MASK und SCHLOTTERKNlE

 

Attraktive Verpackung ist wichtig für den Umsatz. Bei Spielen vermutlich noch mehr als bei anderen Waren. Denn wer kann schon im Geschäft den Spielwert wirklich beurteilen? Aber was macht man, wenn man dann zu Hause, nach der Lektüre der Regeln, nicht die geringste Lust mehr verspürt, das Spiel auch auszuprobieren? So

So ist es mir nämlich bei den beiden neuen Spielen von KD-Spiele gegangen. Dabei sehen beide Spiele - wie gesagt - ansprechend aus. Sie sind gut und solide (Holz!) ausgestattet und graphisch sorgfältig gestaltet.

Aber interessieren kommten sie mich nicht. Weil ich kein Kind bin? Müßten nicht gerade Kinderspiele besonders gute Spiele sein, die dann - wegen ihrer Qualitäten - auch von Erwachsenen gerne gespielt werden? Das Spielen muß lustig, oder spannend, und unterhaltsam sein, und zwar nicht nur beim ersten Mal. Krampfhaft witzige Spielregeln erheitern höchstens beim ersten Mal. Beim zweiten Mal ist nur mehr der Ablauf des Spieles wichtig.

 

SCHLOTTERKNIE COMPANY.

Das Familien-Schlender-Spiel, bei dem sich Jung und Old manchmal nasse Füße holt.

Von Dieter Drkosch. KD-Spiele.

Für 2-4 Spieler + 1 Spielleiter

0. Spielmaterial.

Das Spielbrett hat 20 x 21 Felder ((A-T)x(1-21)). Die Startreihen 1 und 2, sowie die Zielreihe 21 stellen "festes Land" dar, der Rest (Reihen 3-2()) "einen zugefrorenen Teich". Jeder der 2-4 Spieler zieht mit 6 Figuren ("Familienmilglieder") in den Werten 5(), 60, 70, 80, 90,100 ("Körpergewicht"). Zusätzlich wird ein Spielleiter benötigt.

1. Startaufstellung.

Die Spieler stellen reihum jeweils eine Figur in die Startreihen, bis alle Figuren aufgestellt sind. Der Spielleiter bestimmt (verdeckt) die "Schwachstellen des Eises", d.h. er zeichnet auf einem geeigneten Plan 15 Balken (1x6 Felder der Reihen 3-2(), waagrecht oder senkrecht) ein, die einander nicht (auch nicht an den Ecken) berühren. Ferner bewertet er die Felder dieser Balken mit den Werten 40, 50, 60, 70, 80, 90-(in dieser Reihenfolge von rechts nach links, oder umgekehrt, bzw. von unten nach oben, oder umgekehrt.

2. Spielablauf.

Die Spieler sind reihum am Zug. Gezogen wird mit jeweils einer Figur (nach Wahl) und zwar genau um die durch einmaliges Würfeln ermittelte Anzahl von Feldern (waagrecht und senkrecht). Es darf im Zick-Zack gezogen werden, ein im selben Zug bereits betretenes Feld (inklusive Ausgangsfeld) darf nicht nochmals betreten werden. Besetzte Felder dürfen ebenfalls nicht betreten werden. Steht die Figur nach diesem Zug auf einem Feld, dessen Tragfähigkeit geringer als der aktuelle Wert der Figur ist, so wird sie aus dem Spiel genommen ('holt sich nasse Füße"). Die Tragfähigkeit eines Feldes (Reihe 3-20) ist 200, außer es ist Teil eines Balken: Dann hat es den dort angegebenen Wert. Der aktuelle Wert einer Figur ist der eigene Wert + die Hälfte des Wertes jeder der (0-4) Figuren auf einem

der vier Nachbarfelder.

3. Spielziel.

Gewonnen hat jener Spieler, dem es gelingt, Figuren mit möglichst hohem Gesamtwert in den Zielstreifen (21) zu bringen.

Vor lauter kesser Schreibweise ("die teilweise ganz schön rundlichen Figuren", der Spielleiter ist einmal der "Eismeister", dann der "Eischef", dann der "verschmitzte Eis-manager") wurden leider einige Kleinigkeiten übersehen, so z.B. daß man nicht nur dann auf ein bereits berührtes Feld zurückkehren kann, wenn man 4 oder 6 Felder weiterzieht. Auch ist es nicht der Sinn des Spieles, daß ein Spieler nach seinem Zug fragen KANN, welche Tragfähigkeil das erreichte Feld hat. Überflüssig und unsinnig ist auch die Regel, daß der Spieler mit dem kürzesten Vornamen anfangen muß- das kann leicht zu Streitereien führen, und außerdem: im Familienkreis beginnt dann immer derselbe Spieler. Wenn man schon dafür eine Regel aufstellen zu müssen glaubt: Der Würfel, Pardon: "Schrittome-

ter", tut's auch!

Zum Spiel selbst ist wenig zu sagen: Es verspricht, recht spannungslos zu verlaufen. Ein bißchen Geschick, etwas Gedächtnis, und eine Portion Glück sind für den Sieg erforderlich. Ja, und eine gehörige Portion Geduld natürlich auch! Vor allem der Spielleiter-Position ist so wenig attraktiv, daß wohl nur sehr geduldige (Groß-)Mütter

und (Groß-)Väter sich dafür hergeben werden - wenn ihre Kinder und deren Freunde (laut Angabe: Ab ca. 8 Jahre, oder noch viel reifer") nicht ohnehin ein lustigeres Spiel (oder das Fernsehen) vorziehen.

WlN-Wertung:

Schlotterknie Company W S I M A 1 + 2-4