Halleluja

 

Das Spiel:

Halleluja

 

für 2-4 Spieler

ab 10 Jahren

ca. 30 Minuten

Piatnik, 2002

 

Die WIN-Wertung:

** SS III U A 4 m

 

Der Autor:

Guido Hoffmann

 

Spieleabend. Sarah: „Hallo, Barbara!“

Barbara: „Hallo Sarah! Die Dagmar hat ein neues Spiel, das mir gefällt. Hast du Lust?“

Sarah: „Aber immer.“

Barbara: „Es heißt Hallelujah. Lass dich nicht von der grauslichen Grafik abschrecken, es hat nichts mit einem Partnerspiel zu tun.“

Sarah: „Für das bisschen Spielmaterial ist das aber eine große Schachtel.“

Barbara: „Das finde ich auch. Ich will blau. Wir legen die Himmelsleiter aus und stellen den Spielstein in unserer Farbe auf eine von den Harfen. Zu zweit und zu dritt zählt die rechte Seite. Dann nimmt sich jeder die Steine in seiner Farbe, dreht die Engel nach oben und macht 3er Türme.“

Sarah: „Gut und jetzt?“

Barbara: „Jetzt legen wir das Plättchen mit den Zahlen irgendwo auf den Spielplan. So und jetzt setzen wir abwechselnd einen unserer Türme auf den Plan, und zwar so, dass er nicht in einer waagrechten oder senkrechten Reihe neben dem Plättchen und nicht unmittelbar waagrecht oder senkrecht neben einem anderen Turm steht. Und dann machen wir das auch noch für die beiden übergebliebenen Farben. Die spielen nämlich als Dummies mit.“

Sarah: „Gut!“

Barbara: „Zuerst musst du jetzt das Plättchen bewegen. Dazu hast du 1 oder 2 der folgenden Möglichkeiten: Du kannst beliebig weit waagrecht oder senkrecht oder diagonal über unbesetzte Felder ziehen oder das Plättchen in eine beliebige Richtung um 90° drehen. Du kannst auch eine Aktion 2x machen: z.B. 2x drehen oder 1x drehen und 1x diagonal ziehen oder 1x diagonal und 1x waagrecht ziehen oder im Zick-Zack 2x diagonal ziehen. Zum Schluss muss das Zahlenplättchen anders liegen als vorher.“ Sie demonstriert das.

Sarah: „Ist klar.“

Barbara: „Fein. Dann markieren wir die 4 Türme die dem Plättchen in der jeweiligen orthogonalen Reihe am nächsten liegen mit einem von den schwarzen Würfelchen. Nur der oberste Stein dieser Türme darf sich bewegen.“

Sarah: „Und wie?“

Barbara: „Du musst den Stein genau die Anzahl unbesetzter Felder, die auf der Seite des Plättchens steht, das deinem Stein am nächsten ist, ziehen und zwar NUR orthogonal oder NUR diagonal. Du darfst aber so oft abbiegen, wie du magst. Beendest du deinen Zug auf einem Feld, auf dem ein anderer Turm steht, darfst du den obersten Stein schlagen. Und zwar schlägt ein Engel einen Engel und wird dabei zum Teufel, ein Engel schlägt einen Teufel und du darfst auf der Himmelsleiter eine Stufe nach oben steigen und ein Teufel schlägt einen Engel ohne weitere Konsequenzen.“

Sarah: „Und ein Teufel und ein Teufel?“

Barbara: „Das wollte ich gerade sagen. Ein Teufel kann einen Teufel nicht schlagen. Die geschlagenen Steine nimmt man an sich und baut Türme aus verschiedenfarbigen Steinen. Ein Turm aus 3 verschiedenen Steinen zählt 7 Punkte, 2 Steine zählen 3Punkte, einzelne Steine zählen 1 Punkt. Dabei ist es egal ob es ein Engel oder ein Teufel ist. Dazu zählt man dann noch die Punkte von der Himmelsleiter.“

Sarah: „OK.“

Barbara: „Das was das Spiel interessant macht, ist die Kettenreaktion. Pro Spielstein darf man jede Seite des Zahlenplättchens 1x benutzen, wenn ein Stein von einer Bahn in eine andere gezogen wird und dort dann wieder am nächsten zum Zahlenplättchen steht. Dann darf er von dort aus mit der entsprechenden Zugweite weiterziehen. Dabei darf er auch mehrmals schlagen. Damit kann man mit einem Stein bis zu 3x ziehen. Steine, die noch einen Marker hatten und jetzt nicht mehr am nächsten zum Zahlenplättchen stehen, verlieren ihren Marker.“

Sarah: „ÄH? Fang du an, das muss ich mir mal ansehen.“

Barbara: „Schön.“ Kurze Nachdenkpause. „Gut. 1x drehen und dann ziehe ich das Plättchen hierher.“

Sarah: „Jetzt sind die beiden blauen Türme hier und der gelbe dort am nächsten, oder?“

Barbara: „Genau. Auf der 4. Seite ist kein Turm. Wir markieren jetzt die 3 Türme. So ich kann mir jetzt aussuchen, mit welchem Turm ich anfange. Zuerst nehme ich den Marker von meinem Turm. Ich kann jetzt 3 Felder ziehen, diagonal im Zick-Zack 1-2-3 und fresse diesen roten Engel und werde zum Teufel.“ Sie dreht den Stein um, mit der Teufelsseite nach oben.

Sarah: „Bin ich jetzt dran?“

Barbara: „Nein ich darf zuerst noch meinen 2. markierten Stein ziehen. So - 1 und ich schlage deinen gelben Engel und werde zum Teufel. Außerdem bist du jetzt deinen Marker los und ich darf noch mal ziehen - 1-2-3-4 – jetzt bin ich näher als mein erster Turm und darf noch 3 Felder ziehen und schlage noch einen roten Engel.“

Sarah: „Ich glaube jetzt habe ich es verstanden.“

Barbara: „Du bist dran. Wenn du kannst, solltest du jetzt natürlich versuchen wenigstens einen von meinen Teufeln zu erwischen, weil das ja zusätzliche Punkte bringt.“

Sarah denkt nach. „Wenn ich das Plättchen hierher lege – „

Barbara: „Das kannst du nicht. Du darfst nur über unbesetzte Felder ziehen.“

Sarah: „Ah ja. Muss ich eigentlich 2x ziehen?“

Barbara: „Nein.“

Sarah: „Dann lege ich das Plättchen hierher. Dann kann nur ich ziehen.“

Barbara: „Richtig.“

Sarah: „So mit dem bekomme ich einen blauen Teufel und mit dem 2. kann ich einen grünen Engel schlagen.“

Barbara: „Dann musst du den Stein aber umdrehen. Außerdem darfst du für den Teufel noch auf der Himmelsleiter hochsteigen.“ Kurze Pause. „Jetzt hab ich was sehr schönes gefunden. Wenn ich das Plättchen hierher lege, kann ich mit dem Engel den gelben Teufel schlagen.“ Sie zieht auf der Himmelsleiter 1 Stufe. „Und dann kann ich mit dem hier hierher ziehen und dann einen grünen Engel schlagen und werde ein Teufel und der andere Teufel hüpft ein bisschen im Kreis und schlägt einen roten Engel und dann noch einen gelben. Was sagst du jetzt?“

Sarah: „Ich bin am Boden zerstört.“ Pause, dann: „Aber wenn ich das Plättchen hierher lege, kann ich mir gleich 2 blaue Teufel holen und ein rotes Engerl. Und ziehe 2 auf der Himmelsleiter.“

Barbara denkt längere Zeit nach. „Das war ein äußerst destruktiver Zug von dir. Was hole ich mir jetzt? Einen gelben Teufel oder ein rotes und ein grünes Engerl? Ich glaube ich nehme die Engerl.“

Sarah: „Wann endet das Spiel eigentlich?“

Barbara: „Wenn nur noch Teufel oben sind, nur noch 2 Farben auf dem Spielplan sind oder wenn bei 2 Spielern nur noch einer im Spiel ist.“

Sie spielen eine Weile. Gegen Ende kommt Ferdinand vorbei: „Wie gefällt’s euch?“

Barbara und Sarah einstimmig: „Gut!“

Ferdinand: „Wer hat angefangen?“

Barbara: „Ich!“

Ferdinand: „Du führst ganz schön. Ich glaube, der, der beginnt hat einen ziemlichen Vorteil.“

Barbara: „Könnte auch daran liegen, dass ich es schon gespielt habe und Sarah nicht.“

Sarah: „Wir sind eh gleich fertig. Spiel doch mit.“

Ferdinand: „Gerne.“

Barbara schlägt das letzte Engerl von Sarah. „Wir müssen nur noch abrechnen. 5 3-farbige Türme macht 35 Punkte. 2 2-farbige gleich 6 Punkte und 2 gelbe zu je 1 Punkt. Sind zusammen 43 plus 8 Punkte von der Himmelsleiter: 51.“

Sarah: „Ich hab nur 43. Welche Farbe willst du Ferdinand?“

Ferdinand: „Grün!“

Barbara: „Fang du an. Ich will gerne ausprobieren, was passiert, wenn ich als letzter spiele.“

Sie verteilen wieder ihre Türme auf dem Brett. Zum Schluss setzt jeder einen blauen Turm.

Sie spielen eine Weile. Barbara führt schon wieder. Ferdinand: „Ich hab das Gefühl, das ist schon wieder ein Spiel für dich.“

Barbara: „Das wird wieder niemand mit mir spielen wollen.“

Sarah beendet ihren Zug. „Du bist dran.“

Barbara denkt längere Zeit nach.

Ferdinand: „Vielleicht hätte ich eine Stoppuhr mitbringen sollen.“

Barbara: „Hetz mich nicht.“

Ferdinand: „Na komm, tu was.“

Barbara: „Na schön. Mir fällt eh nichts besseres ein.“ Sie frisst 2 grüne Engel. „Das war jetzt die Rache für die Hetzerei.“

Sarah: „Ferdinand hat jetzt keine freien Steine mehr. Was macht er jetzt?“

Barbara: „Solange er noch Steine auf dem Brett hat, muss er das Plättchen bewegen und dann darf er eine Stufe auf der Himmelsleiter aufsteigen. Wenn er gar keine Steine mehr hat, scheidet er aus.“

Ferdinand verschiebt das Plättchen ganz in eine Ecke des Spielfeldes.

Sarah: „Das war aber jetzt echt gemein!“

Ferdinand: „Na momentan kann ich nur versuchen, euch zu behindern.“

Etwas später. Barbara hat wieder gewonnen. Ferdinand: „Ich glaube immer noch, dass man die Bedenkzeit begrenzen sollte.“

Sarah: „Man kann sich nicht wirklich im voraus was überlegen, weil sich nach dem Zug des anderen alles geändert hat. Das macht es ein bisschen zäh. Macht aber trotzdem Spaß!“

Barbara: „Man kann ja immer versuchen, einen besseren Zug zu finden, als der andere.“

 

Etwas später. Dagmar, Michael, Peter und Barbara spielen Halleluja. Dagmar ist am Zug.

Barbara: „Also ich seh’ ein grünes Teuferl und ein blaues und ein gelbes Engerl.“

Peter: „Ich auch.“

Dagmar: „Selbst wenn ihr mir sagt, dass es geht, seh’ ich’s nicht. Aber Taktikspiele waren noch nie meine.“

Barbara: „Meine eigentlich auch nicht, aber dieses mag ich.“ Sie tippt auf das Spielbrett. „Hier musst du das Plättchen herlegen.“

Dagmar: „Ach ja, jetzt sehe ich es auch.“

Barbara: „Na, los!“

Etwas später. Diesmal hat Peter gewonnen. Barbara: „Also ich weiß noch immer nicht, ob es ein Vorteil ist, anzufangen. Du hast zwar am Anfang viel mehr Möglichkeiten, aber dafür lässt dir der 1. einige Teufel liegen, mit denen du punkten kannst. Aber ich denke, es ist definitiv ein Nachteil zu viert als Letzter dranzukommen. Da hast du praktisch keine Steine mehr, mit denen du was machen kannst.“

Peter: „Ich seh’ das auch so.“

Barbara: „Aber bestimmt hat das Spiel die beste Spielregel, die ich jemals gesehen habe. Knapp und präzise, aber trotzdem kann man jede Frage klären, wenn man sie genau liest.“

Dagmar: „Mir hat es eigentlich zu dritt besser gefallen.“

Barbara: „Also ich finde auch, dass es zu dritt am meisten Spaß macht.“