Mark

 

Mark

Ronald M. Corn

franjos-Verlag

2-4 Spieler ab 10 Jahre

 

 

Wer bei dem Titel "Mark" sofort an ein Wirtschaftsspiel rund um die deutsche Währung denkt, liegt eigentlich sehr richtig, auch wenn man als Österreicher vielleicht den Titel "Schilling" oder sogar "Euro" bevorzugen würde, aber "Mark" steht außerdem auch noch für "Müll-Aufbereitungs- & Recycling-Konzerne", was den Kern des Spiels wirklich gut charakterisiert, und das lässt sich mit anderen Abkürzungen dann doch nicht wiedergeben.

 

In diesem Spiel betreiben 2 bis 4 Spieler je eine Recyclingfabrik, wobei Waren angeliefert, in weiterer Folge aufbereitet und zuletzt mehr oder minder gut wieder verkauft werden.

 

Es gibt 5 verschiedene Materialien, die aufbereitet werden können, und das Besondere daran ist, dass diese Stoffe durch echte Gegenstände symbolisiert werden. Für Glas gibt es kleine Glasbehälter (mich erinnern sie an Marmeladegläser),für Kunststoff gibt es rote Kappen aus eben diesem Material, Papier wird durch kleine blaue Plättchen aus Wellpappe symbolisiert, für Metall gibt es goldene Metalldeckel, und schließlich sind da noch grüne Kronkorken als Zeichen für Verbundstoffe.

 

Der Spielplan zeigt an jeder Seite jeweils dem Spieler zugewandt eine Fabrik, bestehend aus 4 unteren Feldern für die Anlieferung und 4 oberen Feldern für die Aufbereitung. In der Mitte befindet sich der gemeinsame Markt, bestehend aus 5 Reihen mit jeweils 5 Feldern. Jedes Feld ist mit einer Zahl gekennzeichnet, die angibt, wie viel Geld man an dieser Stelle für den Verkauf eines aufbereiteten Wertstoffes erhalten würde. Wichtig ist dabei, dass es für jeden Wertstoff nur eine Reihe gibt und dass diese aufsteigend gefüllt werden muss. Wenn man bedenkt, dass es von jedem Material 8 Stück gibt, wird auch schnell klar, dass es für zumindest 3 Wertstoffe jeder Sorte (eventuell mehr, wenn es sich um die letzte verfügbare Reihe handelt, aber dazu später) keinen Marktplatz und damit auch kein Geld mehr gibt. Die Zahlenreihen beginnen, enden und verhalten sich auch zwischendurch sehr unterschiedlich (z.B. 8-32-35-40-45 oder aber 15-20-25-30-70), was aber wesentlich zum Reiz dieses Spiels beiträgt.

 

Zur Vervollständigung des Spielmaterials fehlen noch das Spielgeld in den Werten 1, 5 und 10 Mark und 2 Farbwürfel. Die Farben entsprechen den Wertstoffen, wobei Gelb für die goldenen Metalldeckel steht. Einer der beiden Würfel hat auf der sechsten Seite einen Auktionshammer, der andere hat einen mehrfärbigen Stern, einen Joker.

 

Jeder Spieler erhält 30 Mark Startkapital, und es kann losgehen.

 

Wer an der Reihe ist, würfelt mit beiden Würfeln. Gehen wir vom Normalfall aus, d.h. jeder Würfel zeigt eine andere Farbe, dann muss der Spieler eine der drei folgenden Aktionen durchführen.

 

Entweder er liefert einen Wertstoff in einer der beiden Farben an, d.h. er platziert ihn in eines der unteren 4 Felder, oder aber er verschiebt einen bereits angelieferten Wertstoff von der Anlieferung in die Aufbereitung (direkt oder diagonal benachbart), oder aber er nimmt einen Wertstoff in einer der beiden gewürfelten Farben aus der oberen Reihe und verkauft ihn. Gibt es von dieser Sorte noch keinen Wertstoff auf dem Markt, so beginnt er eine neue beliebige Reihe beim niedrigsten Wert, andernfalls kann er nur eine bereits begonnene Reihe auf dem nächsten Feld fortsetzen und erhält dafür den aufgedruckten Wert von der Bank.

 

Es gibt noch 3 Sonderfälle beim Würfeln. Der erste ist der Farbenpasch (beide Würfeln zeigen dieselbe Farbe). In diesem Fall muss man 2 der oben angeführten Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausführen, es können auch 2 gleiche sein.

 

Würfelt man den Stern, dann darf man sich die Farbe aussuchen, für die man eine Aktion ausführen möchte, ein Doppelzug wie beim Farbenpasch, wenn der andere Würfel zufällig die gleiche Farbe zeigt, ist aber nicht erlaubt.

 

Der dritte Sonderfall ist, wenn der Hammer gewürfelt wird. In diesem Fall wird ein Wertstoff der Farbe des anderen Würfels (bei einem Stern entscheidet der Würfler) unter den Mitspielern versteigert. Jeder Spieler nimmt zu diesem Zweck geheim Geld in die Hand, und wer das höchste Gebot hat, zahlt an die Bank und erhält einen entsprechenden Wertstoff für seine Anlieferung. Bei Gleichstand bekommt der Spieler den Zuschlag, der dem Würfler im Uhrzeigersinn am nächsten sitzt, falls dieser dabei ist, natürlich er selbst. Sollte der Anlieferungsbereich bereits voll sein, so zahlt der Meistbieter auch ohne Erhalt des Wertstoffes an die Bank. Nach Ende der Versteigerung ist der Spieler, der diese ausgelöst hat, noch einmal am Zug.

 

Das war auch schon das Grundprinzip des Spiels. Nur, wenn da nicht irgendein Haken wäre, würde wohl keiner auf den "billigen Plätzen" verkaufen. Dem wird im Spiel natürlich vorgebeugt, denn wer zuviel lagert, der zahlt dafür auch Lagergebühren. Liegen zu Beginn des Zuges eines Spielers entweder im Anlieferungsbereich oder im Aufbereitungsbereich mehr als 2 Wertstoffe, so zahlt er dafür 5 Mark Lagergebühr an die Bank. Ist das aber in beiden Bereichen der Fall, dann sind das sogar 10 Mark. Wer die Lagergebühren nicht zahlen kann, muss Wertstoffe abgeben.

 

Sobald eine Reihe auf dem Markt gefüllt ist, sind die restlichen Wertstoffe dieser Sorte wertlos und werden aus dem Spiel entfernt. Wer im späteren Verlauf des Spiels diese Farbe würfelt, hat schlicht weg Pech gehabt.

 

Das Spiel endet, sobald die vierte der 5 Marktreihen gefüllt ist, und Sieger ist, wer dann das meiste Geld hat.

 

"Mark" ist ein wirklich nettes Spiel, bei dem es darum geht, richtig zu pokern. Wer zu früh verkauft, erhält wenig Geld, wer sich aber zu lange Zeit lässt, bekommt unter Umständen gar nichts mehr, weil der Markt zu ist. Und zu all dem braucht man auch noch ein bisschen Würfelglück, denn was hilft es, wenn der Markt gut wäre, die entsprechende Farbe aber trotz aller Beschwörung des Würfels nicht kommen mag.

 

Ein spezielles Lob muss ich dem franjos-Verlag schließlich noch für die Ausführung des Spielmaterials aussprechen. Das gleiche Spiel mit einfachen Farbchips gäbe meiner Meinung nach nur halb so viel Spielspaß wie es mit den bunten Kappen, Gläsern, etc. der Fall ist. Alles in allem ein gut gelungenes Spiel, das nicht nur schön anzuschauen, sondern auch gut zu spielen ist.