Turmbau mit Gummischnüren

 

Burg-Ritter

 

Drei Türme bauen bis der König kommt

 

Wieder einmal bin ich im Österreichischen Spiele Museum auf der Suche nach einem Kinderspiel, welches ich mit den Kindern in meinem Kindergarten testen möchte.

Unter den Neuheiten fällt mir das Haba Spiel „Burg Ritter Gemeinsam sind wir stark“ von Christian Tiggemann auf.

Da mir das Titelbild, es zeigt einen Ritter auf einem Pferd der auf eine Burg zureitet, gut gefällt, nehme ich dieses Spiel mit.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler und als ich es in den Kindergarten mitbringe und frage ob es wer spielen will, melden sich wieder mal zahlreiche Kinder aus meiner Gruppe. Ich wähle Melanie, Sarah, Michael und Ivan für das erste Testspiel aus. Während Ivan vor kurzem bereits 6 Jahre alt geworden war, sind die übrigen 3 Kinder noch 5 Jahre alt.

Nach dem Öffnen der Schachtel finden wir folgenden Inhalt vor: 1 Spielplan, 1 König Burgfried, 1 Prinzessin, 1 Prinz, 1 Gespenst,  6 farbige Bausteine, 1 Sanduhr, 24 Karten und 1 Spielanleitung

Außerdem befinden sich in der Schachtel noch 4 Kugeln, die mit Schnüren verbunden sind, diese Konstruktion wird in der Spielanleitung Bauhelfer genannt. Der Bauhelfer hat in der Mitte einen Gummiring, an dem in 4 Richtungen normale Schnüre befestigt sind. An den Enden dieser Schnüre befinden sich die Kugeln damit man die Schnüre gut halten kann. Wenn nun an allen Schnüren gezogen wird, so wird der Gummiring in der Mitte gespannt und somit größer und kann man damit Bausteine oder Figuren aufheben.

Der Schachtelboden ist in 3 Bereiche unterteilt, welche verschiedene Teile der Ritterburg darstellen sollen. Diese 3 Bereiche sind innerhalb des Schachtelbodens unterschiedlich hoch.

Zusätzlich befindet sich in der Schachtel ein großes Kartonplättchen, dieses wird in der Spielanleitung Einleger genannt. Auf dem Einleger sind eine Zugbrücke und eine Kutsche abgebildet. Die Zugbrücke wird direkt an das Tor der Ritterburg gelegt, König Burgfried wird auf die Kutsche gestellt.

Alle anderen Figuren und die 6 Bausteine werden rundum die Burg aufgestellt, wobei zwischen allen Figuren, Bausteinen und der Burg mindestens ein Handbreiter Abstand sein sollte.

Die 24 Karten zeigen verschiedene Türme aus Bausteinen und Figuren. Diese Karten werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.

Da Ivan der Älteste ist, darf er nach der Spielregel immer die Karten aufdecken, da dies jedoch die anderen bald ungerecht finden und es keinen wirkliche Einfluss auf das Spiel hat, erlaube ich ihnen dann später, reihum die Karten aufzudecken.

Als Ivan die erste Karte umdreht, sehen wir dass unten das blaue runde Teil abgebildet ist, auf diesem das beige Holzteil mit der Zinne, dann das runde grüne Teil und oben auf dem Turm ist das Gespenst.

Ivan schlägt vor, diesen Turm im tiefsten Bereich zu bauen und die anderen Kinder stimmen ihm zu.

Nun dreht Ivan auch die Sanduhr um und alle 4 Kinder schreien: „Gemeinsam sind wir stark“.

Jedes Kind hat bereits eine Schnur des Bauhelfers in der Hand und gemeinsam versuchen sie nun das blaue runde Holzteil aufzuheben. Dies scheint den Kindern auch zu gelingen, als sie das blaue Teil cirka 30 cm aufgehoben haben, fällt das Teil wieder auf den Tisch, daher stelle ich dieses Teil wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück und die Kinder versuchen sofort wieder, das blaue Teil aufzuheben. Diesmal können sie es aufheben und auch korrekt im Burghof abstellen. Leider sind sie beim Loslassen unvorsichtig und so fällt das Teil um und ich stelle es daher wieder an seinen Ausgangsort. Beim dritten Versuch schaffen sie es endlich das Teil richtig abzustellen und nicht umzuschmeißen. Nun müssen sie das beige Holzteil mit den Zinnen aufheben und auf das blauen Holzteil stellen, dies gelingt ihnen auch. Als sie jedoch das grüne Holzteil aufheben und auf den Turm stellen wollen, fällt das beige Holzteil herunter und daher muss ich sowohl das beige Holzteil als auch das grüne Holzteil in ihre Ausgangspositionen stellen.

Während die Kinder versuchen das beige Holzteil wieder aufzuheben, läuft die Sanduhr ab, wodurch die Kinder diesen Turm nicht rechtzeitig fertig gebaut haben. Daher stelle ich König Burgfried um 1 Feld weiter in Richtung Burgtor und sage zu Ivan, dass er eine neue Karte aufdecken muss.

Diesmal zeigt die Karte unten das rote viereckige Holzteil, auf diesem das gelbe quadratische Holzteil. Das vorletzte Teil des Turms ist wieder das beige Holzteil mit den Zinnen. Oben auf dem Turm ist wieder das Gespenst abgebildet.

Melanie schlägt vor, dass sie den Turm neuerlich in den tiefsten Bereich der Ritterburg bauen sollen.

Diesmal haben die Kinder schnell das rote, gelbe und beige Holzteil auf einander gestapelt. Als sie jedoch das Gespenst auf den Turm stellen wollten fallen das beige und gelbe Holzteil herunter. Sie stellen das gelbe und beige Holzteil wieder in die Ausgangsstellung. Sie können den Turm nicht mehr in der vorgegebenen Zeit fertig stellen, weshalb König Burgfried wieder um 1 Feld in Richtung Burg weitergeht.

Die dritte Karte zeigt unten das gelbe, dann das blaue, dann das grüne Teil und oben die Prinzessin.

Wieder entscheiden sich die Kinder, den Turm in der tiefsten Ebene zu bauen. Diesmal schaffen sie es und können den Turm rechtzeitig fertig stellen und dürfen deshalb diese Karte in diesem Bereich ablegen.

Die nächste Karte schaffen die Kinder wieder nicht, weshalb König Burgfried wieder um 1 Feld weitergeht und somit bereits auf der Zugbrücke steht. Den nächsten Turm bauen die Kinder im höchsten Teil der Burg und können somit eine zweite Karte in der Ritterburg platzieren.

Doch leider schaffen sie die darauf folgende Karte nicht und somit haben sie es nicht geschafft die Burg rechtzeitig auf Hochglanz zu bringen und haben das Spiel somit verloren.

Sie bestürmen mich jedoch alle sofort es nochmals spielen zu dürfen und ich lasse sie nochmals spielen. Diesmal kann König Burgfried nur einen Schritt in Richtung Burgtor gehen. Die Kinder wirken bei dieser Runde ruhiger und weniger hektisch und vor allem werden die Anweisungen von Ivan, wann wer wie zu reagieren hätte fast genau befolgt.

 

In weiteren späteren Tests mit anderen Kindergruppen zeigt es sich, dass eingespielte Personen immer besser harmonieren und in viel schnellerer Zeit in der Lage sind, entsprechende Türme zu bauen.

Das Spiel kam bei allen Tests bei den Kindern sehr gut an, und es bestätigte sich immer wieder, dass Kinder die das Spiel öfters gespielt hatten, bedeutend weniger Probleme mit dem Bauhelfer hatten, als Kinder die das erste Mal damit versuchten, ein Holzteil aufzuheben oder abzusetzen.

Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, mit einem oder mehreren Kindern das Spiel öfters als 3 bis 4-mal zu testen. Daher kann ich nicht angeben, ob das Spiel den Kindern auch nach einer Vielzahl von Spielen noch ausreichend Spannung und somit Spielspaß bereitet.

In meinen Test kam es wie bereits angeführt immer sehr gut an und die Kinder wollten es immer mindestens solange wieder spielen, bis sie einmal gewonnen hatten.

In den verschiedenen Tests ist es nur 2 Kindergruppen, welche das Spiel vorher noch nicht gespielt hatten, gelungen das Spiel im ersten Versuch zu gewinnen.

Ein Test mit Kindern im Alter von 4 Jahren, ergab dass diese noch nicht über eine ausreichende Feinmotorik verfügen und daher große Probleme mit dem Bauhelfer hatten.

Aufgrund des Verhaltens der Kinder während und nach dem Spiel kann man dem Spielautor Christian Tiggemann und dem Verlag HABA zu einem gut gelungenen Spiel gratulieren.

Die Idee mit dem Bauhelfer ist nett, neuartig und führt zu einem wunderschönen Spielverlauf, bei dem vor allem die Zusammenarbeit der Kinder sehr gefördert wird. Während des Spiels hat dies auch bei einigen Kindergruppen zu einem starken Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinschaftssinn geführt. Die Illustrationen von Ulrike Fischer sind kindergerecht und passen hervorragend zum Spiel.

Fazit: Das Spiel ist für Kinder ab 5 Jahren hervorragend geeignet und fördert die Feinmotorik ungemein.

 

Maria Schranz

maria.schranz@spielezeit.at

 

Spieler         : 2 – 4 Spieler

Alter            : ab 5 Jahren

Dauer          : ca. 10 Minuten

 

Autor           : Christian Tiggemann

Grafik          : Ulrike Fischer

Vertrieb        : Fachhandel

Preis            : circa € 25,00

Verlag          : Haba 2007

                     www.haba.de

 

Genre                    : Bau- und Kooperationsspiel

Zielgruppe             : Kinder

Mechanismen         : Türme bauen unter erschwerter Bedingung

 

Lerneffekt              : ******

Spielspaß               : ****

Glück                    : **

Interaktion             : ******

Kommunikation      : *****

Atmosphäre           : *****

 

Kommentar            :

Idee mit Bauhelfer nett und neuartig

Fördert die Feinmotorik

fördert Zusammenarbeit und Gemeinschaftssinn

 

Vergleichbar:

Bauhelfer-Mechanismus ist neu

 

Maria Schranz:

Das Spiel fördert Zusammenarbeit und Gruppengefühl, macht Spaß und alle wollen sofort wieder spielen.