MIT FREUNDEN

 

EGIZIA

BAUEN IM TAL DER KÖNIGE

 

Kid                       

Family               __

Friend         ein      

Expert                  

 

Alter            ___   

Spezial                 

 

Egizia klingt fremd und geheimnisvoll, bedeutet aber nichts anderes als Alt-Ägypten in italienischer Sprache, und das ist die Muttersprache des Autorenquartetts Acchitocca – Virginio Gigli, Flaminia Brasini, Stefano Luperto und Antonio Tinto -, die zuvor schon für Leonardo da Vinci und Comuni verantwortlich zeichnen.

 

Egizia macht uns zu Baumeistern im Alten Ägypten, jeder Spieler managt quasi ein Bauunternehmen mit drei Bautrupps. Diese Bautrupps können für den Bau der Sphinx, von Gräbern, eines Obelisken, eines Tempels oder eine Pyramide eingesetzt werden. Dazu muss man aber natürlich neue Steinbrüche erwerben und sich mit Hilfe von Nil- und Sphinxkarten und auch Schiffen um das leibliche Wohl der Bautrupps kümmern.

 

Der Grundmechanismus ist einfach – Nilkarten werden ausgelegt, dann befahren wir mit unseren Schiffen den Nil und bekommen dafür Karten oder andere Vorteile, dazu später mehr. Dann wird ernährt und Stein gewonnen, gebaut, Bonus kassiert und die neue Spielreihenfolge festgelegt. Belohnt wird all diese Geschäftigkeit mit Siegpunkten, wer am Ende davon die meisten erwirtschaftet hat, gewinnt.

 

Wie im alten Ägypten selbst ist auch im Spiel der Nil die Lebensader, seine Ufer sind in Felder eingeteilt, 10 Felder auf der einen Seite sind permanent, runde Felder sind Aktionsfelder, rechteckige Felder Baufelder. Die 10 Felder am anderen Nilufer werden jede Runde neu mit Karten bestückt, die jeweils von dem der Runde zugeordneten Stapel genommen werden.

 

Womit wir beim wichtigsten Teil des Spiels wären, dem Setzen unserer Schiffe – beginnend mit dem Startspieler setzt jeder Spieler reihum jeweils eines seiner 8 Schiffe auf ein Feld seiner Wahl, bis alle Schiffe gesetzt sind oder niemand mehr setzen darf. Dabei gelten nur zwei Regeln: Auf einem Feld darf nur ein Schiff stehen und das nächste Schiff eines Spielers muss immer weiter flussabwärts stehen als das oder die zuvor gesetzten Schiffe. Und das ist der Angelpunkt des ganzen Spiels – ich kann mir problemlos eine wertvolle oder im Moment für mich wichtige Karte am Ende des Flusses sichern, verzichte aber dafür auf das Einsetzen weiterer Schiffe und damit auch auf Aktionen.

 

Die Aktionen die ich mir damit sichern kann, umspannen folgende Möglichkeiten:

Ackerbau – diese Karten bringen Nahrung, der Ertrag hängt aber vom Standort des Wasserrings ab, nur Wiesen produzieren immer, die anderen Feldarten produzieren nur bei entsprechender Bewässerung.

Steinbruch – hier kann ich Steine produzieren, die ich zum Bau benötige.

Bauplätze – hier können mehrere Spieler ein Schiff platzieren, da es mehrere Felder pro Bauplatz gibt, man kann sogar ein Schiff auf Reserve einsetzen, falls jemand seinen Bau dann doch nicht umsetzen kann.

Bautrupp – ich kann meinen Bautrupp vergrößern, um mehr Steine in einem Monument verbauen zu können, muss aber bedenken, dass ich dazu umso mehr Nahrung brauche.
Wetterfelder – Hier kann ich die Bewässerung verändern und damit den Ertrag der Feldertypen.

Beeinflussung der Entwicklungsleisten, mit ihnen kann man Siegpunkte in Nahrung umtauschen oder Steine in Siegpunkte.

 

Sind die Schiffe gesetzt und die entsprechenden Aktionen ausgeführt, gehen die Schiffe mit Ausnahme jener auf den Baufeldern zurück an ihre Besitzer und wir müssen uns um die Ernährung unseres Bautrupps kümmern. Jeder vergleicht die Stärke seines Bautrupps mit seinen verfügbaren Getreideeinheiten. Hat er gleich viel oder mehr, ist alles in Ordnung, Hat er aber weniger, muss er sich auf der Zählleiste Punkte abziehen, und zwar in Abhängigkeit von der Position seines Markierungssteins auf dem Getreidemarkt, diese wird über die Nilkarten gesteuert.

 

Danach werden in den Steinbrüchen Steine produziert, jeder versetzt entsprechend seinen Marker, Überproduktion über das Maximum von 25 Steinen verfällt. Die so gewonnenen Steine werden dann in der Bauphase genutzt. Gebaut wird durch Einsetzen von Steinen der eigenen Farbe auf freie Felder an den Bauplätzen, bringt aber auch Karten von Sphinxstapel oder Gräberplättchen, je nach Bauplatz. Benutzte Bautrupps werden umgedreht und stehen erst in der nächsten Runde wieder zur Verfügung. Für den Bau bei Obelisk, Tempel und Pyramide genutzte Steine werden auf der Zählleiste reduziert.

Je nach Bauplatz gelten unterschiedliche Regeln dafür was man bekommt, oder in welcher Reihenfolge man die Steine einsetzen muss, immer aber gilt, dass man den Joker-Bautrupp nicht alleine verwenden darf. Hat man an einem Bauwerk mitgewirkt, also am Standort eines Schiffes mindestens einen Stein verbraucht, bekommt man einen Bonus von einem Punkt für ein Schiff bis zu sechs Punkten für drei Schiffe.

Danach wird noch die Spielreihenfolge neu festgelegt, der Spieler mit den wenigsten Punkten bekommt die Nummer 1 und wird neuer Startspieler, die anderen folgen in Reihenfolge ihrer Platzierungen und eine neue Runde beginnt.

 

Nach fünf Runden gibt es eine Schlusswertung, die der Spieler mit dem Reihenfolge-Plättchen Nr. 4 beginnt. Jeder Spieler darf noch bei entsprechendem Standort des Markierungssteins Steine für Punkte verkaufen und addiert danach den Wert seiner Gräberplättchen und bekommt auch dafür Punkte. Danach werden noch die Sphinx-Karten überprüft, ob sie gewertet werden können, dazu müssen die auf den Karten genannten Bedingungen erfüllt werden.

 

Wer nun die meisten Punkte gesammelt hat, hat am erfolgreichsten am Aufbau Ägyptens mitgearbeitet und gewinnt dieses lupenreine Optimierungsspiel. Die Auswahl an Möglichkeiten ist sehr groß, man muss bei seiner Planung viele Details beachten, vom Stand des Wasserrings zu den möglichen Punkten aus erfüllten Karten bei der Schlusswertung. Vergrößern des Bautrupps ist verlockend, resultiert aber in erhöhtem Bedarf an Nahrung usw usw.

 

Egizia hat einen schönen und neuen Mechanismus mit der Wahl der Schiffsstandorte, ansonsten ist es eine Kombination bekannter Mechanismen, aber mit kleinen feinen Details wie dem Einsetzen eines Reserveschiffs an einem Bauplatz, das zum Zug kommen kann, wenn ein anderer Spieler dann doch nicht bauen kann oder will, weil er seinen Bautrupp woanders eingesetzt hat oder nicht genügend Steine zur Verfügung hat oder aus welchen Gründen immer. Die gediegene Ausstattung und gelungene Graphik sind ein weiterer Pluspunkt und Anreiz, sich ins Tal der Könige zu begeben und an Pyramide oder Obelisk mitzubauen und sich der Konkurrenz der anderen Bauunternehmer zu stellen.

 

Spieler         : 2–4

Alter            : 12+

Dauer           : ca. 60 min

 

Autor           : Acchitocca

Grafik          : Franz Vohwinkel

Vertrieb A.   : Schmidt Spiele

Preis            : ca. 30,00 Euro

Verlag          : Hans im Glück 2009

                    www.hans-im-glueck.de

 

Genre                    : Optimierungsspiel

Zielgruppe             : Mit Freunden

Mechanismen         : Positionen und Ressourcen optimieren

 

Zufall                    : 2

Wissen                  :

Planung                 : 6

Kreativität              :

Kommunikation      : 4

Geschicklichkeit      :

Action                   :

 

Kommentar:

Neuartiger Setzmechanismus

Ansonsten bekannte Mechanismen gut kombiniert

Sehr schöne Ausstattung und Grafik

Thema gelungen umgesetzt

 

Vergleichbar:

Alle Optimierungsspiele

  

Atmosphäre           : 6

 

Dagmar de Cassan:

Der innovative Setzmechanismus erlaubt ungewöhnliche Strategien, trotz harter Konkurrenz der Spieler untereinander bleibt man auch bei einem nicht-optimalen Zug im Spiel.