Family                 

 

Alter                    8

Spezial                

 

Kakao opfern für Quetzalcoatl

Chocolatl

Für Hütten, Punkte oder Pyramidensteine

 

Als Einleitung für diese Rezension zuerst einmal ein paar wahllose Gedanken und Bemerkungen, die sich so beim Auspacken und Durchlesen der Regel aufgedrängt haben:

* Einführend möchte ich zu dem Spiel für 3 – 5 Spieler von Günter Burkhardt bei Quined Games erwähnen, dass scheinbar großer Wert auf Übersichtlichkeit für die Spieler gelegt wurde! Dazu dann noch mal später.

* Obwohl einige Mitspieler erwähnten, dass das Spiel weit vom Titel entfernt ist, kann ich mich diesem absolut nicht anschließen.

* Chocolatl ist scheinbar ein anderer Begriff für einen ehemaligen Aztekengott Quetzalcoatl.

* Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass die Spielanleitung wirklich sehr gut konstruiert ist, obwohl sich im Text einige Zungenbrecher der alten mittelamerikanischen Geschichte befinden (eben Quetzalcoatl, Cholula, Tenochtitlan und ähnliches).

* Positiv erwähnenswert an der Spielanleitung ist, dass der Spielablauf wirklich gut und verständlich formuliert ist, und die Anleitung auch noch eine Spalte hat, wo kurz und übersichtlich die wesentlichen Dinge noch mal niedergeschrieben, aber auch illustriert sind.

* Noch mal zum Thema. Thematisch handelt das Spiel zur Zeit der Azteken, welche bekanntlich auch beeindruckende Pyramiden bauten, und bei denen wohl der Kakao eine große Rolle gespielt hat.

* Daher meine ich, ist der Titel doch mehr als berechtigt, und wenn man die Vielzahl an Spielen bedenkt, sicher eine gelungene Wahl, da es wohl noch kaum diesen Spieletitel mit ähnlichem Thema gibt.

 

Nun aber zum Spiel. Ich halte es für ein durchaus kurzweiliges Spiel für ca. 45 Minuten. Die Spielrunden sind durch mehrere Endbedingungen variabel, aber mit höchstens 7 mehr als überschaubar. 

Im Spiel opfert man durch Bieten von Kakaosäcken, mittels eines Kartensatzes, der für alle Spieler gleich ist. Gleich zu Beginn opfert man verdeckt eine der 13 Karten mit den Werten 0-12, diese wird zu Spielende noch mal in Siegpunkte umgewandelt. Bereits hier kann man wohl ein kleines taktisches Element einbringen. Eine hohe Karte würde am Ende zwar noch schöne Siegpunkte bringen, würde aber im Verlauf des Spieles bei den Geboten - die sind das Um- und Auf des Spieles - abgehen. Ich denke, vor allem Erstspieler werden sich für eine Karte mit mittlerem Wert entscheiden.

Dann werden noch, wie auch in den folgenden Runden, einige Vorbereitungen getroffen. Drei Würfel werden geworfen, und ergeben eine Ernte an Kakaobohnen. Es wird je eine Gebotskarte aus zwei unterschiedlichen Stapeln, einer mit etwas höheren Werten, auf das 6. Stationsfeld ausgelegt, wobei Stapel vielleicht etwas übertrieben ist, da dieser zu Beginn lediglich aus je 6 Karten besteht. Ein schwarzer Würfel soll laut Anleitung gelegt werden, wobei dieser irgendeine seiner Seiten zeigen kann. Wichtig ist, dass der Rundenanzeiger gelegt bzw. bewegt wird, da dieser in jeder Runde unterschiedliche Siegpunkte vergibt.

 

Dann kann´s aber  bereits losgehen.

In jeder Runde legt man verdeckt Gebote unter eine Übersichtstafel für die folgenden 6 Stationen, welche auf unterschiedlichste Arten Siegpunkte bringen. Die Meist- oder Niedrigst-Bietenden bekommen dort entweder Vorteile/Siegpunkte oder Nachteile.

Dabei sollte man sich doch je nach „Strategie“ (sofern man überhaupt von Strategie sprechen kann, denn eigentlich ist das Spiel ziemlich simpel und auch für Spielneulinge geeignet, und man kann es durchaus aus dem Bauch raus spielen) überlegen, wo man seine Prioritäten platziert. Denn für die 6 Stationen haben die Spieler je zwei Karten für die Gebote zur Verfügung, welche bei der Auswertung addiert werden.

In jeder Runde kommt je nach Standort des Führenden eine der von drei möglichen Arten zu bieten zum Einsatz. Steht der Führende auf Rot bzw. in der ersten Runde kommt folgende Art zum Einsatz:

Man legt bereits alle 12 Karten (jeweils 2) unter die 6 Stationen unter die Übersichtstafel. Je nach Position auf der Siegpunkteleiste des Führenden gibt es dann noch die Varianten, dass jeweils immer nur für die nächste Station mit zwei Karten geboten wird, oder dann vorerst nur eine Karte für die 6 Stationen gelegt wird, und nachdem diese aufgedeckt wurde, dann noch jeweils eine zweite Karte verdeckt geboten wird. Bei dieser Variante kann man wohl am ehesten auf die Mitspieler eingehen.

 

Bei der ersten Station geht es um den „Chocolatl“ bzw. um den „Alten Mann“. Der Höchstbietende bekommt sofort einen Siegpunkt und den Chocolatl – Dieser bringt in der gesamten Runde dann bei Gleichständen den Sieg. Der Spieler mit dem geringsten Gebot erhält den Alten Mann, welcher die künftigen Gebote dieser Runde um eins verringert. Lediglich bei der ersten Station der nächsten Runde bringt er einen Bonus.

Bei Gebotsgleichständen mit Spielern ohne den Chocolatl „gewinnt“ der Spieler, der auf der Siegpunkteleiste am weitesten hinten ist, oder bei weiterem Gleichstand der auf der Punkteleiste oben liegende.

Dann geht es zur zweiten Station, wo für drei Spieler Siegpunkte ausgespielt werden – Hier kommen die Kakaoernten, ermittelt durch die drei weißen Würfel (Augenzahl = Siegpunkte) zum Einsatz. Natürlich bekommen die Spieler je nach Höchstgeboten die Punkte! Also bekommen die ersten 3 die entsprechenden Punkte (Augenzahl).

Bei der 3. Station hat der Meistbietende die Wahl eine Hütte zu bauen, was ihm im restlichen Spiel bei den Geboten jeweils 1+ (außer bei der Station 3 wo die Hütten unterhalten werden müssen, was heißt dass sie dort 1- bringen) bringt, oder einen schwarzen Bonuswürfel zu nehmen, welcher entweder jederzeit gewürfelt werden darf, um ein Kartengebot  um die Augenzahl aufzubessern. Oder einmal (!) am Spielende für Siegpunkte geworfen werden darf. Augenzahl = Siegpunkte. Beim Hüttenbau legt der Spieler einen seiner 9 Markierungssteine ab, welcher den Bonus anzeigt. Zusätzlich bekommt er aber auch noch ein Plättchen, sodass ein Vergessen unmöglich sein sollte!

Bei der vierten Station geht es nun endlich ins wirkliche Zeitalter der Azteken, denn man baut Pyramiden. Der Meistbietende darf bei einem Gebots-Unterschied von 3 oder mehr zwei Markierungssteine in die Pyramide legen, die bei Fertigstellung von Ebenen Bonuspunkte für den Spieler bringen, der die meisten Steine abgelegt hat (auch hier entscheidet bei Gleichstand der Chocolatl!) Und bei Spielende jeweils einen Siegpunkt pro Stein sowie drei Bonuspunkte für den mit den meisten Steinen bringen. Bei Spielende gibt es aber auch einen eventuellen Gleichstand bei der Bonusvergabe. Wenn das Gebot knapper als mit drei Punkten ausgewertet wird, dürfen die ersten beiden Steine legen, wo aber der Meistbietende entscheidet, wer als erster legt. (Reihenfolge kann bei Vollendung von Ebenen entscheidend sein!)

 

Ich denke, dass die Pyramide aber nicht der Weg zum Sieg ist.

Denn schon bei der 5. Station geht es nun, vor allem in den ersten Runden, um wertvolle Siegpunkte. Die Siegpunkte werden von Runde zu Runde weniger. In der ersten Runde erhält der Meistbietende 8 Punkte; der zweite erhält immer noch 4 Punkte, Runde zwei und drei noch 7/3 bzw. 6/2. Ab der vierten Runde bekommt dann nur noch der Meistbietende Punkte – 5, 4, 3 und 2. Auf dieser Station bekommt jedoch der Spieler mit dem geringsten Gebot 2 Minuspunkte!

 

Dann sind wir auch schon an der 6. Station angelangt, und haben schon fast alles was für das Spiel wichtig wäre, erwähnt. Hier geht es vor allem in den ersten Runden darum, wertvolle höhere Gebotskarten zu bekommen, sodass man seine niedrigen (z.B. die Null) entsorgen kann. Diese Gebotskarten können in den folgenden Runden entscheidende Vorteile bei den Geboten bringen! Wenn ein Spieler so ca. in der 4. Runde immer noch eine Null hat, wird er wohl kaum noch wichtige Stationen zu seinen Gunsten mit Gebotskarten belegen können.

 

Bei Spielende bekommen die Spieler nun noch die Punkte für die Pyramide. Der Spieler mit dem Chocolatl bekommt 3 Punkte, der mit dem „Alten Mann“ 3 Minuspunkte. Dann wird noch die anfangs gelegte Opferkarte aufgedeckt, sowie ein übrig gebliebener Bonuswürfel geworfen. Der Spieler mit dem größten Opfer an die Götter bekommt noch einen Bonus von 3 Punkten.

Der Spieler mit den meisten Punkten hat die Götter am meisten erfreut, und gewinnt das Spiel.

 

Beim Spiel zu dritt könnte die Kakaoernte relativ belanglos werden, wenn drei gleiche oder zumindest ähnliche Zahlen gewürfelt werden.

Für Vielspieler: Wenn man so ca. 45 Minuten überbrücken muss, eignet sich das Spiel hervorragend, um es in dieser Zeit als Einstieg oder als Absacker zu spielen. Interessant ist es auch sicher, da man seine Mitspieler durchschauen sollte, um doch die eine oder andere Station für sich entscheiden zu können. Gleichmäßige Aufteilung wird - vor allem bei Spielermaximum - kaum zu Erfolgen führen. Wer es mag Emotionen über erfolglose oder ertraglose Aktionen zu sehen, oder anzubringen, ist bei diesem Spiel recht gut aufgehoben.

Abschließend möchte ich nochmals darauf eingehen, dass die Übersichtlichkeit des Spieles wirklich fast großartig ist, denn es gibt bei einer maximalen Spielerzahl von fünf gleich 6 Übersichtstafeln, welche auf der Rückseite noch mal die Stationen und deren Wirkung gut und verständlich illustriert haben. Somit kann man eine Übersichtstafel für alle ersichtlich mit der entsprechenden Seite auf den Tisch legen. Die andere Seite wird von den Spielern eigentlich ausschließlich zur Ablage der Gebote verwendet. Ein Wenden wäre hier lästig. Und wenn dann doch noch was unklar ist, bringt der Blick in die Spielanleitung gleich die Erklärung.

 

Hans Mostböck

 

Spieler         : 3-5

Alter            : ab 8 Jahren

Dauer           : ca. 45 min

 

Autor           : Günter Burkhardt

Grafik          : Ryan Laukat

Vertrieb A.   : Piatnik

Preis            : ca. 35,00 Euro

Verlag          : Huch & Friends / Quined 2010

                     www.huchandfriends.de

 

Genre                    : Biet- und Optimierungsspiel

Zielgruppe             : Für Familien

Mechanismen         : Um Stationen für Vorteile bieten

 

Kommentar:

Sehr stimmige Ausstattung

Gut für zwischendurch

Gute Mischung aus Zufall und etwas Taktik

Absolut Familientauglich

 

Vergleichbar:

Die Säulen der Erde für Abarbeiten der Stationen, ansonsten alle Bietspiel

 

Atmosphäre: 5

 

Hans Mostböck:

Chocolatl bietet ein schnelles Spiel für zwischendurch für Erfahrene und ein schönes Spiel mit interessanten Mechanismen, das  ein wenig Taktik und Gespür für die Mitspieler erfordert, für die Familie mit etwas Spielerfahrung.

 

Zufall                            2

Taktik                  2

Strategie__                  1

Kreativität          

Wissen_              

Gedächtnis         

Kommunikation  

Interaktion                   3

Geschicklichkeit 

Action