El Caballero

 

Das Spiel:

El Caballero

von Wolfgang Kramer und Richard Ulrich

Hans im Glück 1998

2 bis 4 Spieler ab 10 Jahre

http://www.hans-im-glueck.de

 

Die Win-Wertung:

W SSS II K U A ** 3 (2-4) h

 

Ich hasse ein Déjàvu, vor allem, wenn ich nicht weiß, wann und wo ich das schon gesehen oder erlebt habe. So schlimm ist es hier bei El Caballero nicht. Thema und Abrechnung ist mit El Grande identisch und die Ähnlichkeit der Spiel-Plättchen mit Entdecker kann man auch nicht verleugnen. Im Prinzip wurde hier El Grande um ein taktisches Legeelement erweitert: Wenn einem El Grande nicht zugesagt hat, dann wird einem der Nachfolger auch nicht gefallen. Empfehlen kann ich dieses Spiel allen, die El Grande und Entdecker lieben, aber zu Hause nur Platz für eines der Spiele haben – ja und denen, die alles von El Grande haben müssen.

 

Aber nun zum Spiel: Die Machtkarten von 1 bis 13 sind nur auf den ersten Blick mit El Grande identisch, bis auf die 13 haben alle einen Caballero mehr aufgedruckt, und die 9 noch ein "2x". Die quadratischen GebietsPlättchen zeigen Land – See Kombinationen, ab und zu mit Gold- oder Fischsymbol für Sonderpunkte. Die Caballero-Karten sind genau so groß wie die Gebietskarten – bei einem quadratischen Plättchen gehen sich darauf auf beiden Seiten am Rande die Zahle 1 bis 8 aus. Ein paar Schiffe- und Castillos-Plättchen, ein Abrechnungsblock, dann noch einige Alkalden-Plättchen in vier Farben und als Granden 4 Würfel aus der Holzabteilung. Das ist der Inhalt

 

Ich hab´s jetzt doch versucht: Der Inhalt geht sich knapp in der kleinen Schachtel von König und Intrigant aus (18x11x3,5), die Originalverpackung mißt (27x37x5,5). O.k., die Regel muß man dafür falten. Ich möchte allerdings nicht in das allgemeine Luftpackung-Wehklagen der Spielerezensenten einstimmen. Die Größe der Packung stimmt mit der Qualität (oder besser gesagt mit dem noch nicht definierten "Spielwertfaktor") des Spieles durchaus überein, bei einer kleineren Schachtel wäre mir das Spiel vielleicht nicht aufgefallen.

 

Zu Beginn kommt ein Gebiet (ohne Symbol) in die Mitte, 5 offene Gebietskarten daneben und jeder bekommt "5 Caballeros an den Hof": ganz unbürokratisch wird ein Caballero-Plättchen so vor einem hingelegt, daß die 5 zum Spieler zeigt. Kommen im Laufe des Spieles Caballeros dazu oder weg, so wird einfach die Karte auf die entsprechende Zahl gedreht (Verdammtes Déjàvu, so was kennen wir doch?). Gespielt wird in 10 Runden (ich beschreibe gleich das Spiel für Profis), nach der 4.,7. und 10. gibt es eine Wertung. 

Im Uhrzeigersinn wird je eine Machtkarte ausgespielt. Die Höhe der Zahl bestimmt die Zugreihenfolge. Zuerst kommen die abgebildeten Caballeros an den Hof des Spielers. Reicht eine Caballerokarte nicht aus, so kann man auch weitere dazu legen. Eine Aktion muß man auf jeden Fall machen: eine der offenen Gebietskarten anlegen, bei der 9 legt man 2x (verdammtes Déjàvu, das kennen wir doch schon von oben?).

 

Hier möchte ich einen Punkt zur Spielregel anbringen: Die einzelnen Aktionen sind zwar durchnummeriert, was eine bestimmte Aktionsabfolge suggeriert, es steht aber in der Spielregel, dass man die Aktionen in beliebiger Reihenfolge durchführen darf. Man übersieht diesen Punkt sehr leicht (kann zu Diskussionen führen – kennen wir doch).

 

Doch nun einmal zu den Aktionen:

Caballeros an den Hof nehmen;

Gebietskarte anlegen;

Bis zu 2 Caballerokarten anlegen oder erhöhen;

Bis zu 2 Schiffe kaufen;

Bis zu 2 Castillos kaufen;

Maximal 1 Alkalden einsetzen;

Den Granden einsetzen;

Beliebige Caballeros und Schiffe an den Hof zurücknehmen;

Beliebige Schiffe vom Hof einsetzen;

Schiffe, Castillos oder Granden versetzen;

 

Und nun zur wichtigesten Aktion, das Anlegen einer Caballerokarte: Man legt einfach neben ein ausliegendes Gebiet eine Caballerokarte und reduziert die Caballeros entsprechend am Hof. Dabei ist darauf zu achten, daß jeder Caballerokarte nur ein einziges mal an Land grenzt, außer es steht der Grande auf der Karte. Aber davon hat jeder nur einen (sagten wir schon oben). Man reduziert soviele Caballeros am Hof, wie Caballeros (mit Ganden nur auf der höchsten Seite) an Land grenzen. Einen zweiten Punkt muß man auch beachten: Nach dem Anlegen darf an das Landgebiet von zwei Spielern nicht gleich viele Caballeros angrenzen. Zeigt eine Karte nur an Wasser, so zahlt man nur einen Caballero, darf aber auch nur die 1-bis-4-Seite verwenden. Kommt später ein Landfeld dazu, dann zahlt man dort nichts mehr.

Mit Schiffen kann man auf den Wasserseiten punkten; mit Castillos bekommt man die Caballeros an den Hof zurück, wenn man die Karte wieder wegnimmt, sonst sind diese verloren; der Alkalde wird auf fertige Inseln oder Meere gesetzt (man bekommt dann auch dort eine Wertung) und den Granden haben wir schon erklärt.

Bei der Wertung an Land bekommt der mit den meisten angrenzenden Caballeros 2 Punkte pro Land-Plättchen der betroffenen Insel, der Zweite nur einen. Die Wertung auf See ist einfach: Für jeder Schiff bekommt man so viele Punkte, wie Seefelder damit befahren werden können. Für Gold und Fisch auf der Karte bekommt man Extrapunkte. Das waren zumindest die wichtigsten Punkte der Spielregel, die Details könnt ihr selber nachlesen. Ich möchte noch einige Worte zur Strategie und dem Spielverlauf verlieren.

 

Die besten Chancen zu gewinnen hat man, wenn man konsequent den anderen durch geschicktes Legen der Land-Plättchen Caballeros an den Hof zurückschickt. Je mehr um so besser, vor allem, wenn sie nicht mit einem Castillo gesichert worden sind. Dann sind sie weg! Und das so früh wie möglich: Caballeros, die in der ersten Wertung fehlen, sind auch in der 2. und 3. nicht da. Das heißt aber auch, daß man selber seine Caballeros entsprechend schützen muss. Den Granden setzt man dazu so früh wie möglich ein.

 

Als Legestrategie hat sich auch folgendes bewährt: Man legt zwei Caballero-Plättchen nebeneinander, eines mit einer Eins. In der nächsten Runde nimmt man die Eins zurück (verfällt) und vergrößert sein Landfeld. Dann legt man wieder zwei an. Und so fort. Es bringt auch einiges, wenn man eine Eins ans Wasser legt und später zur 4 ein Landfeld dazulegt. Man zahlt dafür nichts mehr.

Für die Wertung ist zu beachten, daß man beim Ausspielen der Machtkarten darauf schauen sollte, daß man bei den Wertungsrunden als letzter drankommt. Dann kann man noch einiges mit Caballeros vor der Wertung korrigieren. Beim Ausspielen der Machtkarte muß man auf jeden Fall auf die 5 ausliegenden Land-Plättchen achten. Wenn man ein bestimmtes Plättchen benötigt, dann sollte man eine höhere Karte spielen.

Nach Bekanntgabe dieser wichtigen strategischen Hinweise ist es für mich ab sofort natürlich unmöglich mit euch noch einmal das Spiel zu spielen. Für dieses Spiel muss ich mir jetzt andere Partner suchen. Die besten Chancen hat man bei dem Spiel, wenn man es mit Anfängern spielt, die das Spiel noch nicht durchschaut haben (Kennen wir doch auch?).

Zum Schluss möchte ich für dieses Spiel noch zusammenfassen: Thema und Abrechnung ist mit El Grande identisch und die Ähnlichkeit der Spiel-Plättchen mit Entdecker kann man auch nicht verleugnen. Im Prinzip wurde hier El Grande um ein taktisches Legeelement erweitert: Wenn einem El Grande nicht zugesagt hat, dann wird einem der Nachfolger auch nicht gefallen. Empfehlen kann ich dieses Spiel allen, die El Grande und Entdecker lieben, aber zu Hause nur Platz für eines der Spiele haben – ja und denen, die alles von El Grande haben müssen. w