Johnny Controletti                             

 

Johnny Controletti

F.X.Schmid, 1997

Von Dominique Ehrhard (Serenissima ist von ihr)

Ab 10 Jahren (glaub ich nicht, geschwindelt wird ja schon früher)

3 - 6 Spieler

 

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser! Schon der Leitsatz auf der Spielschachtel, von der ein dunkelharriger Schnurrbartträger mit Schmalzlocke und Riesenklunker hinter einer Sonnenbrille hämisch lacht, deutet auf das Milieu hin, in der dieses Kartenspiel angesetzt ist. Genaugesagt geht es hier um Spielschulden. Denn Spielschulden sind Ehrenschulden!

So mancher versucht aber seine Schuld mittels Blüten - Zero Mille - anstatt mit "ehrlichem Geld" der Banca di Controletti - 1000 Milli, (mit einem "kleinen Ganoven" als Zierde), 2000 Mille, (mit einer "sinnigen Senioritta") und 5000 Mille (mit einem "dicken Paten") zu bezahlen.

Begonnen wird das Spiel, indem jeder 9 Geldscheine mit insgesamt 13 000 Mille und 2000 Zero Mille (=2 Blüten) erhält. Ein verdeckter Stapel wird als "Tante Carlottas Sparstrumpf" noch in die Mitte gelegt. Er dient dazu, einen zu trösten, wenn man zu Unrecht an der Ehrlichkeit seiner Mitspieler gezweifelt hat.

Der Startspieler - wir haben lange darüber diskutiert, wer Johnny Controletti am ähnlichsten sieht und nennen ihn nun so - bestimmt mit dem Farbwürfel sein Opfer und begrüßt ihn mit den "freundlichen" Worten: "Zahl´ Deine Schulden!". Nun liegt es an diesem ihm mindestens einen verdeckten Schein zuzuschieben und dem prüfendem Blick Johnnys standzuhalten. Diese Phase ist wohl eine der spannensten des Spiels. Nach dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle es besser!" gibt es nun 2 Möglichkeiten: Johnny glaubt seinen Opfer und steckt das Geld ein. Für diesen Fall ist der Zug beendet, und der Würfel geht an den nächsten.

 

Möglichkeit 2 eröffnet - nach dem mit dem Zahlenwürfel auch noch gewürfelt wird und die verdeckten Scheine aufgedeckt werden, - weitere 3 Möglichkeiten: 1. Die Augenwürfelzahl * 1000 ist gleich dem Gegenwert der Scheine. In diesem - zugegebenermaßen seltenen Fall - ist alles eitle Wonne. Bei den beiden anderen Möglichkeiten ärgert sich zumindest einer der Beiden. Nehmen wir also an, der Würfel zeigt ein höheres Ergebnis. Dann bedeutet das, daß die Schulden nicht abgedeckt wurden, und Johnny fordert nochmals mit dumpfer Stimme zum Schuldenbegleichen auf. Der weitere Verlauf ist der gleiche.

 

Zeigt aber der Würfel ein niedrigeres Ergebnis, dann hat sich unser Johnny zu schämen, weil er zu Unrecht an der Ehrwürdigkeit seines Schuldners gezweifelt hat. Für diesen Fall spendiert er diesem dieselbe Summe noch dazu und der Schuldner darf überdies sein Geld behalten (Ach wäre es doch im echten Leben auch so....). Johnny tröstet sich über den mitunter hohen Verlust durch einen Griff in Tante Charlottas Sparstrumpf.

 

Nach Abschluß der Aktionen wandern die Würfel an den linken Nachbarn, der sich nun sein Opfer wieder erwürfelt, bzw. aussucht, wenn er seine eigene oder eine nicht am Spiel teilnehmende Farbe erwürfelt hat. Das Spiel endet, wenn einer der Spieler 25.000 Mille in Händen hält.

 

Ein großer Aufschrei kommt im übrigen regelmäßig, wenn ein 5000 Mille Schein oder mehr zu Unrecht angezeifelt wird. In diesem Fall hat der Zweifler gleich eine große Summe verloren. Genauso lustig ist es, wenn der "reuige Schuldner" gleich 4 Scheine hinlegt, und in alle erweisen sich als Blüten, oder es finden sich nur 1000 Mille darin. Die einzige Runde, die ich nicht lustig fand, spielte ich mit einer Bekannten, die grundsätzlich das ganze Spiel über nie anzweifelte.... Ich zweifle, ob sie das Spiel verstanden hat!... Mal sehen, was der Würfel meint? ..