Unsere Rezension

 

Dschinns und Scheherezade

 

Sultaniya

 

Palastbau in der Wüste

 

Inspiriert vom Weltkulturerbe Sultaniya versucht man den schönsten Palast zu bauen. Man bekommt einen doppelseitigen Spielplan, beide Seiten mit einem Palastbewohner, ersten Gebäudeteilen und Symbolen für die Punktewertung. Hier sollte man sich für ein erstes Spiel an die in der Regel vorgeschlagene Auswahl halten – Ali Baba, Anis, Dunyazad und Scheharazade. Diese Spielpläne bringen manchmal auch schon Saphire oder Punkte für Gebäudeteile oder Wachen.

Je nach Spieleranzahl sortiert man manche Gebäudeteile aus und stapelt sie dann nach Farben – blau für das Erdgeschoß – die Tore zur Wüste, rot für die nächste Ebene - die Mauern, grün für den 2. Stock - die Prinzengemächer und die Dächer mit Himmel. Dann bekommt man noch zwei geheime Ziele zugelost.

 

In seinem Zug kann man bauen oder einen Dschinn rufen oder passen. Wenn man baut, wählt man einen der Stapel und deckt Plättchen auf bis maximal drei davor liegen. Hier kommt Planung ins Spiel, die Plättchen sind doppelseitig und man weiß also, was als nächstes kommt – hat man die Paläste der Mitspieler im Auge behalten, kann man hier taktieren oder möglichst optimal für den eigenen Palast wählen. Dann muss man ein verfügbares Plättchen nehmen, das darf auch eines aus der Auslage vor einem anderen Stapel sein als dem, von dem man aufgedeckt. Man legt das erste Plättchen angrenzend an die schon im Plan vorhandenen Teile, spätere Plättchen versetzt zur unteren Reihe und die Illustration muss immer zu allen angrenzenden Plättchen passen und sie fortsetzen, die Plättchen können mit jeder der beiden Seiten eingebaut werden. Umschlossene Löcher und Überschreiten der Palastgrenzen ist nicht erlaubt. Dieses Bauen ist das Herzstück des Spiels, mit dem Spaß am Suchen und Hoffen zu passenden Plättchen und dem Frust, wenn wieder mal nichts Passendes dabei ist.

 

Aber dafür, besser gesagt dagegen gibt es ja die Dschinns – man kann einen rufen und bezahlt ihn für seine Dienste mit Saphiren. Ein Dschinn kann – je nach seiner Farbe - die Auslage vor einem Stapel erneuen oder man darf einen Palastteil im Palast verschieben, oder zweimal bauen oder einen Stapel anschauen und ein Plättchen wählen. Korrekt eingebaute Plättchen liefern Saphire während des Spiels und man bekommt auch zwei Saphire, wenn man passt.

 

Hat jemand das 5. Dach gebaut, hat jeder Mitspieler noch einen Zug und man wertet danach Fenster, Turm, Kuppel oder Garten im Palast - entsprechend der Wertangaben auf seinem Palast - sowie Tore, Minarette, Wachen-Mehrheiten und Punkte auf den Dachplättchen und natürlich die erfüllten geheimen Ziele.
Will man ein noch kompetitiveres Spiel, spielt man mit offenen Geheimen Zielen.

 

Sultaniya hat uns allen ein Dilemma beschert, ist es nun ein gutes Spiel oder nicht? Auf jeden Fall ist es ein wunderschönes Spiel, vor allem die Dschinn-Figuren sind hinreißend, aber auch bei der Schönheit kommt ein „aber“, denn das Design der Plättchen hinsichtlich Klarheit, wie man sie legen kann, ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Hält man sich nicht an die vorgegebene Startverteilung der vier Charaktere, kann es passieren und tut es auch, dass mehrere Spieler um Siegpunkte für eines der Palastelemente wie Turm oder Fenster kämpfen, während ein anderer allein für zum Beispiel Gärten punktet, also kann das Spiel sehr unausgewogen verlaufen. Die geheimen Ziele bringen noch einen zusätzlichen Glücksfaktor ins Spiel. Aber es macht Spaß, die Dschinns zu rufen und sich helfen zu lassen und auszutüfteln, wo man ein Plättchen am besten legt – also bleibt es beim Fazit interessant, schön und manchmal frustrierend.

 

Dagmar de Cassan

 

Spieler: 2-4

Alter: 8+

Dauer: 45+

Autor: Charles Chevallier

Grafiker: Xavier Colette

Preis: ca. 30 Euro

Verlag: Bombyx/Asmodee 2014

Web: www.asmodee.de

Genre: Plättchen legen

Zielgruppe: Für Familien

Version: multi

Regeln: de en fr

Text im Spiel: nein

 

Kommentar:

Wunderschöne Ausstattung

Spieler-Hilfen zu Dschinn-Kräften und Legeregeln wären hilfreich

Je nach Spielplan-Verteilung kann das Spiel sehr unausgewogen werden

 

Vergleichbar:

Legespiele mit Muster fortsetzen für Punkte und Erfüllen von Zielen

 

Andere Ausgaben:

Derzeit keine

 

Meine Einschätzung: 5

 

Dagmar de Cassan:

Wer schöne Spiele sammelt, sollte zugreifen; wer tüfteln und die Interaktion um die umkämpften Palastmerkmale oder Wachen mag, ebenfalls!

 

Zufall (rosa): 1

Taktik (türkis): 2

Strategie (blau): 0

Kreativität (dunkelblau): 0

Wissen (gelb): 0

Gedächtnis (orange): 0

Kommunikation (rot): 0

Interaktion (braun): 2

Geschicklichkeit (grün): 0

Action (dunkelgrün): 0