Money!

 

Das Spiel:

Money!

von Reiner Knizia

für 3 bis 5 Spieler ab 10 Jahren

Goldsieber Spiele 1999

20 bis 30 Minuten

 

WIN-Wertung:

**Money! W SS P II UUU AA 3-5m

 

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Was für eine ausgezeichnete Wertanlage!

Da zahlt man nur knappe DM 10,— und erhält dafür eine kleine Schachtel voller Geldscheine! Insgesamt finden sich darin je 300 US-Dollars, englische Pfund, schwedische Kronen, russische Rubel, japanische Yen, Schweizer Franken und sogar schon Euros. Zusätzlich befinden sich noch sechs Krügerrand-Goldmünzen drinnen. Umgerechnet entspricht dies einen Gegenwert von über 39.000 Schilling! Genug also, um den Schachtelaufdruck ,,Money!“ zu rechtfertigen.

 

Bei genauerem Hinschauen kommen einem dann doch Zweifel an der Legalität der Zahlungsmittel. Denn welch dubiose Stückelung weisen die Noten auf? Von jeder dieser Währungen gibt es drei Zwanziger, drei Dreißiger, einen Vierziger, einen Fünfziger und einen Sechziger!?! Und die Goldmünzen sind auch recht dünn und obendrein noch aus dem selben Material wie die Geldkarten. Vergessen wir also lieber den finanziellen Wert und damit verbunden unsere Träume von unerwarte­tem Reichtum. Stellen wir viel mehr den spielerischen Wert fest. ,,Money!“ ist nämlich ein Kartenspiel aus dem Hause "Goldsieber Spiele".

 

Die 69 Geldkarten werden gemischt (bei vier oder gar nur drei Spielern werden eine bzw. zwei Währungen aus dem Spiel genommen). Jeder Spieler erhält sechs Karten auf die Hand. Danach werden links und rechts des Reststapels jeweils vier Karten aufgedeckt, dies sind die Angebote, die den Spielern in der nächsten Runde zum Erwerb aufliegen. Danach folgen einige Tauschrunden nach einem genauen Schema:

 

Zunächst legt jeder Spieler eine beliebige Anzahl von seinen Geldkarten verdeckt vor sich hin. Gleichzeitig werden alle Karten umgedreht. Wer die insgesamt höchste Summe mit seinen Karten hat, darf zuerst tau­schen. Er darf entweder eines der beiden Angebote links und rechts vom Kartenstapel nehmen, oder eines der Angebote von einem Mitspieler. In beiden Fällen tauscht er einfach sein eigenes Angebot gegen das gewähl­te Angebot aus, und zwar komplett. Dadurch kann er auch mehr oder weniger Karten kriegen, als er hergegeben hat. Gefällt ihm kein einziges Angebot, darf er auch seine eigenen Karten wieder auf die Hand zurück­nehmen. Danach verfährt der Spieler mit der zweithöchsten Summe auf dieselbe Weise, dann der nächste Spieler, bis alle dran waren. Dann werden die Angebote links und rechts vom Stapel wieder auf vier Karten ergänzt, und eine neue Tauschrunde gespielt, solange bis der ganze Stapel aufgebraucht ist.

 

Sinn des regen Geldhandels ist es, möglichst große Serien von Währun­gen zusammenzubekommen. Denn der Spieleautor Reiner Knizia hat sich für die Endabrechnung etwas einfallen lassen, um Spieler, die nur wenige Karten von einzelnen Devisen haben zu bestrafen. Die magische Grenze ist 200. Erreicht oder übertrifft man in einer Währung den Wert 200, zählen alle Punkte voll. Bleibt man hingegen darunter, werden 100 Punkte abgezogen. Während also beispielsweise 240 Dollar auch 240 Punkte für die Schlusswertung bringen, zählen zum Beispiel 160 Euros nur läppische 60 Punkte. Währungen, von denen man 100 und weniger zusammengetauscht hat, sind daher ziemlich wertlos.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch einen Bonus für Drillinge. Die niedrigen Werte 20 und 30 sind ja, wie eingangs erwähnt, in jeder Währung dreimal vorhanden. Wem es gelingt, drei gleiche Karten zu sammeln, der bekommt dafür - unabhängig vom Wert, den er mit der Währung erzielen konnte - 100 Extrapunkte. Die Goldmünzen zählen auf jeden Fall ihren Wert von je 10 Punkten.

 

Das war‘s dann auch: Je vier Karten aufdecken, Angebot machen, der Reihe nach tauschen, so einfach geht das Spiel. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat ...  aber das kann der Leser sich ja denken. So unkompliziert sich ,,Money!“ anhört, so leicht spielt es sich auch. Es ist schnell erklärt und auch schnell gespielt Eine Partie dauert selten länger als eine halbe Stunde. Trotzdem steckt eine Menge Spielreiz in der kleinen Schachtel. Abhängig von den eigenen Karten und vom jeweiligen Angebot, muss man abwägen, wie viel man bieten kann und soll. Manchmal ist es erforderlich, sich von Kombinationen zu trennen, schließlich kann man ja nicht alles sammeln und wer sich nicht auf wenige Währungen konzentriert, schaut meist durch die Finger. In dieser Hinsicht erinnert es ein wenig an den Kartenspiel-Klassiker Rummy, bei dem man ja ebenfalls beurteilen muss, welche Kombinatio­nen sinnvoll zum Sammeln sind, und welche eher nicht. Positiv ist zu bemerken, dass jeder beim Tausch gewinnen kann, ganz egal, ob man eine höhere Summe bietet oder nur eine 20er- oder 30er-Karte. Es gibt ja genug Spiele, wo derjenige ganz durch die Finger schaut, der am wenigsten geboten hat.

 

Wenn wir nun abschließend den spielerischen Wert von ,,Money!“ beur­teilen, muss man zweifelsohne feststellen, dass das Spiel auf jeden Fall die Ausgabe von etwa DM 10,- wert ist, man sogar von einem ausgesproche­nen Schnäppchen sprechen kann. Wären wir an der Börse, würde ich sagen: Sofort kaufen!