Das Amulett

 

Das Spiel:

3-5 Spieler

ab 12 (10) Jahren

90-120 Minuten

Goldsieber Spiele 2001

 

Die WIN-Wertung:

** AA UU III W SS 3-6 (3-6) h

 

Die Autoren:

Alan R. Moon und Aaron Weissblum

Ihre Spiele:

 

Das Amulett

 

Kleinerer, als Anhänger um den Hals getragener Gegenstand in Form eines Medaillons oder Ähnliches, dem besondere, Gefahren abwehrende oder Glück bringende Kräfte zugeschrieben werden. Soweit die Definition von Amulett im Duden. Also schnell mal die Schachtel geöffnet und den Spielplan und die Regel zur Seite geschoben ... ja, da liegt schon das Amulett.

 

Hoppala, da sind ja noch 5 weitere. Aber ob mir die wirklich gegen böse Gefahren helfen oder gar Glück bringen, sie sind ja nur aus Karton. Also irgendwie glaube ich da nicht daran. He, da ist ja noch etwas. Ein Säckchen mit 52 Edelsteinen. Kurz mal in die Spielregel hinein geschaut. Ah, hier steht es ja: Die Amulette müssen erst gemacht werden. Na gut, dann schauen wir mal. Auf jedes dieser Amulette passen 7 Edelsteine im Kreis herum und einer noch in die Mitte. Also die Edelsteine auf den Tisch geleert und ... schon war meine Tochter fertig mit ihrem Amulett und hat das erste Spiel gewonnen. Das kann es ja wohl doch nicht schon gewesen sein. Und schließlich gibt es da ja auch noch 112 Metallkarten (je 28 Gold, Silber, Kupfer und Eisen) und 33 Zauberspruchkarten.  Dazu noch 60 Energiesteine, 6 Rundenmarker mit den Werten 3,4,4,5,5 und 6, 2 Zauberhüte und einen Stoffbeutel. Und den schon oben erwähnten Spielplan. Ein schöner bunter Spielplan. Mit verschiedenen Gebieten darauf. Und schön 6-eckig jedes Feld. Und jedes Feld mit dem Symbol von einem der Metalle darauf.

 

Nein, nicht schon wieder eine Siedler-Erweiterung. Aber auch hier könnte man mit Hilfe des Siedler-Spieles einen variablen Spielplan erstellen (das hatten wir ja auch schon bei EVO). Nur liegen hier in der Mitte vier zusammenhängende Stadtfelder. Nördlich davon finden wir eine (chinesische?) Mauer und südlich davon sind 7 Felder mit Pyramiden darauf. Zu Beginn des Spieles kommen auf jedes Stadtgebiet 3 zufällig gezogene Edelsteine und auf jedes andere Feld 2 Edelsteine. Jeder der Mitspieler erhält 10 von den Energiesteinen, die er deutlich sichtbar vor sich ablegt. Die Metallkarten werden nach Sorten getrennt und auf 4 Stapeln neben den Spielplan gelegt. Jeder der Mitspieler erhält von jeder Sorte eine Karte. Danach werden noch die Zauberkarten gemischt und an jeden Spieler 2 ausgeteilt. Diese legt man offen vor sich auf und je 2 der Energiesteine darauf. Die restlichen Karten kommen auf einen verdeckten Stoß. Bevor wir jedoch beginnen können, muss man sich erst mal die Zauberkarten näher ansehen. Ganz oben ist ein Farbstreifen, der die Phase angibt, in der die Karte gespielt werden darf. Da gibt es grau für die Metallphase, Rot für die Edelsteinphase und blau für die Energiephase. In diesem Balken sind auf der linken Seite 0 – 3 Symbole von den Metallen abgebildet bzw. 1 oder 2 Zeichen, die alle 4 Symbole vereinen. Das heißt, das man sich die Metalle aussuchen darf. Rechts oben in dem Balken sind die Kosten für den Zauberspruch abgebildet. Da sind dann 1 oder 2 Energiesymbole. Unter dem Bild steht dann die Auswirkung des Zaubers. So zum Beispiel die Kupferne Metamorphose. Die Karte wirkt in der Edelsteinphase (rot), bringt jede Runde ein Silber und kostet eine Energie. Dafür erscheinen alle Kupferkarten des Besitzers als Metallkarten seiner Wahl.

 

Ziel des Spieles ist es, zuerst 7 farblich verschiedene oder 8 beliebige Edelsteine zu sammeln. Hat das jemand erreicht, ist das Spiel sofort beendet. Einen der Zauberhüte noch auf das ganz linke Stadtfeld und den zweiten erhält der von den Spielern ermittelte Startspieler. Also, nachdem wir nun über alles informiert sind, können wir auch schon beginnen. Da kommt nun als erstes die Zauberspruchphase. Moment mal, die hatten wir ja noch gar nicht. Hier nimmt der Startspieler vom verdeckten Zauberspruchstapel so viele Karten wie Mitspieler teilnehmen und legt diese Karten als verdeckten Stoß neben den Spielplan. Die oberste Karte wird aufgedeckt und die Spieler bieten nun reihum Energiesteine für diese Karte. Geboten dürfen nur solche werden, die nicht schon auf Zaubersprüchen liegen. Jeder Spieler darf aber nur einmal bieten oder passen. Danach erhält der Spieler mit dem höchsten Gebot die Karte und legt sie offen vor sich hin, mit der gebotenen Anzahl von Energiesteinen darauf. Dieser Spieler ist nun der Startspieler und beginnt mit der Versteigerung der nächsten Karte. Das geschieht solange, bis alle Karten versteigert sind.

 

Dann geht es in die Metallphase. Jetzt darf der Startspieler eventuelle ‚graue‘ Zaubersprüche verwenden. Danach zieht er so viele Metallkarten, wie auf seinen Zauberkarten oben links abgebildet sind. Und weiter geht es mit der Edelsteinphase. Jetzt wirken die ‚roten‘ Zaubersprüche. Zuerst zieht der Startspieler zufällig einen Rundenmarker. Die Zahl darauf gibt an, wie oft in dieser Phase gezogen wird. Und jetzt beginnt die große Edelsteinversteigerung. Begonnen wird auf dem ersten Stadtfeld und hier dürfen beliebige Metallkarten geboten werden. Auf den anderen Feldern, darf jeweils nur mit dem abgebildeten Metall gehandelt werden. Ausnahme natürlich, wenn ein Spieler eine entsprechende Zauberkarte besitzt. Der Startspieler bietet eine Anzahl von Metallkarten an. Die anderen Spieler folgen im Uhrzeigersinn und können das Gebot beliebig erhöhen. Hier ist es nun möglich, mehrere Runden zu steigern. Der Spieler der das Höchstgebot abgegeben hat, erhält sofort den Zauberhut für den Startspieler. Dann gibt er die gebotene Anzahl an Karten ab und darf sich einen der auf dem Feld ausliegenden Edelsteine aussuchen und auf sein Amulett legen. Danach zieht er den Zauberhut (die Reisegesellschaft) auf dem Plan auf ein benachbartes Feld. Falls es kein benachbartes Feld mit Edelsteinen mehr gibt, so darf er den Hut beliebig auf dem Spielplan versetzen. Die Versteigerung von Edelsteinen, Wechsel des Startspielers und weiterziehen geschieht sooft wie die Anzahl auf dem Rundenmarker angibt.

 

Danach kommt noch die ‚blaue‘ Energiephase. Jeder Zauberspruch verbraucht nun die angegebene Energie. Wieder beginnt der Startspieler. Er kann jetzt seine blauen Zaubersprüche nutzen und entfernt danach von allen seinen Zaubersprüchen die entsprechende Anzahl von Energiesteinen und legt sie in seinen Vorrat zurück. Wenn auf Zaubersprüchen nun kein Energiestein mehr übrig ist, werden diese sofort unter den Stapel mit den Zaubersprüchen gelegt. Danach sind auch noch die anderen Spieler an der Reihe. Und jetzt kann es wieder von vorne bei der Zauberspruchphase weitergehen.

 

Soviel zum Spielablauf, doch was gibt es für Zauberkarten. Die ‚grauen‘ Karten liefern zumeist sehr viele Rohstoffe. So erhält man bei der Karte Magie des Bernsteins in der Metallphase ein beliebiges Metall und zusätzlich für jeden gelben Edelstein in seinem Besitz 2 Goldkarten. Die selbe Karte gibt es auch für die anders farbigen Edelsteine. Weiters gibt es noch die Überfluss - Karten, bei denen man von jeweils einem Metall 3 Karten bekommt. Dafür haben diese Karten keine weiteren Auswirkungen. Die 19 ‚roten‘ Karten haben dafür sehr großen Einfluss auf den Spielverlauf. So kann man sich bei der Karte ‚brennendes Verlangen‘ zu Beginn der Phase ein weiteres Metall aussuchen, mit dem dann gehandelt werden kann. So kann man sich beispielsweise Erz aussuchen und damit auch auf Gold - Feldern bieten. Das ausgewählte Metall ist aber für alle Mitspieler ebenfalls gültig. Beim ‚Einfluss der Baumeister‘ zahlt man um 2 Karten weniger als man geboten hat, wenn man einen Edelstein an einem an die Mauer grenzenden Feld ersteigert hat. Beim Geschenk bekommt man zusätzlich einen zweiten Edelstein aus dem Gebiet, sofern noch vorhanden. Diese ‚roten‘ Zauber sollte man die ganze Zeit im Auge behalten und bei seinen Zügen berücksichtigen. Schlussendlich sind die 3 ‚blauen‘ Karten für die Energie zuständig. Mit dem Energiebogen, kann man Energiesteine von dieser Karte auf beliebige andere eigene Zaubersprüche übertragen. Damit kann man ein starke eigene Zauberkarte noch einige Runden weiterleben lassen. Bei den Sprüchen ‚Sog des Lichts‘ und ‚Sog der Finsternis‘ darf man ein bzw. 2 Energiesteine von fremden, ausliegenden Zaubersprüchen entfernen. Liegt danach auf der Karte kein weiterer Energiestein mehr, so ist der Zauber unter den Stapel zurückzugeben. Sehr böse also.

 

Optisch gibt das Spiel sehr viel her. Nach einer langen Phase der Spiele in den diversen Erdfarben, ist dieses schon von der Schachtel her sehr bunt. Der Spielplan ist ebenfalls sehr bunt und trotz der vielen Farben bleibt das Spiel immer übersichtlich. Mir ist natürlich bewusst, dass es Spieler gibt, die Versteigerungsspiele hassen, doch für alle Anderen – wie mich – ist das Spiel ganz phantastisch, da man immer mit am Zug ist und nicht ewig auf seinen nächsten Zug warten muss. Die Ausstattung mit den vielen Edelsteinen und den schwarzen Energiesteinen lässt auch nichts zu wünschen übrig. Auch die Grafik, wie schon erwähnt, ist endlich wieder einmal bunt. Wobei eine kleine Kritik angebracht sein muss: Auf der Schachtel ist ein scheinbar wunderschönes Mädchen (Magierin?) abgebildet und man sieht nur die untere Hälfte des Gesichts. Die Spielregel ist sehr übersichtlich und leicht verständlich. Hier gibt es, bis auf eine falsche Beschreibung einer Zauberkarte, nichts auszusetzen. Aber die Aufschrift auf der Karte ist eindeutig. Durch die vielen verschiedenen Zauberkarten, gibt es mehrere strategische Möglichkeiten, die man erst alle durchprobieren muss. Dadurch wird man sehr leicht zum Wiederholungstäter, weil man es beim nächsten Versuch ganz anders anlegen will. Mir ist es auf jeden Fall so gegangen und einigen anderen Bekannten ebenfalls. Durch die Anzahl der Spieler lässt sich auch der Glücksfaktor verändern. Je mehr Spieler, desto weniger Einfluss kann man auf den Spielablauf nehmen. Daher wird es, wenn man es zu Dritt spielt ein ziemlich taktisches Spiel und bei 6 Spielern hat man etwas weniger Möglichkeiten, das Spiel auf seine gewählte Taktik auszurichten. Meine Meinung: Hier haben die Leute von Goldsieber wieder einmal ordentlich nach Gold gesiebt und ein schönes Prachtstück gefunden.