber rein äußerlicher Unterschied ist, daß MHING mit Karten statt mit Steinen gespielt wird - was wesentlich bequemer ist, und zum Wegfall der vielen "rituellen" Elemente des Mah-Jongg führt. (Nebenbei: vor einigen Jahren war - offensichtlich aufgrund einer guten Marketing-Strategie - RUMMYCUB der große Verkaufs-Hit - eine Rummy-Variante, bei der statt mit Spielkarten mit Spielsteinen gespielt wurde ....) Auch die Punktewertung wurde

geglättet - allerdings unter Beibehaltung des wesentlichen Aspekts (der bewirkt, daß Mah-Jongg interessanter ist als Rummy), nämlich einer Blattbewertung, die soviel Möglichkeiten bietet, daß die Frage, was man sammeln soll, strategisch wichtig ist. Um dies auch ausnützen zu können, sollte man allerdings erst mit der Bewertung vertraut werden.

Das Spiel enthält schön gestaltete Karten und Holz-Jetons.

 

WIN-Wertung:

** MHING WW S I K U AA 4(2-6) h

 

Abschließend sei noch bemerkt, daß das Spiel seit drei Jahren seinen Platz in den Top 100 Games der amerikanischen Zeitschrift Games behauptet und immer sehr gelobt wird.