Rezension

 

Schätze aus der Tiefe

 

Otys

 

Taucherlogistik

 

In Otys kommandieren die Spieler Tauchtrupps die sich in die Tiefe begeben, um in versunkenen Städten nach Rohstoffen zu suchen oder damit zu handeln um schließlich Aufträge zu erfüllen.

 

Dazu bekommt jeder Spieler ein Tableau, das einen Tauchturm zeigt und ein Set von acht verschiedenen Tauchern. Jeder Taucher erlaubt dem Spieler eine bestimmte Aktion auszuführen. Die Taucher werden zufällig untereinander auf dem Tauchturm platziert. Fünf Taucher liegen auf den fünf Tauchplattformen, die drei anderen liegen oben auf und können vorerst nicht genutzt werden, da sie noch nicht tief genug getaucht sind.

 

Das Spiel läuft reihum, bis ein Spieler die notwendigen 18 Siegpunkte erreicht hat. Siegpunkte erhält man vornehmlich durch das Erfüllen von Aufträgen. Die Aufträge erfordern immer ein Bestimmtes Set an Rohstoffen. Diese Rohstoffe müssen auf einer der fünf Tauchplattformen gesammelt werden und können dann, wenn die Plattform aktiviert wurde abgegeben werden, um einen Auftrag zu erfüllen. Wofür der Spieler dann die auf dem Auftrag angegeben Boni, wie Siegpunkte oder Geld bekommt.

 

Wer am Zug ist, wählt eine der fünf Tauchplattformen und aktiviert sie. Der Taucher, der auf dieser Plattform liegt führt die mit dem Taucher assoziierte Aktion aus. Außerdem ist mit jeder Plattform eine Zusatzaktion verbunden, die ebenfalls optional ausgeführt werden kann. Diese Zusatzaktionen sind für jeden Spieler gleich. Dazu gibt es ein allgemeines Tableau auf der die Zusatzaktionen zufällig ausgelegt werden. Während des Spiels werden diese hin und wieder zyklisch vertauscht.

 

Damit eine Plattform aktiviert werden kann muss ein passendes Aktivierungsplättchen vorhanden sein. Das Aktivierungsplättchen wird nach der Aktivierung abgelegt und ist erst wieder verfügbar, wenn genügend andere Aktivierungsplättchen benutzt wurden. Somit ist es nicht möglich immer die gleiche Plattform zu aktivieren.

 

Benutzte Taucher müssen auftauchen und kommen ganz oben ans Ende der Taucherleiste, wodurch die anderen Taucher nach unten tauchen, also aufrücken. Somit ist es auch nicht möglich den gleichen Taucher beliebig zu oft zu nutzen.

Es ist also ständig Bewegung in der Plattform und man kann oft nicht tun was man gerne tun möchte. Es gibt Möglichkeiten die Zuordnung der Taucher zu den Plattformen und den Zusatzaktionen zu manipulieren. Der Mechanismus ist recht komplex und das Optimieren der eigenen Aktion bedarf einigem Vorausdenken.

 

Ein klein wenig Interaktion ist auch dabei, denn die Auslage der zu erfüllenden Aufträge ist für alle Spieler gleich und natürlich gilt, dass jeder Auftrag nur von einem Spieler erfüllt werden kann. Ferner gibt es einen Taucher, der es erlaubt den Taucher der gleichen Ebene eines Nachbarspielers zu nutzen.

 

Andere Aktionen bringen einen strategischen Aspekt ins Spiel indem sie entweder Taucher für den Rest des Spiels verbessern oder die Manipulationsmöglichkeiten permanent verbessern.

 

Überwiegen tut aber ganz klar der taktische Aspekt. Wann ich wie meine Plattformen aktiviere ist die Herausforderung. Dieser zentrale Mechanismus fühlt sich durchaus frisch und unverbraucht an. Er lässt die Köpfe rauchen und wer sich daran erfreuen kann wird Spaß haben. Die Spieldauer von etwa einer Stunde ist für ein Spiel dieser Kategorie verhältnismäßig kurz.

 

Das Drumherum ist leider weniger innovativ. Ressourcen sammeln, um damit Aufträge zu erfüllen hat man schon in tausenden anderen Brettspielen gesehen. Auch die Möglichkeiten die eigenen Taucher durch Upgrades zu verbessern sind sehr überschaubar und tragen nicht wesentlich zum Reiz des Spiels bei.

 

Eine echte Enttäuschung ist die Materialqualität. In meiner Version waren die Tableaus stark gebogen und nicht genau zugeschnitten. Gerade bei den Spielertableaus ist das sehr schade. Denn dieses haben Aussparungen in denen die Taucher, Aktivierungsplättchen und weitere Plättchen, die die eigenen Manipulationsmöglichkeiten anzeigen, verschoben werden sollen. Eigentlich gut gedacht aber aufgrund der mangelhaften Qualität funktioniert das halt nicht so wie es soll.

Positiv dürfen grafische Gestaltung und Spielregel erwähnt werden.

 

Trotz der kleinen Mängel ist Otys für Vielspieler die gerne das eigene Gehirn quälen durchaus empfehlenswert. Denn der Mechanismus ist erfrischend anders und die Spieldauer angenehm kurz.

 

Markus Wawra

 

Spieler: 2-4

Alter: 14+

Dauer: 60+

Autor: Claude Lucchini

Gestaltung: Paul Mafayon

Preis: ca. 35 Euro

Verlag: Libellud / Pearl Games 2017

Web: www.asmodee.de

Genre: Logistik

Zielgruppe: Für Experten

Version: de

Regeln: de en es fr it jp nl

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Schlechtes Spielmaterial

Gute Regeln

Nette Grafiken

Spannender Mechanismus

 

Vergleichbar:

Yokohama, Vor den Toren von Loyang

 

Andere Ausgaben:

Diverse Sprachen, alle Libellud/Pearl Games

 

Meine Einschätzung: 5

 

Markus Wawra:

Mir gefällt es, wenn ein Spiel mit neuen Mechanismen aufwartet. Deshalb hat mir auch Otys von Anfang an gefallen. Schade finde ich, dass die Materialqualität so mies ist.

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 1

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0