Die Weinhändler

 

Das Spiel:

Die Weinhändler

Von Dominique Ehrhard

Für 3-6 Spieler ab 10 Jahren

Piatnik, 2000

 

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Win-Wertung:

WW I AA 4-5 (3-6) m

 

Gleich vorweg muss man erwähnen, dass „die Weinhändler“ auffallen, da sie aus dem Rahmen der sonstigen Piatnik-Grafiken fallen. Sie haben ein bereits fast hübsches Cover aufzuweisen. Auch das restliche Spielmaterial ist durchaus nett anzusehen und sehr funktionell. Dass das Ganze in einer viel zu großen Schachtel untergebracht ist, liegt vermutlich an verkaufstechnischen Gründen.

 

Der Spielplan zeigt die Loire mit acht Städten von Nantes bis Orleans. Sie befahren diese als Raddampferkapitän, um durch Transport von Passagieren und Weinfässern als erster zumindest 20 Louis d’Or zu besitzen. Gespielt wird hierzu in Runden mit jeweils drei Phasen: Karten wählen, Raddampfer bewegen und Frachten bzw. Passagiere ausladen oder an Bord nehmen.

 

In der ersten Phase wird eine offene Auslage von Karten gebildet. Sollten Passagier- oder Weinfasskarten gezogen werden, so werden diese zur Anlegestelle Ihres Abfahrtsortes gelegt. Auf diese Weise ergeben sich dann die möglichen „Aufträge“, zum Beispiel Passagiere von Amboise nach Orleans für ein Fahrtgeld von 1 Louire d’Or, was einer Strecke von zwei Feldern entspricht, sofern man gerade in der richtigen Richtung unterwegs ist, oder Weinfässer nach Nantes bringen. Aus den restlichen Karten wählt sich jeder Spieler reihum eine aus, solange die Auslage reicht, d.h. dass manche Spieler eine Karte mehr als andere erhalten.

 

Diese und die aus den Vorrunden aufgesparten Karten verwenden die Spieler, um in Phase zwei ihre Raddampfer zu bewegen. Hierbei gibt es vier Typen von Karten: die Heizer, die Bootsmänner, die Explosion und die Angler. Die Heizer (in der Stärke von 1-3) geben an um wie viele Felder man seinen Raddampfer in Fahrtrichtung bewegen muss, wobei man keine Bewegungspunkte verfallen lassen darf und erst wieder umkehren kann, wenn man an einem Ende der Städteroute (Nantes oder Orleans) angelangt ist. Sollten letztendlich mehr als ein Dampfer den Anlegeplatz einer Stadt beanspruchen, so streiten sich die Bootsmänner um diesen. Mit der Explosion können ausgespielte Heizer der Konkurrenten eliminiert werden. Jeder Spieler legt reihum eine Karte. Wenn ein Spieler aussteigt, so zieht er seinen Dampfer entsprechende Heizerwerte (0 Heizer bedeuten ein Stehenbleiben), kann aber nachher nicht mehr wiedereinsteigen, falls doch noch ein Dampfer mit mehr Bootsmännern in der gleichen Stadt anlegen möchte. Aber nicht aussteigen und einen Heizer legen, würde bedeuten über das angestrebte Ziel hinweg zu ziehen. Da heißt es, Bootsmänner präventiv auszuspielen oder aber einen Angler. Der Angler berechtigt nämlich so lange zu passen bis man wieder freiwillig einsteigt oder durch lauter ausliegende Angler dazu gezwungen eine Karte zu legen oder auszusteigen. Die gelegte Karte kann aber natürlich wieder ein Angler sein etc....   Jedoch wer zu spät kommt, den bestraft nicht nur das Leben sondern auch dieses Spiel, denn wenn sich mehrere um einen Anlegeplatz streiten und auch die Anzahl der Bootsmänner gleich ist, so legt der schnellere (der als erster ausgestiegen ist) von diesen dort an.

 

Wenn alle Spieler aus dieser Aktion ausgestiegen sind, und alle Dampfer bewegt wurden (im Extremfall war das sogar einmal die Loire hinauf und wieder hinunter), so kann nun jeder anliegende Dampfer Passagiere bzw. Weinfässer ausladen und kassieren bzw. falls dort vorhanden solche auch einladen, wobei ein solcher Raddampfer unendlich viele Passagiere und Weinfässer tragen kann.

 

Danach folgt nun eine neue Runde mit Phase 1: Karten auslegen und auswählen etc...   bis ein Spieler zumindest 20 Louire d’Or besitzt. Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt und der reichste Spieler gewinnt.

 

Der Mechanismus der Kartenauslage mit dem Auswählen ist ja ganz nett, aber reißt noch nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Auch die „Karten Auslegen Phase“ birgt gute Ansätze, aber alles in allem konnte hier mit diesen beiden immer wiederkehrenden Mechanismen der Durchschnitt nicht übertroffen werden. Eines der vielen Spiele der Kategorie „Nicht schlecht aber auch nicht gut“. Bootsmänner und Angler sind wichtiger als die restlichen Karten und diese bekommt sicher nicht jeder. Die Glücklichen werden dann schnell für die anderen unangreifbar. Getreu dem Motto „wenn sich zwei streiten, freuen sich die anderen“ werden Kämpfe vermieden, außer es winkt zu fette Beute und in diesen Kämpfen besitzen dann diejenigen den Vorteil. Wie schon gesagt: ein nettes Spiel aber auch nicht mehr und von solchen gibt es mittlerweile genügend.