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Spezial                 _2

 

Einmal MafiaBoss sein!

 

Der Pate

 

Einfluss erhöhen oder Gegner ausschalten?

 

Es wird wohl kaum jemand geben, der das filmische Meisterwerk von Francis Ford Coppola nicht kennt. Die Besetzungsliste des aus dem Jahre 1972 stammenden Films listet sich wie das „Who is Who“ der damaligen Filmbranche Marlon Brando, Al Pacino, James Caan um nur einige aufzuzählen. Da mir der Film ausgezeichnet gefallen hat, war ich natürlich sehr gespannt auf das neue Kosmos Spiel „Der Pate“.

Als ich die Schachtel in die Hand nehme, fällt mir sofort wieder die wohl berühmteste Filmszene ein, in der Marlon Brando in einem Stuhl sitzt, eine weiße Katze streichelt und sich Berichte seiner Untergeben bzw. an ihn gerichtete Wünsche anhört.

Ob ich mich im Spiel wohl auch so als großer Mafioso fühlen werde? Damit bin ich sofort in der richtigen Stimmung.

 

Im Spiel repräsentieren die Spieler die Mafiafamilien der Corleones, Tattaglias, Barzinis und Straccis. Als Pate ihrer Familie ziehen sie die Fäden und versuchen mit illegalem Glücksspiel, Schmuggel und Schutzgelderpressung ihr Ansehen und ihren Einfluss zu vermehren und dabei vor allem reich zu werden.

Vorweg: Ansehen und Einfluss sind im Spiel sehr wichtig, aber gewinnen kann man nur, wenn man über das meiste Geld verfügt.

Nach dem Öffnen der Schachtel präsentiert sich folgender Inhalt:

1 Spielplan, 4 Würfeltableaus, 1 Gangsterauto, 10 Ereigniskarten, 13 Plättchen Freunde der Familie, 12 graue Aktionsplättchen Ansehen, 12 rote Aktionsplättchen Einfluss, je 1 roter, grauer, weißer und schwarzer Würfel, 1 roter und 1 grauer Anzeigestein für die Ereignisleiste, Geld in verschiedener Stückelung, je Spielerfarbe 4 Anzeigesteine für Entwicklungsleisten, je Spielerfarbe 7 Familienmitglieder und je Spielerfarbe 5 Schuldenmarker.

Zunächst wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt, der zeigt an jeder Randseite je 4 Entwicklungsleisten die immer nur für einen Spieler gültig sind.

Die Mitte des Spielplans zeigt einen Teil von New York. Der Stadtteil ist in vier getrennte Stadtviertel geteilt, weiters befindet sich auf dem Spielplan noch ein Gefängnis.

Zur Spielvorbereitung nimmt sich jeder Spieler seine 7 Familienmitglieder, seine 4 Anzeigesteine und legt je einen dieser Anzeigesteine auf je eine der vier Entwicklungsleisten. Bei den vier Entwicklungsleisten handelt es sich um Ansehen, Einfluss, Einkommen und Gefälligkeit. Der rote und der graue Anzeigestein werden auf die obersten Felder der Ereignisleiste gelegt. Jeder Spieler legt je 3 graue Aktionsplättchen „Ansehen“ auf die dafür vorgesehene Felder der Entwicklungsleiste „Ansehen“. Genauso legt jeder Spieler die 3 roten Aktionsplättchen „Einfluss“ auf die dafür vorgesehenen Felder der Entwicklungsleiste „Einfluss“.

Die 10 Ereigniskarten wurden vor Spielbeginn gemischt und 3 Ereigniskarten verdeckt in die Schachtel zurückgelegt, die 7 übrigen Ereigniskarten werden als verdeckter Stapel bereit gelegt.

 

Nun wird noch ein Startspieler bestimmt, laut Regel der älteste Spieler. Der Startspier wechselt niemals. Der Spieler rechts vom Startspieler wählt ein Stadtviertel, setzt in jedes Geschäft dieses Stadtviertels eines seiner Familienmitglieder und kontrolliert dadurch nun diese Geschäfte. Gegen den Uhrzeigersinn wählen nun reihum alle Spieler Stadtviertel und setzen dort in jedes Geschäft ein Familienmitglied.

Nun erhält jeder Spieler noch 10.000 Dollar als Startkapital.

 

Das Spiel geht über 7 Runden. Jede Runde läuft wie folgt ab:

  1. Einkommen erhalten
  2. Ereigniskarte aufdecken
  3. Würfelaktion ausführen

 

Einkommen erhalten

In der ersten Runde erhalten die Spieler noch kein Einkommen, da sie zu Beginn des Spiels auf der Leiste Einkommen noch über kein Fixeinkommen verfügen. Im Laufe des Spiels können Sie jedoch mittels des Bankiers hier ein Einkommen zwischen und 1.000 und 4.000 Dollar erzielen, das Ihnen dann immer zu Beginn einer neuen Spielrunde ausbezahlt wird.

 

Ereigniskarte aufdecken

Der Startspieler, der in diesem Spiel nicht wechselt und in allen 7 Spielrunden diese Aufgabe übernimmt, deckt nun die oberste Ereigniskarte auf. Auf der Karte ist ein weißes X entweder auf rotem oder auf grauem Hintergrund zu sehen. Entsprechend dem X wird entweder der graue oder rote Anzeigestein auf der Ereignisleiste um eins vorgezogen.

Wenn der graue oder rote Anzeigestein der Ereignisleiste viermal vorgezogen wurde, liegt er auf dem K. O. Feld. Damit wird festgelegt, ob die Spieler am Ende des Spiels auf den Entwicklungsleisten „Ansehen“ oder „Einfluss“ das letzte Feld erreicht haben müssen. Spieler deren Anzeigestein am Ende des Spiels nicht auf dem letzten Feld der entsprechenden Entwicklungsleiste liegen, scheiden aus dem Spiel aus und können nicht gewinnen.

Als nächstes wird das Gangsterauto entsprechend der Zahl auf der Karte weiter bewegt. Wenn das Gangsterauto in einem Stadtviertel steht, sind dort alle Geschäfte geschützt. Danach liest der Startspieler den Text auf der Ereigniskarte vor. Entsprechend dem Text werden Spieler zu Handlungen gezwungen oder erhalten die Wahl, Anweisungen auszuführen.

 

Würfelaktion ausführen

Zuerst führt der Startspieler, dann im Uhrzeigersinn alle anderen Spieler ihre Würfelaktion durch. Wobei jeder Spieler, wenn er an der Reihe ist, zum aktiven Spieler wird und seine Würfelaktion mit den 4 Würfeln beginnt.

Das Würfeltableau ist in 4 Zeilen unterteilt. Der aktive Spieler nimmt die 4 Würfel und würfelt alle gemeinsam. Nun entscheidet er sich, welchen Würfel er in die erste Zeile des Würfeltableaus einsetzen möchte. In Zeile 1 ist für jeden Wurf nur die Augenzahl wichtig, die Farbe des Würfels hat keine Auswirkung.

In der obersten Zeile sind 5 Felder mit Würfel mit den Wurfergebnissen von 1 bis 5 abgebildet. Der Spieler darf also eine gewürfelte 3 nur auf das Feld mit der 3 stellen. Die Punkteaugen des Würfels werden mit 1.000 multipliziert und dies gibt an, welche Geschäfte ein Einkommen erhalten. Dabei erhalten alle Spieler die auf dem Spielplan entsprechende Geschäfte haben, dieses Einkommen. Bei jedem Geschäft auf dem Spielplan ist eine Einkommenssumme vermerkt.

Wenn der Spieler den Würfel auf die Felder mit 1.000 oder 2.000 Dollar legt darf jeder Spieler, der über ein entsprechendes Geschäft verfügt, neben dem Einkommen, das er erhält, auch noch den entsprechenden Anzeigestein auf den Entwicklungsleisten „Ansehen“ (2.000 Dollar) oder „Einfluss“ um 1 Feld vorziehen.

Das letzte Feld in der ersten Zeile nennt sich Presse und ermöglicht dem Spieler, die Anzeigesteine für „Ansehen“ und „Einfluss“ jeweils um 1 Feld vorzuziehen. Auf dieses Feld darf der Würfel nur gesetzt werden, wenn er als Wurfergebnis „Marionettenhand“ zeigt. Jeder Würfel hat die Zahlen von 1 bis 5 und anstelle einer 6 eine „Marionettenhand“ Dieses Feld gibt es auch in den Zeilen 2 und 3.

Wenn der Spieler einen Würfel in der ersten Zeile eingesetzt hat nimmt er die übrigen 3 Würfel und würfelt diese neu.

In Zeile 2 bis 4 sind die Felder farbcodiert und nur ein entsprechender Farbwürfel darf auf das jeweilige Feld gesetzt werden. Da der Spieler in der ersten Zeile bereits einen Würfel abgelegt hat, stehen im somit nicht mehr alle Felder in dieser Zeile zur Verfügung.

In Zeile 2 kann der Spieler mit dem grauen Würfel sein „Ansehen“, mit dem roten Würfel seinen „Einfluss“ erhöhen. Mit dem schwarzen Würfel kann er das Gangsterauto bewegen und dadurch von fremden Spielern besetzte Geschäfte leeren indem er das in dem Geschäft befindliche Familienmitglied dem Spieler zurückgibt oder er kann ein leeres Geschäft mit einem eigenen Familienmitglied besetzen. Mit dem weißen Würfel erhält er das Wurfergebnis mal 1.000 in Dollar.

Wenn er in Zeile 2 einen Würfel eingesetzt hat würfelt er die nun verbleibenden 2 Würfel erneut und wählt den Würfel aus, den er in Zeile 3 einsetzen will und setzt danach den vierten Würfel sofort auf das entsprechende Farbfeld in der vierten Zeile.

 

In Zeile 3 kann der Spieler mit dem schwarzen Würfel ein Geschäft eines anderen Spielers übernehmen, dabei versenkt er das Familienmitglied des anderen Spielers im Hudson und stellt ein eigenes Familienmitglied in das Geschäft. Für diese Aktion muss er jedoch dem anderen Spieler einen seiner Schuldenmarker geben.

Mit dem grauen Würfel gibt man allen Spielern von denen man Schuldenmarker hat, diese an die Spieler zurück, diese müssen ihm jedoch dafür für jeden Schuldenmarker das Wurfergebnis mal 1.000 bezahlen.

Mit dem weißen Würfel kann man einen Freund der Familie kaufen, mit dem man später Gefälligkeiten einfordern kann. Diese Gefälligkeiten könnten unter anderem sein, ein eigenes Familienmitglied aus dem Hudson in den eigenen Vorrat zurücknehmen, 1 eigenen Schuldenmarker ohne Bezahlung von einem Mitspieler einfordern, 2 Felder auf der Entwicklungsleiste „Ansehen“ oder „Einkommen“ vorrücken. Erreicht man die zu Beginn auf den Leisten abgelegten Plättchen, nimmt man sie für eine sofortige oder spätere Aktion auf.

Mit dem roten Würfel veranlasst man eine FBI-Razzia, wodurch aus allen betroffenen Geschäften die Familienmitglieder – auch eigene – ins Gefängnis kommen.

In der vierten Zeile ist nur mehr die Farbe des Würfels wichtig, da die Augenzahl keine Bedeutung hat. Der graue Würfel ermöglicht, die Übernahme eines leeren Geschäftes auf dem Spielplan. Mit dem roten Würfel kann man alle eigenen Familienmitglieder aus dem Gefängnis holen und in den eigenen Vorrat zurück nehmen. Mit dem schwarzen Würfel kann man ein fremdes Familienmitglied aus einem Geschäft entfernen und ins Gefängnis stellen. Mit dem weißen kann man auf den Entwicklungsleisten „Einkommen“ und „Gefälligkeiten“ vorrücken, wodurch das Einkommen zu Beginn einer Runde erhöht wird oder man verschiedene Gefälligkeiten von anderen Spielern einfordern kann.

 

Die meisten Spieler spielen das Spiel mit der Devise, je besser die Einnahmen, desto besser der aktuelle Zug. Dem kann nur bedingt zugestimmt werden, da mit einer genauen Planung sehr wohl optimierte Einnahmen erzielt werden können. Das Spiel gewinnt am Ende der Spieler mit dem meisten Geld.

Der Mechanismus, dass man für jede Zeile einen Würfel auswählen muss, der in den weiteren Zeilen nicht verwendet werden kann, ist innovativ und sorgt für intensive taktische und strategische Überlegungen.

In unseren Testspielen hat sich gezeigt, dass die Aktionen auf dem Würfeltableau sehr genau geplant werden sollten, wobei direktes Einkommen als wichtiger  anzusehen ist als Geschäftsübernahmen bzw. das Räumen von gegnerischen Geschäften.

Es konnte festgestellt werden, dass der Mechanismus gewöhnungsbedürftig ist und auch von erfahrenen Spielern unterschätzt bzw. nicht richtig bewertet wird, wodurch die Feinheiten des Spiels manchen Spielern sich erst nach 2 oder mehr Partien zeigen. Eine genaue Planung bevor man den ersten Würfel einsetzt ist also in jeder Runde oberstes Gebot, damit man die entsprechenden Würfel auch dann in der richtigen Zeile zur Verfügung hat.

Wobei man natürlich taktisch entscheiden muss, ob man den geplanten Ablauf beibehält oder aufgrund eines besonderen Wurfergebnisses davon Abstand nimmt.

Eine ständige Erhöhung des Einkommens zu Rundenbeginn kann als sehr wichtig angesehen werden, was zur Folge hat dass man öfters den weißen Würfel nicht für andere Aktionen verwendet.

Das Spiel ist natürlich sehr von Wurfergebnissen abhängig. Die Meinung von Vielspielern die dieses Spiel nur einmal gespielt haben, das es sich dabei um ein bloß simples Würfelspiel handelt ist schlicht weg falsch, da man sehr wohl auch mit schlechten Wurfergebnissen brauchbare bzw. gute Spielzüge durchführen kann.

Das Spiel kann als Familienspiel auch Vielspielern absolut empfohlen werden und besitzt genügend Variationsbreite im Spielgeschehen, dass ein langer und anhaltender Spielspaß gewährleistet sein sollte.

Es verfügt wie bereits erwähnt über einen innovativen Mechanismus, der für Unterhaltung sorgen sollte und alle Spielergruppen gleichermaßen ansprechen sollte.

Die grafische Gestaltung ist ansprechend und sorgt für ein entsprechendes Feeling.

In manchen Situationen empfindet man das Spiel als reine Wirtschaftssimulation, aber es gibt auch Momente in denen man sehr wohl den Eindruck hat der große Mafiaboss zu sein.

Einzig das Thema könnte vor allem Frauen abschrecken, das Spiel zu kaufen, da jedoch trotz des Mafiahintergrundes auf brutale Aktionen verzichtet wurde, sollte auch diese Zielgruppe sich die Mühe machen und das Spiel näher zu betrachten.

 

Maria Schranz

Maria.Schranz@spielen.at

 

Spieler         : 2 – 4 Spieler

Alter            : ab 12 Jahren

Dauer           : ca. 45 min

 

Autor           : Michael Rieneck

Grafik          : Michael Menzel, Harald Lieske

Titel english  : ident

Preis            : ca. 25,00 Euro

Verlag          : Kosmos 2010

                     www.kosmos.de

 

Genre                    : Würfelspiel mit Wirtschaftsthema

Zielgruppe             : Für Familien

Mechanismen         : Würfeln und mittels Würfel Aktion wählen

 

Kommentar:

Mischung aus Wirtschaftssimulation und Mafia-Feeling

Genaue Planung des Würfeleinsatzes notwendig

Innovativer Einsatz der Würfel

Thema gut umgesetzt      

 

Vergleichbar:

Kingsburg, Im Wandel der Zeiten Würfelspiel, Alea iacta est

 

Maria Schranz:

Sehr gutes Spiel, das aufgrund seines innovativen Mechanismus uneingeschränkt Familien, Freunden und Vielspielern empfohlen werden kann.

 

Meine Bewertung: 5

 

Zufall                            3

Taktik                  3

Strategie__                  2

Kreativität          

Wissen_              

Gedächtnis         

Kommunikation   1

Interaktion                   3

Geschicklichkeit 

Action