Volle Hütte!

 

VOLLE HÜTTE!

Autor: Stefan Dorra

Spieler: 3-5

Alter: ab 12 Jahren

Verlag: ASS

 

Erschienen: 1997

Spielart: Legespiel

Thema: Wirtschaft

Spieldauer: ca. 45 Minuten

 

"Der Abend naht, das Altstadtviertel erwacht zu neuem Leben. Also ab hinter den Tresen, die Kneipe attraktiv ausstatten, zahlungskräftige Gäste anlocken, sowie mit List und Tücke anderen Mitspielern die Stammkunden abwerben. So wird die Hütte immer voller, die Stimmung brummt, die Kasse klingelt. Sperrstunde, Kassensturz, Rekordumsatz Der neue Kneipenkönig feiert seinen Sieg!"

Wirtschaftsspiele erfreuen sich seit eh und je großer Beliebtheit in Spielerunden. Die Welt der Kneipen (auf österreichisch wohl eher Beisln) will uns Stefan Dorra mit seinem neuen Spiel schmackhaft machen. Ob ihm das gelungen ist, werden wir hier näher beleuchten.

Nach dem Öffnen der Schachtel erblicken wir zuerst den Spielplan - oder besser die Auslagefläche für die verschiedenen Plättchen und Karten. Für jeden Spieler gibt es ein Kneipen-Tableau (Charlys Pub, Schwarze Sau, Mama Nostra, Hungrige Herzen und Cafe Lebensart. Außerdem finden sich noch 21 Gästekarten, 36 Aktionskarten, 6 Karten "Kassieren bitte!", sowie 38 Einrichtungsplättchen, Geldscheine und Gästefiguren in Gelb, Rot und Blau.

Die Auslagefläche wird in die Tischmitte gelegt und die gut gemischten Karten und Plättchen werden auf ihren vorgezeichneten Feldern platziert. Jeder Spieler bekommt ein Kneipen-Tableau und zieht 3 Einrichtungsplättchen und 2 Aktionskarten. Die Geldscheine und die Gästefiguren werden neben der Auslagefläche bereitgelegt. Die Gästefiguren bringen bei einer Wertung unterschiedlich viel Geld, und zwar: jede gelbe Figur 10, jede rote Figur 20 und jede blaue 30.

Die Einrichtungsplättchen können bis auf einige Regeln, ganz nach Wunsch gelegt werden. So kann ein Spieler ohne weiteres eine Tischfußball und Billard-Kneipe, ein anderer z.B. ein Tanzcafe einrichten. Allerdings müssen Terrassen-Tische natürlich auch auf der Terrasse platziert werden, so wie normale Tische nur innerhalb des Lokales gelegt werden können (erkennbar am Fußbodenmuster). Auch darf jedes Lokal nur eine Theke besitzen, und diese muss an einer Wand verlaufen (kann aber aus bis zu 3 Plättchen bestehen).

Beginnend mit dem Startspieler sind die Spieler reihum am Zug.

In seinem Zug muss ein Spieler entweder:

1. Seine Kneipe einrichten,

2. Gäste empfangen, oder

3. Abkassieren.

Kneipe einrichten: Eines der beiden offen liegenden Einrichtungsplättchen von der Auslage nehmen und irgendwo (entsprechend den Regeln) in seinem Lokal ablegen.

Gäste empfangen: Eine der drei offen liegenden Gästekarten von der Auslage nehmen, auf den Ablagestapel legen und die dort abgebildeten Gästefiguren auf EIN (auf der Karte angegebenes) Plättchen in seinem Lokal setzen.

Abkassieren: Die oberste Karte "Kassieren bitte!" vom Stapel nehmen und auf den Ablagestapel legen. Durch diese Aktion wird eine Wertung für alle Spieler ausgelöst. Alle Spieler bekommen entsprechend dem Wert ihrer Gäste Geld von der Bank. Der Spieler, der diese Aktion auslöste, bekommt zusätzlich das auf der Karte angegebene Trinkgeld (30-70).

Sobald (insgesamt) 10 oder mehr Gästefiguren in den Lokalen der Spieler unterwegs sind, muss jeder Spieler auch noch eine abschließende Aktion nach seinem eigentlichen Zug ausführen.

Dazu spielt er eine seiner 2 Aktionskarten aus und versetzt die dort angeführten Gäste entsprechend.

Dabei gibt es folgende 2 Arien von Aktionen:

1. Alle Gäste eines bestimmten Typs von Plättchen (z.B.: Billard) wechseln zu einem beliebigen anderen Typ (nach Wahl des Spielers).

2. Alle Gäste von einem beliebigen Plättchen-Typ (nach Wahl des Spielers), wechseln zu einem bestimmten Typ Plättchen (z.B.: Tanzfläche). Die zu versetzenden Gäste bleiben dabei immer als Gruppe beisammen und können nicht aufgeteilt werden. Außerdem zahlen die Gäste beim Verlassen des Lokales ihre Zeche (außer auf der Aktionskarte ist ein durchgestrichener Geldschein zu sehen - in diesem Fall handelt es sich um "Zechpreller").

Das Spiel endet sofort nachdem die letzte Karte "Kassieren bitte!" aufgedeckt wurde, oder wenn die letzte Aktionskarte aus der Auslage genommen wurde. In jedem Fall dürfen ALLE Wirte noch ein letztes Mal von ihren Gästen kassieren. Der Spieler, der insgesamt die meiste Menge Geldes erwirtschaften konnte, gewinnt.

 

Das Spielmaterial kann als zweckmäßig und auch recht hübsch gestaltet bezeichnet werden. Die Auslagefläche und die Kneipen Tableaus sind aus gestanzter Pappe (wie auch die Plättchen), die Karten von brauchbarer Qualität - herausragend nur die Gästefiguren, die eben keine Standard-Pöppel (Halma-Kegel) sind! Die Spielregel ist gut formuliert, einfach und übersichtlich mit einigen erklärenden Beispielen versehen. Hier gibt es eigentlich nichts zu meckern (was in letzter Zeit ja nicht so selbstverständlich zu sein scheint).

Das Spiel selbst hat uns recht gut gefallen, ein neues Thema wurde interessant und stimmig umgesetzt- Für reine Wirtschaftsspieler bietet es aber zu wenig, "Volle Hütte!" ist eher ein Legespiel, das mit Aktionskarten und Figuren aufgepeppt wurde. Das Wirtschaftsthema ergibt sich eher aus dem Zusammenhang und nicht dem Spielmechanismus. Alles in allem ist "Volle Hütte!" ein kurzweiliges Aufwärrnspiel für Spielerunden und als Familienspiel vom Thema und Anspruch her bestens geeignet.

 

WIN-Wertung:

(*) VOLLE HÜTTE WW S II UU AA 3-5

 

P.S.: Dem allgemeinen Trend entsprechend (unserer Ansicht nach werden in letzter Zeit die Sterne ein wenig "verschleudert") bekommt "Volle Hütte!" ein "Sternchen" - nach unseren (eher strengen) Maßstäben würde es aber keines bekommen (oder ein halbes)! Allerdings würden wir die meisten Wertungen der letzten Jahre urn mindestens 1 "Sternchen" abwerten - 3 "Sternchen" bekommen wirklich nur die Spitzenspiele (z.B. "Britannia" oder "6 nimmt!"), 2 "Sternchen" die sehr guten Spiele (z.B. "Siedler von Catan" (-)der "Das ver-rückte Labyrinth") und 1 "Sternchen" die besseren Spiele (z.B. "Jenga" oder "Abalone")...