Friends               

 

Alter                   

Spezial                

 

Angst vor Krabbeltieren?

 

ANTICS

 

Don’t panic - diese Ameisen sind aus Holz

 

Antics ist das siebente Werk aus der Spieleschmiede der Lamont-Brothers. In jedem agieren Tiere als Hauptakteure. Nach Fröschen, Schafen, Ratten, Hirschen, Huskies, und Straußen, in chronologischer Reihenfolge, sind nun die Ameisen im Spiel.

Schieben Sie ihre Myrmecophobie (= Angst vor Ameisen), die Sie möglicherweise haben, beiseite und öffnen die Schachtel mit dem putzigen Ameisenbären auf dem Cover. Neben dem sehr gewöhnungsbedürftigem Spielplan, den Holzameisen und den (Mensch-ärgere-dich-nicht-) Aktionspöppeln die ebenso aus Holz sind, finden Sie noch richtig dicken Pappkarton vor, auf dem alle sonst benötigten Teile aufgedruckt sind.

 

Hintergrund:

Jeder Spieler verkörpert eine Ameisen-Kolonie, die den Ameisenhügelbau vorantreiben möchte, um dann immer mehr Möglichkeiten in Form von höherwertigen, „gelevelten“ Aktionen zu haben. Die erfolgreichste Ameisen-Kolonie, welche also die meiste Beute in den Bau gebracht hat, bzw. die besten Blätter auf den schmackhaftesten (sprich höchstgelegenen) Schimmelpilz gelegt hat, gewinnt das Spiel und wird zur Ameisenkönigin ausgerufen. Jeder! Nicht nur SpielerINNEN, sondern auch SpielER. Es gibt keinen AmeisenKÖNIG.

 

Aufbau und Beginn:

Man sucht die Stellen auf dem Spielplan, wo braune und grüne Blätter, sowie Beute (verschiedene Insekten) abgebildet sind und legt die entsprechenden Plättchen darauf ab. An einem Ende des Spielplans sieht man die Ziffern 1 bis 6, dort legt man, wohlgemerkt auf dem Tisch, die Ameisenhügel-Plättchen ab. Und zwar senkrecht, jeweils drei in einer Reihe. Dazu fischt man die Teile einzeln aus dem mitgelieferten, schwarzen Stoffbeutel und legt sie laut Anleitung ab. Die Teile auf denen schmackhafter Schimmelpilz abgebildet sind, kommen zuerst auf Position 5, wenn mehr als drei gezogen werden, dann auch auf die 4 usw. Alle anderen werden auf  Position 1 gelegt, danach auf die 2 usw. Auf Position 6 stehen allerdings schon die hungrigen Ameisenbären bereit.

Danach wählt jeder Spieler seine Ameisenfarbe und nimmt alle Ameisen und Aktionsmarker zu sich. Ebenso ein rundes Plättchen, genannt MagnificANT (Anm: In der Anleitung strotzt es nur so von Wörtern die das Wort ANT = Ameise beinhalten.), im deutschen Regelwerk als Heldenameise bezeichnet. Auch erhält jeder eine Grundplatte für seinen Ameisenhügel und einen der vier farblich etwas helleren Startteile.

Zur Abwechslung darf einmal der Älteste das Spiel beginnen. Der Startspieler hat vorerst nur eine Aktion zur Verfügung, der Zweite schon zwei und ab dem dritten Spieler hat dann jeder immer drei Aktionen frei.

 

Aktionen und Spielablauf:

Es gibt deren fünf. Je höher die Etage des Ameisenhügels, desto höher der Aktions-Level, desto öfter kann ich die jeweilige Aktion ausführen. Falls mal ein Aktions-Symbol fehlt, weil ich es überbaut habe, bzw. ich bräuchte eine Aktion mehr, dann gibt es ja noch die ultimative Heldenameise, mit der ich irgendeine Level 1-Aktion ausführen kann.

1) Teile nehmen: Pro Level kann ich einen der drei Teile aus der entsprechenden Reihe nehmen, die man in seinen Vorrat gibt.

2) Bauen: Auch hier gibt das Level die Anzahl der zu verbauenden Teile vor. Die gebauten Teile darf man im selben Zug noch nützen und der Hügel darf maximal fünf Etagen hoch werden.

3) Schlüpfen: Je Levelpunkt legt man 1 Ameisen-Junges in die Nester. Es gilt zu beachten, dass die ersten beiden immer in das selbe Nest gelegt werden müssen.

4) Bewegen: Es kommt auch hier auf den Level an, wie viele Ameisen man aus den Nestern auf die Pfade setzen darf. Die Ameisen dürfen nur auf jene Pfade positioniert werden, welche denselben farbigen Hintergrund aufweisen wie das Nest in dem sie geschlüpft sind. Eine Besonderheit stellen die Soldaten-Ameisen (aus dem roten Nest) dar, die eigene Ameisen beschützen, Brücken bauen sowie fremde Beute stehlen können.

5) Transportieren: Je nach Höhe des Levels darf man Beute oder ein Blatt aufnehmen und jeweils ein Stück des Pfades, bis hin zum Ameisenhügel transportieren. Jede Sorte Beute darf man nur einmal haben und man muss sie sofort auf einen Teil des Hügels legen. Blätter legt man vorerst zur Seite. Falls die letzte Beute einer Sorte genommen wurde, legt man ein „Ausgebeutet“-Plättchen an dieser Stelle ab.

 

Wenn die Aktionen aufgebraucht sind, entfernt man die Aktionsmarker und wirft überzählige (mehr als drei) Bauteile zurück in den Beutel. Danach werden die Bauteile in Richtung Position 1 nachgeschoben und hinten wieder aufgefüllt. Mit der Zeit erreichen die Ameisenbären die erste Reihe und fressen dann entweder Beute oder/und Ameisen-Junge aus dem Nest.

 

In jedem Zug steht man neuerlich vor der Qual, ob man seine Energien weiterhin in den Bau vom Hügel stecken sollte, um dadurch in künftig mehr Aktionen zur Verfügung zu haben oder sollte man die anderen damit überraschen um sich die nähesten Leckerbissen zu schnappen und heimzubringen. Wenn man es aber nicht schafft Beute oder Blatt ganz nach Hause zu bringen, könnte es sein, dass gegnerische Soldatenameisen diese stehlen und ihrerseits in den Hügel tragen. Stets lebt man mit der Herausforderung: „What to do, what to do...“

 

Spielende und Wertung:

Wenn eine von zwei Bedingungen für das Spielende eintritt (Bauteile können nicht mehr zur Gänze aufgefüllt werden oder/und es gibt nur noch ein oder kein „Ausgebeutet“-Plättchen), dann erhält jeder Spieler reihum, inklusive des Spielers der das Spielende ausgelöst hat, noch einen Zug.

Gewertet werden die Anzahl der Beuteplättchen multipliziert mit sich selbst, also maximal 6, die 36 Punkte bringen und die Blätter, die man am Ende auf Schimmelpilzsymbole legen kann. Letztere zählen so viele Punkte, welchem Level der Pilz entspricht. Grüne Blätter zählen noch 2 Punkte zusätzlich.

 

Fazit:

Ein wunderbares Spiel, wenn man gerne optimiert. Es lässt sich zu dritt wie zu viert gut spielen, obwohl es sich zu viert etwas anders spielt, da die Anzahl der sich im Spiel befindlichen Bauteile gleich bleibt. Grübler haben mit Antics ganz sicher ihre Freude. Hierin liegt auch die Gefahr, dass so mancher dieses Spiel nicht mögen wird, weil die Spielzeit dadurch natürlich ausufern kann. Doch kann man, während die Mitspieler ihre Züge absolvieren, seinen Zug gut planen. Falls man Opfer einer kleinen Gemeinheit wird, indem der Gegner gecheckt hat, welches Bauplättchen man braucht und dieses vor den Fühlern wegnimmt, oder jemand aus purer Bosheit ein Beutestück oder/und Blatt vom Rücken klaut oder gar einen Ameisenbären zum Nest lockt, wo gerade die eigenen Ameisen-Babys darauf warten aus dem Hügel zu schwärmen, dann kann man seinen Zug relativ schnell umorganisieren.

Mir gefällt dieser Ameisenhügelbau-Mechanismus, wo ich die gewählte Aktion umso öfter ausführen kann, je höher diese Aktion im Hügel gebaut wurde. Hier merkt man auch, wieso diese Teile derart dick ausgefallen sind. Damit man gut erkennen kann, welchen Level diese Aktion besitzt.

Ebenso gefällt mir die stimmige Gesamtatmosphäre von Antics. Die Ameisen die vom zentralen Hügel ausschwärmen, wenn man davon absieht, dass alle Konkurrenten vom selben Hügel aus operieren. Doch die liebevoll gefrästen Ameisen aus Holz, wie sie ihren Heimweg mit der Beute oder dem Blatt antreten, oder die Ameisenbären, welche immer näher kommen, angelockt von den Ameisen die das Baumaterial für ihren Bau zusammensuchen, das ist ganz einfach schön, man fühlt sich ein wenig Teil der Natur zu sein.

Hier möchte ich auch ein wenig Kritik anbringen. Diese betrifft die Gestaltung des Spielplanes, die in dem Sinne etwas misslungen ist, da man nicht auf Anhieb die Stellen findet, wo man Blätter sowie Beute ablegen muss. Ebenso schwierig ist es teilweise die Farben der Ameisenbären die ihrer Beute, sowie der Nester der Ameisenjungen zuzuordnen. Hier wurde nicht den Bedürfnissen älterer bzw. farbenblinder Spieler Rechnung getragen. Bei modernen Spielen hat man üblicherweise zu jeder Farbe z.B. auch ein passendes Symbol. Schließlich gibt es noch ein Farbenproblem bei den weißen und braunen Ameisen, die sich extrem schwer unterscheiden lassen. Letzteres wird aber von den Lamont-Brüdern behoben, indem man ihnen eine E-Mail sendet, die auf ihrer Webseite zu finden ist. Man erhält per Post angeblich einen Satz gut zu unterscheidenden Ameisen und Aktionsmarker.

Trotz der kleinen Wermutstropfen, sehe ich Antics als geglücktes, anspruchsvolles Spiel, mit angenehmer Spieldauer, welches es wert ist öfter mal vom Regal genommen zu werden. Ich freue mich schon auf deren Spiel 2011.

 

christian.huber@spielen.at

 

Spieler         : 3 - 4

Alter            : 10+

Dauer           : 60+

 

Autor           : Fraser und Gordon Lamont

Grafik          : Judith Lamont

Titel engl      : ident

Preis            : ca 35 Euro

Verlag          : Fragor Games

  www.fragorgames.com

Genre          : Optimierungs- und Positionierungsspiel

Zielgruppe    : Mit Freunden

 

Sprache        : uk de

Regeln         : uk de

Text im Spiel : nein

 

Kommentar:

Gute Regel

Leicht erlernbare Spielabläufe

Gut funktionierende Mechanismen

Kein Zufallsfaktor

Gutes Preis/Leistungsverhältnis

 

Vergleichbar:

Taluva

 

Meine Bewertung: 5

 

Christian Huber

Ein schnell zu begreifendes Optimierungsspiel mit Tierbezug und toller Atmosphäre.

 

Zufall                           

Taktik                  2

Strategie__                  2

Kreativität          

Wissen_              

Gedächtnis          1

Kommunikation   1

Interaktion                   1

Geschicklichkeit 

Action