CARTOON

 

Cartoon

3-6 Spieler ab 14 Jahren

Autoren: Wolfgang Kramer / Richard Ulrich

Heye, 1993

 

Auch wenn die Jury "Spiel des Jahres" heuer kein einziges Kreativ- und Kommunikationsspiel auf die Liste gesetzt hat, ist der Trend zu diesen Spielen unverkennbar. Allein Wolfgang Kramer hat in diesem Jahr drei Spiele, die dieser Richtung zuzuordnen sind, veröffentlicht: Inspiration und Punk sucht Lady bei Lavensburger und Cartoon, um das es hier geht, bei Heye. Koautor bei Cartoon ist übrigens Richard Ulrich, der mir bisher nur durch sein bei Mattel erschienenes Zauberbutt bekannt war.

 

Freiwillig hätte ich Cartoon mit Sicherheit niemals gespielt, doch die äußeren Umstände, sprich meine Spielpartner, nötigten mich dazu. Und bereits der Spielplan, in schreiendem Rosa, schien meinen düsteren Vorahnungen Recht zu geben. Nachdem ich mich an diesen Anblick gewöhnt hatte, erkannte ich noch eine Wertungsskala und im Inneren acht Cartoons, die für bestimmte Themengebiete stehen.

 

Platz gibt es weiteres für zwei Kartenstöße und damit kommen wir langsam zum Kern des Spiels. Da sind einerseits die Cartoonkarten, die mehr oder weniger witzig bestimmte Lebenssituationen zeigen und andererseits die Pointenkarten, die kurze Texte enthalten, mit denen die später zu erzählenden Geschichten enden müssen.

 

Worüber erzählt man aber nun eine Geschichte? Zu diesem Zweck erhält jeder Spieler zu Beginn je fünf Cartoon- und Themenkärtchen. In jeder Runde wird dann ein Themengebiet bestimmt und jeder Spielt wählt geheim aus seinen KArten je eine Cartoon- bzw. Themenkarte aus. Seine Geschichte muß dann auf diesem Cartoon basieren, zum Thema passen und mit dem Satz auf der Pointenkarte enden.

 

Da man während des Spiels keine neuen Karten für die verwendeten erhält, kann es vor allem gegen Ende vorkommen, daß einem zu den vorhandenen Karten einfach nichts einfällt. Daher gibt es die Möglichkeit, bis zu zwei Karten pro Runde auszutauschen. Eine Karte kostet dabei einen der Wertungspunkte, dazu gleich später, zwei hingegen bereits fünf.

 

Damit ist der Spielablauf einer Runde klar: Themengebiet bestimmen, jeder wählt passende Karten und erzählt eine möglichst originelle Geschichte. Das Ganze geht fünf Runden so, und wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Aber jetzt sollte ich vielleicht doch endlich erklären, wie man zu diesen Punkten überhauot kommt.

 

Klar, daß dazu die Spieler die Geschichten bewerten müssen und genausoklar ist wohl, daß jeder die eigene Geschichte an die erste Stelle setzen wird. Das war natürlich auch den Autoren bewußt und daher haben sie sich etwas originelles einfallen lassen. Zunächst führt jeder eine persönliche Wertung durch, indem er geheim der nach seiner Meinung besten Geschichten drei Punkte, die zweitbesten zwei und zwei weiteren Geschichten je einen Punkt zuordnet. Und nun kommt der Clou, denn jetzt wird geprüft, welche der Geschichten die meisten ersten Plätze erhalten hat. Alle Spieler, die sie bei ihrer perösnlichen Wertung vorne hatten, erhalten dafür zehn "Übereinstimmungs"punkte. Einfach - genial!

 

Ich war wirklich erstaunt, wie gut das funktioniert und jeder versucht, eine möglichst objektive Wertung abzugeben. Und nachdem meine erste Geschichte von der Mehrheit als Beste bewertet wurde, hatte ich Blut geleckt. Ich war selbst erstaunt, welche Ideen mir im weiteren Verlauf des Spiels noch kamen. Cartoon macht großen Spaß, hätt'ich mir nicht gedacht. Und das sage ich nicht nur deshalb, weil ich überlegen gewonnen habe!

 

WIN-Wertung:

Cartoon UUU II A 3-6