Im Bann des Legendären Feuervogels

 

Blaze

 

Wunderschön und nicht nur künstlerisch hochwertig gestaltet, offeriert uns das mit dem Kartenspiel Spicy, sowie den Folgetiteln Coyote und Anansi in einer Reihe stehende Blaze eine Variante des klassischen, in Russland sehr beliebten und traditionellen Kartenspiels „Durak", was so viel wie „der Dumme“ bedeutet. Der Russland-Bezug findet sich in der dem Grundgedanken der Kartenspielreihe treu bleibenden, an ein Tier angelehnten Grafik wieder, wobei es das spektakuläre Fabeltierwesen, den Feuervogel, in den Mittelpunkt rückt.

Die Illustratorin und Künstlerin Nadezhda Mikryukova hat das offenkundig mit Freude aufgenommen, das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen und auch die Hintergrundstory rund um den wegen dessen Federn zu fangenden Feuervogel erscheint noch bunter. Nun denn, wer holt sich die meisten Federn?

 

Karten loswerden, richtig einschätzen und dann und wann mal einstechen, das sind die Grund-Zutaten bei Blaze. Nicht ungewöhnlich und wenig „Neues“ versprechend, aber mit dieser Einschätzung liegt man falsch – es sei denn Sie kennen „Durak“, wobei auch hier deutliche Unterschiede bemerkbar werden.

 

Gespielt wird mit je 18 Zahlenkarten (zweimal 1-9) sowie je zwei Feuervogel-Karten in drei Farben über zwei Runden mit je zwei Phasen, wobei sich die Spieler abwechselnd in der Rolle Angreifer (Herausforderer), Verteidiger (Zielspieler) und Unterstützer wiederfinden. Maximal fünf Angriffe kann es pro Zug geben, die durch Karten-Ausspielen bzw. Zugeben entschieden werden. Völlig frei im (ersten) Ausspiel, muss der Verteidiger die Karte stechen. Gleichfarbig höher oder Atout, sonst kann die Herausforderung nicht abgelehnt werden. Gelingt das, kann ein weiterer Angriff erfolgen, allerdings nur mit einer Karte, die den beiden bereits gespielten Karten in Bezug auf die Zahl gleichen. Das Ziel dahinter: möglichst sein Blatt zu verbessern für die zweite Phase – und keinesfalls viele Karten einzuheimsen. Das passiert nämlich dann, wenn man nicht alle Angriffe abwehren kann und dann muss man alle offenen Karten zu sich nehmen. Wurden alle Herausforderungen gekontert, verschwinden die Karten und alle müssen ihre Handkarten auf fünf auffüllen. Was ist nun ratsam? Wild drauflos stechen, Kartenhand verbessern oder vielleicht doch sammeln? Schwierig zu beantworten und sicherlich taktisch-strategisch motiviert, wobei es vor allem auch der Zeitpunkt ist, wann was sinnvoller ist. Clever erscheint, kurz bevor alle Karten gezogen wurden, vieles loszuwerden, denn dann muss man nicht nachziehen. Ein Ansatz, jedoch nicht ohne Risiko. Denn hat man beispielsweise am Ende der 1. Phase nur niedrige Karten, weil man alles abgelehnt hat und der Karten-Nachzieh-Gott nicht auf der eigenen Seite war, wird man den Angriff verlieren und demnach viele Karten kassieren – und das in der heiklen Phase. Nach und nach spielen die Spieler ihre jeweils letzten Karten, was ihnen eine Federkarte und somit Punkte bringt – der erste mehr, die folgenden immer weniger. Nur der letzte geht leer aus und ist somit der „Dumme“, der die zweite Runde starten darf.

 

Tippkarten.

 

Unmittelbar vor der 2. Phase wird außerdem getippt. „Wer wird gewinnen?“, heißt die naheliegende Frage – und wenn man richtig tippt, gibt’s einen Extrapunkt, der ansonsten beim vermeintlichen Sieger verbleibt. Ein ausgleichendes Element, das eine weitere Dimension des vielschichtigen Kartenspiels eröffnet und mitunter auch Diskussionen auslöst.

 

Einige Einstiegspartien sind notwendig bzw. empfehlenswert, ehe man sich ein solides Bild machen und eine echte Strategie entwickeln kann. Je mehr Spieler, desto „würziger“, aber auch weniger gut einschätzbar wirkt das ungewöhnliche Stichspiel, das aber überhaupt nicht wie ein solches rüberkommt. Sich das Gespielte, aber nicht Abgelegte merken, sich ein gutes Blatt bewahren und nicht „zerreißen“ lassen und dafür auch schlechte Karten in Kauf nehmen, ist ein guter Ansatz. Vielschichtig – weniger „für zwischendurch“.

 

Thomas Bareder

 

Spieler: 3-5

Alter: 10+

Dauer: 20+

Autor: Team Heidelbär

Gestaltung: Nedeszhda Mikryukova

Verlag: HeidelBÄR Games 2021

Web: www.heidelbaer.de

Genre: Karten

Zielgruppe: Mit Freunden

Version: de

Regeln: de en it

Text im Spiel: nein

 

Thomas Bareder: 5

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 1

Strategie (blau): 2

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 3

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0