UNSERE REZENSION

 

Weidemanagement einmal anders

 

Voll Schaf

 

Gestapelte Schafe verteilen

 

Schafe und stapelbare Tiere, diese beide Dinge halten sich seit längerem in  Brettspielen der letzten Jahre. Viele dieser Spiele haben auch Preise in diversesten Ländern erhalten. Warum also nicht diese beiden Punkte miteinander vereinen und ein Spiel daraus machen, noch dazu wenn man eine Idee einbringt die schon vor vielen hundert Jahren auf Brettern, im Sand oder auf Leder gespielt wurde.

 

Jeder Spieler bekommt 4 der 16 Weidetafeln. Jede besteht aus 4 Sechsecken. Außerdem erhält jeder Spieler 16 grüne runde Steine auf denen in einer von vier Farben sehr lustig und listig dreinschauende Schafe abgebildet sind. Abwechselnd legt jeder Spieler eine Weidetafel aus. Es ist darauf zu achten, dass jede neu gelegte Tafel beim Anlegen mit mindestens einer Seite an eine bereits ausgelegte Tafel grenzt.

 

Liegen alle Tafeln aus setzt jeder Spieler seinen Schafstapel in ein Sechseck am entstandenen Spielplan. Der Startspieler und dann jeder Spieler reihum teilt seinen Stapel und zieht in einer geraden Linie bis er an die Grenze des Plans oder auf einen Stein eines Gegners oder seinen eigenen stößt.

 

Beim Teilen muss man mindestens ein Schaf zurück lassen und man muss mindestens mit einem Schaf ziehen. Ziehen darf man nur in einer geraden Linie, auf jeder Weide (Sechseck) darf nur 1 Schafstapel stehen, Schafstapel dürfen nicht zusammen gefügt werden und man darf weder eigene noch fremde Schafe überspringen. Soweit die Grundregeln des Ziehens.

 

Tritt der Fall ein dass ein Schafstapel von anderen Schafen umgeben ist, dann kann er nicht mehr ziehen. Ist man bewegungsunfähig dann endet das Spiel für diesen Spieler. Kann kein Spieler mehr ziehen gewinnt derjenige der die meisten Weiden besetzt hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler der die größte zusammenhängende Weide besitzt.

 

Soweit die einfache und übersichtliche Regel. Auf irgendeine Art und Weise hatte ich während aller Spiele das Gefühl das ich etwas ganz altes spiele. Das Grundprinzip des Spieles mit dem Zugmechanismus findet sich tatsächlich in Spielen aus den Anfängen des Brettspiels.

 

Vom Autor Francesco Rotta, einem Italiener, hat man zuvor nur wenig gehört und gesehen, somit kann man es fast als Erstlingswerk sehen. Mit dem Verlag Huch und dem Vertrieb von Hutter für die deutsche Ausgabe des Spiels hat sich der Autor aber einen Verlag geangelt der entsprechende Erfahrung hat und das ist ein wichtiger Faktor für Erfolg und Verkaufszahlen.

 

Das Spiel an sich läuft flüssig ab, aber wie bei allen Tüftlerspielen kann es auch zur Denksportaufgabe ausarten, insbesondere bei 4 Spielern. Ist man aber Tüftler befreit, dann ist es ein schnelles Spiel, das in manchen Partien nur 10 Minuten dauert und daher schnell wieder zu einer weiteren Partie einlädt.

 

Was ich dem Spielmechanismus ein wenig ankreide ist, dass bei 3 Spielern zwei davon sich zusammentun und einen schon zu Beginn eliminieren. Das ist für den Betroffenen frustrierend. Es ist mir auch in einigen 4 Personenpartien, das sich gleich zu Beginn die Spieler gegen den Stärksten verbündeten und dann den Sieg unter sich ausmachten.

 

Beim Aufstellen der Steine muss man unbedingt darauf achten, keine exponierte Lage als Startfeld zu nehmen, ich denke die Wahl des Startfeldes entscheidet schon über Sieg oder Niederlage. Beim Legen der Weidetafeln kann man Löcher entstehen lassen, die dann den Anspruch im Spiel erhöhen. Es ist aber immer so dass genauso viele Weidefelder wie Spielsteine zur Verfügung stehen. Somit ist theoretisch möglich dass jeder Spieler alle Steine platzieren kann. Ist mir aber noch nie passiert.

 

Zu zweit ist das Spiel sehr taktisch und sicher die schönste Herausforderung. Zu viert wird es phasenweise chaotisch und nicht planbar. Wichtig ist aber immer, nicht einsperren lassen.

 

Die Regel ist wie schon erwähnt, einfach und der kleine Zettel in der Schachtel ist auch absolut ausreichend und lässt keine Fragen offen. Die Altersangabe halte ich aber für fragwürdig. Dass ein 7-jähriger die Möglichkeiten der Züge abschätzen kann, diese Erfahrung konnte ich nicht machen. So mancher 8-jährige hatte da seine Schwierigkeiten.

 

Das Material ist stabil und die Schafaufkleber für die Steine sind grafisch lustig aufbereitet. Schön finde ich dass man sich die Arbeit gemacht hat 16 verschiedene Schafe als Motive zu schaffen und das der Schachteleinsatz exakt für die Steine ausgeführt ist und daher keine ungeplant durch die Schachtel kullern.

 

Im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen und ist ein würdiger Preisträger.

 

Kurt Schellenbauer

 

Spieler: 2-4

Alter: 7+

Dauer: 15+

Autor: Francesco Rotta

Grafiker: Andrea Femerstrand, Sabine Kondirolli

Preis: ca. 23 Euro

Verlag: Hutter Trade 2014

Web: www.hutter-trade.com

Genre: Setzen, ziehen

Zielgruppe: Für Familien

Spezial: 2 Spieler

Version: de

Regeln: de en fr nl und viele mehr

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Kurzweiliges Taktikspiel

Lustige Grafik

Stabiles Spielmaterial

Altersangaben fragwürdig

Kurze Regel

Kurze Dauer

 

Vergleichbar:

Splits/jactalea, Go

 

Andere Ausgaben:

Splits, Battle Sheep

 

Meine Einschätzung: 5

 

Kurt Schellenbauer:

Ein schnell zu lernendes taktisches Zugspiel, das die ganze Familie spielen kann.

 

Zufall (rosa): 0

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 3

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0