X Pasch

 

Gewürfelt von Ferry KRAL, Weinheimergasse 16/6/5/16, 1160 Wien, Tel.: 0222/4841484

 

X-PASCH

Würfel-Strategiespiel

3-6 SpielerInnen

von Valentin Herman

FANFOR VERLAG 1996

 

Die Spieler haben die Aufgabe, Firmen zu gründen und bei den einzelnen Firmen Vorstandsmitglieder zu installieren. Nur wer in einer Firma die Majorität an solchen Vorstandsmitgliedern aufweist, kann auch aus dieser Firma Profit ziehen. Hat ein Spieler so die Summe von insgesamt 120 Euro eingenommen, erwies er sich als geviefter Wirtschaftsboß und kann sich zufrieden und mit Siegerlächeln in seinem Ledersessel zurücklehnen.

Wer nun glaubt, dass wir es bei X-PASCH mit einem knallharten Wirtschafsspiel zu tun haben, bei welchem es darauf ankommt, ellenlange Kalkulationen und Planungen für Spielzüge, die erst in 28 Jahren ablaufen, anzustellen oder dass es sich um ein Spiel mit mehr oder weniger eintöniger Veränderung von Aktienkursen handelt, befindet sich im Irrtum.

Wir nehmen nicht eine der weit verbreiteten Riesenschachteln zur Hand, sondern greifen zu einer Videohülle, in welcher sich 55 Spielkarten, insgesamt über 200 Markierungssteine in 6 unterschiedlichen Farben (die Vorstandsmitglieder!), ein

grüner, ein roter und ein blauer Sechsseiter sowie eine recht übersichtliche und durchschaubare Spielregel befinden.

Die Spielkarten stellen die einzelnen Firmen, welche von den Spielern gegründet werden können, dar und weisen so kryptische Hinweise wie 4erPasch oder 15, 5 Euro, Gründung 4 VM sowie

ein rotes und ein blaues Quadrat auf. Dies alles kann jedoch ganz einfach übersetzt werden und der kundige Spieler weiß spätestens nach der 2. Firmengründung, dass es sich bei oben angeführter Karte um eine Firma handelt, die ins Spiel gebracht werden kann, wenn mit den 3 Würfeln entweder 2x die Vier oder eine Gesamtsumme von 15 erwürfelt wurde. Weiters entnimmt man der Karte, dass bei Gründung der Firma 4 VMs (Vorstandsmitglieder) der eigenen Farbe sich dort breit machen und dass jener Spieler, der zu Beginn seines die Mehrheit an solchen VMs in der Firma hält, 5 Euro bekommt. Abschließend noch die beiden farbigen Quadrate: Wurde das geforderte Ergebnis (ausgenommen bei der Gründung) mit den entsprechenden Farbwürfeln erzielt, darf der Spieler zusätzlich 2 seiner VMs dort platzieren.

Nun ist es aber ja nicht immer so, dass gerade eine der 3 Karten, die man auf der Hand hält, zum Wurf passt. Als alter Kenner der Spielelandschaft kann ich sogar behaupten, dass grundsätzlich nie das gewürfelt wird, was gerade gebraucht wird. Dies ist jedoch überhaupt keine Katastrophe, da man seine VMs entsprechend dem Wurfergebnis in jeder bereits ausliegenden Firma unterbringen kann. In einem solchen Fall entspricht die Anzahl der ins Spiel kommenden VMs der Anzahl der verwendeten Würfel; d.h., dass bei einem 4er-Pasch 2 VMs gelegt werden dürfen. Wird dieser 4er-Pasch aber mit dem blauen und roten Würfel erzielt und eine Karte mit diesem Farbcode und der Forderung 4er-Pasch liegt bereits aus, können 2 zusätzliche VMs, d.h. also insgesamt 4 VMs, dort gelegt werden.

Der Zug eines Spielers beginnt mit der angenehmsten Tätigkeit: Die Einnahmen werden errechnet und notiert. Danach wird mit den drei farbigen Würfeln gewürfelt und entsprechend dem Wurfergebnis körnen neue Firmen mit den jeweiligen VMs ins

Spiel gebracht und/oder in bereits gegründeten Firmen VMs platziert werden. Wurde durch eine solche Tätigkeit eine Firma übernommen, die vorher ein anderer Spieler geleitet hat, darf der Übernehmer ein zusätzliches VM auf eine beliebige Firmenkarte setzen, auf welcher er noch nicht vertreten ist.

 

Kann man nicht alle Würfel seines Wurfes Ziel führend einsetzen, bleibt immer noch die Möglichkeit, pro nicht verwendetem Würfel eines der eigenen VMs in eine andere Firma zu versetzen. Voraussetzung hiefür ist es jedoch, dass bereits ein eigenes VM in der neuen Firma tätig ist und das diese neue Firma maximal den gleichen Profit abwirft wie jene Firma, aus der das VM kommt. Man kann überzählige Würfel auch verwenden, um neue Karten bis zu einer Maximalzahl von 5 vom Stapel zu ziehen, hat man das Maximum auf der Hand, darf man grundsätzlich immer eine Karte tauschen. Danach harrt man der Dinge, die da in Form der Ziege der Mitspieler kommen und freut sich schon darauf, deren Planung durch einen hervorragenden Wurf zu vernichten.

X-PASCH ist ein schnelles Spiel, das nicht nur allein aus der Absolvierung vorgeschriebener Würfe besteht, sondern insbesondere von der unterschiedlichen Verwendung der einzelnen Wurfergebnisse lebt. Es macht nun vielleicht manchmal sogar mehr Sinn, keine neue Firma zu gründen und stattdessen VMs zu verschieben, um drohende Übernahmen zu verhindern, oder den Wurf als Bankrottwurf zu deklarieren, um eine starke gegnerische Karte aus dem Spiel zu würfeln. So ein Wurf ist erst erlaubt, wenn einer der Spieler die Punktezahl von 60 überschritten hat. Andererseits kann jedoch euch das Auslegen einer neuen Karte den Gegner zur Abänderung seiner Strategie zwingen - es ist alles eine gute Mischung aus Glücks-, Geschmacks- und Beurteilungssache. Insgesamt gesehen ist X-PASCH ganz einfach eine nette Alternative für den Beginn eines Spieleabends.

 

WIN-Wertung:

* X-PASCH WWW U III S 2-6 m