BLOOD BOWL - The Game of Fantasy Football

 

Blood Bowl

Fantasyspiel / Sportsimulation

2 Spieler, Games Workshop

ca. 598.

Gleich einmal ein wichtiges Vorwort: Irgendwie und irgendwo stößt man im Spielekreis immer wieder auf Leute, die auf die Firma Games Workshop etwas allergisch reagieren. Speziell für Euch, liebe Freunde: Ich mag diese Firma! Ich liebe Talisman, DungeonOuest, Warhammer etc. Betrachtet diese Zeilen also nicht unbedingt als objektiv, womit ich sagen möchte, bevor ihr nach dem Genuß dieses Artikels mit glänzenden Augen ins Spielegeschäft lauft und euch eine Schachtel Blood-Bowl kauft, schlaft noch einmal drüber.

Also Blood Bowl: Nachdem man sich einige Minuten am Cover der Riesenschachtel erfreuen konnte und diese öffnet, kann man sich gleich am Inhalt weitererfreuen: Jö, keine Schwindelpackung! Man findet ein 3-teiliges Spielfeld aus Astrogranit (wird hierzulande oft fälschlicherweise als "Styropor" bezeichnet), 28 x 15 Felder groß, vier Sechsseiter, einen Achtseiter, ein Rule-Book, ein Backgroundinformation-Book, zwei komplette Mannschaften (=32 Plastikfiguren, 16 Orcs und 16 Humans) und zuletzt verschiedene aus hochwertigem Papier hergestellte Streifen mit Mannschaftsnamen (zum Auflegen auf's Spielfeld) und einen"Range- Ruler", eine Art Längenlineal, s.u.

Zum Spiel selbst: Ein Spieler wählt die Orcs, der andere die Humans, dann nehmen beide Aufstellung am Spielfeld. Von den 16 Mann dürfen maximal 11 auf's Feld gebracht werden; die restlichen bleiben in der Reservebox und kommen nach und nach ins Spiel (die Ausfälle sind erfahrungsgemäß hoch!). Die Spielfiguren selbst unterteilen sich in verschiedene Spielertypen, da gibt es Blocker das sind so richtig bärige Typen, nicht sehr schnell aber stark, es gibt Werfer und Fänger, Blitzer (das sind die Allrounder) und Linemans, die stellen den normalen Standard- Spieler dar. Unterscheiden kann man die verschiedenen Typen übrigens am bunten Sockel. Jeder der oben genannten Spieler hat nun 7 Bewertungskriterien für's Spiel: "Movement" und "Sprint" sagen aus wie schnell er sich übers Spielfeld bewegen darf, "Strength"gibt die Körperstärke des Spielers wieder, "Agility" die Gewandtheit; wie gut der Mann den Ball werfen kann, wird mit "Throwing Skill" ermittelt, zum Fangen braucht man "Coolness" und ganz wichtig: "Armour Value", wenn jemand unsanft zu Boden geworfen wird, wie leicht er sich verletzt.

Die Spieler ziehen nun abwechselnd ihre gesamte Mannschaft über das Spielfeld, wobei sich jeder Zug in 3 Phasen unterteilt:

1: Aufstellen der in vorigen Runden gestürzten (oder zu Boden getretenen) Spieler;

2: "Moven" der eigenen Spieler und

3: Werfen des Balles.

Das gröbste spielt sich natürlich in Phase 2 ab. Ist man selbst in Ballbesitz versucht man den Ball samt einem eigenen Spieler in die gegnerische "Touchdownzone" zu bringen (das sind die letzten beiden Reihen am Spielfeldrand des Gegners); ist man nicht im Ballbesitz versucht man

a) dieses zu verhindern und

b) dem Gegner den Ball abzunehmen und selbst einen Touchdown zu landen.

Wenn sich 2 Spielfiguren am Spielfeld auf angrenzenden Feldem gegenüberstehen (oder eine Figur auf ein angrenzendes Feld zu einer gegnerischen hingezogen wird) so kann der offensive Spieler (der, der gerade am Zug ist) sein Gegenüber "blocken". Die "Strength" der beiden Opponenten wird verglichen, die Differenz bildet einen Modifier für einen anschließenden Würfelwurf, für welchen dann eine Tabelle zur Auswertung herangezogen wird. Das Ergebnis kann nun lauten: "nothing happened" oder "Attacker is knocked over" oder "Defender is knocked over" oder "both players knocked over". "Knocked over" bedeutet für den Spieler, daß er für die betreffende Spielfigur einen "Armour Roll" durchführen muß (er versucht unter den Wert seiner Armour Roll (siehe oben) zu würfeln).

Schafft er dieses, legt man die Spielfigur um; sie darf 2 Runden später wieder aufstehen; andernfalls wird sie verletzt vom Spielfeld getragen.

Als Gegenstück zum Blocken gibt es dann auch den "Tackle", welcher immer vom defensiven Spieler angewandt wird. Versucht man beispielsweise an einer gegnerischen Figur vorbeizuziehen (z,.B: mit dem Ball, um einen Durchbruch zu wagen), so kann der Gegner ein "Tackle" ausrufen ("Tackle" steht halt in diesem Fall für "Ein Bein stellen'' oder "Am Arm festhalten" etc.). Ein Tackle wird genauso wie ein "Block" durchgeführt (siehe oben), nur wenn der offensive Spieler gewinnt, darf er weiterziehen.

Phase 3, das Werfen/Fangen des Balles wird gespielt, nachdem ein Spieler alle seine Figuren bewegt hat. Die im Ballbesitz befindliche Figur kann nun den Ball einer anderen zuwerfen. Hierzu bildet der "Throwing Skill" des Werfers und die "Coolness" des Fängers wieder einen Modifier für einen anschließenden Würfelwurf. Es wird noch die Weite des Wurfes berücksichtigt (dazu dient dieser "Range Rooler"),dann wird wieder eine Tabelle befragt. Der Pass kann nun gelungen sein (dann hat ihn ein Gegner, welcher in der Wurflinie steht), oder der Pass ging daneben, dann liegt der Ball irgendwo neben dem Fänger (wo genau, wird selbstverständlich erwürfelt!).

Im groben sind dies die ganzen Regeln (abgesehen von einigen Feinheiten). Wer jedoch den Games Workshop kennt, der weiß, damit ist es noch lange nicht abgetan. In verschiedenen Expansion Sets und White Dwarf Magazines findet man weitere Regeln und Ausbaumöglichkeiten, welche manchmal sehr gut durch dacht und durchaus spielbar sind, meistens jedoch das wirklich gute Grundspiel zerstören.

Noch etwas zum Würfel: Das bei diesem Spiel recht viel gewürfelt wird, geht wohl aus der obigen Beschreibung recht gut hervor- Durch die Lösung, auf vorgegebene Tabellen zu würfeln und den Würfelwurf mit den Spielerwerten zu modifizieren, kann man sich durchaus ausrechnen, ob eine geplante Aktion gute Chancen hat durchzugehen oder ein Selbstmordkommando darstellt. Das bedeutet, wer die Möglichkeiten, die 2 sechsseitige Würfel bieten, kennt, tut sich bei diesem Spiel sicher leichter.

Gesamtheitlich gesehen ist Blood-Bowl wohl eher etwas für Anhänger von Fantasyspielen aus für Freunde von Sportsimulationen (vom echten American Football ist nicht mehr allzuviel zu finden). Das Spiel läuft flüssig und abwechslungsreich und wird vor allem niemals langweilig, da man ohne viele Probleme neue Rassen kreieren kann, welche wieder ganz eigene Eigenschaften und Fähigkeiten haben (Games Workshop Kenner Kennen vielleicht schon Goblins, Snotlings, Elfen, Zwerge, Skeletons und viele andere). Die Regeln dazu sind sowohl im Regelheft enthalten, zusätzlich gibt es noch verfeinerte Regeln, Hintergrundinformationen und Tips und Tricks in 2 Büchern:

Blood-Bowl Star Players und Blood Bowl Campaign, letzterer erscheint angeblich heuer im Herbst. Zur Verschönerung des ganzen werden in Fachgeschäften Metallfiguren angeboten (16 Stück zu ca. 280.-) womit man sich eine ganz individuelle Mannschaft zusammenstellen kann.

Echte Fanatiker haben dann natürlich die Figuren auch bemalt. Und wer sich traut, darf das nächste Mal gegen meine "Rolling Dwarf Engineers" antreten.

WlN-Wertung:

*** Blood Bowl WW SS O III K UUU AAA