6 Nimmt

 

6 Nimmt!

von Wolfgang Kramer

2-10 Spieler ab 10 Jahren

Amigo 1994

 

Das erste, was einem bei diesem Spiel auffällt, oder besser nicht auffällt, ist die winzig kleine Schachtel. Ganze 12cm x 9cm ist die Schachtel groß. Wenn man sie öffnet, fallen einem 104 Spielkarten mit den Ziffern von 1 - 104, jede mit einer Markierung von 1, 2, 3, 5 oder 7 Hornochsen, sowie eine sehr klare Spielanleitung entgegen.

 

Wie funktioniert nun das Spiel? Jeder Spieler erhält 10 Karten. Dann werden 4 Karten offen untereinander ausgelegt. Die restlichen Karten werden nicht mehr benötigt. Jeder Spieler legt nun verdeckt eine seiner Karten vor sich auf den Tisch. Erst wenn alle eine Karte abgelegt haben, werden diese Karten aufgedeckt. Nun legen die Spieler an die Karten in der Mitte an, und zwar so, dass sich Reihen bilden, es beginnt der Spieler, der die niedrigste Karte ausgewählt hatte.

 

Das Problem ist nur, dass man sich nicht aussuchen kann, wo man anlegt. Die Karten müssen nämlich so angelegt werden, dass sie eine aufsteigende Zahlenfolge bilden. Immer noch kein Problem? Nun ja, angelegt wird an diejenige Reihe, wo sie zu der letzten in dieser Reihe befindlichen Karte die niedrigste Differenz aufweist. Aha, gut und wo ist das Problem? Also das Problem ist, dass man möglichst keine Karten bekommen soll, dass aber der, der die sechste Karte an eine Reihe anlegt, die anderen 5 Karten kassieren und vor sich ablegen darf (Ha, Ha!).Und auf den Karten sind wie gesagt Hornochsen drauf und jeder Hornochse zählt 1 Minuspunkt. Dabei können sich dann sehr interessante Möglichkeiten ergeben. Beispielsweise liegt in einer Reihe mit drei Karten als letzte Karte 9. Man selbst hat 12 und erwartet eigentlich, dass man diese Karte ungehindert anlegen kann. Aber das Schicksal beziehungsweise die lieben Mitspieler wollen es anders. Denn jemand anderer hat sich genau das selbe gedacht, und plötzlich werden einem 10 und 11 vor die Nase gelegt. Man selbst darf jetzt seinen 12er als sechste Karte dazulegen und die ganzen Reihe fressen. Und das Schönste an der ganzen Sache (allerdings nur für die anderen): der 10er hat 3 Hornochsen und der 11er sogar 5. Da kommt Freude auf.

 

Eine Möglichkeit gibt es allerdings noch, billiger wegzukommen, wenn man befürchtet, eine Reihe fressen zu müssen. Wenn man nämlich eine Karte spielt, deren Zahl niedriger ist als die letzten Karten der ausliegenden Reihen, d.h. man unterbietet, darf man sich aussuchen, welche Reihe man nimmt. Und wenn man Glück hat, hat jemand anderer dieselbe Idee und spielt eine noch niedrigere Karte, und man kann seine Karte anlegen. Das Spiel endet, wenn alle Karten ausgelegt sind. Jeder zählt nun seine gesammelten Hornochsen. Der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten hat diese Runde gewonnen. Man notiert die Minuspunkte und beginnt eine neue Runde, laut Spielregel bis einer 66 Hornochsen gesammelt hat.

 

6 Nimmt! ist ein sehr nettes, lustiges Kartenspiel mit einem völlig neuen Zugmechanismus ( zumindest mir völlig neu). Es ist schnell erklärt (2 Minuten), eine Runde dauert auch nicht sehr lange und es spielt sich schnell und flüssig. Also durchaus auch für Anfänger geeignet oder als Spiel zwischendurch. Wer gerne lange über seinen Spielzügen grübelt und alles ganz genau im Griff haben möchte, wird allerdings wahrscheinlich nicht auf seine Kosten kommen. Denn ein gewisser Glücksfaktor ist natürlich schon dabei. Wenn man zum Beispiel nur niedrige Karten hat oder nur hohe, wird das Gewinnen schon sehr schwer. Positiv zu erwähnen ist auch, dass es sich zu zweit tatsächlich auch gut spielen lässt. Allerdings macht es mit mehr Spielern mehr Spaß. Und es wird natürlich unberechenbarer.

 

Ich finde, dieses Spiel sollte in keinem Spielregal fehlen, wobei es die, wie gesagt, sehr kleine Schachtel nicht schwer machen sollte, einen Platz zu finden. Und der niedrige Preis macht es noch attraktiver. Das einzige Problem könnte allerdings sein, es in einem Regal in einem Geschäft zu finden. (Wegen der Schachtelgröße)

 

WIN-Wertung:

** WW S III A UUU 2-10 m