Family Business

 

Family Business

1982 Mayfair Games Inc

1987 Spielfreaks Ltd.

1997 Cutting Edge

ab 11 Jahren

 

Was treibt eine Gruppe mehr oder minder Erwachsener dazu sich mit Namen wie Al Capone, Ma Barker oder Vito Genovese zu schmücken und seine Gang während der Prohibition von 1919 bis 1933 auf die anderen zu hetzen und sie womöglich mit einem Valentinstagsmassaker niederzumetzeln? Wahrscheinlich liegt es daran, daß dieses Spiel so gemein wie kaum ein anderes ist. Wer schon bei "Mensch ärgere dich nicht" Probleme hat sich an den Titel zu halten, sollte sich hiervon fernhalten.

Doch zurück zum Anfang, jeder der bis zu 6 Mitspieler leitet einen Mob, der aus 9 Gangstern besteht, die er vor sich auflegt. In der Mitte des Tisches werden die Friedhofs- und die Mauerkarte aufgelegt und jeder der Mitspieler bekommt 5 Aktionskarten. Diese sind in drei Gruppen unterteilt, Angriffs-, Verteidigungs- und Rettungskarten. Der Spieler der nun an der Reihe ist, hebt eine Karte ab und hat nun 4 Möglichkeiten:

1.) er attackiert einen Mitspieler mit einem Contract (Angriffskarte). Wenn sich der Gegner nicht verteidigen kann, so wird einer seiner Gangster an die Wand (Hit List) gestellt. Kann dieser mit z.B. einer Family Influence (Verteidigungskarte) abwehren, so passiert nichts und der angegriffene Spieler ist an der Reihe. Wehrt der Spieler mit Mob Power ab (Verteidigungskarte), so muß der Angreifer selbst einen seiner Gangster an die Wand stellen.

2.) Er spielt eine Rettungskarte wie z.B. Pay Off und er darf alle seine eigenen Gangster wieder von der Wand in seinen Mob zurückholen

3.) Er spielt eine allgemeine Angriffskarte wie die Vendetta und darf in diesem Fall 2 Gangster von jedem Mitspieler an die Wand stellen. Außerdem startet der Mob War mit doppelter Rate, d.h. daß jedesmal wenn ein neuer Spieler drankommt, die ersten zwei Gangster an der Mauer erschossen werden

4.) Er wirft eine Karte ab, die er nicht benötigt (wenn man niemanden angreifen will oder man hat nur Verteidigungskarten)

 

Immer, wenn 6 oder mehr Gangster an der Mauer liegen, startet der Mob War und jedesmal wenn ein Spieler seinen Zug beendet hat, stirbt der erste Gangster an der Mauer (die Karte wird auf den Friedhofsstapel gelegt) und endet erst, wenn niemand mehr an der Mauer liegt. Sind insgesamt nur mehr 6 oder weniger Gangster im Spiel, so startet der Mob War automatisch und endet nicht mehr.

 

Sieger ist, wer als Letzter noch einen oder mehrere Gangster in seinem Mob hat.

Auf jeder einzelnen Karte steht die Wirkungsweise drauf und es ist sehr einfach zu spielen. Die oben erwähnte Gemeinheit besteht darin, daß wenn sich ein Spieler nicht verteidigen kann, sich meistens alle Gegner gleich auf ihn stürzen und er sehr schnell aus dem Spiel ausscheidet. Da aber eine Runde maximal 30 Minuten dauert, ist die Wartezeit bis zur nächsten Partie nicht übermäßig lange.

Da es sich um ein Kartenspiel handelt, ist zur Ausstattung nicht übermäßig viel zu sagen, außer daß mir persönlich die Grafik auf der limitierten Spielfreaks Edition am Besten gefällt. Da wie bei jedem Kartenspiel sehr wichtig ist, welche Karte man abhebt, ist natürlich der Glücksfaktor dementsprechend, was aber dem Spaß keinerlei Abbruch tut.

Wertung: es gehört zu meinen absoluten Favoriten

 

Persönliche Anmerkung:

Es gibt Spiele, die wie Family Business eigentlich nicht beschrieben werden dürften, um nicht Wasser auf die Mühlen Derjenigen zu gießen, die Spiele auf Indizes setzen, nur weil Ihnen das Thema oder die Wortwahl nicht gefällt und vielleicht gegnerische Spieler ermordet, Armeen vernichtet und Länder angegriffen werden (natürlich nur in Form von Karten, Steinen oder Figuren). Doch bei manchen Spielen läßt es sich nicht so leicht umdrehen auf : "Befreien sie ihre Mitspieler von der Bürde des Lebens" oder "Schaffen sie niedrigere Arbeitslosenzahlen durch Reduktion der Population" und trotzdem sind sie witzig zu spielen. Nicht jeder, der ein solches Spiel auch nur erwägt zu spielen, ist ein potentieller Massenmörder. Trotz etlicher Diplomacy-Partien habe ich bisher noch keinen Drang verspürt mich als Eroberer in Szene zu setzen und trotz 100er Family Business habe ich noch niemanden ermordet.