Freibeuter

 

Freibeuter

Autor: M. Merlin

2-4 Spieler ab 10 Jahren

Demand Spieleverlag Dortmund (DSD), 1993

 

Freibeuter wurde zu den Spieletagen in Essen 1990 vorgestellt. Letztes Jahr ist eine neue, überarbeitete Version erschienen. Freibeuter ist nicht, wie der Titel vermuten lässt, ein Spiel, in dem nur Piraterie zum Ziel führt, sondern viel mehr ein Handelsspiel, bei dem man sich vor den gegnerischen Freibeutern in acht nehmen muss.

 

Jeder Spieler erhält zwei Handelsschiffe und einen Freibeuter. Der Spielplan zeigt eine Weltkarte, die Meere sind mit einem Kreuzraster versehen. Sinn des Spieles ist es, Warentransporte von Hafen zu Hafen durchzuführen. Je weiter die Häfen auseinander liegen, desto größer ist der Ertrag. Mit dem Freibeuter sollte man gegnerische Handelsschiffe überfallen, um an deren reiche Handelswaren zu gelangen. Auf dem Spielplan sind dreizehn Häfen eingezeichnet. Die Spieler wählen sich ihre Startpositionen (Handelsschiffe in Häfen, Freibeuter auf dem Meer). Nun trägt jeder Spieler auf seinem Block die Zielhäfen seiner Handelsschiffe ein. Immer wenn ein Handelsschiff einen Zielhafen erreicht, trägt der Spieler eine neue Frachtroute ein, wobei der Hafen, in dem sich das Handelsschiff befindet, zugleich der Start dieser Frachtroute ist. Der Ertrag für eine Rate errechnet sich aus der Entfernung der beiden Häfen. Bei Festlegen der Frachtroute muss auch entschieden werden, ob das Handelsschiff zusätzliche Segel (erhöht die Bewegung um 1) und/oder Kanonen an Bord nimmt. Jeder Spieler darf allerdings nur 4 Segel und 4 Kanonen während des ganzen Spiels einsetzen.

 

Der Startspieler jeder Runde darf die Windrichtungsscheibe um bis zu 45° drehen. Danach stellen alle Spieler verdeckt auf ihrer Kursscheibe die Kursrichtung ihres Freibeuters ein. Nun werden die Handelsschiffe entsprechend dem Wind gezogen. Die Anzahl der Felder ist abhängig von der Stellung zum Wind. Dann zieht jeder seinen Freibeuter entsprechend dem eingestellten Kurs. Sollte man ein Handelsschiff erreichen, so kann man es entern. Der Freibeuter übernimmt dann sofort die Fracht und der Spieler bekommt den Gesamtbetrag, den die eingetragene Frachtroute des Handelsschiffes eingebracht hätte, gutgeschrieben. Sollte das Handelsschiff jedoch Kanonen mitführen, so geht die Sache für den Piraten ziemlich unangenehm aus, d.h. sein Schiff wird manövrierunfähig geschossen und bedarf 3 Runden der Reparatur.

 

Erreicht ein Spieler eine vorher festgesetzte Summe (z.B. 10000 Dukaten - Spielzeit ca. 90 min.), so hat er das Spiel gewonnen. Für kürzere Spiele empfiehlt es sich, auch den Gebrauch der Segel und Kanonen einzuschränken.

 

Freibeuter ist kein sehr komplexes Spiel, jedoch muss jeder Spieler sehr genau die Züge der Mitspieler verfolgen. Mit seinem Freibeuter versucht man die Zielhäfen der Mitspieler zu erahnen, mit seinen Handelsschiffen wählt man nicht immer den kürzesten Weg zum Ziel, sondern den sichersten. Es ist ein interessantes Taktikspiel, dessen Gefahr jedoch darin besteht, bei Strapazierung an Spielreiz zu verlieren.

 

Die Ausstattung kann als gelungen bezeichnet werden, der Spielplan ist äußerst funktionell und dennoch exquisit. Die Schiffe sind sogar mit manchem Detail versehen und keineswegs "Blockschiffe". Vermisst habe ich eine Tabelle der Erträge. So muss man jedes mal von neuem zählen welche Route wie viel einbringt. Obwohl ein interessantes Spiel und eine sehr schöne Ausstattung, rechtfertigt es dennoch nicht den Preis von 100 DM. Ich würde mir wünschen, dass es wieder eine vielleicht nicht so schöne aber billigere Ausgabe geben wird, dann würde ich es mir auch zulegen.

 

WIN-Wertung:

* Freibeuter W SS II K UU AA 3-4 (2-4) bel.