Auf den Spuren von Bastian Sick

 

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

 

Zwiebelfisch mal anders

 

Spieleabend. Dagmar: „Es gibt da ein neues ‚Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’. Ich würde das gern ausprobieren.“

Barbara: „Bin dabei!“

Sandra: „OK.“

Christoph: „Wortspiele mit euch 2? Aber schön – von mir aus.“

Martina lacht und spielt auch mit.

Dagmar mischt die normalen Fragekarten und zählt 17 ab. „Spielen wir mit der gelben oder der grünen Seite?“

Sandra: „gelb!“

Dagmar mischt die Risikofragekarten, zählt 3 von ihnen ab, mischt sie mit den 17 normalen Karten und legt dann den Stoß mit der grünen Seite nach oben ab. Anschließend mischt sie auch noch den Stoß mit den Lingutauruskarten (das sind die mit dem Stier).

Dagmar, die die Spielregel liest: „So – der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt.“

Barbara: „Welche Überraschung! Wär’ doch mal ´ne Abwechslung, ihn wo anders hinzulegen oder?“

Alles lacht.

Dagmar ebenfalls lachend: „Die 3 Lingutaurusplättchen kommen auf die entsprechenden Felder und jeder erhält einen Satz Tippkärtchen und Einsatzchips.“

Barbara: „Wow – da gibt es 2 blaue Sätze. Willst du die dunklen oder die hellen Martina?“

Martina: lachend: „Das ist mir eigentlich egal!“

Barbara: „Mir auch.“

Martina: „Dann nehme ich die hellen.“

Dagmar: „Also: der Vorleser nimmt die oberste Karte vom Stapel und liest sowohl die Frage als auch die 3 Antwortmöglichkeiten vor. Jeder Spieler legt dann verdeckt das Kärtchen mit der seiner Meinung nach richtigen Antwort verdeckt vor sich ab und einen von den Einsatzchips, je nach dem wie viele Schritte er gehen will. Ist die Antwort richtig, darf er die entsprechenden Schritte vorwärts gehen, ist sie falsch muss er zurück.“

Christoph studiert den Spielplan: „Wenn man da mehrmals falsch liegt, ist der Spielplan aber ganz schnell zu Ende!“

Dagmar: „Wer über das 1. Feld hinaus zurück muss, setzt seine Figur in eine Nische und darf dann in der nächsten Runde wieder auf dem Startfeld anfangen.“

Sandra: „Woran sieht man, welches die richtige Antwort ist?“

Dagmar: „Die ist fett gedruckt!“

Barbara: „Warum drucken sie den Buchstaben mit der richtigen Antwort nicht auf die Rückseite, damit der Vorleser auch mitspielen kann?“

Dagmar: „Keine Ahnung! Bei den Risikofragen müssen sich die Spieler bevor sie die Frage kennen für einen Einsatz entscheiden.“

Christoph: „Na super!“

Dagmar: „Man darf jeden Einsatzchip nur 1 x verwenden bis man alle 5 verwendet hat, erst dann kriegt man alle zurück!“

Barbara: „Das macht dann bei der 5. Frage die Auswahl ja wirklich sehr groß!“

Sandra: „Was sind die Plättchen, die du auf den Spielplan gelegt hast?“

Dagmar: „Der 1. Spieler, der mit seiner Figur auf ein Lingutaurusfeld kommt (im Folgenden „Wort-Torero“ genannt), kann es nicht einfach überspringen sondern bleibt auf dem Feld stehen, ganz egal wie weit er ziehen hätte dürfen. Dann zieht der Vorleser eine Frage vom Lingutaurus-Kartenstapel. Das ist dann ein unvollständiges Zitat und eine der Antwortmöglichkeiten zitiert den Rest. Jeder gibt wieder einen Tipp ab (diesmal ohne Einsatzchip). Ist die Antwort des Wort-Toreros richtig, geht er 3 Felder vor und das Lingutaurusplättchen kommt aus dem Spiel. Ist sie falsch, wird die Antwort des Spielers geprüft, der am weitesten hinten liegt. Er darf dann 3 Felder vorziehen und der Wort-Torero 1 Feld. Ist seine Antwort auch falsch, darf der vorletzte 2 Felder ziehen, wenn seine Antwort richtig ist oder der drittletzte 1 Feld. Der Wort-Torero darf dann immer 1 Feld vorziehen und das Lingutaurusplättchen kommt aus dem Spiel. Hat keiner von diesen die richtige Antwort, wird eine neue Lingutaurus-Karte gezogen. Ein abgeräumtes Lingutaurusfeld ist ein normales Feld.“

Martina: „Wie viele Lingutauruskarten gibt es?“

Dagmar: „25!“

Christoph: „Na dann gibt’s doch ne gewisse Hoffnung, dass man irgendwann ne Frage kriegt, wo man die Antwort kennt!“

Allgemeines Gelächter.

Dagmar: „Das Spiele endet, wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist, oder jemand das letzte Feld des Labyrinths erreicht. Gewonnen hat dann der, der am weitesten vorne liegt.“

Sandra: „Gut, wer fängt an?“

Dagmar: „Der, der weiß mit welchen Worten Schillers Glocke beginnt!“ Sie schließt praktisch unmittelbar daran diese Worte an. Christoph und Martina sind einen Hauch langsamer.

Barbara: „Das funktioniert aber auch bestenfalls 1x.“

Dagmar: „Dann der, der der deutschen Sprache schon am längsten mächtig ist!“

Barbara: „Also schon wieder immer der selbe! Wie auch immer: fang an!“

Dagmar zieht eine Karte vom Stapel: „In unzähligen Abwandlungen sprechen wir heute davon, dass wir „ein Königreich“ für etwas gäben, das wir gern hätten. Im Original heißt der berühmte Spruch: „Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!“ Aus welchem berühmten Drama stammt der Satz? A aus Shakespeares Richard III., B aus Storms Schimmelreiter, C Aus Goethes Götz von Berlichingen?“

Barbara und Martina legen sofort ein Antwortkärtchen hin, und das 5er-Plättchen dazu. Christoph denkt etwas nach, legt dann ein Antwortplättchen und ein 3er-Plättchen.

Sandra: „Kann ich die Antwortmöglichkeiten noch mal hören?“

Dagmar wiederholt die Antworten.

Sandra: „Also ich hab keine Ahnung.“ Sie mischt ihre Antwortplättchen, zieht eines willkürlich und legt das 1er-Plättchen dazu.

Dagmar nennt die richtige Antwort. Barbara und Martina dürfen 5 Felder vor ziehen und Christoph 3. Sandras Zufallsauswahl war falsch, also zieht sie 1 Feld zurück.

Dagmar: „Barbara, du bist dran zum Vorlesen.“

Martina zieht eine Karte: „Was heißt eigentlich katholisch? A reinigend, B universal, C anklagend.“

Allgemeines Stöhnen um den Tisch. Martina: „Bin ich froh, dass ich nicht mitspiele.“

Dagmar legt ein Plättchen und eine 3 dazu.

Christoph: „Wow du traust dich was!“

Dagmar: „Ich bin ziemlich sicher, dass ich das weiß.“

Barbara und Christoph treffen ihre Auswahl, Sandra mischt schon wieder. Diesmal ist ihr Plättchen richtig und das von Dagmar, die anderen gehen zurück.

Christoph zieht eine Risiko Karte. „Jetzt müsst ihr euch alle im Vorhinein entscheiden, wie weit ihr gehen wollt.“

Barbara: „Jaja, ich weiß Schadenfreude ist die reinste Freude!“

Christoph grinst nur.

Alle legen mittlere Werte, 2er und 3er.

Christoph: „Wie nennt man die Einwohner der Insel Malta? A Malteken, B Malteser oder C Maltonen?“

Barbara kaut an ihren Fingernägeln. Dagmar legt schon wieder ziemlich schnell runter.

Sandra: „Ha, das weiß ich sogar!“ Sie legt ein Plättchen. Martina hat sich inzwischen auch entschieden. „Komm Barbara wir spielen nicht Schach!“

Barbara: „Also ein Malteser ist glaub ich ein Hund oder ein Ritterorden. Ich nehm’  mal A!“

Diesmal ist Martinas Antwort falsch und sie muss zurück.

„Sandra du bist dran!“

Sandra. „Das ist so klein geschrieben, bei dem schlechten Licht hier kann ich das nicht lesen!“

Sie steht auf und versucht näher ans Licht zu kommen. „Aus welcher Sprache stammt das Wort Bungalow? A aus dem Indischen, B aus dem Russischen, C aus dem Französischen.“

Barbara: „Ich hab keine Ahnung! Ich probier mal Sandras Methode!“ Sie mischt ihre Antwortplättchen. Aber sie hat kein Glück und muss zurück.

Barbara, die jetzt ziehen muss: „Wen bezeichnen die Österreicher als Kieberer? A einen Bettler, B einen Polizisten, C einen Zuhälter. Und ich darf nicht mitspielen. GRRRR!“

Dagmar: „In der Spielregel schlagen sie vor, dass in rein österreichischen Runden die österreichischen Karten weggelegt werden und eine neue vom Ersatzkartenstapel gezogen wird.“

Alle sind dafür, also legt Barbara die Karte weg und zieht eine neue. „Welcher deutsche Schriftsteller verwendet als Titel für einen seiner Bestseller eine Zeile aus einem Song der Liedermacher-Ikone Bob Dylan? A Peter Handke B Johannes Mario Simmel C Heinrich Böll. Grrr das wüsste ich auch!“

Dagmar ist inzwischen so weit gekommen, dass sie ein Lingutaurusplättchen wegräumen muss, also zieht Barbara eine Lingutauruskarte: „Welche Textstelle fehlt im folgenden Satz von Thomas Niederreuther? Moral ist ein stetiger Angriff auf ... A das Recht des Stärkeren. B den guten philosophischen Geschmack, C den gesunden Menschenverstand der Vernunftbegabten.“

Etwas später Sandra muss schon wieder zurück und steht 4 Felder vor dem Start.

Barbara: „Du gehst in die falsche Richtung.“

Sandra: „Ha ha! Und ich hab jetzt nicht mal ein hohes Plättchen, damit ich weiter komme. Ich bin jetzt deprimiert!“

Christoph: „Naja, du kannst natürlich auch absichtlich was Falsches sagen, dann gehst du in die Nische und fängst am Startfeld wieder an. So weit kommst du sonst nicht!“

Barbara nachdenklich: „Also ich glaub nicht, dass die Regel so gemeint ist.“

Einige Zeit später. Das Spiel ist beendet. Dagmar hat gewonnen.

Christoph: „Bisher finde ich keinen Bezug zwischen dem Spiel und dem Titel. Ihr?“

Barbara: „Also ich hatte mir was mit Grammatik erwartet. Das ist ein reines Wissenspiel. Aber vielleicht haben wir auch nur die falschen Fragen erwischt?“

Alle blättern ein wenig in den übrigen Fragen.

Dagmar: „Viele Definitionen, viele Fragen wo kommt das her, einiges über Schriftsteller, aber ganz wenig Grammatik.“

Barbara: „Ich denke, es ist ein gutes Spiel, aber unter einem falschen Titel. Spielen wir’s nochmal?“

Dagmar: „Gerne.“

Auch die anderen sind einverstanden, also spielen sie’s nochmal.

 

Ein nettes Spiel, das gut funktioniert, aber wie gesagt unter einem falschen Titel. Man erwartet einfach Grammatik und die gibt’s so gut wie gar nicht. Schade ist auch, dass der Vorleser nicht mitspielen kann.

Die Spielregel ist ziemlich präzise bis auf folgende interessante Aussage:„Bei einer Partie mit nur zwei Spielern gilt: Der hinten liegende Spieler darf, wenn der „Wort-Torero“ an seiner Aufgabe scheitert, immer um 3 Felder nach vorn rücken – aber natürlich nur, wenn er die richtige Antwort gewählt hat.“ Wie soll das gehen, wenn einer der beiden der Vorleser ist und natürlich die richtige Antwort kennt und der andere der Wort-Torero??

 

Barbara Prossinagg

 

Spieler         : 2-6

Alter            : 14+

Dauer          : ca. 45 Minuten

 

Autor           : Fritz Gruber

Grafik          : Claus Stephan

Vertrieb        : Kauffert

Preis            : ca. € 20,00

Verlag          : Kosmos 2008

                     www.kosmos.de

 

Genre                    : Wortspiel

Zielgruppe             : Familie, Freunde

Mechanismen         : Wörter erraten, wissen

 

Strategie                : **

Taktik                    : ***

Glück                    : *****

Interaktion             : **

Kommunikation      : ******

Atmosphäre           : *****

 

Kommentar            :

Trotz Titel keine Grammatik

Gute Fragenauswahl

Präzise Regel

 

Vergleichbar:

Andere Wort- und Zitatenspiele

 

Barbara Prossinagg:

Ein gelungenes Spiel um Wissen zu Worten, Definitionen und Zitaten, das aber in bisschen unter falscher Flagge segelt, die Grammatik kommt eigentlich gar nicht vor.

Trotzdem unterhaltsam!