Charlie Kappl

 

Außerdem ist er ein Experte für Billard, Fußball, Angeln ---

CHARLIE KAPPL von Dan GLIMNE

PIATNIK

 

Wer kennt ihn nicht, diesen Experten für das gehobene Nichtstun. Und wer kennt nicht Charlies leidgeprüfte Gattin Flora, die ihm ein ach so guter Gegenpart bei allen Diskussionen des täglichen Lebens ist. Und Diskussionen gibt es aufgrund des Lebensstils, den Charlie an den Tag legt, ja zuhauf. Nun wurde das Ganze in Spielkartenform gebracht und 3-6 Spieler können nun nachvollziehen wie Charlie's Leben so abläuft.

 

Das Spiel besteht aus 110 Spielkarten und das Spielziel ist eines echten Charlie Kappl's würdig - man trinke so viele Bierchen wie möglich (Endlich eine aus dem Leben gegriffene Thematik, der ich geistig und körperlich - Prost - folgen

kann).

Um dieses Spielziel zu erreichen muss der Spieler Tablett-Karten (Abbildung eines Tresens mit Schankwirt und leckeren Krüglein) sammeln, deren Wert von 1-8 variiert. Um als Gut-Bierchen zu zählen, müssen diese Karten jedoch abgelegt werden, wobei sowohl eine einzelne Karte, eine Gruppe von Karten mit gleichen Zahlen oder eine Gruppe von Karten mit aufeinander folgenden Zahlen gestattet ist. Nun ist es naturgegeben, dass die geehrten Mitspieler nicht gerade vor Begeisterung überschäumen, wenn man selbst Bierchen um Bierchen vor sich aufbaut. Außer den Tablett-Karten gibt es deshalb auch so manche Karte, mit der dem gegnerischen Spieler - um bei einer thematischen Sprachgebarung zu bleiben - ins Bier gespuckt werden kann.

 

Die "Schnorrer-Karte" (Charlie borgt sich was): Der Spieler, der diese Karte ausspielt, zieht sofort aus dem Blatt jedes Mitspielers je eine Karte.

Die "Flora-Karte~ (Der Alptraum jedes anständigen Biertrinkers): Der Spieler, der diese Karte ausspielt, kann sofort ein ausgelegtes Tablett eines Mitspielers vom Tisch abservieren. Wobei jedoch der gute Gerstensaft nicht verschüttet wird, sondern man sich die Gläschen selbst unter den Nagel reißt und das Tablett einfach vor sich ablegt.

Die "Sperrstunde-Karte" (Der nächste Alptraum): Der Spieler, der diese Karte ausspielt, kann nun ein beliebiges Tablett abservieren - und diesmal kommt es wirklich vom Tisch.

Nun ist jedoch ein geeichter Trinker diesen Willkürakten nicht wehrlos ausgesetzt - ein paar Karten sind auch ganz hilfreich. Die "Prost-Karte" (Das klingt schon besser): Jeder Spieler, der

diese Karte spielt, kann eines seiner Tabletts austrinken. Nur getrunkene Bierchen zählen am Ende als Gut-Bierchen (ich meine Gutpunkte).

 

Die "Prügel-Karte" (Wer sich an meinen Bierchen vergreift, macht mich zum Berserker): Mit dieser Karte kann man die Wirkung einer Flora-Karte außer Kraft setzen.

Der Spielablauf besteht also darin, dass die Spieler zu Beginn 7 Kaden erhaben und diese so gezielt wie möglich einzusetzen haben. Ist ein Spieler an der Reihe, verwendet er eine beliebige Anzahl seiner Karten zum eigenen Vorteil oder zum

Nachteil der Mitspieler und schließt seinen Zug damit ab, dass er sein Blatt wieder auf 7 Karten ergänzt. Ist der Talon aufgebraucht, wird noch so lange weitergespielt, bis einer der Spieler keine Karten mehr auf der Hand hält und danach schreitet man zur großen Abrechnung.

 

Das Spiel ist kurzweilig, der Kampf ums Bier wogt erbittert hin und her und kumpelhafte Trinker werden zu egozentrischen Alkoholikern, wenn es um ihre eigenen Tabletts geht. Aufgrund der Größe der Spielschachtel (Angenehm klein, wenn man bereits über eine Spielsammlung verfügt, die die geliebte Ehegattin zumindest zu leichtem Kopfschütteln verleitet - ich weiß, wovon ich spreche), des angemessenen Preises und des wirklich vorhandenen Spielspaßes kann CHARLIE KAPPL eigentlich nur empfohlen werden. Das Spiel erhebt keinen Anspruch auf hochgeistige Intentionen sondern möchte einfach unterhalten - und das tut es.

 

WlN-Wertung:

* CHARLIE KAPPL W S P II M UU A