Unsere Rezension

 

Ab zum Basar

 

Istanbul

 

Habe Gewürze will Rubine!

                  

Istanbul, die Metropole am Bosporus, seit mehreren Jahrtausenden ein Zentrum der Weltgeschichte, eigentlich verwunderlich, dass es bis zum Jahr 2014 gedauert hat bis es zum Thema eines modernen Brettspiels wird.

Aber auch hier geht es nicht um Machtspiele und Intrigen, wie in so vielen anderen Spielen mit Geschichtsbezug. Vielmehr beschränkt sich die Geschichte auf den Basar von Istanbul. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Kaufleuten die, mit Hilfe ihrer Gehilfen versuchen möglichst schnell sich reich zu tauschen. Allerdings gilt es nicht das größte Vermögen anzuhäufen, wie es sich für einen anständigen Kaufmann in den meisten anderen Handelsspielen gehört. Geld ist hier nur Mittel zum Zweck. Ziel der Spieler ist es, als erster 5 Rubine zu besitzen. Beim Spiel zu zweit ist es einer mehr.

 

Wie man an die schönen roten Glitzersteine kommt, bleibt den Spielern selbst überlassen. Das Spiel bietet dazu verschiedene Möglichkeiten.

Zu Beginn des Spiels werden die 16 Ortsplättchen in einem 4x4-Raster ausgelegt. Diese bilden den Spielplan. Wie sie arrangiert werden bleibt den Spielern überlassen. Das Spiel bietet zwar einige Vorschläge von einfach bis schwierig, erlaubt aber auch ein zufälliges Auflegen, was für Abwechslung sorgen soll.

Diese 16 Ortsplättchen bilden jeweils einen Ort ab. Jeder Ort erlaubt es den Spielern beim Betreten eine bestimmte Aktion auszuführen. Diese Aktionen versorgen die Spieler mit neuen Waren, ermöglichen das Erwürfeln von Geld, erlauben das Tauschen von Waren oder Geld in Geld, Rubine oder andere Vorteile (wie zusätzliche Gehilfen oder größere Lager), oder senden Familienmitglieder zu weit entfernten und blockierten Orten um deren Aktionen zu nutzen.

Das Spiel läuft reihum ab. Wer am Zug ist bewegt seinen Kaufmann um bis zu zwei Orte weit und ist dann berechtigt die dortige Aktion auszuführen. Allerdings müssen dafür 2 Bedingungen erfüllt sein:

  1. Man benötigt einen Gehilfen. Jeder Spieler beginnt mit 4 Gehilfen, dargestellt durch Scheiben in der Spielerfarbe. Diese 4 Gehilfen sind zu Beginn unter den Kaufmann, dargestellt durch eine etwas dickere Scheibe gestapelt. Will man nun an einem Ort eine Aktion ausführen muss man einen Gehilfen an diesem Ort lassen, also aus dem Stapel nehmen und auf diesem Ort liegen lassen. Es sei denn es liegt schon ein eigener Gehilfe auf dem Ort, dann nimmt man den Gehilfen wieder auf in seinen Stapel um die Aktion auszuführen.
  2. Sind schon andere Kaufleute an diesem Ort muss der aktive Spieler jedem dieser Spieler je 2 Lira zahlen um die Aktion durchführen zu dürfen.

Befindet sich am besuchten Ort ein fremdes Familienmitglied, die Gouverneurs- oder Schmugglerfigur erhält der Spieler zusätzlich einen kleinen Bonus.

 

Die Regeln sind also relativ einfach und wenn nicht lange nachgedacht wird geht es auch zügig voran. Spieltiefe ergibt sich aus den verschiedenen Möglichkeiten an Rubine zu kommen. So lassen sie sich mit Geld kaufen, direkt aus Waren ertauschen, aber auch wer alle Vorteile eines Orts erwirbt bekommt einen Rubin. Fast immer gilt dass die Rubine in den einzelnen Orten immer teurer werden. Wer also schneller als seine Mitspieler ist, ist im Vorteil. Es empfiehlt sich seine Gegner zu beobachten und deren Schritte vorherzusehen. Vielleicht lässt sich ja das Wunschfeld blockieren, denn auch wenn dies dem Gegner "nur" 2 Lira kostet, kann dies eine willkommene Zusatzeinnahme sein. Außerdem sollten die Wege über mehrere Züge hinweg geplant werden, denn die Schrittweite ist begrenzt und erst recht die Anzahl der Gehilfen.

 

Autor von Istanbul ist Rüdiger Dorn. Kein Unbekannter, erwähnt seien zum Beispiel Goa oder die Händler von Genua, die beide auch aus seiner Feder kommen. Die sehr hübschen Grafiken stammen von Andreas Resch und der Verlag, Pegasus Spiele hat seinen Teil dazu beigetragen dass von Spielanleitung bis Spielmaterial alles einen hochwertigen Eindruck hinterlässt.

 

Markus Wawra

 

Spieler: 2-5

Alter: 10+

Dauer: 60min

Autor:  Rüdiger Dorn

Grafik: Andreas Resch

Preis: ca. 35 Euro

Verlag: Pegasus Spiele 2014

Web: www.pegasus.de

Genre: Sammeln, tauschen

Zielgruppe: Für Freunde

Version: multi

Regeln: de en

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

funktionierende Mechanismen

gutes Spielmaterial

schöne Grafiken

Wenig Raum für strategische Varianten

 

Vergleichbar:

Händler von Genua

 

Andere Ausgaben:

Matagot, Asterion Press, Alderac

 

Gesamt: 4

 

Markus Wawra

Ich mag Istanbul. Spieldauer und Spieltiefe stehen in einem guten Verhältnis, und auch die Spielmechanik ist eine erfrischende Aufbereitung von bekannten Mechanismen. Als Vielspieler fehlt es mir aber an strategischen Varianten, weshalb Istanbul für mich langfristig eher uninteressant wird. Aber, wie gesagt, ich mag Istanbul ... noch!

 

Zufall (rosa): 2

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0