Unsere Rezension

 

Mit Lichtgeschwindigkeit zur eigenen Rettung

 

Star Wars – Am Rande des Imperiums

 

nur gemeinsam könnt ihr entkommen

 

Brettspiele gibt es in unterschiedlichsten Formen und diese können alle Spaß machen. Dafür muss man sie nur ausprobieren. Pen & Paper Rollenspiele zählen mit Sicherheit dazu. Als Neuling sollte man sich langsam mit dem Thema Rollenspiel auseinandersetzen oder besser bekanntmachen.

Als einfaches Spiel für einen solchen Anfang haben wir uns für Star Wars – Am Rande des Universums – Einsteigerset entschieden. Der Hinweis Einsteigerset macht den Übertritt aus dem normalen Brettspielbereich in den Rollenspielbereich einfach. Kleiner Hinweis vorab: Nicht vom 40 Seiten Regelheft abschrecken lassen, denn dieses müsst ihr nicht wirklich lesen. Besonders, da es einen Anleitungsbogen für den Spielleiter gibt, bei dem man quasi mit learning by doing die Regeln des Spiels kennenlernt.

 

Beim Grundspiel des Star Wars Rollenspiels stehen vier Charaktere zur Verfügung. Die beteiligten Spieler können zwischen einem Droiden, der auf medizinische Angelegenheiten spezialisiert ist, einem Wookie, der sein Leben lang Sklave war, einem Kopfgeldjäger sowie einem Schmuggler auswählen. Unsere Runde bestand aus sieben Personen, einer davon wurde zum Spielleiter erklärt, während sich die anderen die vier Charaktere aufgeteilt haben. Was dazu geführt hat, dass zwei Charaktere von zwei Personen gleichzeitig gespielt worden sind.

Die gesamte Runde bestand aus Neulingen im Bereich Rollenspiel und daher war der Spielverlauf sehr interessant. Nachdem wir uns für einen der Charaktere entschieden hatten, haben wir uns gegenseitig die Charakterbeschreibung vorgelesen. Damit wussten alle wer man war und was für Fähigkeiten man hatte, aber auch mit wem man besonders befreundet war.

Die Charaktere stehen in direkter Beziehung zueinander und verfolgen ein gemeinsames Ziel. Sie wollen runter vom Wüstenplanet Tatooine und aus den Klauen des Hutten Teemo entkommen. Sie alle befinden sich jetzt auf der Flucht und damit beginnt bereits das Spiel.

 

Eins gleich vorweg, die schwierigste Rolle hat meiner Meinung nach der Spielleiter, denn er spielt alle anderen Charaktere, mit denen die Spieler im Verlauf interagieren müssen. Dieser sollte daher viel Fantasie haben und sich durchaus in jede Runde hinein versetzen können. Der von uns ausgewählte Spielleiter war eine gute Wahl, denn noch bevor er mit dem Vorlesen des Spiels begann, nahm er sein Handy zur Hand und hat zur besseren Untermalung die Star Wars Musik aufgelegt. Auf diese Weise wurden wir Spieler direkt ins Star Wars Universum gezogen und konnten unserer Fantasie freien Lauf lassen. Diese ist wirklich gefordert, denn das Entscheidende bei einem Rollenspiel ist, dass es nicht immer auf die gleiche Weise verläuft.

 

Grundsätzlich ist zu sagen, dass in einem Rollenspiel der Spielleiter die Ausgangssituation beschreibt und dann die Spieler in der Rolle ihrer Charaktere darauf reagieren; der Spielleiter wiederum reagiert darauf für die sonstigen in der Story vorkommenden Personen; darauf reagieren wiederum die Spieler, und so weiter. Im Zweifelsfall oder auch nach Vorgabe des Spielleiter-Handbuchs werden Situationen durch Würfeln entschieden.

Daher hängt der Verlauf immer vom Würfelglück ab und ebenso von der Geschichte, die der Spielleiter um die einzelnen Begebenheiten herumbaut. Der Würfel entscheidet, ob eine Aktion gelingt oder misslingt, dafür würfelt man sowohl positive als auch negative Würfel, die man auch als Erfolgs- oder Misserfolgswürfel bezeichnen kann. Je nachdem welche Art überwiegt, kommt es zu positiven Effekten, wie dem Gelingen der Aktion oder zu negativen Effekten, also dem Misslingen. In einer Pattsituation wird die Aktion immer als misslungen angesehen.

Die Aktion, die man machen kann, bleibt den Spielcharakteren selbst überlassen. Sie können beispielsweise sagen, dass sie aufgrund ihrer Agilität irgendwo hinaufspringen möchten, damit sie sich verstecken können. Wichtig ist, dass man dabei die Fantasie spielen lassen muss, denn einfach nur zu sagen, ich möchte verhandeln ohne zu erklären worüber, ist im Spiel nicht gerade sehr hilfreich. Dies war in unserer Runde ein großes Problem, denn wir haben unsere Fantasie zu wenig eingesetzt und daher war das in den Charakter hinein Versetzen nicht gerade einfach möglich. Dadurch ist leider etwas Spielspaß verloren gegangen.

 

Jedoch gab es ein, zwei Situationen, in denen wir versucht haben unsere Fantasie spielen zu lassen. So hatten wir das Problem, dass wir auf den Straßen von Mos Shuuta in die Arme von Sturmtrupplern gelaufen wären, und wir nach einer Lösung gesucht haben, um dies zu verhindern. Als Vorschlag wurde gebracht, doch Geld auf die Straße zu werfen, damit die Menschenmenge zwischen uns und den Sturmtrupplern als Hindernis steht. Dies wurde leider abgelehnt, da es im Star Wars Universum an und für sich kein Geld in Papier- oder Münzenform, sondern nur in digitaler Form gibt. Trotzdem zeigt es, dass in einem Rollenspiel sehr viel möglich ist, einzig die Kommunikation untereinander ist gefordert und muss gefördert bzw. intensiv genutzt werden, denn nur so bringt man einander gegenseitig auf Ideen, wie man eine Situation meistern könnte.

 

Alles in allem lässt sich vor allem eines sagen: Rollenspiele sind sehr komplex und das Star Wars Einsteigerset hilft, den Vorhang etwas zu heben. Ein einfacher Einstieg ist möglich und ohne Probleme kann man sich in das unbekannte Umfeld stürzen. Die gesamte Runde war begeistert von dem Spiel, auch wenn unsere erste Partie mit einer kurzen Unterbrechung 4 Stunden gedauert hat. Aber das Wesentliche bei einem Rollenspiel ist nun mal die Kommunikation untereinander und da dauert es manchmal bis man sich einig ist, in welche Richtung es gehen soll.

Wir wollen es wieder spielen, doch diesmal mit der Erweiterung, die zwei weitere Charaktere ermöglicht, damit alle spielen können. Ebenso gibt es schon ein Online-Szenario für den weiteren Verlauf der Reise, wenn man das erste Szenario bewältigt hat. Es war zwar trotz des leichten Einstiegs schwierig, aber wir haben es geschafft und was viel wichtiger ist, das Spiel war spannend und wir freuen uns auf zusätzliche Erweiterungen für Abenteuer im Star Wars Universum.

 

Isabella Prior

 

Spieler: 3-5

Alter: 10+

Dauer: 120+

Autor: Daniel Lovat Clark, Chris Gerber

Grafiker: Andrew Navaro, J. P. Targete, Marina Fahrenbach

Preis: ca. 22 Euro

Verlag: Heidelberger Spieleverlag 2013

Web: www.heidelbaer.de

Genre: SciFi, Rollenspiel

Zielgruppe: Mit Freunden

Version: de

Regeln: de en

Text im Spiel: ja

 

Kommentar:

Kommunikation unerlässlich

Gute Einstiegsmöglichkeit ins Rollenspiel-Genre

Down-Load Szenario verfügbar

Spielleiter-Funktion ist enorm wichtig

 

Vergleichbar:

Andere Rollenspiele mit SciFi-Thema

 

Andere Ausgaben:

In englischer Sprache bei Fantasy Flight Games

 

Meine Einschätzung: 5

 

Isabella Prior:

Der Spielleiter der Runde spielt eine wichtige Rolle während des Spielverlaufs und daher sollt er gut gewählt sein.

 

Zufall (rosa): 3

Taktik (türkis): 0

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 3

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 3

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0