UNSERE REZENSION

                           

Alle Spieler haben einen Vogel

 

Tweeeet

                  

Und zwar gemeinsam!

 

Klar – sonst könnten sie ja nicht das Spiel von Corné van Moorsel aus seinem Cwali-Verlag spielen. Wer angenommen hat, dass ich einen Zusammenhang mit der geistigen Kapazität der Spieler herstellen wollte, liegt also voll daneben. Obwohl, wenn ich so überlege, kommen mir doch bei einigen wenigen Mitspielern so meine Bedenken. Im Zusammenhang mit den Vögeln als Spielfiguren fielen mir noch manch unpassende Bemerkungen ein, die ich mit Rücksicht auf ein jugendfreies „WIN“ lieber unterlasse.

 

Zum Spiel selbst. Jeweils 3 Rot- bzw. Blaukehlchen fliegen von ihrer Ausgangsposition zu ihren Nistplätzen. Also Papa, Mama und ?. Wer den flotten Dreier ergänzt bleibt eurer Phantasie überlassen. Da der Flug kräfteraubend ist müssen sie unterwegs fressen um genügend Energie zum Fliegen zu haben. 20 Landschaftstafeln mit verschiedener Struktur ergeben den Spielplan, wobei nur jeweils 3 Plättchen vor dem vordersten Vogel aufgedeckt werden und so alle Streckenabschnitte erst nach und nach bekannt werden. Die erwähnte Landschaft besteht aus Wiesen, Buschwerk und Wasserstellen in verschiedener Anordnung. Wasser kann nicht überflogen werden. Entweder sind die Vögelchen wasserscheu oder sie trauen sich die Überquerung nicht zu. Auf den Feldern mit Buschwerk sind verschiedene Nahrungsmittel aufgezeichnet, die mit den dem Spiel beiliegenden Miniaturen bestückt werden. Dass hübsche Figuren ein gutes Geschäft sein können und ein Spiel kräftig aufpäppeln können, beweisen die Lamont-Brüder jedes Jahr in Essen – heuer mit dem „Spellbound Spiel“.

Aber zurück zur Nahrungsaufnahme durch unsere gefiederten Freunde. Unsere Vögel ernähren sich durchaus ausgewogen und zwar mit Hilfe von Nüssen, Erdbeeren, Weintrauben, Würmer und Marienkäfern, alle lieb anzuschauen. Wobei Nüsse entgegen wissenschaftlicher Aussagen hier nur wenige Kalorien aufweisen und nur 1 Energiepunkt bringen, wogegen Marienkäfer anscheinend auf Grund der Proteine saftige 6 Energieeinheiten - also 6 Zugweiten - ermöglichen; jedes überflogene Feld kostet eine Energieeinheit. Also Fressen und Fliegen ist angesagt, wobei neben den erwähnten Wasserfeldern auch von Vögeln besetzte Felder als blockiert gelten und andere zu Umwegen zwingen, wo nicht so tolle Nahrung zu finden ist. Das kann dadurch auch dazu führen, dass vereinzelte Rot-bzw. Blaukehlchen aussetzen müssen oder sogar mangels Futterenergie auf der Strecke bleiben. Gleiche Vögelchen spielen im Team und dürfen - wenn sie nicht mehr als sechs Felder Luftlinie voneinander entfernt sind - ihre Taktik absprechen. Auf der letzten Tafel sind 5 Nester zu sehen. Vögel derselben Farbe müssen sich für ein und dasselbe Nest entscheiden. Spielentscheidend ist jetzt, wer den meisten Futterwert ins Ziel gebracht hat. Jeder Vogel, der es nicht geschafft hat anzukommen, zählt eine Minuspunkt. Da man im Team spielt, wird nun noch die Summe der Punkte pro Vogel durch die Anzahl Spieler im Team (muss nicht gleich sein!) dividiert, wer das höhere Ergebnis erzielt, gewinnt. Übrigens, der Startspielervorteil wird durch entsprechendes Anfangskapital sprich Nahrungsmittel ausgeglichen.

 

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Corné van Moorsel zwar kaum den Titel „Spiel des Jahres“ erobern wird können aber er hat viele bekannte Spielelemente zu einem entzückenden Spiel zusammengefasst. Natürlich ist es leichte Kost, aber ich finde man darf ruhig einmal auch für ein solches Kaliber eine Lanze brechen.

Die Regel ist vorbildlich, sogar mit Beispielen versehen und die Spielelemente  sind eine richtige Augenweide. Die Altersangabe ist mit 7 Jahren meiner Meinung nach fast zu hoch angesetzt, weil jüngere Kinder hier spielerisch lernen - Addition (der Futterwerte) und Subtraktion (der Flugpunkte). Also, als Kinderspiel würde ich glatt eine 9 von 10 vergeben und ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich generationsüberschreitend auch Erwachsene daran erfreuen können… so wie ich!

 

Rudolf Ammer

 

Spieler: 2-6

Alter: 7+

Dauer: 30+

Autor: Corné van Moorsel

Grafik: Phanee Jaiwan, Ron van Dahlen

Preis: ca. 30 Euro

Verlag: Cwali 2012

Web: www.heidelbaer.de

Genre: Laufspiel mit Streckenkosten

Zielgruppe: Für Familien

Version: multi

Regeln: de en fr nl

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Fantastische Ausstattung

Hübsche Grafik

Thema und Mechanismus passen wunderbar zusammen

 

Vergleichbar:

Alle Laufspiele mit Streckenkosten, z.B. Hase & Igel

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 6

 

Rudolf Ammer:

Ein absoluter Geheimtipp, allein schon wegen des fantastischen, entzückenden Materials, man möchte sofort losspielen und wundert sich fast, dass die Vögel nicht singen! Und der Mechanismus mit Planen, Zufall der Pläne und Absprache macht auch Spaß!

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 3

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 2

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0