Für Experten
Gangster gegen FBI
Nostra City
Der Don soll nicht sitzen!
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Organisiertes Verbrechen gegen FBI! Der Don sitzt! Seine Gefolgsleute müssen erreichen, dass der Prozess zu seinen Gunsten entschieden wird. Denn er hat versprochen, bei einem Freispruch wird er sich zurückziehen und den Gefolgsmann zu seinem Nachfolger machen, der sich am meisten Respekt verdient hat.
Der Prozess zieht sich über sechs Monate, die durch ebenso viele Runden repräsentiert werden. In diesen Runden versucht man Einnahmen zu generieren, damit neue Geschäfte zu machen und dann den Prozess zu beeinflussen.
Die vier Phasen einer Runde sind: Business-Phase für Einnahmen - Meeting, die Gangster versuchen neues Business zu ersteigern, nach Runde 3 wird die Hierarchie neu gewählt und Respekt vergeben – Prozess, Bestechung der Geschworenen mit entlastenden und belastenden Scheinen – Empfang als Verwaltungsphase bzw. Urteil in Runde 6.
Bei Freispruch gewinnt der Spieler mit den meisten Respektpunkten. Ist er FBI-Spitzel, muss der Pate schuldig gesprochen werden, damit er gewinnt.
In jeder Phase führt man eine Aktion mit einem verfügbaren eigenen Gangster durch, den man einsetzt, man kann dieselbe Aktion mehrfach durchführen oder auch passen – allerdings ist natürlich hier schon ein Haken dabei – je mehr Gangster man einsetzt um Geld zu verdienen, desto mehr verdient man – ABER der Gangster steht dann in der Phase Meeting nicht zur Verfügung und außerdem muss man eventuell den Profit mit den Kollegen im gleichen Geschäft teilen, außer natürlich man haut sie übers Ohr, wofür die Betrogenen mit einer Vendetta-Karte entschädigt werden. Im Meeting versuchen die Mobster die neuen Geschäftsmöglichkeiten, Territorien und Respekt zu ergattern, dazu setzen sie verdeckt sogenannte Lokalisierungskarten für jenes Straßenfeld ein, das der von ihnen gewünschte Karte entspricht und bieten dafür verdeckt Geldscheine. Bekommt man Gangster oder Turfs, werden diese „verfügbar“ ausgelegt, Respektkarten liegen offen, der Wert wird entsprechend auf der Skala angepasst. Ein Sonderfall sind die Ermittlungen, die in jedem Monat nach ihrem Erscheinen in der Straße wirken, in der sie auftauchen. Um sie zu beenden muss man ebenfalls ein Gebot abgeben, die Gebote werden addiert, eine höhere Summe als der Schmiergeldwert der Karte beendet die Ermittlung. Bei Monatsende nicht entfernte Ermittlungen ergeben einen Schuldpunkt.
Ist die Prozessphase erreicht und man hat noch einsatzfähige Gangster, kann man nun Bestechung ausführen, um das Schlussurteil zu beeinflussen. Empfang ist quasi die Zeit der Buchhaltung zu Monatsende, alle Gangster werden verfügbar, überzähliges Geld muss abgeworfen werden, Ermittlungen werden berücksichtigt und Straßenfelder aufgefüllt. Am Ende des dritten Monats folgt danach ein Erstes Urteil, der Bestechungsstapel wird einzeln ausgewertet und die Urteilsmarke dementsprechend versetzt.
Im sechsten Monat allerdings wird nicht mehr administriert, sondern geurteilt: Nach einer letzten Tischrunde zum Einsatz von Vendetta-Karten werden die Bedingungen für Bonuskarten geprüft und der Respekt angepasst, dann wird der Bestechungsstapel wie beim Ersten Urteil ausgewertet – aber dann ist noch lange nicht klar, wie der Prozess ausgeht, denn es könnte ja während des Spiels ein Spieler zum FBI-Agenten mutiert sein und dann ändert sich die Siegbedingung: Landet die Urteilsmarke auf blau für unschuldig, gewinnt der Spieler mit dem höchsten Respektwert, der kein FBI-Spitzel ist. Landet hingegen die Urteilsmarke auf rot für schuldig, gewinnt der FBI-Spitzel mit dem höchsten Wert. Ist der Pate schuldig und kein FBI-Spitzel im Spiel, haben alle gemeinsam verloren.
Ganovenehre ist null und nichtig, wir können einander wie die „echten“ Gangster betrügen, und ein bisschen Rache durch die Vendetta-Karten werden wir schon überleben, dafür haben wir ja die Beute für uns selber behalten. Blöd ist nur, dass die Vendettakarte, die als Entschädigung für den Betrug gezogen wurde, auch eine FBI-Spitzelkarte sein kann, und dann sollten wir doch lieber dafür sorgen dass der Boss unschuldig ist und schnell die Ermittlung wegsteigern, bevor sie noch den Urteilsmarker ins Rote rutschen lässt! Und damit kann es kurios werden, es kommt möglicherweise Kooperation ins Spiel, wenn auch ungewollt und meist undercover.
Nostra City ist eines jener Spiele, die sich durch eine Rezension nicht wirklich erschließen, man muss es selber spielen, den Kampf ums Einkommen erleben, wenn die Turfkarten unregelmäßig kommen, mit wenig Gangstern auskommen, wenn sich diese rar machen, den Versuch noch schnell die Partie umzudrehen, weil man erst in der letzten Runde die FBI-Karte erwischt hat. Respektpunkte sollte man nehmen, wenn man sie kriegen kann, der Glücksfaktor ist eher hoch, vor allem beim Geld ziehen, aber das ist Gangsterlos, oder?
Dagmar de Cassan
Spieler : 3-5
Alter : ab 13 Jahren
Dauer : ca. 60 min
Autor : Sèbastien Gigaudaut, David Rakoto
Grafik : Nicolas Fructus, Frédérick Condette, David Rakoto
Vertrieb A. : Asmodee
Preis : ca. 28,00 Euro
Verlag : Hazgaard Editions 2009
Genre : Entwicklungsspiel
Zielgruppe : Für Experten
Mechanismen : mehrere ineinandergreifende
Zufall : 4
Wissen :
Planung : 5
Kreativität :
Kommunikation : 7
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Tolle Atmosphäre
Elegante kompakte Ausstattung
Thema und Mechanismen passen gut zusammen
Kein Spiel für zwischendurch, man muss es sich erarbeiten
Vergleichbar:
Andere Biet/Ressourcenmanagement Spiele (hier Gangster und Geld)
Atmosphäre : 7
Dagmar de Cassan:
Twenties-Feeling pur! Und die Idee mit dem Prozess ist eine attraktive Ergänzung zur üblichen Gang-Rivalität in Chicagos Straßen.