Malawi

 

Malawi

2 Personen

von Gerhard Kodys

Piatnik, 1986

 

0. Spielidee

Mit Figuren variabler Stärke, die entsprechend dieser Stärke ziehen bzw, die Stärke gegnerischer Figuren reduzieren können, wird versucht, die gegnerische Grundstellung zu erreichen.

 

1. Ausgangsstellung:

Gespielt wird auf einem quadratischen Spielbrett 6 x 6 Felder. Jeder Spieler verfügt über 6 Figuren, die zu Spielbeginn auf einer gegenüberliegenden Grundlinie aufgestellt werden (a1-a6 bzw. g1-g6). Jede Spielfigur hat eine variablie Spielstärke zwischen 0 und 5 - zu Spielbeginn beträgt sie einheitlich 2.

 

2. Spielverlauf:

(a) Die Spieler ziehen abwechselnd.

(b) Ein Zug besteht aus einer der folgenden Aktionen:

(b1) Ziehen.

Eine Figur der eigenen Farbe wird um die ihrer Stärke entsprechende Zahl Felder gezogen, und zwar waagrecht oder senkrecht ohne Richtungsänderung, weobei alle berührten Felder unbesetzt sein müssen.

(b2) Verteilen.

Die Stärkepunkte einer eigenen Figur werden nach Wunsch auf die anderen eigenen Figuren verteilt, wobei jedoch jeder Figur höchstens ein Punkt zugeteilt werden darf, und die Maximalstärke nicht überschritten werden darf.

(b3) Schlagen.

Die Stärke einer bedrohten gegnerischen Figur wird auf Null reduziert. Eine eigene Figur bedroht jede gegnerische Figur, die auf dem Endfeld eines gemäß (b1) erlaubten Zuges steht. Es dürfen also keine Figuren dazwischenstehen.

 

3. Spielziel.

Ein Spieler gewinnt, sobald eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

(a) Eine eigene Figur wird auf ein Feld der gegnerischen Grundlinie gezogen, auf dem sie im Gegenzug nicht gemäß b3 geschlagen werden kann.

(b) Die Stärke aller gegnerischen Figuren ist auf Null reduziert d.h. der Gegenspieler kann nicht mehr ziehen.

 

4. Bemerkungen:

(a) In den Originalregeln ist keine maximale Stärke vorgesehen, die Ausführung der Figuren gestattet Stärken bis 6, eventuell sogar 7. Der Vorschlag, die Stärke auf 5 zu begrenzen, stammt vom Autor des Spiels. Werden größere Stärken zugelassen, so können beim Verteilen nur 5 Stärkepunkte verteilt werden, der Rest verfällt.

 

(b) Folgende Situation ist durch die Regeln nicht eindeutig geklärt: Zieht eine Figur auf die gegnerische Grundlinie und wird sie im Gegenzug geschlagen, so ist das Spiel gemäß 3a nicht zu Ende. In der Folge kann die Stärke dieser Figur durch Verteilen wieder auf 1 erhöht werden. Ist dadurch die Siegbedingung erfüllt, wenn sie im Gegenzug nicht geschlagen wird? Oder muss sie zunächst die Grundlinie verlassen, ehe man mit ihr das Spiel gewinnen kann?

 

Zur Ausstattung: Erfreulicherweise wurde das Spiel hübsch und praktisch ausgestattet. Die Figuren sind aus Holz und angenehm groß - die aktuelle Stärke wird durch aufgesteckte, gelochte Holzkugeln angegeben.

 

Malawi beruht auf einer originellen Idee, die Regeln sind einfach und klar, führen jedoch zu einem interessanten, abwechslungsreichen Spiel, bei dem man gut aufpassen muss, wenn man unangenehme Überraschungen vermeiden will. Ein Spiel, das den Vergleich mit anderen 2-Personen-Spielen nicht zu scheuen braucht. Es könnte sich übrigens lohnen, mit Varianten für größere Spielbretter zu experimentieren.

 

Die Pöppelrévue meint zu Malawi:

"Ich mag diese kleinen, abstrakten, taktischen Spiele. Malawi ist ein hochkarätiges Beispiel für diese Spielart. Es hat keine Anlaufphase, man befindet sich sofort mitten im Spiel und man muss ständig alle Figuren in seine Überlegungen einbeziehen. Hinzu kommt, das das Spielmaterial (aus Holz) schön anzusehen ist."

Und Würfel & Co zählt Malawi, was das Holzmaterial und den Spielverlauf betrifft, zu den besten Taktikspielen dieses Jahres.

Und die Jury Spiel des Jahres setzt Malawi auf die Auswahlliste 1986.