Unsere Rezension

 

Von der Errichtung des Hadrianwalls

 

Praetor

 

Arbeiter mit Pensionsversicherung

 

Wir schreiben das Jahr 122, Kaiser Hadrian entsendet (bis zu) 5 Bauherren und -damen an die Nordgrenze der britischen Provinz um einen Wall zur Verteidigung des römischen Reichs zu errichten. Da sich so ein Wall nicht von selbst baut, eine Menge Ressourcen verschlingt und schließlich auch verteidigt werden soll, dürfen diese auch gleich die notwendige Infrastruktur errichten.

 

Diese Bauherren und -damen sind wir, die Spieler. Runde um Runde werden wir unsere Arbeiter einsetzen um Ressourcen abzubauen, neue Arbeiter anzuheuern, zu handeln, neue Gebäude zu errichten, uns bei Kaiser Gunst zu verschaffen und natürlich auch den Wall zu bauen.

 

So weit so schon gesehen. Doch Praetor hat doch etwas im Repertoire das aus der grauen Masse der Arbeitereinsetzspiele heraussticht. Die Arbeiter werden durch sechsseitige Würfel repräsentiert. Die Anzahl der Augen zeigt ihre Erfahrung an. Wird ein Arbeiter nun zur Arbeit geschickt, kann dies grundsätzlich auf zwei Weisen geschehen. Entweder er aktiviert ein Gebäude, oder er baut ein neues Gebäude. Gebäude werden durch quadratische Kartonplättchen repräsentiert. Darauf ist, neben hübschen Illustrationen, Baukosten, die vom Errichter bezahlt werden müssen, Gunstpunkten, die der Errichter dafür erhält, auch ein Aktionsfeld abgebildet. Sobald ein Gebäude errichtet wurde kann es einmal pro Runde von einem beliebigen Arbeiter aktiviert werden, eventuell muss dafür eine Gebühr an den Besitzer entrichtet werden. Durch die Aktivierung wird die auf dem Aktionsfeld abgebildete Aktion durchgeführt, beispielsweise handeln, Ressourcen abbauen, neue Arbeiter anzuheuern, oder einen Wallabschnitt bauen. Bei Ressourcenfeldern bestimmt die Erfahrung der Arbeiter die Anzahl der lukrierten Ressourcen. Aktionsfelder können entweder blau oder rot sein. Aktiviert ein Arbeiter ein Gebäude mit rotem Aktionsfeld, oder baut er ein Gebäude, gewinnt er an Erfahrung, seine Augenzahl also um eins erhöht. Doch Achtung, wird ein Arbeiter auf die sechs gedreht, wird er umgehend pensioniert. SeinE AuftraggeberIn steigt dadurch in der Gunst des Kaisers, kann den Arbeiter aber nicht mehr zum Arbeiten einsetzen. Jedenfalls solange nicht Gebäude errichtet wurden die ebendieses doch erlauben.

 

Nach jeder Aktionsphase müssen die Arbeiter, aber auch die Pensionisten bezahlt werden. Die Anzahl der Arbeiter die den Spielern im Spiel zur Verfügung stehen ist begrenzt. Das den meisten Workerpacementspielen gemeine Prinzip: Je früher ich meine Arbeiter vermehre desto besser, gilt bei Praetor nur sehr bedingt, vielmehr ist hier wichtig ihren Einsatz gut einzuteilen.

 

Das Spiel endet wenn entweder alle Gebäude gebaut wurden, oder der Hadrianswall vollendet wurde. Wer nach einer kleinen Endwertung die meiste Gunst des Kaisers erlangt hat, wird zum Praetor ernannt und gewinnt das Spiel.

 

Für mich war Praetor die Entdeckung in Essen 2014. Autor Andrei Novac und Verlag NSKN Games, aus Rumänien, sind mir zuvor zwar schon mit dem Warriors & Traders aufgefallen, bisher aber nicht auf meinem engeren persönlichen Radar der unbedingt zu verfolgenden Spielhersteller aufgeschienen. Dies hat sich nun geändert.

Kleines Minus meinerseits: Leider ist die Anzahl der Strategien die probiert werden möchten beschränkt. Ich denke aus der Idee wäre noch mehr herauszuholen. Praetor ist aber ein rundum gelungenes Spiel, das bei mir gerne am Spieltisch landet.

Praetor ist professionell gestaltet und auch die Qualität des Spielmaterials ist sehr gut.

Markus Wawra

 

Spieler: 2-4

Alter: 12+

Dauer: 90+

Autor: Andrei Novac

Grafiker: David Szilagyi, David J. Coffey, Agnieszka Kopera, Christian Grussi

Preis: ca. 40 Euro

Verlag: Heidelberger Spieleverlag / NSKN 2014

Web: www.heidelbaer.de

Genre: Arbeiter einsetzen

Zielgruppe: Für Experten

Version: de

Regeln: de en fr jp kr

Text im Spiel: Nein

 

Kommentar:

Alternde Arbeiter mit Erfahrung

Interessante Variante des klassischen Arbeitereinsetzens

Gutes Spielmaterial

Spielanleitung könnte übersichtlicher sein

 

Vergleichbar:

Village, Caylus

 

Meine Einschätzung; 5

 

Andere Ausgaben:

NSKN, Granna, Èditions Sans-Détour, Spiral Galaxy Games und andere

 

Markus Wawra:

Arbeiter einsetzen plus Erfahrung plus Pensionssystem bringt eine gelungene Abwechslung vom Arbeitereinsetzeinerlei.

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 2

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0