UNSERE REZENSION

 

Fluchtplan umsetzen

 

Alcatraz – The Scapegoat

 

Verrat hinter gittern

 

Alcatraz ist ein kooperatives Spiel, in dem die Spieler die Rolle von Gefangenen einnehmen und versuchen aus dem Gefängnis auszubrechen. Dafür müssen sie sechs verschiedene Aufgaben lösen. Sobald es zwei oder mehr Spielern gelingt gemeinsam sechs verschiedene Aufgaben zu lösen, können sie ausbrechen. Der Sündenbock bleibt auf (fast) alle Fälle zurück.

Doch Vorsicht, in Alcatraz gibt es noch Wärter und wenn erst einmal alle Wärter im Spiel sind verlieren alle und sind verdammt dazu in Alcatraz zu versauern.

 

Hintergrund:

Auf der Insel Alcatraz, inmitten der Bucht von San Francisco, lag einst ein Hochsicherheitsgefängnis, das zuvor ein befestigtes Fort war. Heute dient dieses Gefängnis nur noch als Touristenattraktion.

Dieses Gefängnis galt als ausbruchssicher. Offiziell gelang es in 29 Jahren auch niemanden dort auszubrechen, obwohl es einige Versuche gab. Diese Versuche endeten teilweise auch tödlich durch Ertrinken, andere Ausbrecher wurden erschossen. Zudem wurde zur Abschreckung das Gerücht von menschenfressenden Haien verbreitet. Jedoch waren dort die einzigen Haie harmlose Katzenhaie.

Trotzdem halten sich unzählige Legenden über gelungene Ausbrüche, die auch in Film und Literatur häufig behandelt wurden.

Zu einer der bekanntesten Legenden gehört wohl der Ausbruch um Frank Morris und die Anglin Brüder, die sich einen Weg durch die Belüftungsgitter der Zellen freigruben und mit einem selbstgebastelten Schlauchboot aus Regenmänteln und Klebstoff flohen. Sie wurden nie wieder gesehen und das FBI vermutetet, dass sie ertrunken sind. Doch wurden die Leichen nie gefunden. Dieser Stoff wurde sogar mit Clint Eastwood verfilmt.

So gibt es noch viele andere Legenden um Alcatraz, doch wir wollen nun unsere eigene Legende erleben.

 

Das Spiel:

 

Spielziel ist auch in unserer Legende aus dem Gefängnis auszubrechen.

Dazu müssen die Spieler Gegenstände (Items) sammeln, mit den anderen Mithäftlingen kooperieren und zur richtigen Zeit mal nicht der Sündenbock sein. Die, die es schaffen den Plan umzusetzen, also alle Aufgaben zur Erfüllung des Plans zu lösen, können Alcatraz verlassen.

Aber Vorsicht wenn alle Wärter in Alcatraz sind ist das Spiel zu Ende und alle haben verloren.

 

Bevor man mit dem Planen des Ausbruchs loslegen kann, werden willkürlich die Räume (Locations) aufgelegt. Anhand der Raumkarten kommen vier Wärter ins Spiel und werden zwei Aufgaben aufgelegt.

Zudem bekommt jeder Mitspieler eine Gefangenenkarte, auf der er mit zwei Markern seiner Farbe sein Durchhaltevermögen und sein Geld markiert. Zusätzlich bekommen die Häftlinge einen Marker in der Farbe jedes anderen Häftlings.

 

Dann wird noch zufällig der erste Sündenbock (Scapegoat) gewählt.

 

Jede Runde gliedert sich nun in drei Phasen (außer in der ersten Runde, hier wird nur Phase 3 gespielt).

 

Phase 1:

Der Sündenbock platziert mithilfe der Raumkarten so viele neue Wärter wie es Mitspieler gibt.

Phase 2:

Die Wahl des neuen Sündenbocks. Die Wahl verläuft im geheimen, wobei sich die Häftlinge vorher absprechen können. Nach ca. zwei Minuten wählen die Häftlinge mithilfe ihrer Marker den neuen Sündenbock. Sollte es zu einer Pattsituation kommen, bleibt der alte Sündenbock im Amt.

Phase3:

Nun bewegen sich die Spieler im Gefängnis. Dazu haben sie drei Aktionen (außer dem Sündenbock, der hat mehr Aktionen zur Verfügung). Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Am Ende dieser Phase wird geprüft, ob ein Ausbruch möglich wäre.

 

Mögliche Aktionen:

Bewegen auf dem Plan, Gegenständ nehmen, tauschen oder schenken, eine Sündenbockkarte nehmen, einen Aufstand verursachen oder sich Durchhaltevermögen, zum Beispiel für Bonusaktionen, oder Geld zu holen um Wärter zu bestechen. Diese Aktionen kosten alle einen Aktionspunkt.

Zudem gibt es auch noch Gratis-Aktionen, wie z.B. einen Wärter bestechen oder Durchhaltevermögen einsetzen.

 

Außerdem kann ein Spieler, wenn er alle Gegenstände einer Aufgabe gesammelt hat, diese Aufgabe lösen. Zur Belohnung erhält er den Buchstaben, der darauf abgebildet ist, diesen markiert er durch einen gelben Stein auf seiner Gefangenenkarte. Nun darf jeder andere Häftling, außer dem Sündenbock, ebenfalls einen Buchstaben als Belohnung erhalten. Sie ziehen dazu einfach eine Aufgabenkarte und erhalten den darauf abgebildeten Buchstaben. Anschließend wird wieder mit Hilfe einer Raumkarte eine neue Aufgabe in einem Raum gewählt. Dies kostet ebenfalls einen Aktionspunkt.

 

Wozu die Wärter bestechen? Nun ja es gibt Aufgaben, für die darf nur eine bestimmte Anzahl von Wärtern im Raum sein oder man darf ab einer gewissen Anzahl Wärter weniger tun.

 

Haben nun ein oder mehrere Spieler den Plan (gemeinsam alle Buchtstaben auf der Gefangenenkarte) erfüllt, können sie ausbrechen und gewinnen, der Sündenbock bleibt da, es sei denn er wird zur Fertigstellung des Plans gebraucht, weil er einen fehlenden Buchstaben hat; in diesem Fall kann er mit ausbrechen, ansonsten bleibt er auf alle Fälle zurück. So oder so einer, bleibt in Alcatraz zurück. Gibt es mehrere, die nicht unverzichtbar sind und keiner ist der Sündenbock, dann entscheiden die wenigsten vollendeten Planelemente, danach das wenigste Bargeld, danach die wenigsten Gegenstände und dann die geringste Ausdauer. Ist das alles gleich, entscheiden die anderen Spieler, wer zurückbleibt.

Ist der Plan noch unvollständig beginnt eine neue Runde.

 

Sollten jedoch alle Wärter auf dem Spielplan sein verlieren alle.

 

Nun zum Sündenbock, der sowohl Vorteile als auch Nachteile hat.

Vorteile:

mehr Aktionen, je nachdem wie lange er schon Sündenbock ist

Sündenbockkarten nutzen

Nachteile:

Keine Belohnung für von Anderen erfüllte Aufgaben

Er kann keine Aufgabe erfüllen

Bleibt höchstwahrscheinlich zurück

 

Variante:

Wenn man die Locations umdreht hat man andere Möglichkeiten zur Erfüllung der Tasks.

 

Die Idee hinter diesem Spiel ist ein sehr guter Aufhänger für das Spiel selbst und gefällt mir sehr gut. Außerdem ist Alcatraz wieder ein Spiel, bei dem man kooperieren kann. Allerdings finde ich es nicht gut, dass immer zwangsweise einer der Verlierer ist. Die Gefahr ist dadurch sehr groß, vor allem im Dreierspiel, dass sich einige Spieler zusammentun und einer immer der Sündenbock ist und somit keine Chance hat zu gewinnen. Aufmachung und Graphik wiederum sind sehr schön und passend.

 

Katharina Knoll

 

Spieler: 3-4

Alter: 15+

Dauer: 60+

Autor: Rafal Cywicki, Krzysztof Hanusz, Krzysztof Cywicki

Grafik: Rafal Badan, Martyna Szczykutowicz

Preis: ca. 21 Euro

Verlag: Heidelberger 2012

Web: www.heidelbaer.de

Genre: Kooperatives Sammelspiel

Zielgruppe: Mit Freunden

Version: de

Regeln: de en es fr it pl ru

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Deutsche Ausgabe bei Heidelberger verfügbar

Gute Mechanismen

Viel Kommunikation und Interaktion

Auch die Rolle des Sündenbocks hat ihre Reize

Vergleichbar:

Andere Kooperativspiele

 

Andere Ausgaben:

Z-Man, Gen X, Filosofia, Cranio Creations, Kuznia Gier, Magellan

 

Meine Einschätzung: 5

 

Katharina Knoll:

Ein gutes Kooperativspiel mit interessantem Thema und schöner Ausstattung, der zwangweise Verlierer ist ein Wermutstropfen.

 

Zufall (rosa): 0

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 1

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 3

Interaktion (braun): 1

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0