IRIDIUM

 

von Reinhold Wittig

2-4 Spieler

Edition Perlhuhn

 

Über die Ursachen des großen Saurier-Sterbens am Ende der Kreidezeit ist lange gerätselt worden. Neuerdings sind weltweit genau an der Grenze Kreide-Tertiär hohe Konzentrationen des Metalls Iridium festgestellt worden. Außerdem wurden Gesteinsgläser beobachtet, wie sie für Meteoriten-Einschläge

typisch sind. Damit wird wahrscheinlich, daß ein großer Meteorit, also ein kosmisches Ereignis, mit zu der Katastrophe geführt hat.

 

In diesem utopischen Spiel reisen Forscher zurück in die Kreidezeit, um Saurier-Eier zu sammeln. Gelingt es, genügend viele Eier in die Gegenwart herüberzuretten, können wieder Saurier gezüchtet werden!

 

So beginnt die Einleitung zu Reinhold Wittigs neuestem Werk - einem taktischen Spiel für 2-4 Spieler, dem aber doch ein gewisses Maß an Atmosphäre anhahet. Vielleicht macht das aber auch die besondere Ausstattung der Liebhaberausgabe - der Spielplan ist auf echte Saurierleder-lmitation gedruckt, als Meteorit wird ein richtiger Tektit (ein Stein, der garantiert im Weltraum war!) verwendet und als Blockadesteine liegen Bully-Saurierfiguren bei.

 

Der Spielplan ist in 4x7 Planquadrate unterteilt, jedes Planquadrat enthält, bis auf 8 Randfelder die nur 5 Felder aufweisen, 6 Spielfelder. An den beiden Längsseiten befinden sich je 4 Startfelder, die mit 1 bis 4 Punkten gekennzeichnet sind. Um die Spiel-und Startfelder herum führt die Bahn des Meteoriten, die aus 71 Feldern besteht.

 

Jeder Spieler erhält 2 Spielsteine, die er auf zwei Startfelder mit der gleichen Punktezahl stellt. Der Meteorit wird auf sein Startfeld gesetzt, bei 3 Spielern sollte er gleich 10 Felder, bei nur 2 Spielern 15 Felder weitergesetzt werden. Gemeinsein wählen die Spieler nun die Lage der 6 Sauriernester aus. Dafür kommt jedes Randfeld auf einem Planquadrat in Frage, allerdings nicht auf Planquadraten, die direkt an die Startfelder grenzen. In die 6 Sauriergelege werden jeweils die Eier einer Farbe geleat - immer eines mehr als die Anzahl der Spieler ist. Nun werden noch die 3 Blockadesteine gesetzt - sie bleiben während dem ganzen Spiel stationär und können nicht übersprungen werden. Reihum ziehen nun die Spieler jeweils einen ihrer Spielsteine - dazu hat man 4 Punkte zur Verfügung. Nicht gesetzte Felder kommen dem Meteoriten zugute, er wird entsprechend weiterbewegt. Man kann also den Flug des Meteoriten beschleunigen indem man einen Teil oder alle Punkte für ihn aufwendet.

 

Das man nicht voll ziehen kann passiert recht häufig, denn Nester, Blockadesteine und andere Spielsteine sind Hindernisse. Steht auf einem Planquadrat ein Spielstein, so darf kein anderer Spielstein in dieses ziehen - darüberziehen, wenn möglich, ist erlaubt. Endet ein Spielzug vor einem Nest, darf man 1 Saurierei entnehmen und vor sich ablegen. Dieses letzte Ei muß man offen vor sich liegen haben, die übrigen Eier dürfen geheimgehalten werden. Bevor man aus einem Nest ein zweites Ei

nehmen darf, muß man mindestens 1 anderes Nest besucht haben - also nie 2 Eier hintereinander aus einem Nest nehmen.

 

Jedes gesammelte Ei zählt 1 Punkt, jedes Nest aus dem man gesammelt hat bringt 5 Punkte. Es ist also wichtig möglichst viele verschiedene Eier zu haben. Das Spiel ist zu Ende wenn der Meteorit einschlägt, also das letzte Feld seiner Bahn erreicht. Zuvor sollte man versuchen seine Spielsteine auf beliebige Startfelder zu bringen, dort können jetzt auch mehrere Steine stehen. Das Spiel endet auch vor dem Einschlag, wenn alle Steine wieder auf Startfeldern stehen. Hat ein Spieler seine beiden Steine bereits auf den Startfeldern, darf er aber den Meteoriten setzen. Für alle Spielsteine die beim Einschlag noch auf dem Plan stehen, werden die Punkte berechnet die sie benötigen um ein Startfeld zu erreichen. Die Punkte, die sich aus den gesammel ten Eiern ergeben, werden für jeden Spieler berechnet und davon etwaige Rettungspunkte abgezogen.

Wer die meisten Punhe erreicht, gewinnt.

 

Die Verwendung von fixen Punktezahlen statt z.B. eines Würfels hat Reinhold Wittig fasziniert. Bereits mehrmals, zuletzt in MARITIM, hat er diesen Mechanismus verwendet. Besonders schwierig ist es dabei die richtige Balance zu finden - IRIDIUM aber ist gut ausbalanciert. Trotz einer für taktische Spiele üblichen schlichten Ausstattung, verfügt IRIDIUM über viel Stimmung. Das macht zum einen sicher die üppige Ausstattung der Liebhaberausgabe, zum anderen die witzige Hintergrundgeschichte. Aber auch das taktische oder unfreiwillige Weitersetzen des Meteoriten trägt dazu bei. Die Ausstattung ist wie gesagt üppig, die Anleitung läßt keine Fragen offen und obendrein wird diese Ausgabe sicher bald zum begehrten Sammelobjekt werden.

 

Alle Reinhold Wittig-Fans oder Freunde von guten Spielen mit tollem Spielmaterial sollten sich IRIDIUM unbedingt zulegen.

 

WlN-Wertung

*IRIDIUM W SS I M UU AAA 4 (2-4)