Unsere Rezension

 

Wien 1913

 

GRAND AUSTRIA HOTEL

 

Herr Ober, da ist ein Holzwürfel in meiner Mehlspeis´

 

„Was tut ein Wiener am liebsten? Nichts – und das nicht gerne“ (Severin Groebner). Die absoluten Lieblingsbeschäftigungen eines Wieners sind aber halt´ doch das Granteln, Raunzen, Sudern und Keppeln, obwohl (oder gerade weil) das eigentlich nichts hilft und sogar sinnlos ist. Manchmal hilft Jammern aber doch: Die Beschwerde über zu wenig wienerische Atmosphäre in „Vienna“ (siehe WIN 481 vom Juli 2015) hat das Österreichische Spiele Museum aufgegriffen und das taktische Würfel- und Kartensammelspiel „Wiener Ringstraße“ veröffentlicht (noch rechtzeitig zum 150-Jahre-Jubiläum der offiziellen Eröffnung). Die Spielkarten – deren Motive historischen Ansichtskarten entnommen sind – stehen als Gratis-Download zur Verfügung und eignen sich außerdem auch sehr gut für einen virtuellen Stadtspaziergang entlang der Ringstraße (abrufbar unter www.spielemuseum.at/spieleatelier).

 

Auch die Spielanleitung von „Grand AUSTRIA Hotel“ lässt das goldene Wiener Herz erstrahlen: Darin treibt nämlich der Ober Leopold sein (Un-)Wesen und kommentiert die Regeln u.a. mit „küss´ die Hand“, „habe die Ehre“, „ „wenn´s recht ist“ und „Sie sind ja nicht deppert“. Außerdem passt das Thema (zunächst einmal) sehr gut: Wir sollen nämlich im Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Hoteliers unser (siegpunkteträchtiges) Glück suchen. Unsere Hotels verfügen dabei zunächst nur über drei Gästezimmer und müssen kontinuierlich erweitert bzw. ausgebaut werden. Zwar gibt es  in Wien kein „Grand AUSTRIA Hotel“, sehr wohl aber das „Grand Hotel“ (Kärntner Ring 9-13), das zunächst als Wohnhaus erbaut und 1866 zu einem Hotel umgestaltet wurde; 1869 ist dann noch ein „Neuer Trakt“ dazu gekommen. Bekannt ist das Hotel auch für seine geheimen Zusammenkünfte von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera. Schräg vis-a-vis zum „Grand Hotel“ war das „Hotel Imperial“ (Kärntner Ring 16) zunächst als Palais für Herzog Philipp Alexander von Württemberg und dessen Gattin, Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, gedacht; vor der Weltausstellung 1873 wurde es dann aber als Hotel umgestaltet. Auch der Betrieb des „Hotel Bristol“ (Ecke Kärntner Straße / Kärntner Ring 1) war zunächst in einem Wohnhaus eingerichtet und noch vor dem ersten Weltkrieg hat das Gebäude diverse Umgestaltungen erlebt; und nicht zuletzt hat sich unweit davon bereits damals das „Hotel Sacher“ befunden.

 

Sehr stimmig sind außerdem die im Spiel Verwendung findenden Ressourcen: Torte und Strudel, Kaffee und Wein! Aber leider hat es sich mit der Atmosphäre damit im Wesentlichen schon. Torte, Strudel, Kaffee und Wein schauen nämlich genau so aus wie die in unzähligen anderen Spielen verwendeten kleinen Holzwürfel für Holz, Stein, Sand, Kohle, etc. Natürlich kann man sich bei einem Brettspiel mit kleinerer Auflage keine süßen kleinen Holztortenstücke erwarten, aber mit etwas Fantasie hätte sehr leicht deutlich mehr Ambiente kreiert werden können. Konkret ist die Torte hier nämlich ein weißer Holzwürfel (vermutlich soll diese Farbe das Schlagobers symbolisieren?). Warum hat man nicht einfach Rosa genommen und mit dieser Farbe daraus ein Punschkrapferl gemacht, dafür hätte ja auch die Würfelform sehr gut gepasst. Und für Kaffee und Wein (bzw. für´s Häferl und das Glas) hätten sich Scheiben weit besser angeboten als Würfel (gerade auch weil die Getränke über eine andere Aktion erworben werden als die Speisen). Leider setzt sich diese Symbolik auch auf den Personenkarten fort, nicht einmal hier werden die Ressourcen grafisch „richtig“ dargestellt, es finden sich bloß wieder Abbildungen der Würfel (das ist außerdem noch mit dem Nachteil verbunden, dass bei ungünstigen Lichtverhältnissen die roten und braunen Würfel auf den Karten nicht so eindeutig zu unterscheiden sind). Dabei „traut“ sich sogar das deutlich weniger komplexe „Da Luigi“ – dem insoweit die gleiche Spielidee zugrunde liegt – auf seinen Karten die realen Würfel in die damit eigentlich gemeinten Speisen zu „übersetzen“.   

 

Und leider sind die meisten Kundenkarten nur mit einer Berufsbezeichnung benannt, obgleich etwa der „Portraitmaler“ von Gustav Klimt inspiriert sein dürfte. Die konkrete Verwendung und Bezeichnung von bekannten Personen aus der damaligen Zeit (etwa wie in „Café Melange“) hätte dem Spiel jedenfalls besser getan. Immerhin gibt es zumindest bei den (grünen) Touristenkarten diverse amüsante Anspielungen und Namensgebungen; und grafisch sind die Karten und die Spielpläne ohnehin wieder sehr schön gezeichnet bzw. gemalt (wie wir es von Klemens Franz stets gewohnt sein dürfen). Sehr schade ist eben leider, dass der Gestaltungsaufwand und die dabei investierte Energie quasi auf halbem Weg stecken geblieben bzw. verpufft sind.

 

Eher als historischer Irrtum muss letztlich noch die Abbildung der „Neuen Burg“ auf dem zentralen Spielplan benannt werden; mit dieser soll nämlich ein Konnex zu Kaiser Franz Joseph gezogen werden. Das Gebäude der „Neuen Burg“ wurde aber erst 1913 im Wesentlichen vollendet, verwendet wurde es vom Kaiser jedenfalls niemals (heute wird es von der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Kunsthistorischen Museum genutzt). Franz Joseph hat zuletzt sogar ganz das Interesse an diesem Projekt verloren und die Bauleitung an seinen Thronfolger Franz Ferdinand übertragen. In der Grafik sind außerdem die beiden Reiterdenkmäler vor der Hofburg verschwunden, obgleich diese sogar Jahrzehnte älter als die „Neue Burg“ sind. Anstelle der spielerisch mit der „Neuen Burg“ verbundenen „Kaiserleiste“ – auf der sich die Spielsteine der Mitspieler hin und her bewegen – hätte wohl besser eine grafische Umsetzung des sogenannten „Ringstraßenkorsos“ stattfinden sollen. Der damals so bezeichnete Kärntner Ring war nämlich ein beliebter Treffpunkt zum Sehen- und Gesehen-Werden und zum Auf- und Ab-Promenieren der „besseren Gesellschaft“. Auf diese Weise hätte sich nicht nur ein stimmiger örtlicher Bezug zu den realen Hotels und zu den Hotels der Mitspieler ergeben, es wäre auch viel logischer gewesen, die Kundenkarten vom „Ringstraßenkorso“ in das eigene Hotel einzuladen – statt diese, so wie es jetzt dargestellt ist, von einer Art „Gartenparty“ vor der „Neuen Burg“ abzuwerben.

 

Endlich können wir jetzt zum Spiel selbst kommen: Die Namen und die bisherigen Werke des Autorenduos (zum einen „Egizia“, zum anderen „Tzolk’in“ sowie „Auf den Spuren von Marco Polo“) sind ja jedenfalls sehr vielversprechend. Den Grundmechanismus dominieren auch hier wieder Würfel; anders als bei „Marco Polo“ werden diese aber nicht als Worker-Placement verwendet, sondern sämtliche zu Beginn jeder Runde neu gewürfelt und bilden derart einen „Würfelpool“ für alle Mitspieler. Wenn man am Zug ist nimmt man einen Würfel und führt die damit verbundene Aktion aus, jede Würfelzahl ist nämlich einer von sechs möglichen Aktionen zugeordnet (wobei Sechs als Joker für die anderen fünf Aktionen dient). Umso mehr Würfel bei der gewählten Aktion liegen, umso stärker bzw. mächtiger ist sie. Der sich daraus ergebende Startspieler-Vorteil wird hier – ähnlich wie bei der Startaufstellung von „Catan“ – so ausgeglichen, dass der Startspieler jeder Runde mit seiner zweiten Aktion erst dann wieder dran kommt, wenn die anderen Mitspieler ihre beiden Aktionen gemacht haben (der Startspieler somit Erster und Letzter einer Runde ist).

 

So elegant und gerecht diese Umsetzung auch ist, mindestens so zäh kann sich die damit verbundene Wartezeit aber anfühlen. Denn ein Zug kann hier durchaus auch mehrere Minuten andauern; wir haben es hier nämlich mit einem Spiel zu tun, dass „akribischen Fleiß, Sorgfalt, Sachkenntnis und eine gewisse Freude an der Lösung von Denksportaufgaben“ erfordert (wie es der Verfassungsgerichtshof einmal in anderem Zusammenhang formuliert hat). Und da nicht absehbar ist, wo und wie viele Würfel beim eigenen zweiten Zug noch ausliegen werden, kann der Startspieler in der Zwischenzeit oft auch nicht wirklich gut seine nächste Aktion vorausplanen. Eine Partie „Grand AUSTRIA Hotel“ sollte zu viert also nur dann in Angriff genommen werden, wenn alle Mitspieler bereits ausreichend mit dem Spiel vertraut sind. Am besten funktioniert es wohl zu dritt, denn bei nur zwei Mitspielern werden auch nur gesamt zehn Würfel verwendet, sodass dann seltener mehr als zwei Würfel bei einer Aktion zu erwarten sind – und gerade eine von der statistischen Normverteilung abweichende Würfelauslage macht einen Großteil des Spielreizes aus.

 

Dabei würde man nach dem Lesen der Anleitung noch ein eigentlich flottes Spiel vermuten, jeder Mitspieler ist insgesamt nämlich nur jeweils 14 mal am Zug. Und auch die einzelnen Aktionen wirken nicht gar so zeitaufwändig: Für einen Einser-Würfel erhält man Strudel und Tortenstücke, für einen Zweier-Würfel Wein und Kaffee; für einen Dreier-Würfel erweitert man sein Hotel um weitere Gästezimmer; für einen Vierer-Würfel gibt es Geld und/oder Schritte auf der „Kaiserleiste“; für einen Fünfer-Würfel darf man eine Personalkarte aus seiner Hand ausspielen; und ein Sechser-Würfel fungiert (wie bereits erwähnt) als Joker für eine dieser fünf Aktionen (weil dort gerade weniger oder gar kein Würfel mehr ausliegt).

 

Der zeitfressende Grund liegt zum einen in den Personalkarten: Zu Beginn enthält jeder entweder sechs zufällig gezogene Karten oder können diese auch (sofern die Mitspieler „Grand AUSTRIA Hotel“ bereits kennen) mittels „Drafting“ ausgewählt werden. Nach dem Ausspielen bringen diese spezielle Vorteile, die einmalig, dauerhaft, rundenweise oder erst zu Spielende wirksam sein können (vergleichbar den „Anschaffungs-“ bzw. „Ausbildungs-“Karten in „Agricola“). Logischerweise will man diese Vorteile auch in einer besonders effektiven Weise nutzen. Die Entscheidung darüber, wann welche Karte am besten auszuspielen ist, erfordert demnach für sich allein bereits einen gewissen Denkaufwand. Dieser Effekt wird aber noch durch die Kundenkarten deutlich verstärkt. Nachdem nämlich eine Kundenkarte mit der jeweils gewünschten Kombination aus Speisen und Getränken „abgefüllt“ worden ist, zieht sie in eines der eigenen Hotelzimmer ein (das dann bis zum Spielende belegt bleibt) und gewährt (neben Siegpunkten) ebenfalls einen bestimmten Bonus.

 

Im Ergebnis kann das dann einen „Rattenschwanz“ von Boni bzw. Konsequenzen zur Folge haben: Beispielsweise habe ich zwei Kunden bei mir ausliegen. Bei dem einen fehlt noch ein Wein, den ich mir über die von mir bereits früher ausgespielte Personalkarte „Barmann“ besorge. Der Kunde ist danach also „fertig“ und wandert in eines meiner Zimmer. Als Bonus erhalte ich von diesem Kunden dann einen Strudel, mit dem ich danach den zweiten Kunden glücklich machen kann. Somit kommt auch dieser in mein Hotel und verschafft mir einen weiteren (vorher natürlich besser zu berücksichtigenden) Bonus. Außerdem kann das Belegen von Zimmern in meinem Hotel einen weiteren Bonus (oder gar mehrere Boni) bringen, und zwar stets dann, wenn ein farblich abgeschlossener Bereich auf dem Hotelplan vollständig mit Kunden belegt ist (die Zimmer gibt es nämlich in den Farben blau, rot und gelb). Und zu guter Letzt wird auf diese Weise vielleicht sogar noch einer der drei Aufträge (in der allgemeinen Auslage) erfüllt, die mir umso mehr Punkte bringen, je eher ich den dortigen Vorgaben entsprechen kann. Und all diese einzelnen Schritte haben sich bloß aufgrund meiner freien Zusatzaktionen ereignet, mit der eigentlichen (Haupt-)Aktion würde ich erst jetzt beginnen!

 

Und natürlich „flutscht“ es üblicherweise nicht so wie oben beschrieben, sondern erfordert die Auswahl neuer Kunden, das Erweitern des eigenen Hotels um neue Zimmer, das rechtzeitige Ausspielen und Nutzen von Personalkarten, das rechtzeitige Lukrieren von Hotelboni und das ehebaldige Erfüllen der Aufträge im fortgeschrittenen Spielverlauf mehr und mehr Denken und Kombinieren; denn je mehr Personalkarten vor einem ausliegen, umso leichter kann etwas übersehen werden, weshalb vorab noch mehr nachgedacht werden will bzw. sogar muss. Gerade bei diesem Spiel sollten die Mitspieler also besonders tolerant sein und nachträgliche Korrekturen (sofern noch nachvollziehbar) schon im eigenen Interesse zulassen, damit sich die Wartezeiten auf den eigenen Zug derart (hoffentlich) etwas verringern. („Beliebte“ Fehler können etwa sein: Auf das Nehmen einer Kundenkarte vor der Hauptaktion oder auf das Markieren eines erfüllten Auftrages zu vergessen).

 

Sehr frustrierend kann sich letztlich der Umstand erweisen, dass trotz des vielen Grübeln und Tüftelns der spielerisch vorhandene Glücksanteil doch sämtliche Pläne zu zerstören vermag. Dabei empfindet man weniger die rundenweise zufällige Auswahl der Würfel bzw. deren Verteilung als störend; das ist eben nicht nur ein schönes Kernelement des Spiels, darauf lässt sich doch in gewisser Weise reagieren. Zum einen darf man bei seiner Würfelwahl nämlich einen „virtuellen“ Würfel hinzuzählen und die gewünschte Aktion somit etwas stärker machen – was jedoch eine (der meist knappen) Krone(n) kostet. Zum anderen darf man auch mit dem Nehmen eines Würfels vorerst passen, die Züge der Mitspieler abwarten und danach die verbliebenen Würfel neu würfeln (abzüglich eines, der in den Mistkübel kommt); bei Bedarf auch mehrmals, wobei damit aber natürlich noch nicht garantiert ist, dass die erhoffte Augenzahl letztlich tatsächlich aufscheint.  

 

 „Schlimmer“ fühlt sich hier eher die willkürliche Auslage der Kundenkarten an, deren jeweilige Boni zufälligerweise gerade in das eigene Konzept passen können oder eben nicht. Noch entscheidender kann sich außerdem die Aufteilung der Kundenkarten und der Hotelzimmer in die drei Farben rot, blau und gelb erweisen (die grünen Kundenkarten fungieren quasi als Joker und können in jedes Zimmer einquartiert werden). Brauche ich nämlich unbedingt einen gelben Gast und befinden sich im Angebot nur rote bzw. blaue Kundenkarten kann mir das beste Taktieren nicht helfen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch die Kaiserleiste: Alle zwei bis drei Runden sollte man hier nämlich eine bestimmte Anzahl von Schritten zurück gelegt haben, damit man mit Siegpunkten und einem (weiteren) Bonus belohnt wird. Schafft man das jedoch nicht, muss man einen doch eher empfindlichen Nachteil erleiden. Das wäre ja noch fair, wenn diese „Strafe“ gezielt in Kauf genommen wurde, weil einem andere Überlegungen wichtiger erschienen sind. Wenn das Etappenziel aber bloß deswegen nicht und nicht erreichen werden kann, weil es etwa keine Möglichkeit gegeben hat, rechtzeitig ein gelbes Zimmer zu belegen, trifft einen der daraus resultierende Schaden doppelt hart und – objektiv und subjektiv – unverdient. Die Konsequenz daraus wird dann auch noch meistens sein, dass es in der Folgerunde bzw. vielleicht sogar bis zum Spielende schlechter läuft als bei den kaiserlich belohnten Mitspielern.

 

Zu hinterfragen sind diese farblichen Unterscheidungen bei den Kundenkarten und bei den Hotelzimmern ohnehin in mehrfacher Hinsicht: Warum soll etwa ein Künstler (= gelbe Kundenkarten) ausgerechnet nur in gelbe Zimmer (bzw. eigentlich in Zimmer mit einer gelben Tür) einziehen wollen? Logisch könnte eventuell ja nur ein bestimmtes Stockwerk sein, das von den Gästen jeweils bevorzugt wird. Das derzeitige Konzept ist jedenfalls nicht bloß unstimmig, damit wird außerdem auch die Atmosphäre reduziert und lässt „Grand AUSTRIA Hotel“ als abstraktes Legespiel erscheinen. Weiters werden damit potentielle Interessenten eher abgeschreckt als zu einem (weiteren) Spiel animiert, wirkliches Vergnügen werden eher nur „Extremtüftler“ an „Grand AUSTRIA Hotel“ haben können. In gewisser Weise erinnert das Spiel diesbezüglich an „Bora Bora“, in dem ein geradezu genialer Würfel-Einsetzmechanismus mit derart vielen Wendungen (ebenfalls samt Boni hier und Boni da) quasi „zugeschüttet“ worden ist, dass einem letztlich der Kopf vom vielen Denken zu rauchen begonnen hat. Der Würfel-Mechanismus in „Grand AUSTRIA Hotel“ ist zwar nicht genial, doch durchaus sehr reizvoll, sodass es schade ist, dass die Autoren ihre offensichtlich vielen Ideen im Endergebnis nicht auf ein besser „erträglicheres“ Ausmaß gestrafft haben. Zwar wäre damit wohl auch eine Verringerung der Varianz verbunden gewesen – jetzt gibt es nicht nur 56 (mehr oder weniger) unterschiedliche Kundenkarten und 48 unterschiedliche Personalkarten, auch bei den allgemeinen Aufträgen und den Belohnungen/Bestrafungen auf der Kaiserleiste ist Vielfalt Teil des Konzeptes – dafür gäbe es aber auch flotter und häufiger zu spielende Partien.

 

Harald Schatzl

 

Spieler: 2-4

Alter: 12+

Dauer: 120+

Autor: Simone Luciani, Virginio Gigli

Grafik: Klemens Franz

Preis: ca. 40 Euro

Verlag: Lookout Spiele 2015

Web: www.lookout-spiele.de

Genre: Ressourcen-Management, Aktionswahl über Würfelpool

Zielgruppe: Für Experten

Version: de

Regeln: de en

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Tüftelanfällig

Glückselemente können zu hoher Frustration führen

Wegen der Wartezeiten zu viert kaum zu empfehlen

schöne grafische Gestaltung

 

Vergleichbar:

Da Luigi, Panamax, My Village, Agricola

 

Andere Ausgaben:

Englische Ausgabe, Mayfair Games

 

Meine Einschätzung: 5

 

Harald Schatzl:

„Grand AUSTRIA Hotel“ setzt einen schönen Basis(würfel)mechanismus in einer Weise um, dass das Spiel eigentlich nur mehr „Extremtüftlern“ Vergnügen zu bereiten vermag; weniger wäre hier wohl mehr gewesen. Beim atmosphärischen Wien-Bezug würde man sich hingegen sehr wohl „mehr“ wünschen, dieser ist nämlich leider nur in Ansätzen gelungen.

 

Zufall (rosa): 2

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 1

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 1

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0